Mit dem Freundschaftspass zum Pajares-Pass (1/15) (Reiseberichte)

Bahne aus Leidenschaft, Samstag, 18.05.2024, 15:57 (vor 580 Tagen)

Nach zwei Berichtreihen über Altlasten von 2019 und 2022 kann ich nun einen deutlich aktuelleren „Berichtmarathon“ beginnen. Im vergangenen Jahr 2023 gehörte ich zu den 10.000 glücklichen Gewinnern des deutsch-französischen Freundschaftspasses. Das war gar nicht so einfach, denn wie ihr bestimmt mitbekommen habt, war pünktlich zum Vergabebeginn im Juni der Server down. Konnte ja auch keiner ahnen, dass bei Vergabe nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ alle gleichzeitig versuchen, ins System zu kommen. Nach einigen Minuten kam mir die Idee, ob es für Frankreich, eine eigene Seite gibt, und tatsächlich die gab es, ich kam rein und konnte dann im System trotzdem Deutschland als Wohnort wählen. Glück gehabt! Bei meinen Freunden funktionierte das dann danach nach meinem Tipp leider nicht mehr.
Im Gegensatz zu den anderen Gewinnern des Tickets, die ich kenne und nur einen Teil der Reisetage oder sogar gar keinen nutzten, hatte ich natürlich auch den Vorsatz alle 7 Reisetage auszunutzen. Da ich Ende August mit meine Masterarbeit abgeben und erst zum 1. November zu arbeiten beginnen würde, war eh ein ausgiebiger Urlaub geplant und der Pass kam mir sehr gelegen. Damit stand entgegen meiner vorherigen Pläne Frankreich als Haupturlaubsland fest. Aufgelockert wird der Monat Frankreich durch eine Woche in Nordspanien mit Thomas, den Leser meiner älteren Berichte schon kennen, wo ich natürlich nicht mit dem Freundschaftspass unterwegs war, sondern mit „gewöhnlichen“ Tickets.

[image]

Tag 1: Karlsruhe – Basel – Délemont – Belfort

Los geht es am letzten Donnerstag im September. Erster gesetzter Fixpunkt war der Nachtzug von Paris nach Briançon. Um nicht ganz langweilig den TGV von Karlsruhe nach Paris zu nehmen, wollte ich von Belfort über die Ligne 1 nach Paris fahren. Dann war nur noch die Frage, wie nach Belfort kommen.
Plan A war der TER von Müllheim nach Mulhouse nutzen. Wegen des seit August währenden SEV aufgrunf von Personalmangel, fiel dieser Plan aus. Im SEV bin ich hier schon vor Weihnachten 2021 gefahren (https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?030,10554507) und auf ein zweites Mal kann ich verzichten.
Plan B war, von Straßburg über Saint-Dié und Epinal zu fahren. Das scheiterte aber an terminlichen Zwängen, da der Nachtzug am Samstagabend nicht fährt, und ich am Donnerstag erst mittags losfahren konnte. Bis Mittwoch war ich nämlich auf meiner ersten Fachtagung und am Donnerstagmorgen musste ich dann nach 6 Jahren schweren Herzens aus meinem Wohnheim ausziehen.
Für den halben Tag sollte keiner der sieben wertvollen Reisetage meines Passes draufgehen. Nach erfolgreicher Wohnungsübergabe ging es deswegen am Donnerstagmittag mit dem RE 7 von Karlsruhe nach Basel Bad Bf los, dann mit der S 6 nach Basel SBB und mit dem IC Richtung Délemont. Die Fahrt durchs Jura ist immer wieder schön. Ist die Baustelle für ein zweites Gleis?

1
[image]

Nach Délemont kommt dann die für mich neue Strecke nach Belfort, für die ich den Umweg gemacht habe. 2014 war ich mal mit der Familie mit dem Auto in Sainte-Ursanne mit seiner Bahnbrücke, die das Stadtbild dominiert. Seitdem wollte ich mal mit der Bahn hier rüberfahren. Jetzt hat es endlich geklappt.

2
[image]

Am Grenzbahnhof Delle ist ein Umstieg vom SBB Flirt in einen AGC der SNCF erforderlich. Dies ist so erst seit 2018 wieder notwendig. Nach der Stilllegung 1992 von französischer Seite bzw. 1995 von Schweizer Seite wird Delle seit 2006 wieder von der SBB angefahren. Die SNCF zog erst 2018 nach.

3
[image]

Nach einer Viertelstunde überqueren wir den Hauptgrund für die Reaktivierung: Belfort-Montbéliard TGV. Zur Verwirrung der Fahrgäste heißt der Regionalhalt dagegen Meroux

4
[image]

Belfort war jahrhundertelang eine bedeutende Festungsstadt. Der Großteil de Festung wurde zur Regierungszeit Ludwigs XIV. von dessen berühmten Festungsbaumeister Vauban erbaut.

5
[image]

Im Gedenken an die Verteidiger während der Belagerung im deutsch-Französischen Krieg 1879/71 schuf der Schöpfer der New Yorker Freiheitsstatue Auguste Bartholdi unter der Festung den Löwen von Belfort.

6
[image]

Die Festung und der Zugang zum Löwen haben zu dieser Zeit schon geschlossen, aber eine gute Aussicht auf die Stadt habe ich hier oben trotzdem. Hinter der Kathedrale von Belfort sind schon die südlichen Vogesen zu sehen. In diese Richtung werde ich Belfort morgen verlassen.

7
[image]

Tag 2: Belfort – Troyes – Paris ( – Briancon)

Heute wird der erste Reisetag mit dem Freundschaftspass und an dem will ich richtig viele Kilometer machen. Der Reisetag beginnt morgens um 8 Uhr am Bahnhof Belfort, dessen heutiges Erscheinungsbild aus den 1930er-Jahren stammt.

8
[image]

In den weitläufigen Gleisanlagen steht eine TGV-Wagengarnitur, die vermutlich aus dem örtlichen Alstomwerk stammt.

9
[image]

Kurz nach Ausfahrt passieren wir dieses und dort steht ein neuer TGV M. Später im Urlaub werde ich einen weiteren beim TGV-Werk La Rochelle sehen, aber auch nicht besser fotografiert bekommen.

10
[image]

Ich fahre heute auf der alten Magistrale Ligne 1 von Belfort nach Paris mit einem längeren Zwischenhalt in Troyes. In meiner Anfangszeit als Bahnfan und Forist war gefühlt das halbe Auslandsforum hier an der Strecke unterwegs, um die lokbespannten Intercités mit den letzten CC 72000 der SNCF zu fotografieren. Seit hier die Régiolis-Hybridtriebwägen übernommen haben, ist es um die Strecke ruhig geworden.
Eine lokbespannte Garnitur wäre mir jetzt auch lieber, aber man nimmt, was man bekommt. Aus den Intercités sind heute TER der Region Grand Est geworden, aber trotzdem in Fernverkehrsausführung des Régiolis. Über das Innenraumdesign kann man streiten.

11
[image]

Durch den hügeligen Norden der Franche-Comté geht die Fahrt nach Nordwesten.

12
[image]

Nach etwas über einer Stunde erreichen wir den Bahnknoten Culmont-Chalindrey mit seinen Überwerfungsbauwerken.

13
[image]

Den Bahnhöfen und ihren weitläufigen Gleisanlagen sieht man die frühere Bedeutung der Strecke an. Da ich vermute, dass strategische Gründe ein Hauptgrund für die großzügige Auslegung der Infrastruktur in Richtung der französischen Ostgrenze waren, finde ich es aber gar nicht so bedauerlich, dass sie nicht mehr benötigt wird. In diesem Sinne ein Hoch auf die deutsch-französische Freundschaft, der ich die heutige Fahrt zu verdanken habe!

14
[image]

Um Viertel vor 11 erreiche ich den Bahnhof Troyes mit einer typisch französischen Bahnhofshalle. Mein TER aus Belfort wird gleich nach Paris weiterfahren.

15
[image]

16
[image]

Etwas Richtung Stadtzentrum liegt der erste Bahnhof von Troyes von 1848. Bei der Verlängerung der Strecke Richtung Osten 1857 hinderte seine innenstadtnahe Lage als Kopfbahnhof, weshalb der neue Durchgangsbahnhof gebaut wurde. Heute dient er unter Anderem als Mediathek.

17
[image]

In der Nähe des alten Bahnhofs liegt die Markthalle. Bei der ersten von noch zahlreichen Marktrunde kaufe ich mir etwas Käse. Zusammen mit einem Baguette wird dieser heute Abend mein Abendessen werden. Der linke mit oranger Rinde ist ein Langres, ein kräftiger Weichkäse. Durch die namensgebende Festungsstadt bin ich heute Morgen durchgefahren.

18
[image]

Jetzt aber zur Stadt: Einige Wochen vor dem Urlaub las ich, dass Troyes die granzösische Stadt mit der höchsten Prokopfdichte an (mittelalterlichen) Kirchen ist. Da will ich hin!
Im Hochmittelalter war Troyes die prunkvolle Residenz der mächtigen Grafen der Champagne. Zu dieser Zeit war die Stadt ein bedeutendes ökonomisches und kulturelles Zentrum. Neben dem ersten Autor der Parsival-Sage Chrétien von Troyes lebte hier als Mitglied der großen christlichen Gemeinde der bis heute jüdische Talmudgelehrte Raschi. Mit dem Aussterben des Grafenhauses und der Hochzeit der Erbtochter Johanna mit dem zukünftigen französischen König Philipp IV. dem Schönen, bekannt für die Zerschlagung des Templerordens, fiel die Champagne an das französische Königshaus und Troyes fiel seiner Funktion als Residenz beraubt in einen Dornröschenschlaf, weshalb es heute vergleichsweise wenig gewachsen ist und somit seine hohe Kirchendichte aus dem Mittelalter behalten hat.
1420 bekam die Stadt im Hundertjährigen Krieg nochmal unrühmliche Berühmtheit in Frankreich durch den Vertrag von Troyes, in dem der regierungsunfähige französische König seinen Schwiegersohn, den englsichen König Heinrich V., der große Teile Nordfrankreichs besetzt hielt, anstatt seines eigenen Sohns zum Thronfolger erklärte. Der frühe Tod Heinrichs 1422 zwei Monate vor seinem Schwiegervater und ab 1429 die französischen Siege um die Jungfrau von Orléans vereitelten die Umsetzung und der französische Dauphin wurde doch als Karl VII. König.

19
[image]

Eine der Kirchen ist die gotische Kathedrale-

20
[image]

In Troyes wurde ein eigener Glasfensterstil entwickelt. In Sainte-Madeleine mit seinen besonders schönen Fenstern passiert ein kleines Malheur. Ich werde während der Mittagspause eingeschlossen. Eine gotische Kirche mit tollen Fenstern schön und gut, aber 1,5 Stunden muss dann doch nicht sein. Dummerweise ist niemand zu entdecken, die angegebene Telefonnummer klingelt im Infohäuschen, das gerade Mittagspause hat. Nach einigen Minuten kann ich mich durch die Tür bei den Bauarbeitern, die vor dem Westportal tätig sind, bemerkbar machen, die mich rauslassen.

21
[image]

Um den Norden und Osten der Altstadt fließt die hier noch junge Seine.

22
[image]

Ab Troyes verkehren die TER abgesehen von einer Lücke am Mittag annähernd im Stundentakt nach Paris und so bin ich recht flexibel. Später als gedacht fahre ich nach Paris weiter und bin gegen halb Sechs am Bahnhof Paris Est.

23
[image]

Da weder im RER noch im Transilien Interrail anerkannt wird, habe ich keine größeren Pläne mehr bis zur Abfahrt meines Nachtzuges und so gehe ich zuerst rüber zum Gare du Nord, an dem ich bisher noch nicht war. Auf dem kurzen Fußweg dort hin, habe ich eine gute Sicht auf die ausgedehnten Bahnsteigeüberdachungen von Gare de l’Est.

24
[image]

Keine zehn Minuten später bin ich am momentalen Gare du Nord.

25
[image]

Noch ist es ein Thalys, der hier wartet. Wenige Tage später wird es ein Eurostar sein.

26
[image]

Auch zahlreiche Nez Cassés erreichen noch den Gare du Nord.

27
[image]

Für eine kurze Biopause besuche ich den recht ansehnlichen Salon à Grands Voyageurs.

28
[image]

Da dann doch gar nicht mehr so ewig Zeit ist, nehme ich für zwei Stationen den RER B nach Saint-Michel Notre-Dame. Als ich zwei Tage später von Problemen mit Bettwanzen in den RER-Zügen lese, bereue ich es sehr, mich für die zwei Stationen gesetzt zu haben. Zum Glück bin ich aber bettwanzenfrei geblieben.

29
[image]

Im nahegelegenen Decathlon muss ich noch eine dringende Besorgung für meine Reiseausrüstung machen. Danach gehe ich entlang der Seine zum Gare d’Austerlitz. Der Wiederaufbau von Notre-Dame hat sichtbar Fahrt angenommen. Bei meinem nächsten Besuch Ende Januar 2024 (https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?030,10728475) wird der Dachstuhl schon weitgehend fertiggestellt sein.

30
[image]

Offensichtlich nutzt die Lebensmittelgeschäftekette Franprix für seine Logistik auch die Seineschifffahrt.

31
[image]

Bis ich bei Austerlitz und der Seinebrücke der Metrolinie 5 bin, ist es dunkel geworden.

32
[image]

Bis zur Abfahrt bleibt noch ein wenig Zeit, um mich in Bahnhofsnähe mit einem perlenden Getränk für die Reise zu versorgen, Proviant habe ich schon aus Troyes dabei. Dann geht es zum Nachtzug. Gezogen wird dieser von einer Nez Cassé, die mit dem vorderen Zugteil nach Nizza fahren wird.

33
[image]

34
[image]

Das Bild täuscht. Mein 6er-Abteil ist komplett gefüllt und so genieße ich die Ausfahrt mit meinem Schlummertrunk am offenen Fenster.

35
[image]

Nachdem die Schaffnerin mein Fenster schließt, gehe ich ins Bett.

Mit dem Freundschaftspass zum Pajares-Pass (1/15)

Twindexx, St. Gallen (CH), Samstag, 18.05.2024, 16:51 (vor 580 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft

Hoi,

nach Basel SBB und mit dem IC Richtung Délemont. Die Fahrt durchs Jura ist immer wieder schön. Ist die Baustelle für ein zweites Gleis?

Jawoll, hier wird bis Ende 2025 die vier Kilometer lange Doppelspur Duggingen-Grellingen gebaut. Dafür wird dann auch nächstes Jahr von Ende April bis Ende September 2025 die Strecke für fünf Monate vollgesperrt, die wegen der engen Platzverhältnissen nötig ist, gleichzeitig kann damit die Fertigstellung früher erfolgen.

Mit der fertigen Doppelspur kann dann im Dezember 2025 der Halbstundentakt im Fernverkehr eingeführt werden. Der bestehende IC 51 Basel-Delémont-Biel im Basler 00-Knoten wird dann neu als IR 56 von der bls mit MIKA-Triebzügen bedient (sechsteilige FLIRT 4 in Fernverkehrsversion). Der IC 51 mit ICN wird in den Basler 30-Knoten verschoben und wieder bis Lausanne durchgebunden.

Am Grenzbahnhof Delle ist ein Umstieg vom SBB Flirt in einen AGC der SNCF erforderlich. Dies ist so erst seit 2018 wieder notwendig. Nach der Stilllegung 1992 von französischer Seite bzw. 1995 von Schweizer Seite wird Delle seit 2006 wieder von der SBB angefahren. Die SNCF zog erst 2018 nach.

Derzeit fahren noch zehn Zugspaare mit SBB RABe 522.2 (FLIRT FRANCE) direkt bis Meroux. Leider haben sich die Franzosen dazu entschieden, nicht mehr kooperieren zu wollen. Ab Dezember 2025 werden alle RegioExpress aus der Schweiz in Delle enden und ab Delle nach Belfort fährt dann nur noch die SNCF mit eigenen Fahrzeugen. Der Vorschlag aus der Schweiz war immer ein einheitlicher Stundentakt der RE aus der Schweiz bis nach Belfort-Ville. Ob die Franzosen sich nun dagegen gesperrt haben, weil in Belfort Alstom ist und die FLIRT von Stadler, sei mal dahingestellt. Die Franzosen beweisen einfach, dass ihnen Lokalpatriotismus wichtiger ist als ein sinnvolles Angebot im öffentlichen Verkehr.

Der Kanton Jura kann es letztlich nicht ändern, wenn die französische Seite dumm tut. Ärgerlich ist einfach, dass seit der Wiedereröffnung der Linie Delle-Belfort, wohlgemerkt mit Schweizer Geld (!), die Systemgrenze genau auf der Landesgrenze liegt und daher nur zur Einfahrt in den Bahnhof Delle ein Fahrzeug mit vollständiger Frankreich-Ausrüstung und -Zulassung erforderlich ist.

Nun plant der Kanton Jura ab Dezember 2025 mit den sechs auf dem RE Biel-Meroux eingesetzten FLIRT FRANCE ein halbstündliches RER-Netz auf den drei ab Porrentruy ausgehenden Linien Porrentruy-Delémont, Porrentruy-Delle und Porrentruy-Bonfol, jeweils so dass jede Durchbindung in Porrentruy stündlich umsteigefrei möglich ist und in der anderen halben Stunde in Porrentruy umgestiegen werden kann. Zwischen Biel und Delémont wird der RE vom halbstündlichen Fernverkehr ersetzt, also für Biel-Porrentruy-Delle/Bonfol wird man dann auch immer in Delémont umsteigen müssen.


Grüsse aus der Ostschweiz.

--
[image]

Aktuell im Einsatz auf den Linien IC 1, IC 2, IC 3, IC 21, IR 13, IR 15, IR 27 und IR 70:
Der SBB FV-Dosto.

OT: ? zum Verkehrskonzept Biel/Bienne><Lausanne/Genève (SBB)

Tobs, Region Köln/Bonn, Samstag, 18.05.2024, 17:46 (vor 580 Tagen) @ Twindexx

Hallo Twindexx (bzw. in die Runde),

Der IC 51 mit ICN wird in den Basler 30-Knoten verschoben und wieder bis Lausanne durchgebunden.

Mit Flügelung* in Yverdon-les-Bains, analog des IC 5, im Sinne einer (zusätzlichen) Direktverbindung Basel >< Genève? Oder verkehrt der IC 51 dann gar anstelle des IC 5 zwischen Biel/Bienne und Lausanne/Genève?

Diese Frage vor dem Hintergrund, dass mir das frühere Konzept - Stichwort "wieder" unbekannt ist.

Mit besten Grüßen in die (Ost-)Schweiz (bzw. in alle Ecken dieser Welt),
Tobs

*Ohne diese ließ sich natürlich besser eine mögliche Durchbindung nach Deutschland schaffen. Zumindest im Falle von Genève, könnte ich mir diese, nach wie vor, sehr gut vorstellen.

OT: ? zum Verkehrskonzept Biel/Bienne><Lausanne/Genève (SBB)

Twindexx, St. Gallen (CH), Samstag, 18.05.2024, 18:21 (vor 580 Tagen) @ Tobs

Hoi,

Mit Flügelung* in Yverdon-les-Bains, analog des IC 5, im Sinne einer (zusätzlichen) Direktverbindung Basel >< Genève? Oder verkehrt der IC 51 dann gar anstelle des IC 5 zwischen Biel/Bienne und Lausanne/Genève?

Nein, es wird nicht geflügelt und der IC 5 wird auch weiterhin verkehren. Das würde auch von der Nachfrage gar nicht gehen, mit nur einem ICN nach Lausanne zu fahren.

Bereits ab Dezember 2024 wird der IC 5 halbstündlich nach Lausanne fahren, die Direktverbindung nach Genève wird aufgehoben. Hintergrund ist ein robusterer Fahrplan wegen der vielen Baustellen zum Ausbau der Infrastruktur aufgrund des starken Nachfragewachstums am Arc lémanique. Zur HVZ werden noch einzelne Zusatzzüge Neuchâtel-Genève angeboten (in späteren Ausbauschritten ist geplant, diesen Zusatzzug integral als dritten Zug pro Stunde und Richtung am Jurasüdfuss aufzuwerten).

• Per Dezember 2025 wird sich der Halbstundentakt Biel-Lausanne dann aus dem stündlichen IC 5 Rorschach-Lausanne und dem stündlichen IC 51 Basel-Lausanne zusammensetzen. Das ist auch der Grund, warum der IC 51 künftig im Basler 30-Knoten fahren wird.
• Der Halbstundentakt Zürich-Biel wird mit dem stündlichen IC 5 Rorschach-Lausanne und dem dann neuen stündlichen IR 55 Zürich-Biel gebildet. Der IR 55 bedient dabei die Halte in Oensingen und Grenchen Süd und macht in Biel Anschluss an den IC 51 nach Lausanne.
• Nur noch Zürich-St. Gallen wird es dann halbstündliche IC 5 geben im Wechsel mit den EC Zürich-München.

Ohne diese ließ sich natürlich besser eine mögliche Durchbindung nach Deutschland schaffen. Zumindest im Falle von Genève, könnte ich mir diese, nach wie vor, sehr gut vorstellen.

Das geht nicht, weil der IC 51 mit Neigezügen bedient werden muss. Der IR 56 wird zwar mit MIKA fahren, diese können die Fahrzeiten der Neigezüge aber nur halten, weil sie über ebenerdige Einstiege verfügen (schnellerer Fahrgastwechsel) und extrem spurtstark sind. Weder Giruno noch ICE 4 könnten diese Fahrzeiten je halten.


Grüsse aus der Ostschweiz.

--
[image]

Aktuell im Einsatz auf den Linien IC 1, IC 2, IC 3, IC 21, IR 13, IR 15, IR 27 und IR 70:
Der SBB FV-Dosto.

OT: ? TGV Lyria am Arc lémanique u. Basel >< Olten >< Genève

Tobs, Region Köln/Bonn, Montag, 20.05.2024, 14:24 (vor 578 Tagen) @ Twindexx

Salut Twindexx (und in die Runde),

Hintergrund ist ein robusterer Fahrplan wegen der vielen Baustellen zum Ausbau der Infrastruktur aufgrund des starken Nachfragewachstums am Arc lémanique.

Werden diese Baustellen eigentlich perspektivisch auch einen Einfluss auf den TGV Lyria haben? Es ist ja bereits seit geraumer Zeit bekannt, dass Paris >< Lausanne "nur" noch via Genève gefahren werden soll, was den Arc lémanique noch weiter belasten würde. Momentan ist man m. W. via Vallorbe eine gute Viertelstunde schneller als via Genève. Wird sich das womöglich durch den Ausbau der Infrastruktur ändern?

Ohne diese ließ sich natürlich besser eine mögliche Durchbindung nach Deutschland schaffen. Zumindest im Falle von Genève, könnte ich mir diese, nach wie vor, sehr gut vorstellen.


Das geht nicht, weil der IC 51 mit Neigezügen bedient werden muss. Der IR 56 wird zwar mit MIKA fahren, diese können die Fahrzeiten der Neigezüge aber nur halten, weil sie über ebenerdige Einstiege verfügen (schnellerer Fahrgastwechsel) und extrem spurtstark sind. Weder Giruno noch ICE 4 könnten diese Fahrzeiten je halten.

Die Fahrzeit Basel >< Lausanne/Genève wäre via Olten, so ich das korrekt recherchiert haben sollte, vergleichbar mit derer via Biel/Bienne. Hier dürfte sich auch der "relative" Nachteil des Giruno (bzw. ICE 4) nivellieren. Bestünde sich hier - so gewollt - eine Möglichkeit in Form freier Slots (ggf. zumindest bis Lausaunne)?

Es fällt mir schwer nachzuvollziehen, dass (ausgerechnet) Genève, von der möglichen Anbindung des dortigen, meines Wissens, nach Zürich, zweitwichtigsten Flughafen der Schweiz (= Basel/Mulhouse etwas "großzügig" mitgezählt), und Basel, die einzigen beiden Metropolen der Schweiz sein werden, die über keine direkte Verbindung verfügen. Von der internationalen Bedeutung Genèves, dass immerhin aus (fast) allen Nachbarländern umsteigefrei erreichbar ist, ganz zu schweigen. (Nebst Deutschland könnte ich mir übrigens Strasbourg als mögliches Ziel, via Basel, vorstellen.)

Mit herzlichen Grüße in die (Ost-)Schweiz (und in alle anderen Ecken dieser Welt),
Tobs

OT: ? TGV Lyria am Arc lémanique u. Basel >< Olten >< Genève

Twindexx, St. Gallen (CH), Montag, 20.05.2024, 23:27 (vor 578 Tagen) @ Tobs

Hoi,

Werden diese Baustellen eigentlich perspektivisch auch einen Einfluss auf den TGV Lyria haben? Es ist ja bereits seit geraumer Zeit bekannt, dass Paris >< Lausanne "nur" noch via Genève gefahren werden soll, was den Arc lémanique noch weiter belasten würde. Momentan ist man m. W. via Vallorbe eine gute Viertelstunde schneller als via Genève. Wird sich das womöglich durch den Ausbau der Infrastruktur ändern?

Tatsächlich ist man via Vallorbe nicht unbedingt schneller, es gibt auch TGV via Vallorbe mit längeren Fahrzeiten als via Genève. Lyria SAS gehört zu 74% der SNCF und diese behandelt die TGV Lyria als Profitcenter. In der Tat sind die TGV Lyria Paris–Genève und Paris–Zürich hochprofitabel. Aus wirtschaftlicher Sicht ist für Lyria die Bündelung der Lausanne-Verkehre mit den Genfer TGV logisch. Natürlich wehrt man sich aber massiv dagegen, alle TGV von Vallorbe abzuziehen. Ein alternatives Konzept mit RégioExpress der SBB (FLIRT FRANCE) Vallorbe–Frasne–Mouchard–Dole(–Dijon) wäre die Alternative, der Anschluss nach Paris müsste dann noch geklärt werden.

Die bisher begonnen Baustellen werden keinen Einfluss auf die Fahrzeiten Lausanne–Genève haben. Man wird dann einfach wieder auf nonstop 33 Minuten zurückkehren können.
Im März hat jedoch die vereinigte Bundesversammlung gerade erst beschlossen, zwischen Morges und Rolle einen NBS-Abschnitt zu bauen. Eine zusätzliche Doppelspur, zum grössten Teil redundant zur bestehenden Doppelspur in einem neun Kilometer langen Tunnel. Dieser erste Abschnitt von Morges bis Rolle wird vielleicht eine Minute Ersparnis bringen, hauptsächlich baut man zur Erhöhung der Kapazität und Redundanz. Die Höchstgeschwindigkeit wird 160 km/h betragen, auf einem gut 10 km langen Abschnitt wäre der Zugewinn von 200 km/h nicht entscheidend.
Eine spätere Aufwärtskompatibilität zu weiteren Projekten ist jedoch gegeben. Der Anschluss an die Stammstrecke zwischen Perroy und Rolle wird so gebaut, dass vom Tunnel aus später der Weiterbau einer autobahnnahen NBS möglich wäre. Das wäre dann aber nach 2050, die Inbetriebnahme der NBS Morges-Rolle ist für ca. für 2043 vorgesehen.

Also zusammenfassend kann man sagen, dass man Lausanne–Genève erst nach 2050 auf unter 30 Minuten kommen könnte.

Die Fahrzeit Basel >< Lausanne/Genève wäre via Olten, so ich das korrekt recherchiert haben sollte, vergleichbar mit derer via Biel/Bienne. Hier dürfte sich auch der "relative" Nachteil des Giruno (bzw. ICE 4) nivellieren. Bestünde sich hier - so gewollt - eine Möglichkeit in Form freier Slots (ggf. zumindest bis Lausaunne)?

Hier fährt bereits der IR 15 Luzern-Lausanne. Wenn du diesen in Bern brichst, wäre der Anschluss von Luzern nach Genève nur vier Minuten, was kein offizieller Anschluss wäre. Die Verbindung würde also zerstört. Deshalb ginge dieser Linientauscher in Bern nicht.

Es fällt mir schwer nachzuvollziehen, dass (ausgerechnet) Genève, von der möglichen Anbindung des dortigen, meines Wissens, nach Zürich, zweitwichtigsten Flughafen der Schweiz (= Basel/Mulhouse etwas "großzügig" mitgezählt), und Basel, die einzigen beiden Metropolen der Schweiz sein werden, die über keine direkte Verbindung verfügen. Von der internationalen Bedeutung Genèves, dass immerhin aus (fast) allen Nachbarländern umsteigefrei erreichbar ist, ganz zu schweigen. (Nebst Deutschland könnte ich mir übrigens Strasbourg als mögliches Ziel, via Basel, vorstellen.)

Aus sprachlichen Gründen ist Genève aber auch hauptsächlich nach Frankreich orientiert. Bezüglich Nachfrage ist es so, dass diese Basel-Lausanne wesentlich höher ist als Basel-Genève.


Grüsse aus der Ostschweiz.

--
[image]

Aktuell im Einsatz auf den Linien IC 1, IC 2, IC 3, IC 21, IR 13, IR 15, IR 27 und IR 70:
Der SBB FV-Dosto.

Nachfrage Basel Genf?

Bahne aus Leidenschaft, Dienstag, 21.05.2024, 09:57 (vor 577 Tagen) @ Twindexx
bearbeitet von Bahne aus Leidenschaft, Dienstag, 21.05.2024, 09:57

Aus sprachlichen Gründen ist Genève aber auch hauptsächlich nach Frankreich orientiert. Bezüglich Nachfrage ist es so, dass diese Basel-Lausanne wesentlich höher ist als Basel-Genève.

Gibt es für die größere Nachfrage Basel - Lausanne einen bekannten Grund? Völlig unbedarft hätte ich gedacht, dass Genf als die größere Stadt mindestens ein genauso hohes Fahrgastpotential hätte.
Die stärkere Orientierung von Genf nach Frankreich würde doch für eine Direktverbindung nach Strasbourg über Basel sprechen. ;-)

Die fehlenden Direktverbindungen von Basel in Richtung Genfer See finde ich schon länger verwunderlich. Bei der guten Vertaktung und der hohen Pünktlichkeit in der Schweiz finde ich persönlich aber Umsteigeverbindungen sehr gut erträglich.

Tatsächlich ist man via Vallorbe nicht unbedingt schneller, es gibt auch TGV via Vallorbe mit längeren Fahrzeiten als via Genève. Lyria SAS gehört zu 74% der SNCF und diese behandelt die TGV Lyria als Profitcenter. In der Tat sind die TGV Lyria Paris–Genève und Paris–Zürich hochprofitabel. Aus wirtschaftlicher Sicht ist für Lyria die Bündelung der Lausanne-Verkehre mit den Genfer TGV logisch. Natürlich wehrt man sich aber massiv dagegen, alle TGV von Vallorbe abzuziehen. Ein alternatives Konzept mit RégioExpress der SBB (FLIRT FRANCE) Vallorbe–Frasne–Mouchard–Dole(–Dijon) wäre die Alternative, der Anschluss nach Paris müsste dann noch geklärt werden.

Das Ersatzkonzept mit einem TER Lausanne - Dijon fände ich nicht mal so übel, im Idealfall dann mit einer höheren Taktung. Für Interrail wäre der Wegfall des Reservierungszwangs auf der Strecke ein angenehmer Nebeneffekt. Nur leider fehlt mir der glaube an eine ansprechende Taktung auf französischer Seite durch den dünnbesiedelten Jura.

Nachfrage Basel Genf?

Twindexx, St. Gallen (CH), Dienstag, 21.05.2024, 19:33 (vor 577 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft

Hoi,

Gibt es für die größere Nachfrage Basel - Lausanne einen bekannten Grund? Völlig unbedarft hätte ich gedacht, dass Genf als die größere Stadt mindestens ein genauso hohes Fahrgastpotential hätte.

Genève ist im Schweizer Bahnnetz eine Sackgasse, die Schweiz ist dahinter ziemlich bald zu Ende. Lausanne hingegen hat eine Netzfunktion, wo Fahrgäste aus Basel Anschlüsse zu weiteren Zielen in der Schweiz haben. Entsprechend ist dann auch das Potenzial in Lausanne höher als in Genève.

Die stärkere Orientierung von Genf nach Frankreich würde doch für eine Direktverbindung nach Strasbourg über Basel sprechen. ;-)

Strasbourg hat dann also in Genève auch eher wenig Bedeutung. Zudem fehlen dazu auch wieder die Neigezüge und die SNCF legt bei Lyria den Fokus auch klar auf Paris, den TGV nach Marseille während zwei Sommermonaten konnten die SBB bisher noch retten.
Es ist in Genève eher kulturell und sprachlich, so spricht man «90» in Genève «quatre-vingt-dix» aus, während man sonst in der Schweiz «nonante» sagt.

Die fehlenden Direktverbindungen von Basel in Richtung Genfer See finde ich schon länger verwunderlich. Bei der guten Vertaktung und der hohen Pünktlichkeit in der Schweiz finde ich persönlich aber Umsteigeverbindungen sehr gut erträglich.

Bis Dezember 2015 gab diese Verbindungen. Dann starteten im Knoten Lausanne die grossen Bauarbeiten, womit es im Angebot Lausanne-Biel zu Änderungen kam. Die SBB wollten die Direktverbindung Basel-Lausanne eigentlich aufrecht erhalten, dafür war aber eine Drehung der ICN durch den Jura um eine halbe Stunde nötig. Dagegen wehrte sich aber die Nordwestschweiz, weil man die Fernverkehrszüge weiterhin im Basler 00-Knoten haben wollte. Dies war nur mit einem Bruch der Linie in Biel möglich.
Nun mit dem Halbstundentakt kann die Drehung der IC 51 nun doch noch umgesetzt werden, weil der IR 56 den Fernverkehrsanschluss im Basler 00-Knoten gewährleistet. Damit kann die Direktverbindung Basel-Lausanne wieder eingeführt werden, so wie die SBB sie seit Dezember 2015 hätten fahren wollen.


Grüsse aus der Ostschweiz.

--
[image]

Aktuell im Einsatz auf den Linien IC 1, IC 2, IC 3, IC 21, IR 13, IR 15, IR 27 und IR 70:
Der SBB FV-Dosto.

Nachfrage Basel Genf?

Bahne aus Leidenschaft, Donnerstag, 23.05.2024, 13:24 (vor 575 Tagen) @ Twindexx

Vielen Dank für die spannenden Einblicke in die SBB-Fahrplangestaltung

Genève ist im Schweizer Bahnnetz eine Sackgasse, die Schweiz ist dahinter ziemlich bald zu Ende. Lausanne hingegen hat eine Netzfunktion, wo Fahrgäste aus Basel Anschlüsse zu weiteren Zielen in der Schweiz haben. Entsprechend ist dann auch das Potenzial in Lausanne höher als in Genève.

Das stimmt natürlich, Genf ist wirklich in maximaler Rand- oder schon fast Insellage.

Strasbourg hat dann also in Genève auch eher wenig Bedeutung. Zudem fehlen dazu auch wieder die Neigezüge und die SNCF legt bei Lyria den Fokus auch klar auf Paris, den TGV nach Marseille während zwei Sommermonaten konnten die SBB bisher noch retten.
Es ist in Genève eher kulturell und sprachlich, so spricht man «90» in Genève «quatre-vingt-dix» aus, während man sonst in der Schweiz «nonante» sagt.

Oh spannend. Dass die Schweizer wie die Belgier "nonante" sagen, habe ich im Französischunterricht an er Schule gelernt, dass es die Genfer nicht tun, war mir neu. Historisch betrachtet kam Genf ja auch eher spät zur Schweiz.
Den Fokus auf Paris legt die SNCF nicht nur bei Lyria auf Paris, wie den meisten hier bekannt sein dürfte. Ein paar weitere Genf Marseille könnte ich mir gut ganzjährig vorstellen.

Nachfrage, strukturelle Limitationen und Frage dazu ... :)

Tobs, Region Köln/Bonn, Donnerstag, 23.05.2024, 16:44 (vor 575 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft

Vielen Dank für die spannenden Einblicke in die SBB-Fahrplangestaltung

In der Tat, auch von mir einen herzlichen Dank für die spannenden Einblicke. Ich finde auch, dass man sich andernorts - und so auch in Deutschland - viel davon lernen kann, wie beispielhaft an den Ausführungen zu der Umstrukturierung entlang der Baustellen im Bereich des Lac Léman, hinsichtlich der dauerhaften Gewährleistung eines robusten Fahrplans.

Genève ist im Schweizer Bahnnetz eine Sackgasse, die Schweiz ist dahinter ziemlich bald zu Ende.

Erinnert sehr an Oscar (NL)s Ausführungen zu Amsterdam. Ein wohl passender Vergleich.

Lausanne hingegen hat eine Netzfunktion, wo Fahrgäste aus Basel Anschlüsse zu weiteren Zielen in der Schweiz haben. Entsprechend ist dann auch das Potenzial in Lausanne höher als in Genève.

Verstehe. Neben Lausanne selbst (statt Genève), käme - als Potenzial - dann der Abschnitt Lausanne >< Martigny hinzu? Nach Sion würde man doch eher, von Basel kommend, via Bern und Visp anreisen? Vermute ich jedenfalls ...

Das stimmt natürlich, Genf ist wirklich in maximaler Rand- oder schon fast Insellage.

Zumindest solange man in nationalen Grenzen denkt. Aus europäischer Sicht würde ich dem deutlich widersprechen. Aber klar, die SBB ist - gewissermaßen - auf ihre (Infra-)Struktur beschränkt (und hat darauf auch nur einen eher beschränkten Einfluss).

Allerdings gibt es von Genève aus Direktverbindungen aus/nach Italien, die sich natürlich in den (bestehenden) IR 90 "einbauen" lassen und somit unproblematischer als in Richtung Basel (bzw. Deutschland) sind, wie bereits Twindexx am Beispiel der Basel >< Olten >< Genève bereits sehr aufschlussreich dargelegt hat. Insofern kann ich die getroffenen Entscheidungen - als Laie - sehr gut nachempfinden.

Strasbourg hat dann also in Genève auch eher wenig Bedeutung.

"also"? Hier verliere ich mich. Ist das ironisch gemeint oder geht es darum, so meine Interpretation, dass sich "innerfranzösische" Verkehrsströme rein auf Paris konzentrieren.

Zudem fehlen dazu auch wieder die Neigezüge und die SNCF legt bei Lyria den Fokus auch klar auf Paris, den TGV nach Marseille während zwei Sommermonaten konnten die SBB bisher noch retten.

(Die Ausführungen zum fehlenden Willen einer derartigen Relation seitens der SNCF bzw. der Möglichkeiten seitens der SBB sind für mich hingegen nachvollziehbar.)

Es ist in Genève eher kulturell und sprachlich, so spricht man «90» in Genève «quatre-vingt-dix» aus, während man sonst in der Schweiz «nonante» sagt.


Oh spannend. Dass die Schweizer wie die Belgier "nonante" sagen, habe ich im Französischunterricht an er Schule gelernt, dass es die Genfer nicht tun, war mir neu. Historisch betrachtet kam Genf ja auch eher spät zur Schweiz.
Den Fokus auf Paris legt die SNCF nicht nur bei Lyria auf Paris, wie den meisten hier bekannt sein dürfte. Ein paar weitere Genf Marseille könnte ich mir gut ganzjährig vorstellen.

OT: Nachtrag zum belgisch-schweizerischen Französisch

Tobs, Region Köln/Bonn, Donnerstag, 23.05.2024, 18:04 (vor 575 Tagen) @ Tobs

Oh spannend. Dass die Schweizer wie die Belgier "nonante" sagen, habe ich im Französischunterricht an er Schule gelernt, dass es die Genfer nicht tun, war mir neu.

Vor allem, wenn man dann noch die geographische Trennung Belgiens und der Schweiz denkt. Ich habe zudem gelesen, dass es typisch germanische Ausdrücke in der Schweiz gibt, die in anderen französischsprachigen Regionen schlichtweg unbekannt sind. Es war glaube ich, so etwas wie "Ça ne marche pas.", aber irgendwie mit anderen Worten, die nur nach deutscher Grammatik einen Sinn ergeben. Leider entzieht sich das Beispiel inzwischen vollends meiner Erinnerung.

Ein, aus der Île-de-France stammender Kommilitone hat mich einst gefragt, ob mir das "komische" Französisch der Belgier aufgefallen wäre. Ich hör(t)e da kaum einen Unterschied. Lustig war nur, zu Zeiten als ich des Niederländischen noch nicht mächtig war, wie oft mir in Brüssel, wenn ich auf Französisch fragte, auf Niederländisch geantwortet wurde. In einer Übergangsphase, als ich Niederländisch bereits (besser) verstand, war das auch ganz okay, später habe ich - allein schon aus Respekt - aber dann den inneren Schweinehund überwunden und auch auf Niederländisch geantwortet.


Was mich persönlich stört ist der Wechsel von einer in die andere Sprache: Das fängt bei Anglizismen im Deutschen an, geht über voilà in der DG bis zu enfin und/oder au sérieux im Niederländischen. Dazu denke ich mir dann immer Villmols Merci!. -;)

Randlage Genf

Bahne aus Leidenschaft, Freitag, 24.05.2024, 16:10 (vor 574 Tagen) @ Tobs

Das stimmt natürlich, Genf ist wirklich in maximaler Rand- oder schon fast Insellage.

Zumindest solange man in nationalen Grenzen denkt. Aus europäischer Sicht würde ich dem deutlich widersprechen. Aber klar, die SBB ist - gewissermaßen - auf ihre (Infra-)Struktur beschränkt (und hat darauf auch nur einen eher beschränkten Einfluss).

Da hast du wohl Recht. Ich selbst habe in meiner Zeit in Lyon zweimal die Verbindung über Genf genutzt. Daneben gibt es seit einigen Jahren noch die Strecken des Léman Express, den ich im Juli zu nutzen plane. Aus Schweizer Sicht weisen bis die meisten von den Strecken aber eine ziemlich dürftige Taktung auf und dürften außer vielleicht dem Kernabschnitt der S-Bahn nach Annemasse bei den Fahrgastzahlen weit unter Schweizer Inlandsverbindungen liegen. Zumindest sagt mir das mein Bauchgefühl.
Und der TGV nach Paris wäre von Basel kein besonders sinnvoller Anschluss.

Randlage Genf - Warum der TGV über Basel?

Waldbahn, Freitag, 24.05.2024, 18:35 (vor 574 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft

Hallo

warum ein TGV über Basel nach Paris? Der fährt doch alle 2h direkt. https://reiseauskunft.bahn.de/bin/traininfo.exe/dn/176646/489234/64208/26778/80?ld=4353...

--
Gruß
Waldbahn

Ich hab echt Mitleid! Kann man spenden?

Der Blaschke, Bissendorf-Wissingen, Samstag, 18.05.2024, 21:32 (vor 580 Tagen) @ Twindexx

Huhu.

Am Grenzbahnhof Delle ist ein Umstieg vom SBB Flirt in einen AGC der SNCF erforderlich. (...) Derzeit fahren noch zehn Zugspaare mit SBB RABe 522.2 (FLIRT FRANCE) direkt bis Meroux. Leider haben sich die Franzosen dazu entschieden, nicht mehr kooperieren zu wollen. Ab Dezember 2025 werden alle RegioExpress aus der Schweiz in Delle enden und ab Delle nach Belfort fährt dann nur noch die SNCF mit eigenen Fahrzeugen. Der Vorschlag aus der Schweiz war immer ein einheitlicher Stundentakt der RE aus der Schweiz bis nach Belfort-Ville. Ob die Franzosen sich nun dagegen gesperrt haben, weil in Belfort Alstom ist und die FLIRT von Stadler, sei mal dahingestellt. Die Franzosen beweisen einfach, dass ihnen Lokalpatriotismus wichtiger ist als ein sinnvolles Angebot im öffentlichen Verkehr.

Der Kanton Jura kann es letztlich nicht ändern, wenn die französische Seite dumm tut. Ärgerlich ist einfach, dass seit der Wiedereröffnung der Linie Delle-Belfort, wohlgemerkt mit Schweizer Geld (!), die Systemgrenze genau auf der Landesgrenze liegt und daher nur zur Einfahrt in den Bahnhof Delle ein Fahrzeug mit vollständiger Frankreich-Ausrüstung und -Zulassung erforderlich ist.

Das ist alles soooo bitter! Wo man auch hinschaut, Schweizer Nachbarn sind einfach eine Katastrophe. Franzosen, Deutsche, Italiener ja auch mal und die Österreicher sind auch nicht besser. Und dann hilft das ganze schöne Geld nicht, mit dem die Schweiz ihren Nachbarn erklären wollen, wie die Schweiz es doch gefälligst gerne haben möchte.

Ich hab leider nichts zum Steuerhinterziehen, besitze auch kein geraubtes Geld/Gold und Diktator bin ich auch nirgends. Es geht also nur über eine Spende. Aber welche Kontonummer hat der Staat? Und geht das da überhaupt so einfach mit dieser IBAN? Die Schweiz will ja mit Europa nur was zu tun haben, wenn es eigene Vorteile verspricht. Demnach müßte das bei GeldEINGÄNGEN ja klappen.


Schöne Grüße von jörg

--
"Zu Lebzeiten will ich gerne bescheiden sein; doch wenn ich tot bin, soll man natürlich anerkennen, dass ich ein Genie war." (Michel Audiard)

Ich hab echt Mitleid! Kann man spenden?

Holger2, Montag, 20.05.2024, 00:35 (vor 579 Tagen) @ Der Blaschke

Das ist alles soooo bitter! Wo man auch hinschaut, Schweizer Nachbarn sind einfach eine Katastrophe. Franzosen, Deutsche, Italiener ja auch mal und die Österreicher sind auch nicht besser. Und dann hilft das ganze schöne Geld nicht, mit dem die Schweiz ihren Nachbarn erklären wollen, wie die Schweiz es doch gefälligst gerne haben möchte.

Naja, bei aller Kritik, muss man schon sagen, dass der Eisenbahnverkehr nach Frankreich, sagen wir einmal, unnötig kompliziert ist. Und darunter leiden beileibe nicht nur die Schweizer.

Nehmen wir bspw. Strasbourg, wohin die Züge aus Deutschland regelmäßig überfüllt sind. Und zwar deswegen, weil die Systemgrenze am Rhein liegt und nicht etwa am Strasbourger Hbf. Wo die Züge aus Offenburg dann auch nicht in den Bahnhof hineinfahren dürfen, sondern an einem kleinen Ausziehgleis östlich des Bahnhofs umdrehen müssen.


Ich hab leider nichts zum Steuerhinterziehen, besitze auch kein geraubtes Geld/Gold und Diktator bin ich auch nirgends. Es geht also nur über eine Spende. Aber welche Kontonummer hat der Staat? Und geht das da überhaupt so einfach mit dieser IBAN? Die Schweiz will ja mit Europa nur was zu tun haben, wenn es eigene Vorteile verspricht. Demnach müßte das bei GeldEINGÄNGEN ja klappen.

Allerdings gehört zur Wahrheit auch dazu, dass die Schweiz mit der USA und der EU mittlerweile sehr weitgehende Abkommen zu mehr Transparenz geschlossen haben, so dass Geldwäsche mittlerweile eher woanders stattfindet.

Holger

Das Problem wird sich nie lösen..

Ulli1985, Montag, 20.05.2024, 01:36 (vor 579 Tagen) @ Holger2

..dann wird das Geld eben auf Cayman Islands geparkt, so einfach ist das...

Mit dem Freundschaftspass zum Pajares-Pass (1/15)

Bahne aus Leidenschaft, Samstag, 18.05.2024, 23:41 (vor 580 Tagen) @ Twindexx

Jawoll, hier wird bis Ende 2025 die vier Kilometer lange Doppelspur Duggingen-Grellingen gebaut. Dafür wird dann auch nächstes Jahr von Ende April bis Ende September 2025 die Strecke für fünf Monate vollgesperrt, die wegen der engen Platzverhältnissen nötig ist, gleichzeitig kann damit die Fertigstellung früher erfolgen.


Schön, ein Land zu sehen, wo in einen stabilen Bahnbetrieb investiert wird.

Am Grenzbahnhof Delle ist ein Umstieg vom SBB Flirt in einen AGC der SNCF erforderlich. Dies ist so erst seit 2018 wieder notwendig. Nach der Stilllegung 1992 von französischer Seite bzw. 1995 von Schweizer Seite wird Delle seit 2006 wieder von der SBB angefahren. Die SNCF zog erst 2018 nach.


Derzeit fahren noch zehn Zugspaare mit SBB RABe 522.2 (FLIRT FRANCE) direkt bis Meroux. Leider haben sich die Franzosen dazu entschieden, nicht mehr kooperieren zu wollen. Ab Dezember 2025 werden alle RegioExpress aus der Schweiz in Delle enden und ab Delle nach Belfort fährt dann nur noch die SNCF mit eigenen Fahrzeugen. Der Vorschlag aus der Schweiz war immer ein einheitlicher Stundentakt der RE aus der Schweiz bis nach Belfort-Ville. Ob die Franzosen sich nun dagegen gesperrt haben, weil in Belfort Alstom ist und die FLIRT von Stadler, sei mal dahingestellt. Die Franzosen beweisen einfach, dass ihnen Lokalpatriotismus wichtiger ist als ein sinnvolles Angebot im öffentlichen Verkehr.

Huch, da hätte statt "notwendig" eigentlich möglich stehen sollen. Denn die Reaktivierung 2018 ist ja eigentlich etwas sehr Positives. Vielleicht war es aber ein Freudscher Verschreiber, denn der Umstieg am Grenzbahnhof in der Pampa für das folgende ziemlich kurze Stück ist ziemlich sinnlos. Belfort Ville wäre ein deutlich sinnvolleres Ziel. Meroux finde ich nicht viel besser als Delle.
Ob die Weigerung der französischen Seite etwas mit dem ALstomwerk zu tun hat, möchte ich anzweifeln. Bei meiner Fahrt fuhr ein AGC, somit meines Wissens ein Produkt vom Bombardier.

RSS-Feed dieser Diskussion
powered by my little forum