Ein Ausflug zur Mürrenbahn 1/2 | 39 Bilder (Reiseberichte)

TD, Mittwoch, 17.08.2022, 18:10 (vor 590 Tagen)

Hallo zusammen,

nachdem ich Euch zuletzt zu einer Rundfahrt vom Monte Generoso ins Ilztal mitgenommen hatte, starten wir nun zu einem Tagesausflug in die Schweiz. Unser Ziel ist die Mürrenbahn, wobei wir für An- und Abreise unterschiedliche Routen nutzen.

[image]

Für die Hinfahrt vom Bodensee wählen wir eine Verbindung über Zürich und Bern nach Interlaken, die Rückfahrt geht dann über Luzern und St. Gallen.
Die erstklassige Tour fand im Juli 2020 statt und war meine erste Bahnreise in der Pandemie.


Teil 1: Konstanz – Zürich – Bern – Spiez – Interlaken Ost – Lauterbrunnen – Grütschalp - Mürren

Wir starten morgens um sieben Uhr in Konstanz, unser erster Zug ist ein InterRegio der SBB nach Zürich. Im Zugverband des IC2000-Doppelstockzugs treffen wir auf einen modernisierten Wagen.

[image]

[image]

[image]

Bei der Fahrt auf den Thurgauer Seerücken fällt der Blick auf das Schloss Castell, das um 1585 als Herrensitz errichtet wurde. Beim nächsten Bild blicken wir auf der anderen Seite des Seerückens hinab ins Thurtal. Der Punkt im Himmel ist kein Fleck, sondern ein Heißluftballon.

[image]

[image]

In Zürich wechseln wir auf den Intercity nach Bern, auch dies ist eine IC2000-Garnitur, allerdings noch in der unmodernisierten Variante. Ich kenne die morgendlichen Züge zwischen Zürich und Bern eigentlich als immer gut gefüllt – dass der Zug an einem Werktag so völlig leer ist, hätte ich nicht gedacht. Hier scheint die Homeoffice-Pflicht volle Wirkung zu zeigen.
Beim nächsten Bild haben wir schon die Aare bei Bern erreicht.

[image]

[image]

Von Bern geht’s direkt weiter mit einem Intercity nach Spiez, nun zur Abwechslung mal einstöckig. Durch das Tal der Aare fahren wir von Bern nach Süden.

[image]

[image]

In Spiez wartet bereits ein Regionalzug nach Interlaken Ost auf die Umsteiger aus dem Intercity. Die Verbindung wird von der BLS mit Doppelstocktriebzügen bedient. Eigentlich ist das ein Stadler KISS, die BLS verwendet jedoch die Typenbezeichnung „Mutz“. Das ist einerseits ein Akronym für „Moderner, universeller Triebzug“, andererseits aber auch eine Anlehnung an den „Berner Mutz“, das Wappentier der Stadt Bern.

[image]

[image]

Landschaftlich reizvoll fährt der Zug nun am Südufer des Thunersees, die Thunerseebahn wurde 1893 eröffnet. Auf dem nächsten Bild sehen wir die Kirche von Leissigen, eine der „Zwölf Thunerseekirchen“ mit Ursprüngen im 8./9. Jahrhundert.

[image]

[image]

[image]

Zwischen den Bahnhöfen Interlaken West und Ost quert die Bahnstrecke zweimal die Aare. Dabei fällt der Blick auf die Altstadt der Nachbargemeinde Unterseen mit der reformierten Kirche.

[image]

Kurz darauf finden wir uns schon in einem Zug der Berner-Oberland-Bahn (BOB) nach Lauterbrunnen. Das meterspurige Streckennetz der BOB hat die Form eines Ypsilons und wird mit Flügelzügen bedient, die vereinigt am Bahnhof Interlaken Ost starten und in Zweilütschinen getrennt werden.

[image]

[image]

Die erste Etappe der Strecke führt unspektakulär über das Bödeli, eine Schwemmebene zwischen Thunersee und Brienzersee. Der Ort Wilderswil markiert den Übergang von der Ebene zum Tal der Lütschine.

[image]

[image]

[image]

[image]

Hier verlässt der Zug den Bahnhof Zweilütschinen. Der hintere Zugteil folgt dem Fluss Schwarze Lütschine nach Grindelwald, während unser Zug durch das Tal der Weißen Lütschine nach Lauterbrunnen fährt.

[image]

[image]

Nach der Ankunft in Lauterbrunnen sehen wir vom Bahnsteig aus bereits das nächste Verkehrsmittel: die Seilbahn hinauf zur Station Grütschalp. Die Seilbahn ist Teil der Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren (BLM).

[image]

[image]

Die Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren besteht aus zwei Abschnitten. Der erste Abschnitt zur Bergstation Grütschalp wurde früher als Standseilbahn betrieben, 2006 erfolgte die Umstellung auf eine Luftseilbahn. In vier Minuten überwinden wir mit der Seilbahn knapp 700 Höhenmeter.

[image]

[image]

An der Bergstation Grütschalp heißt es Umsteigen, der zweite Abschnitt der Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren ist eine gut 4 Kilometer lange Metersprubahn; bei der eingleisigen Mürrenbahn handelt es sich um einen reinen Inselbetrieb.

[image]

Die Mürrenbahn verfügt über fünf Triebwagen, hier begegnet uns Triebwagen Nummer 22 in der Station Winteregg, dies ist die einzige Zwischenstation und Ausweiche etwa an der Mitte der Strecke.

[image]

Die Strecke verläuft oben am Hang, der Blick aus dem Zugfenster geht zu den Berner Alpen. Von der Station Grütschalp auf 1.487 Meter über dem Meer steigt die Strecke bis Mürren an auf 1.693 Meter über dem Meer.

[image]

[image]

[image]

Nach einer Fahrzeit von einer knappen Viertelstunde ist die Endstation Mürren erreicht. Wir verschaffen uns zunächst von oben einen Überblick über das Bergdorf, das auf einer Terrasse hoch über dem Lauterbrunnental liegt.

[image]

[image]

Mürren ist autofrei und nur mit der Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren oder einer zweiten Seilbahn aus Stechelberg zu erreichen. Mürren gilt als die höchste ständig bewohnte Dorfsiedlung des Kantons Bern, der Ort hat knapp 400 Einwohner. Auf dem nächsten Bild wagen wir einen Blick ins Lauterbrunnental.

[image]

[image]

Nun widmen wir uns noch etwas dem Betrieb der Mürrenbahn, denn mit neuen Triebwagen und dem Umbau der Stationen wird sich das Gesicht der Bahn bis Ende 2023 verändern. Hier verlässt ein Zug Mürren in Richtung Grütschalp. Da Mürren für den Straßenverkehr nicht erschlossen ist, erfolgt die Güterversorgung mit der Bahn mithilfe von Wechselbehältern, die in der Station Grütschalp von den Güterwagen der Bahn auf die Seilbahn umgeladen werden.

[image]

[image]

Mit einem Blick zum Bahnhof Mürren beenden wir den ersten Teil. In den nächsten Tagen folgt der zweite Teil mit der Rückfahrt hinab nach Lauterbrunnen und der Heimfahrt an den Bodensee mit Zentralbahn und Voralpen-Express.


Viele Grüße

Tobias

--
[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum