Sommertour 2020 | Tag 6/9: EC 115 und Mainschleifenbahn 59 B (Reiseberichte)

TD, Samstag, 04.03.2023, 17:27 (vor 1025 Tagen)

Hallo zusammen,

willkommen zum sechsten Teil unserer Sommertour 2020. Im fünften Teil waren wir von Berlin über Amsterdam nach Köln gereist, heute geht es weiter nach Franken.

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Wir fahren von Köln nach Würzburg und weiter zur Mainschleifenbahn von Seligenstadt nach Volkach. Später geht es weiter nach Rothenburg ob der Tauber, was wir als nächsten Übernachtungsort ausgewählt haben.


Tag 6: Köln – Würzburg – Seligenstadt – Volkach-Astheim – Seligenstadt – Würzburg – Steinach – Rothenburg ob der Tauber

Wir starten am Kölner Hauptbahnhof in den Tag, der heutige und auch der morgige Tag stehen im Zeichen des EC 115 „Wörthersee“. Der Zug verkehrt normalerweise von Münster über Stuttgart nach Klagenfurt, aufgrund der Baustelle auf der Schnellfahrstrecke Stuttgart-Mannheim hat er im Sommer 2020 jedoch einen anderen Laufweg.

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Von Köln bis Mainz fährt der Zug auf seinem üblichen Weg durch das Rheintal, hier blicken wir über den Rhein auf den Ort Osterspai. Eine Fahrt durch das Mittelrheintal ist immer wieder schön, heute habe ich aber keine weiteren Bilder der Strecke.

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Ab Mainz verlässt der Zug den Regelweg und befährt die Güterumgehungsbahn Darmstadt und den sonst nur dem Güter- und Regionalverkehr dienenden Streckenabschnitt zwischen Darmstadt-Kranichstein und Aschaffenburg. Auf dem nächsten Bild queren wir bei Stockstadt den Main, es wird nicht die letzte Begegnung mit dem Fluss sein.

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Dann geht es auf der Main-Spessart-Bahn hinauf in den Spessart. Hier in Partenstein haben wir den Scheitelpunkt bereits überwunden und es geht wieder hinab an den Main.

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Dieses Bild entstand auf der Maintalbrücke bei Nantenbach, kurz darauf verschwindet der Zug im Schönraintunnel. Die Nantenbacher Kurve verbindet die Main-Spessart-Bahn mit der Schnellfahrtstrecke Hannover-Würzburg.

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In Würzburg unterbrechen wir die Reise mit dem EC 115 für einen Tag. Von hier aus fahren wir mit einer Regionalbahn nach Seligenstadt, zum Einsatz kommt ein Triebzug der Baureihe 440. Die Fahrt durch Unterfranken dauert nur gut zehn Minuten.

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Und hier sind wir in Seligenstadt bei Würzburg angekommen – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen aber deutlich größeren Ort in Hessen. Für ein Dorf mit gut 100 Einwohnern gibt es hier ein stattliches Bahnhofsgebäude. Seligenstadt bei Würzburg war aber nicht immer nur ein Haltepunkt, bis 1998 zweigte hier die Mainschleifenbahn von der Hauptstrecke nach Bamberg ab.

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Die Mainschleifenbahn gibt es immer noch, heute ist jedoch ein kurzer Fußweg erforderlich…

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…bis zum Haltepunkt „Seligenstadt Mainschleifenbahn“. Im Inselbetrieb findet auf der Strecke ein saisonaler Tourismusverkehr statt. Zum Einsatz kommt ein Uerdinger-Schienenbus aus dem Jahr 1960. Der Schienenbus war bis zum Jahr 2000 bei der Deutschen Bahn im Raum Tübingen im Einsatz.

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Die Bahnstrecke von Seligenstadt nach Volkach ist eine Stichstrecke, sie war ursprünglich 10,6 Kilometer lang, heute fehlen an beiden Enden einige Meter. Die erste Etappe der Strecke führt durch flaches Ackerland, sie steigt dabei leicht an.

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In Prosselsheim sind weitere Fahrzeuge der Mainschleifenbahn abgestellt, zum Fuhrpark gehören neben dem Schienenbus ein Steuerwagen sowie Fahrzeuge zur Streckeninstandhaltung. Da die Strecke weder über Endbahnhöfe noch Kreuzungsgleise verfügt, darf im einfachen Zugleitbetrieb nur ein Zug fahren. Die Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke liegt bei 50 km/h.

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Im weiteren Verlauf wandelt sich die Landschaft, der Zug erreicht das Fränkische Weinland. Die Endstation Volkach ist ein bekannter Wein- und Touristenort, im Volksmund hieß die Strecke daher früher Säuferbähnle.
Auf dem nächsten Bild blicken wir über den Main zur Wallfahrtskirche Maria im Weingarten.

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Etwas abrupt endet die Strecke an der Mainbrücke zwischen Astheim und Volkach. Die Bahnstrecke führte früher über den Main bis zum Zentrum von Volkach. Hierzu wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eine Behelfsbrücke errichtet, über die der Straßen- sowie der Eisenbahnverkehr abgewickelt wurde. 1991 wurde die Brücke für den Schienenverkehr gesperrt und daneben eine neue Brücke errichtet, jedoch nur noch für Straßenverkehr.

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Die alte Brücke wurde anschließend abgebrochen, das alte Brückenwärterhaus sowie das westliche Widerlager blieben als Denkmal erhalten. Das Brückenhaus war übrigens früher der Sitz des Schrankenwärters, der für die Sperrung der Brücke für den Straßenverkehr zuständig war, wenn ein Zug die Brücke befuhr.

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Daher ist für uns nun ein Fußmarsch über den Main angesagt. Volkach besitzt eine geschlossene Altstadt mit zwei Stadttoren, beim nächsten Bild stehen wir am Oberen Tor aus dem 13. Jahrhundert.

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Den Mittelpunkt der historischen Altstadt bildet der Marktplatz mit dem Rathaus aus dem Jahr 1544 (links) im typisch fränkischen Stil. Rechts ein ehemaliges Handwerkerhaus.

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Wir haben noch Zeit für einen Spaziergang hinauf zur Wallfahrtskirche Maria im Weingarten. Die spätgotische Kirche liegt in den Weinbergen über Volkach. Prozessionen und Wallfahrten brachten früh Gäste in die Stadt, heute locken Mainschleife und Weintourismus die Besucher an.

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Vorbei am Unteren Tor und durch die Altstadt…

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…laufen wir zurück über die Mainbrücke zum Endhaltepunkt der Mainschleifenbahn. Die Mainschleifenbahn fährt von Mai bis Mitte Oktober an Sonn- und Feiertagen mit vier Zugpaaren am Tag. Die Fahrt dauert 25 Minuten.

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Die Mainschleifenbahn wurde 1909 als Lokalbahn eröffnet. 1968 endete der planmäßige Personenverkehr, 1991 wurde der Güterverkehr eingestellt und 1994 erfolgte die Stilllegung. Eine Interessengemeinschaft konnte die Demontage der Strecke verhindern, später wurde die Strecke von einer Betriebsgesellschaft gepachtet und 2011 erwarb ein Förderverein die Strecke von der Deutschen Bahn. Seit 2003 gibt es auf der Strecke wieder Ausflugs- und Sonderverkehr.

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Landschaftlich besonders reizvoll ist die Fahrt von Volkach am Nordhang des Maintals hinauf zum Haltepunkt Escherndorf. Hier blicken wir über den Main auf die Gemeinde Fahr.
Auf dem nächsten Bild sehen wir das historische Empfangsgebäude des Bahnhofs Prosselsheim. Die Landschaft vor dem Zugfenster ändert sich unterdessen, das liebliche Maintal mit Auwäldern und Streuobstwiesen weicht der weiten und fruchtbaren Gaulandschaft.

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Mit Erreichen des Endhaltepunkts neben der Hauptstrecke in Seligenstadt endet unser Ausflug mit der Mainschleifenbahn. Der verlorene Haltepunkt soll aber nicht das Ende bleiben, mittlerweile laufen Grundlagenermittlung und Vorplanung für eine Reaktivierung der Strecke ab 2026 mit einer stündlichen Regionalbahnlinie von Würzburg bis Astheim. Schön, dass das Engagement vor Ort solche Früchte trägt! Eine Verlängerung über den Main steht jedoch zunächst nicht zur Debatte.

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Mal schauen, ob wir irgendwann ohne Umsteigen in Seligenstadt zur Volkacher Mainschleife fahren können. Wer dagegen den nostalgischen Charme eines Schienenbusses bevorzugt, sollte einen Besuch bei der Mainschleifenbahn auf die Agenda setzen.
Wir fahren von hier mit einer Regionalbahn zurück nach Würzburg.

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Da wir Würzburg schon kennen, haben wir heute einen anderen Ort für die Übernachtung gewählt. Der Würzburger Hauptbahnhof bleibt daher nur Umsteigestation. Das Empfangsgebäude ist ein Nachkriegsbau der fünfziger Jahre, das Gebäude wurde ab 2012 saniert.

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Mit einer Regionalbahn fahren wir nach Steinach, hier treffen wir auf ein ungleiches Pärchen aus Triebzügen der Baureihen 425 und 426.

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Im südlichen Stadtgebiet von Würzburg queren wir den Main, anschließend folgt die Strecke dem Fluss. Beim nächsten Bild blicken auf den Weinort Eibelstadt auf der anderen Flussseite. Ab Marktbreit führt die Bahnstrecke Richtung Süden durch Mittelfranken.

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In Steinach bei Rothenburg wechseln wir auf einen Desiro-Dieseltriebzug. Etwa elf Kilometer trennen uns nun noch von unserem heutigen Zielort Rothenburg ob der Tauber.

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Rothenburg ob der Tauber ist eine mittelfränkische Kleinstadt, deren mittelalterliche Altstadt als herausragende Sehenswürdigkeit gilt und zahlreiche Gäste aus aller Welt anzieht. Ich wollte den Ort irgendwann ohnehin mal besuchen und diesmal fügt es sich ganz gut in den Reiseplan. Am nächsten Morgen haben wir noch die Gelegenheit, die Stadt bei Tageslicht zu erkunden, aber auch ein Abendspaziergang vermittelt reizvolle Eindrücke. Wir beginnen mit Markusturm und Röderbogen. Auf dem nächsten Bild sehen wir das Rathaus am Marktplatz.

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Ein beliebtes Fotomotiv ist auch das Plönlein mit Sieberstor (links) und Kobolzeller Tor (rechts).

Und damit beschließen wir den Bilderreigen für heute. In den nächsten Tagen folgt Teil 7, darin fahren wir zurück nach Würzburg um von dort die Fahrt mit dem EC 115 fortzusetzen. Außerdem widmen wir uns der Salzburger Lokalbahn.

Viele Grüße

Tobias

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[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/

Danke schöner Bericht!

TEE Rheingold, Sonntag, 05.03.2023, 09:36 (vor 1024 Tagen) @ TD

Wohne gar nicht so weit entfernt, wäre mal einen Ausflug wert!

Vielen, lieben Dank :-)

Berliner65, Berlin, Mittwoch, 08.03.2023, 13:28 (vor 1021 Tagen) @ TD

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