Vom Monte Generoso ins Ilztal – 4/5 | 48 Bilder (Reiseberichte)

TD, Dienstag, 07.06.2022, 17:29 (vor 681 Tagen)

Hallo zusammen,

willkommen zum vierten Teil unserer Rundfahrt durch die Schweiz, Italien, Österreich und Süddeutschland. Im dritten Teil hatten wir die Badner Bahn und den City Airport Train besucht, heute wollen wir mit der Aschacher Bahn eine weitere vor der Einstellung stehende Strecke befahren, nachdem wir im zweiten Teil schon eine Abschiedstour auf dem Schweinbarther Kreuz unternommen hatten.

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Tag 3: Wien - Amstetten – Wels – Aschach - Passau

Eigentlich hatte ich für den Vormittag einen anderen Plan, auf meiner Wunschliste stand die Wachaubahn. Allerdings macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung und bei Regen habe ich keine Lust auf die Wachaubahn. Deshalb gibt es für den Vormittag eine Planänderung und wir fahren ganz banal mit einem REX von Wien bis Amstetten.

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Seitdem es den Wiener Hauptbahnhofs gibt, komme ich nur noch selten zum Westbahnhof. Heute gibt es nun mal wieder die Gelegenheit für einen Besuch. Wir drehen eine Runde durch die 1951 eröffnete Bahnhofshalle des Kopfbahnhofs, dann suchen wir uns ein Plätzchen im Cityjet nach Amstetten.

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Bei trübem Wetter befahren wir die Westbahn, bei diesem Bild sind wir im Nibelungengau, auf einer Anhöhe über dem Donautal ist die Wallfahrtskirche Maria Taferl zu sehen.

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Aufgrund der geänderten Reiseplanung haben wir etwas Aufenthalt in Amstetten, den wir für einen Spaziergang durch den Ort nutzen. Am anderen Ende der Bahnhofstraße erhebt sich die Pfarrkirche Herz Jesu.
Beim nächsten Bild haben wir den Hauptplatz erreicht, links das Rathaus.

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Schließlich kehren wir an den Bahnhof zurück. Für die nächste Etappe nutzen wir die Westbahn, im Kiss-Triebzug warten Plätze im Westbahn plus-Wagen auf uns. Wir fahren mit dem Zug bis Wels.

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Die Fahrt auf und mit der Westbahn ist unspektakulär, mittlerweile zeigt sich auch das Wetter freundlicher. Gut 40 Minuten dauert die Fahrt von Amstetten über Linz nach Wels.

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Hier fahren wir gerade in Enns über den Fluss Enns und blicken zum Ennshafen. Der Handelshafen liegt an der Mündung der Enns in die Donau, der Fluss ist hier auch Ländergrenze: das rechte Flussufer gehört zu Niederösterreich, das linke zu Oberösterreich.

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So, hier sind wir in Wels angekommen und haben nun das zweite dringliche Ziel unserer Reise erreicht, nämlich die Aschacher Bahn von Wels bzw. Haiding über Eferding nach Aschach an der Donau. Der Personenverkehr auf der Strecke wurde zum Fahrplanwechsel 2019/2020 eingestellt, daher hatte die Bereisung der Strecke hohe Priorität.

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Die Aschacher Bahn ist nicht elektrifiziert, sie war ein Refugium der Nebenbahn-Dieseltriebwagen der Reihe 5047. Diesmal treffen wir auf ein spezielles Exemplar mit Ganzreklame „170 Jahre Sparkasse Oberösterreich“.

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Die ersten rund sieben Kilometer befährt der Zug die Passauer Bahn von Wels in Richtung Passau, im Bahnhof Haiding zweigt dann die Aschacher Bahn ab. Die Aschacher Bahn ist eine eingleisige Nebenbahn, sie führt durch die Ebene des Eferdinger Beckens.

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Hier sind wir am Haltepunkt Breitenaich, wo es anscheinend früher ein zweites Gleis gab. Der Ort selbst hat nur etwa 300 Einwohner. Bis auf Eferding sind auch die anderen Unterwegshalte kaum größer.

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Nun erreichen wir Eferding. Die Aschacher Bahn kreuzt hier die Linzer Lokalbahn (LILO) von Linz nach Peuerbach. Die Linzer Lokalbahn ist elektrifiziert und wird mit GTW im Taktverkehr bedient.

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Eine solche Modernisierung blieb der Aschacher Bahn verwehrt; während der Güterverkehr von Bedeutung war und ist, war der Personenverkehr immer nur schwach entwickelt. 2010 wurden die meisten Leistungen auf Busse umgestellt, es verblieben nur ein morgendliches Zugpaar sowie ein Nachmittagskurs am Wochenende während der Sommersaison.
Auf dem nächsten Bild sehen wir den Haltepunkt Leumühle mit kompakter Ausstattung.

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Die Aschacher Bahn wurde 1886 von der Lokalbahn-Gesellschaft Wels-Aschach eröffnet, den Betrieb führte von Anfang an die jeweilige Staatsbahn. Der Güterverkehr wurde 2007 von Stern & Hafferl übernommen, ein bedeutender Güterverkehrskunde ist eine Maisstärkefabrik in Aschach.

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Es war im Gespräch, dass die Strecke durch das Land Oberösterreich übernommen werden soll, teilweise elektrifiziert und in die Linzer Lokalbahn eingegliedert werden soll. So ganz klar ist mir der aktuelle Stand jedoch nicht.

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Nach einer Fahrzeit von rund 45 Minuten erreichen wir Aschach, rechts die besagte Maisstärkefabrik. Von Wels bis Aschach ist die Strecke 20 Kilometer lang, die Höchstgeschwindigkeit der Aschacher Bahn liegt bei 65 km/h.

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Der Bahnhof liegt etwas abseits am Ortsrand, bis zur Donau bzw. zur Promenade im Ortskern liegt nun ein Fußmarsch von etwa einem Kilometer vor uns. Die Gleise führen weiter bis zur Donau zu einem Kraftwerk, bis 1937 gab es auf der Verlängerung auch Personenverkehr als Zubringer zur Donauschifffahrt. Mit einer solchen Verlängerung wäre die Aschacher Bahn vielleicht auch touristisch interessanter.

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Die 2.000-Einwohner-Gemeinde Aschach liegt im Donautal, hier sind wir nun im historischen Ortskern angekommen, er ist geprägt von mittelalterlichen Bürgerhäusern und Fassaden aus Gotik, Renaissance und Barock. Die Pfarrkirche wurde um das Jahr 1490 errichtet.

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Der Fahrplan der Aschacher Bahn ist perfekt auf die Schiffsverbindung Linz-Passau abgestimmt. Gut, ich habe den Eindruck, dass es nicht gar so häufig vorkommt, dass am Anleger in Aschach Passagiere mit Reisegepäck stehen, die mit dem Schiff nach Passau fahren wollen. Die MS Stadt Linz ist eigentlich auf einer Tagesfahrt Passau – Linz – Passau, die Mitfahrt ist aber auch auf Einfachfahrten und Teilstrecken möglich. Aschach ist als Zwischenhalt im Fahrplan ausgewiesen, das ist aber eine Art Bedarfshalt, das Schiff nähert sich langsam dem Anleger und aus der Ferne ruft man uns zu, ob wir mitfahren möchten.

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Mit einer maximalen Passagierzahl von 1.100 Personen ist die MS Stadt Linz das größte Ausflugsschiff auf der Donau, es sind aber nur wenige Fahrgäste an Bord. Mit dem Zug wären wir wesentlicher schneller in Passau gewesen – aber wir sind ja im Urlaub und genießen nun eine schöne Flusspassage, Gastronomie gibt es auch an Bord.
Beim nächsten Bild fahren wir schon gleich in die Schleuse Aschach ein.

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Wir fahren durch das Obere Donautal mit der Schlögener Schlinge. Dieser Donauabschnitt durch ein Durchbruchstal gilt als einer der landschaftlich schönsten Abschnitte des Flusses. Jetzt am Abend kommt auch noch die Sonne heraus, so wird das wirklich eine wunderbare Fahrt, da muss ich mich selbst für die Tourplanung loben. Auf dem Bild übrigens Schloss Neuhaus.

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Die Fahrt in die Abenddämmerung dauert knapp viereinhalb Stunden, beim nächsten Bild sehen wir den Ort Obermühl mit dem Freyer-Körnerkasten, einem Getreidespeicher aus dem Jahr 1618.

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Ein schönes Erlebnis ist auch die Einfahrt bei Dunkelheit nach Passau. Rechts sehen wir die Veste Niederhaus am Zusammenfluss von Ilz und Donau, darüber die Veste Oberhaus. Links die Altstadt mit den illuminierten Türmen des Doms.

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In Passau haben wir die letzte Übernachtung der Tour eingeplant. Wir drehen eine kleine Abendrunde durch die Altstadt, bei nächsten Bild sehen wir den Dom St. Stephan aus der Nähe.

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Tag 4: Passau – Konstanz

Schon lange steht die Ilztalbahn von Passau nach Freyung auf meiner Wunschliste. Wir hatten schon einmal einen Anlauf für eine Mitfahrt unternommen, damals wurde der Plan aber durch eine Fahrzeugstörung auf der Anreise zunichte gemacht.

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Nach einem Morgenspaziergang durch Passau machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Dort dann die böse Überraschung: der Zug fällt aus, er wurde wohl durch einen Baum im Gleis beschädigt. Der darauffolgende Zug soll wieder fahren, das ist für uns dann aber zu spät, da klappt die Rundfahrt nicht bzw. wir kommen wir nicht mehr vernünftig nach Hause.

Happy End? Gibt’s heute nicht. Etwas frustriert, dass die Bereisung der Ilztalbahn nun zum zweiten Mal fehlgeschlagen ist, lösen wir ein Ticket nach Plattling und fahren anstelle einer Runde durch den Bayerischen Wald die Abkürzung entlang der Donau und steigen in Plattling in die gebuchte Rückfahrt an den Bodensee ein.

So etwas wurmt mich schon, wenn ein Plan nicht aufgeht. Und deshalb gibt es auch noch einen fünften Teil, der in den nächsten Tagen erscheint.


Viele Grüße

Tobias

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[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/


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