CN: 13.000 km internationaler Rennzug... äh, Strecke. (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Dienstag, 29.06.2021, 16:37 (vor 1638 Tagen)
bearbeitet von Oscar (NL), Dienstag, 29.06.2021, 16:38

Hallo ICE-Fans,

folgende
das Rennbahnnetz von China soll bald auch einen internationalen Komponent erhalten. Allerdings habe ich ein Problemchen mit der Darstellung:

China has expressed the desire to build a high-speed, 13,000-kilometer (8,078-mile) international bullet train.

13.000 km Zug... ein einzelner 16-teiliger Fuxing Hao ist 400 m lang... das wäre ein 520.000-teiliger Triebwagen... ;)
Ich habe die Verfasser*nnen bereits über den Fehler kontaktiert.

Gut, mal ernst.

It will begin in mainland China, then travel up through Siberia in Eastern Russia, go under the sea through the Bering Strait into Alaska, transverse the rocky peaks of Canada’s Yukon and British Columbia, and commence making its way across the USA.

Also nicht 13000 km unter dem Pacific, sondern via Bering Strait. Immerhin ist für die kürzeste dortige Wasserquerung 2x 30 km Tunnel erforderlich (dank Diomede Islands kann die Querung in zwei Etappen).
Allerdings sei in der Planung von anderen Dimensionen die Rede:

The underwater tunnel to stretch across the Bering Strait would need to be four times larger and far more high-tech to boot than the Channel Tunnel. When the proposal was first made, reports claimed that engineers from China were already in talks with Russia about beginning the line and that they were very confident it was possible with the current technology.

Kann sein, aber wenn da über eine Preiskarte von 200 Milliarden (USD, nicht EUR) geredet wird, dann hört sich das ganze wie ein Schnäppchen an. Denn das wären dann 17 Mio. USD pro Streckenkilometer, inkl. Tunnel. So preiswert baut man hier in Europa keine Rennbahnen, und in China vermutlich auch nicht mehr. Und erst recht nicht im teils permafrosteten und erdbebenempfindlichen Alaska. Der einzige Grund den ich mir vorstellen kann, ist die Abwesendheit von NIMBYs.

Was ich auch nicht ganz verstehe: wenn Beijing-San Francisco tatsächlich 13000 km Rennbahn ist, wer möchte (Annahme vdurch 250 km/h) bitteschön 52 Stunden in einem Rennzug verweilen? Ein Kreuzfahrer braucht vielleicht mehr Reisezeit, braucht dafür aber diesen ganzen Umweg nicht zu machen, ist komfortabler, kann mehr mitnehmen, ist weniger von Erdbeben bedroht und durfte sogar umweltfreundlicher sein.
Andererseits kann der Zug mehr Städte bedienen und ist auch Gütertransport effizienter (China entwickelt auch Güterversionen des Fuxing).

Zudem ist die Bering Strait eine ganz wichtige Faunapassage, die man vermutlich nicht mit Kunstbauten zerstören möchte. Google Maps dazu:

Each spring, one of the largest wildlife migrations on Earth travels via this narrow marine gateway.

Mal sehen, was kommt.


gruß,

Oscar (NL).

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Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

CN: 13.000 km internationaler Rennzug... äh, Strecke.

Mike65, Mittwoch, 30.06.2021, 22:46 (vor 1637 Tagen) @ Oscar (NL)

Was ich auch nicht ganz verstehe: wenn Beijing-San Francisco tatsächlich 13000 km Rennbahn ist, wer möchte (Annahme vdurch 250 km/h) bitteschön 52 Stunden in einem Rennzug verweilen? Ein Kreuzfahrer braucht vielleicht mehr Reisezeit, braucht dafür aber diesen ganzen Umweg nicht zu machen, ist komfortabler, kann mehr mitnehmen, ist weniger von Erdbeben bedroht und durfte sogar umweltfreundlicher sein.

Die Bahnlinie wird wohl kaum eine Konkurrenz zum Kreuzfahrtschiff sein, eher zum Containerfrachter. Passagierverkehr würde es in dieser weitgehend menschenleeren Region wohl kaum geben, und wer die ganze Strecke reisen möchte, steigt auch in Zukunft lieber in den Flieger.
Sinn würde eine so lange Verbindung nur für den Güterverkehr machen. Die Trasse folgt weitgehend einem Großkreis und ist damit nicht wesentlich länger als der Seeweg. Außerdem würde der Umschlag an den Häfen entfallen. Ein Großteil der in Seattle bzw. Tacoma angelandeten Container wird auch heute schon auf dem Schienenweg in den Osten der USA (und Kanadas) weitertransportiert. 250 km/h halte ich aber für illusorisch, ich würde maximal von der Hälfte ausgehen. Dann wäre man immer noch mindestsn 3 mal schneller als das Schiff.
Es ist natürlich fraglich, ob sich die Strecke wirtschaftlich rentieren würde. Neben den Baukosten müsste auch der Unterhalt bezahlt werden. Das Schienen- und Rollmaterial müsste mit Temperaturunterschieden bis zu 100°C klarkommen. Alles sicherlich keine leichte und vor allem nicht billige Aufgabe.

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