Meine jährliche Slowakei-Runde ;-) (Reiseberichte)

Krümelmonster, München, Mittwoch, 30.03.2022, 22:38 (vor 756 Tagen) @ Krümelmonster

Ich vollbrachte das Kunststück, im Hotel beim selben Menschen sowohl ein- als auch auszuchecken: Es war schon bzw. noch der Nachtdienst. :D Auf dem morgendlichen Weg zum Bahnhof guckte ich noch etwas Denkmal & Trammen an.
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85 Tram in Košice
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86 Reichlich Hammer & Sichel am Denkmal für die Kämpfer der Roten Armee
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87 Der Bahnhof vor der Kulisse der Neubausiedlungen von Košice III
Während Der Seuche kann man oft nur spontan buchen (oder halt Geld in den Sand setzen^^). Für bestimmte Relationen/Startländer ist DB Vertrieb allerdings so zeitgemäß, Tickets nur mit Postversand anzubieten, Dauer mindestens eine halbe Woche (natürlich ohne Garantie, dass es dann da ist). Also bekommt man kurzfristig keinerlei Online-Tickets auf solchen Relationen. Deshalb buchte ich Košice – Devínska Nová Ves bei den Slowaken, Devínska Nová Ves – Wien Aspern Nord bei den Ösis und Wien Aspern Nord – München als DB-Onlineticket. Ab Marchegg bekommt man nämlich keinerlei Sparpreise, auch sehr zeitgemäß. Im Nachhinein fiel mir auch auf, dass ich ein Ticket München – Miskolc von der DB zum selben Preis bekommen hätte wie München – Budapest. Vor Abreise hatte ich aber nur München – Hidasnémeti (letzter Halt in Ungarn) ausprobiert und München – Mezőkövesd (erster Halt hinter Budapest) probiert, das funktionierte beides nicht, deshalb dachte ich, in Budapest wäre generell Schluss. Deshalb hat olle Orbán 3.150 Forint zu viel von mir bekommen. -.- Werden die per Sparpreis erreichbaren Ziele tatsächlich manuell eingepflegt (das wäre dann wirklich ein unglaublich zeitgemäßes Vorgehen), oder woran liegt es, dass kleinere Orte nicht möglich sind?
Um weiterzukommen, nahm ich den Schnellzug Sonntagmorgen kurz vor sechs von Košice Richtung Westen. Selbst am frühen Morgen des mittleren Tages vom langen Wochenende war das Ding ganz und gar nicht leer, die Schnellzüge auf der slowakischen Hauptstrecke sind halt wirklich immer voll.^^ Ich fuhr eine knappe Stunde mit bis Spišská Nová Ves, bis dahin hatte sich der Zug auch schon auf + 8 hochgearbeitet. :D
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88 Bald geht’s los. Vorher steige ich noch ein.
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89 Ich fotografiere gern den morbiden Charme des Verfalls. Diesmal kein Selfie, sondern Košice in der Ostslowakei.
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90 Morgennebel am Ružín, einem Stausee des Flusses Hornád. Nach letzterem war auch der EC am Vorabend benannt.
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91 Monster in Margecany
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92 In der Bildmitte erkennt man vor der Kulisse der Hohen Tatra den höchsten Kirchturm der Slowakei. Er steht in Spišská Nová Ves.
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93 Wo geht’s denn hier raus? :-s
Dort angekommen stellte ich fest, dass der Zug, den ich mir rausgesucht hatte, nicht existierte. In der internationalen Auskunft waren viele Züge zu finden (ich glaube, 30-min-Takt). Ich hatte im Vorfeld blöderweise nur auf bahn.de geschaut und mich gefreut, dass ich in Levoča, einer hübschen kleinen Stadt in der Zips mit vielen alten Häusern rund um den Stadtplatz, sogar 52 min Aufenthalt haben würde. Doch der international kommunizierte Fahrplan war fiebrige Fantasie, tatsächlich fuhren ca. alle 120 min Züge (für einen 40-min-Takt hätte man auch nicht mehr an Rollmaterial gebraucht -.-), ich hatte dort nur 10 min. Vorher gab’s aber 55 min Aufenthalt in Spišská Nová Ves. Bis ich realisiert hatte, dass der gemeldete Fahrplan Schmarrn war, war es dann auch schon zu spät, um in die Stadt zu gehen. -.-
Irgendwann ging also die Fahrt los, für die ich eigentlich in die Slowakei gegurkt war. :D Auch wenn die Büchsen modernisiert waren, war ich dennoch wenig begeistert, dass ŽSSK mir schon wieder Brotbüchsen vorsetzte. (Ich bin eher auf das Brot an sich aus. ;-) ) Gut, sind ja nur 17 min Fahrzeit. Für weniger als 12,7 km. Macht nicht ganz 45 km/h. Warum wurde die Strecke 2003 wohl geschlossen? ;-) Seitdem kommt man mit dem Zug nur noch jährlich am ersten Juli-Wochenende zur Wallfahrt nach Levoča.^^ Auf vagonweb las ich allerdings, dass letzten Sommer an mehreren Wochenenden Züge fuhren – toll, da hätte ich ja doch noch warten können. -.- Übrigens wurde auch mein Vehikel auf vagonweb verewigt (ich war’s nicht^^).
Hinzu war der Zug durchaus gut besucht, zurück logischerweise nicht.^^ Auf der Rückfahrt blieb der Zug auf einmal stehen und der Tf latschte nach hinten.^^ Irgendwann kam er zurück und startete mehrmals den Motor neu. Nach dem dritten Versuch piepste irgendwas bedrohlich (dieses Piepsen hatte man vorher während der Fahrt schon gehört), der Motor dröhnte gut, aber sonst passierte nichts.^^ Schließlich ging es weiter. Die Rückfahrt, die 16 min dauern sollte (1 min schneller weil bergab^^), hatte mit + 0 begonnen und endete mit + 8. :D
Meine Erfahrung bisher zur Slowakei: Verspätungen von 30 – 45 min kommen häufiger vor als in Schland (kleinere Verspätungen sowieso, da bis min. 20 min grundsätzlich auf Anschlüsse gewartet wird), aber noch größere Verspätungen sind sehr selten (erst recht im Vergleich zu Schland).
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94 Der Zugverkehr war nicht so dicht wie angekündigt -.-
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95 International kommunizierter (oben) vs. tatsächlicher Fahrplan (unten) -.-
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96 Regionalzug in Spišská Nová Ves
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97 Güterzug mit krasser fetter Lok
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98 Ich dachte erst, die Slowaken wollten mir das Teil auf den Hals hetzen
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99 Zum Glück erwies es sich nicht als Personenzug
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100 EN aus Prag …
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101 …mit bekehrten Stinktieren
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102 Dann darf auch meine modernisierte Vierfachbrotbüchse einfahren. Basis des Vehikels ist im Prinzip auch nur der Messwagen, jeweils zwei zusammengeschraubt und dann modernisiert. Mit den modernisierten 813.11er-Dingern bin ich jetzt zum ersten Mal gefahren. Ich mag die Teile immer noch nicht.^^
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103 Die Hohe Tatra
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104 Am Ziel
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105 Der Zug von der anderen Seite
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106 Das Bahnhofsgebäude
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107 Hier geht’s nicht mehr weiter
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108 Warten auf die Rückfahrt
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109 Ostslowakisches Stillleben
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110 Wieder nach Spišská Nová Ves
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111 Mein Teil, in der Mitte ein Regionalzug, links der Regiojet über Poprad, Žilina und Ostrava nach Prag
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112 Das ganze nochmal mit Bahnhofsgebäude
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113 Hier kommt mein Schnellzug nach Bratislava
Nach der Rückkehr aus Levoča hatte ich ca. 18 min Umsteigezeit in Spišská Nová Ves., bis mein Schnellzug (gleicher Laufweg, 2 h später als am Morgen) mit + 3 los Richtung Westen brauste. Ich glaube, ich war in der Slowakei noch nie so lange in einem Tagzug gefahren. :D Fast 5 h dauerte die Fahrt bis in die Hauptstadt Bratislava. Kurz vor Štrba sah ich an der Hauptstrecke noch einen BÜ mit Halbschranken. :-O Zwischendurch gab’s ein paar Mal leichte Verspätungen, einer solchen fiel auch meine Esspause in Žilina zum Opfer. -.- Zwischen Považská Bystrica & Púchov befuhr der Zug bereits einen Teil der begradigten & für höhere Geschwindigkeiten ertüchtigten Strecke, was mir noch mehr km „neue Strecke“ einbrachte. Der letzte Teil der Streckenbegradigung, nämlich der Tunnel Milochov, wurde aber erst letzten Dezember eröffnet, der zweigleisige Betrieb soll erst ab März starten. Muss ich also nochmal hierhin. ;-) Die Ankunft in Bratislava am Ende war pünktlich. Mit der heutigen Fahrt hatte ich jeden Abschnitt der slowakischen Hauptstrecke (von Bratislava Vinohrady bis Košice) mindestens viermal befahren: „nur“ jeweils viermal die Abschnitte Bratislava Vinohrady – Bratislava Rača sowie Spišská Nová Ves – Spišské Vlachy; den Abschnitt Kysak – Košice hingegen hab ich sogar neunmal.^^
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114 Route
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115 Am Turmbahnhof Poprad Tatry kann man umsteigen in die Tatrabahn, die hoch in die Berge fährt
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116 Vormittags ist die Hohe Tatra meist wolkenverhangen =(
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117 Die Regio Panther sind erst seit Ende des (ersten) saublöden Seuchenjahres im Einsatz. Muss ich also doch nochmal hierhin. ;-)
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118 Reiseplan für alle Züge auf der Hauptstrecke
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119 Einfahrt nach Bratislava, rechts ist schön die Burg erkennbar
In Bratislava hatte ich 50 min Aufenthalt, bevor ich in 1:07 h nach Wien fuhr. Da hatte ich auch nochmal eine Dreiviertelstunde Zeit. Dann ging es ereignislos im Railjet gen Westen.
Hinter Salzburg zeigte Superhorst seine Kompetenz:
Seehofer: „Mimimi! Wir können an den Flughäfen nicht systematisch alle Leute aus Risikogebieten kontrollieren. Dafür haben wir viel zu wenig fähige Leute.“
Auch Seehofer: Lässt an der Grenze in Freilassing fernab jeglicher Seuchenhotspots monatelang systematisch jeden Zug anhalten…
Der Halt dauerte ca. 20 Sekunden, also entweder war es nur Show, oder die Kontrolleure würden bis Rosenheim mitfahren, was unglaublich viel Personal binden würde. Ratet! Es war zweiteres. Die Soda-Polizisten liefen einmal gelangweilt durch und schauten, dass niemand offensichtlich arabisch aussah. In Traunstein hielt der Railjet nochmal, um sie wieder rauszulassen. Dort warteten sie auf die BRB, um wieder nach Freilassing zu kommen. Aber es gibt viel zu wenige Polizisten!!!1!!1 Kontrolliert wird ja auch systematisch die BRB aus Salzburg, diese allerdings während des Aufenthaltes in Freilassing, was so ziemlich jeder Fahrt 5 – 10 min Verspätung einbringt. Muss die BRB dafür eigentlich Pönale zahlen? -.-
Unser Tf gab aber alles, um Superhorsts Unannehmlichkeiten auszugleichen. Mit 120 Sachen rauschte er am Leuchtenbergring durch, während an der ggü liegenden Bahnsteigkante eine Ess-Bahn stand. :D Auch der Zugchef überraschte: „Vielen Dank für Ihre Reise mit dem Railjet.“ Wenn man sich schon völlig an „für Ihre Reise mit der DB“ gewöhnt hat, schreckt man da erstmal hoch.^^ Am Ende wurde das Herz des Schwarzen Kontinents gleich 4 min vor Plan erreicht.^^
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120 Devínska Nová Ves, hier trennen sich die Strecken aus Bratislava nach Wien bzw. Břeclav
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121 Links Ösireich, rechts Slowakei
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122 Die Donau in Wien
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123 Augenroll
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124 Angekommen
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125 Ui, der Frexot nach München ist wiederauferstanden =)

Mein letztjähriges Highlight vom Bahnhofsvolk war ein Herr, der ein Paar mit Hund aus dem Bahnhof kommen sah und sie ansprach: „Ischwöärä, der sieht genau aus wie mein Hund, Alter! Ey, kann isch den Hund kaufen!?“
- „WTF, nein!“
Er redete mit dem Hund, wobei man schon merkte, dass er kein Hundehalter war. Dann fragte er das Paar: „Ey, habt ihr 5 Euro für mich!?“


Und am Ende noch die Statistik:
Meine acht Zugfahrten dauerten in Summe (wohlbemerkt alle von Samstagmorgen bis Sonntagabend ohne Nachtfahrt) 21:55 h (!), davon 2:01 für Zwischenhalte. Dabei wurden 1.995,5 km zurückgelegt (davon 295 km in DE, 449 km in HU, 500 km in SK & 751 km in AT). Das ergibt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von durchaus ordentlichen 100,3 km/h. 10 min Abfahrtsverspätung standen 17 min Ankunftsverspätung gegenüber; für beide verspäteten Ankünfte sorgte ŽSSK (je + 8 in Spišská Nová Ves^^). Der Preis war mit 5,5 ct/km relativ niedrig.


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126 – 127 Samstag & Sonntag – ich werd zu alt für so’n Scheiß! -.-


Es grüßt
Das Krümelmonster (das übrigens sehr traurig ist, weil es tatsächlich nicht weiß, wie es auf Slowakisch heißt :-s)

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Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)


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