Mit dem Freundschaftspass zum Pajares-Pass (2/15) (Reiseberichte)

Bahne aus Leidenschaft, Dienstag, 21.05.2024, 19:31 (vor 565 Tagen)

Tag 3: (Paris-) Briançon

Im ersten Teil bin ich auf Umwegen nach Paris gereist und bin dort in den Nachtzug nach Briançon einzusteigen: ttps://www.ice-treff.de/index.php?id=699271
Gut ausgeschlafen weckt mich die Lautsprecherdurchsage des nächsten Halts. Wenig später wäre ich vermutlich sowieso aufgewacht, denn die ersten Halte und ihre Durchsagen habe ich noch verschlafen. Trotzdem, wer zur Hölle kommt auf die Idee, Lautsprecherdurchsagen in einem Nachtzug zu machen?
Ich bleibe liegen und genieße die vorbeiziehende Bergkulisse. Für Fotos werde ich morgen auf dem Rückweg im TER besser Gelegenheit haben. Kurz vor halb 9 kommen wir am Zielbahnhof Briançon an. Seit der Zugteilung heute Nacht haben die beiden Diesel-Primas die Traktion übernommen.

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Glücklicherweise kann ich schon direkt heute Morgen in mein Airbnb-Zimmer einchecken, was meiner Gastgeberin sogar sehr entgegenkommt und für den Rest des Tages auf leichtes Gepäck wechseln. Diesen will ich in und um die höhergelegene Altstadt verbringen.

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Nach der Festung Belfort am ersten Abend stolpere ich hier schon wieder über Vauban. Briançon existiert zwar schon seit der Römerzeit, erhielt sein heutiges Aussehen aber von dem berühmten Festungsbaumeister Vauban. Die mächtige Bergfestung an der Grenze zu Savoyen, heute Italien gilt für viele als Krönung seines Werks. Zuletzt wehrte die Festung 1940 einen Angriff Italiens im 2. Weltkrieg ab.

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In der Altstadt scheint es keine ebene Straße zu geben. Diese steile Gasse ist die Hauptstraße.

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Von hier oben bieten sich fantastische Aussichten. Richtung Nordosten führt die Straße Richtung Grenoble. In diese Richtung unten in der Neustadt ist meine Unterkunft.

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Nach Süden öffnet sich die Sicht in das Durancetal, durch das die Bahnstrecke führt. Unter der Altstadt im Tal liegt ein schöner Park, den ich am Nachmittag besuche.

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Auf der anderen Seite flussaufwärts verengt sich das Tal der Durance zu einer Schlucht, die von der Pont d’Asfeld überspannt wird. Diese führt zum Fort des Trois Têtes.

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Zu diesem Fort möchte ich nun hin und überquere dafür die Brücke. Oben angekommen kann ich zur Stadt rüber schauen. Mein ursprünglich geplantes Ziel wäre das Croix de Toulouse auf dem Berg am oberen rechten Bildrand gewesen. Da ich von einer noch nicht ganz auskurierten Erkältung noch etwas angeschlagen, verzichte ich aber und schon mich ein bisschen.

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Richtung Nordosten folgt die Passstraße Richtung Italien der Durance flussaufwärts.

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Das Betreten des Fort des Trois-Têtes ist gesperrt. Teile sind sanierungsbedürftig, andere Teile sind militärisches Sperrgebiet. Zu besichtigen sind die Forts von Briançon nur an wenigen im Rahmen einer Führung. Das ist aber nicht schlimm Vaubanfestungen gibt es auch an der französischen Ostgrenze in meiner Heimatnähe, z. B. in Bitche. Von außen sind sie durch ihre Lage in den Alpen hier bestimmt interessanter als von innen.
Ein Stück weiter liegt das Fort Dauphin, das auch Verfallserscheinungen zeigt.

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Danach gehe ich zur Altstadt zurück und wechsle einmal die Talseite zum Fort des Salettes, das am linken Bildrand von Bild 46 zu sehen war.
Ja, ich weiß Gegenlicht. Rechts ist die Altstadt, in der Mitte der Pont d’Asfeld und links das Fort de Trois Têtes, links davor das kleinere Fort Dauphin und im Hintergrund das höhergelegene Fort du Randouillet.

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Dann schlendere ich durch den bei Bild 43 angesprochenen Park unterhalb der Altstadt im Durance-Tal in Richtung Neustadt.

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Auch dem Bahnhof statte ich noch einen Besuch ab. Im hinteren Bahnhofsbereich wartet ein Aspirateur auf seine nächste Fahrt. Auf einen solchen hoffe ich morgen früh.

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Der Fahrplan ist ziemlich übersichtlich. Als Endpunkt einer langen Stichstrecke ist die letzte Abfahrt schon vor halb 6. Der TER wird sein Ziel Marseille erst nach 22 Uhr erreichen. Der Nachtzug nach Paris fährt heute am Samstagabend nicht.

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Tag 4: Briançon – Marseille – Arles

Am zweiten Reisetag von Interrail bleibe ich in der Provence. Bei den teuren Tarifen im Regionalverkehr der Region lohnt der Pass auch bei nicht so vielen Kilometern. Ich fahre einmal längs vom nördlichsten Bahnhof der Region bis Marseille im Süden. AM Nachmittag drehe ich eine Runde über Avignon zu meinem Tagesziel Arles.
Los geht es morgens um kurz nach 8 Uhr am Bahnhof Briançon. Im Gegensatz zum TER nach Valence fährt zu meiner Enttäuschung kein Aspirateur sondern „nur“ ein langweiliger AGC nach Marseille. Auf dem Nebengleis verbringen die beiden Primas meines Nachtzugs von vorletzter Nacht Ihrer Wochenendruhe. Sie werden erst heute, am Sonntagabend, wieder den Nachtzug bis Valence zurückfahren. Auch in Gegenrichtung wird heute kein Nachtzug ankommen. Das war ja der Grund, weshalb ich einen Tag früher losfahren musste.

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Bei der Abfahrt ist der Zug noch sehr leer. Im Laufe der Fahrt wird er sich füllen.

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Es folgt eine gemütliche aber kurzweilige Fahrt durch das obere Durance-Tal.

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Vor Gap fahren führt die Strecke länger entlang des Stausees Lac de Serre-Ponçon. Für dessen Bau musste die Strecke an der 1950er Jahre verlegt werden.

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Während einer Zugkreuzung sammeln wir einige Minuten Verspätung. Der Bahnknoten Veynes-Dévoluy ist schon passiert, als wir den malerisch gelegenen Ort Serres erreichen.

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Eineinhalb Stunden weiter südlich ist das Tal schon deutlich breiter und die Durance schon deutlich breiter.

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Nach Manosque habe ich gehofft, einen Blick auf den europäischen Forschungs-Kernfusionsreaktor ITER zu erhaschen, aber ich kann leider nichts entdecken.
Gerne hätte ich noch einen Stopp in Aix-en-provence gemacht, aber das hätte mir am Rest des Tages Probleme mit dem Fahrplan verursacht. Besonders ansprechend wirkte der Bahnhof dann auch nicht. Dann ist der Großraum Marseille erreicht. Beim Abstieg asu dem Hinterland reicht der Blick über die Stadt bis zum Meer.

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In Marseille steige ich heute nur um. Morgen werde ich noch länger Zeit in der Stadt haben.

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Der Gegenzug Richtung Briançon wäre übrigens ein Aspirateur gewesen. Sie gibt es also noch auf der Strecke.

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Von Marseille nach Miramas führen zwei Strecken: die Hauptstrecke der Paris - Marseille weiter im Inland und die berühmte Strecke entlang der Côte Bleue. Letztere ist sicher die schönere, aber ich kenne sie schon von 2021 (https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?030,10538737). Deshalb ist heute die Hauptstrecke dran. Vor dem Trennungsbahnhof L’Estaque ist über die Bucht die Côte Bleue und eine der Brücken der Bahnstrecke zu sehen.

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Während der Fahrt wird eine Fahrgastbefragung durchgeführt . So eine gründliche habe ich noch nicht erlebt. Und das ist nur die Rückseite! Das wären doch mal ordentliche Waffen für den Mitforisten Blaschke.

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Auf dieser Seite von Marseille gibt es viel Petrochemie, hier der Chemiepark von Berre-l‘Etang. Auch westlich der Côte Bleue liegt bei Martigues eine große Raffinerie an der Strecke.

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Deutlich schöner als das Petrochemiekombinat ist dann aber doch der Salzsee Etang de Berre, je nach Sichtweise Frankreichs größter Binnensee oder eine Meeresbucht.

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Auf der anderen Seite kommen die felsigen Hügel der Provence in Sicht.

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Auch zwischen Miramas und Avignon gibt es zwei Strecken: die Hauptstrecke Paris – Marseille über Arles und die Alternativstrecke über Cavaillon. Diesmal nehme ich letztere. Die andere Strecke werde ich auf dem Rückweg nehmen. Bei Orgon reichen die Felsen bis fast an die Bahnstrecke heran.

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Der TER von Avignon nach Richtung Marseille kommt als EInfachtraktion Coradia Duplex und ist am Sonntagnachmittag schon bei der Ankunft gut voll. Deshalb folgen keine Streckenbilder mehr. Lange dauert die Fahrt zu meinem Tagesziel eh nicht mehr. Ursprünglich wollte ich bis Marseille durchfahren, war dann aber entsetzt über die gigantischen Übernachtungspreise. Das Hostel, in dem ich 2021 war, sollte 70 €/Nacht im 10-Bett-Zimmer kosten! Am Folgetag waren die Preise wieder humaner. So rutschte Arles mit seiner preisgünstigen Jugendherberge in meinen Fokus. Heute Mittag am Bahnhof Marseille fand ich dann auch die Antwort auf die hohen Übernachtungspreise: ein Spiel der Rugby-WM in Marseille.
Der Bahnhof Arles liegt fast direkt an der Rhône.

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Dann folgt mein erster Aufenthalt in einer französischen Jugendherberge. Diese hat ein wenig den Charme vergangener Jahrzehnte bewahrt. Laut der netten Angestellten am Empfang aus Leipzig (!) ist das kein Einzelfall. In die Jugendherbergen werde relativ wenig investiert und viele haben seien in den letzten Jahren geschlossen worden. Mal schauen, ob diese eine Zukunft haben wird. Schade darum wäre es, denn mir gefällt sie mit dem gemütlichen Garten sehr gut, deutlich angenehmer als die meisten „hippen“ Hostels und dabei noch eher günstiger.

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Arles war schon in der Römerzeit eine bedeutende Stadt. Sichtbarstes Relikt davon ist da Amphitheater. Die Türme auf der Außenmauer kamen erst im Mittelalter dazu, als das Amphitheater als Burg genutzt wurde.

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Schon der Abend noch Tag 4 und noch kein richtiges Essensbild?! Wer jetzt Angst um mich hat, kann sich beruhigen. Endlich schaffe ich es heute Abend mal schön zu einem ordentlichen Menu einzukehren. Nur die Nudeln als Beilage sind ohne Soße etwas trocken.

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Eigentlich eher ein Aperitif, aber nach dem Abendessen gönne ich mir trotzdem einen zur Region und dem milden Wetter passenden Pastis. Anfang Oktober und ich sitze abends nach Sonnenuntergang noch mit kurzen Hosen auf der Terrasse. Was will man mehr?

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