'Big Action Firma' Eurobahn. (Aktueller Betrieb)

Der Blaschke, Mittwoch, 26.01.2022, 13:14 (vor 821 Tagen) @ 218 466-1

Hallöchen.

Der Plan sieht vor, dass in Münster zwei Einheiten gemeinsam nach Hamm schippern und dort eine Zugtrennung stattfindet. Der aus Münster kommende vordere Teil scheppert weiter nach Paderborn, der hintere wechselt die Fahrtrichtung und düst nach Bielefeld.

Nun isses mal wieder knapp mit den Wägelchen bei der Eurobahn. Also fährt man bis Hamm nur einteilig. Ein übliches Verfahren. Die Anzeige am Bahnsteig in Münster stellt das sogar im Lauftext passend da - nur Blechelse redet vom Zug nach Paderborn, 'heute nur bis Bielefeld'.

Laut Eurobahn soll die eine Einheit durchfahren nach Bielefeld.

Wir fahren los. Alles unspektakulär. Im Hamm fährt man natürlich bis nach vorne am Bahnsteig. Durchsage: nach Paderborn bitte umsteigen!

Eine passende Garnitur sah ich auch beim Vorbeifahren vorm Bahnsteig abparken. Laut Anzeige in Hamm soll der Zug nach Paderborn aber nun vom selben Bahnsteig fahren wie der gerade angekommene nach Bielefeld.

Das verspricht Spannung! Denn solange unser Zug da steht und nach Bielefeld will - Fahrtrichtungswechsel! - kann man natürlich nicht den Zugteil nach Paderborn dahinter an den Bahnsteig stellen. Und vorne ist a.) kein Platz und b.) steht die Einheit am anderen Ende. Nach Paderborn soll es xx:46 gehen, nach Bielefeld xx:49.

Ob da also wieder Verspätungsminuten generiert werden?

Die Lösung: der Lokführer telefoniert. Und dann wechselt die Anzeige von Bielefeld erst auf Münster und dann auf Paderborn. Während sich hinten am Bahnsteig die neue Garnitur anschleicht.

In die gerade ausgestiegene, Richtung Paderborn wollende Kundschaft kehrt auf dem Bahnsteig Leben ein! Nanu? Ist das jetzt der Zug nach Paderborn? Man muss man sie loben, dass sie ganz allein die Anzeigenänderung am Fahrzeug erfasst haben; Durchsagen gab es nämlich keine ...

Dann sehen sie, wie die, die sitzengeblieben waren, weil sie nach Bielefeld wollten, nunmehr den Zug verlassen und ihrerseits über den Bahnsteig dölmern auf der Suche nach dem neuen Zug.

Das fassen die 'Paderborner' als Startsignal auf, um den gerade verlassenen Zug jetzt doch wieder zu entern. Einer klopft noch beim Lokführer. Der kurz Auskunft gibt, obwohl er zu tun hat: denn er muss rübermachen zum anderen Park Richtung Bielefeld. Während sich ein neuer Lokführer findet, der unseren gerade abgerüsteten Wagen wieder aufrüstet.

Ostwestfalen spielt da seinen Reiz aus: alles geht seinen Gang, ohne dass die Welt in Panik ausbricht! Jeder hat ganz offenkundig sein Plätzchen gefunden. Ganz ohne langatmige Dauerdurchsagen, ohne Zugbegleiter und ohne Personal auf dem Bahnsteig. THW und Feuerwehr wurden auch nicht benötigt. Und wir fahren pünktlich ab.

Und so dreht sich die Welt jetzt weiter. Niemand geht verschollen. Aber die Eurobahn sorgt dafür, dass niemand geistig einrostet und ein gewisses Aufmerksamkeitslevel gehalten wird.

Na bitte!

Schöne Grüße von jörg