(ZM:) Philosoph sieht die Bahn, nun ja, kritisch ... (Allgemeines Forum)

Der Blaschke, Montag, 06.06.2022, 06:37 (vor 662 Tagen)

Hallöchen.

Der Herr, Wolfram Eilenberger, geistert gerade durch die Medienwelt.

https://m.bild.de/politik/inland/politik-inland/kontrollverlust-und-innere-verrottung-p...

Mit Niveau - steht aber auch nix anderes drin:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/deutsche-bahn-frust-verspaetung-9-euro-ticket-100....

Kernaussagen:

Der Kontrollverlust in allen Funktionsbereichen der Bahn ist für die Nutzer so spürbar, dass der Gedanke nahe liegen muss, da wird irgendetwas eskalieren, weil diese Inkompetenzschleifen irgendwann nicht mehr zu kompensieren sein werden.“

Derzeit vertraue man sich einem Unternehmen an, „das die Kontrolle über seinen Auftrag vollkommen verloren hat“, mit einem Personal „zwischen Apathie und Scham“ und „Kunden, die nicht einmal mehr die Energie finden, sich über die Absurditäten, denen sie jeden Tag ausgesetzt sind, zu beschweren“.

„Welcher junge Mensch, der talentiert oder klaren Geistes wäre, würde sich freiwillig für eine Karriere bei der Bahn (...) entscheiden?“

Leider genieße das Unternehmen jedoch eine Art Immunität: „Wir wissen, dass wir sie brauchen und jede Kritik wird irgendwie weggedrückt. (...) Es ist ein Monopolist, der völlig rückmeldungsresistent ist und dem man beim Verfallen derzeit einfach nur zuschauen kann.“

Und aus der BILD

Die psychischen Zumutungen für Bahnreisende seien hierzulande enorm. Teilweise seien die Aktivitäten der Bahn „geradezu betrügerisch“ – wenn Buchungen angeboten werden, von denen die Bahn wisse, dass sie sie nicht einholen könne. [dürfte 'einhalten' heißen; Anm. von mir]

„Ich spreche manchmal mit Menschen, die in den Ministerien arbeiten und kundig sind, die mir dann mit ruhiger Stimme sagen: Bis du pensioniert bist, wird sich das nicht mehr ändern.“

„Der Zustand ist so marode, dass das, was ich hier tue, ein bisschen wie das Hupen im Stau ist – ich kann zwar hupen und mich ärgern, aber ich weiß, dass das für mich wahrscheinlich in meiner Lebensarbeitszeit nicht mehr sehr viel bringen wird.“

Soll er sich einfach nicht mehr ärgern. Dass das alles exakt so ist, wie er beschreibt, ist ja nun nicht nur ihm klar. Und er beschreibt die Vorgänge doch passend. Der Konzern ein Staat im Staate. Die Kunden nehmen den Marketingquatsch längst nicht mehr ernst. Niemand erwartet mehr Höchstleistungen. Nur - das vergisst er: jeder einzelne ist aber auch dafür verantwortlich. Indem er möglichst nichts investieren, bezahlen will. Indem er nicht zur Revolution aufruft. Indem er in Foren wie diesen regelmäßig wider besseren Wissens als Lohnschreiber die täglichen Fehlleistungen schönredet. Und indem wir regelmäßig Volksvertreter wählen, denen das ganze System auch egal ist - so dass die Macher beim Hauptakteur und Netzbetreiber ungestraft dilettieren dürfen.


Schöne Grüße von jörg


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum