Mit tåg und tog durch Skandinavien (1/7 Fortsetzung) (Reiseberichte)

TD, Donnerstag, 13.05.2021, 17:08 (vor 1051 Tagen) @ TD

Tag 2: Nykøbing Falster – Næstved – Kopenhagen - Stockholm

Heute wollen wir von Nykøbing Falster nach Stockholm reisen. Ganz vermeiden lässt sich der Schienenersatzverkehr auf der Vogelfluglinie nicht, zwischen Nykøbing Falster und Næstved fährt tatsächlich kein Zug. Und so beginnen wir den Tag nicht im Bahnhof von Nykøbing F, sondern an der Bushaltestelle vor dem Bahnhof.

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Dieser SEV dient nur dem Regionalverkehr, die Auslastung ist überschaubar. Der Bus fährt über die Insel Falster, dann geht es weiter über die Meerenge Storstrøm auf Seeland, das ist die bevölkerungsreichste Insel Dänemarks, auf der sich auch Kopenhagen befindet.

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Die Busfahrt endet am Bahnhof von Næstved. Ab hier besteht wieder Zugverkehr – und für uns damit die Chance, den IC4 der DSB kennenzulernen. Die Dieseltriebwagen haben aufgrund zahlreicher Probleme und Mängel für Schlagzeilen gesorgt, die Auslieferung erfolgte um Jahre verspätet. Im Betrieb gab es zahlreiche Probleme und Komplikationen, zwischenzeitlich waren die Züge auch ganz abgestellt.

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Knapp eine Stunde fahren wir von Næstved nach Kopenhagen. Der Streckenabschnitt bis Ringsted ist auch als Sydbanen bekannt. Die Strecke ist teilweise eingleisig, sie wird im Zusammenhang mit der Festen Fehmarnbeltquerung doppelgleisig ausgebaut und elektrifiziert.

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Kopenhagen bleibt heute nur eine Umsteigestation auf unserer Reise, in der Stadt waren wir schon einmal, das ist aber mittlerweile auch wieder ein paar Jahre her, damals waren wir noch mit dem CNL aus Zürich angereist.
Heute jedenfalls verlassen wir den Hauptbahnhof (Københavns Hovedbanegård) gleich wieder mit dem Zug.
Das heutige Bahnhofsgebäude wurde 1911 in Betrieb genommen, der Bahnhof war zunächst als Kopfbahnhof angelegt und wurde später zum Durchgangsbahnhof umgebaut.

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So, dann machen wir uns mal auf die Wanderung zum Gleis 26. Die Zeitangabe von 15 Minuten entpuppt sich dann aber doch als sehr großzügig bemessen. Der Zug nach Stockholm fährt von einem Gleis ganz draußen. Darf der X 2 nicht in die Halle? Aufgrund der Zäune tippe ich eher auf Grenzkontrollen, wobei wir unbehelligt zum Zug gelangen.

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Die Hochgeschwindigkeitszüge der Baureihe X2 der schwedischen Bahn SJ sind auch unter dem Markennamen X2000 bekannt. Einige der Neigezüge sind für den Einsatz in Dänemark umgerüstet und verkehren von Kopenhagen nach Stockholm.

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Über die Örsesundbrücke fahren wir nun hinüber nach Schweden. Die Brücke ist mit 7,8 Kilometern die weltweit längste Schrägseilbrücke für kombinierten Straßen- und Eisenbahnverkehr. Sie ist doppelstöckig, oben verläuft die Autobahn, unten in den Fachwerkträgern liegen die Eisenbahngleise.
In der ersten Klasse sind Heißgetränke, Wasser und Äpfel inkludiert, das gibt’s unkompliziert zur Selbstbedienung.

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Die Fahrt von Kopenhagen bis Stockholm dauert gut fünf Stunden. Das Wetter ist leider noch immer bescheiden, ich habe deshalb nur wenige Bilder der Strecke von kurzen Aufhellungen. Schade, gerne hätte ich mehr Eindrücke der Fahrt durch Schweden gesammelt.
Der Zug befährt die Södra stambanan (Südliche Stammbahn), der Abschnitt zwischen Malmö und Lund ist nach Passagierzahlen die am meisten befahrenen Strecke in Schweden. Hier fahren wir gerade irgendwo durch Östergötland.

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Auch zahlreiche Gewässer prägen die Fahrt, hier sind wir am See Fjälaren an der Grenze zwischen den Provinzen Östergötland und Södermanland. In Katrineholm trifft die Södra stambanan auf die Västra stambanan von Göteborg nach Stockholm.

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Dieses Bild entstand bei der Fahrt über den Kanal von Södertälje. Der Zug befährt hier die Grödingebanan, eine 1995 eröffnete Neubaustrecke. Der Kanal wird in 48 Metern Höhe überquert, die Igelstabron ist mit über zwei Kilometern auch die längste reine Eisenbahnbrücke in Schweden.

Wegen Bauarbeiten endet der Zug bereits am Südbahnhof Stockholms södra, von dort geht es mit dem Pendeltåg weiter ins Zentrum. Gegen 16 Uhr kommen wir in Stockholm an, für den Rest des Tages haben wir nun Sightseeing in der schwedischen Hauptstadt eingeplant.

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Wir beginnen den Rundgang in der Altstadt Gamla stan, die auf der Insel Stadsholmen liegt. Hier sind wir am Schlossplatz vor der Fassade des königlichen Schlosses.

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Bekannt ist auch der zentrale Platz Stortorget, er gehört zu den ältesten Teilen Stockholms. Als Postkartenmotiv sind die bunten Häuser an der Westseite des Platzes bekannt.

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Wir haben allerdings kein Glück mit Postkartenmotiven, die Wolken werden immer dunkler und es beginnt zu regnen. Im strömenden Regen macht die Stadtbesichtigung keinen Spaß, da muss ein Alternativprogramm her!

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Und das lautet: wir fahren U-Bahn. Stockholms tunnelbana ist dafür bekannt, dass viele Stationen künstlerisch gestaltet sind. Die Tunnelbana ist damit eine riesige Kunstgalerie zum Eintrittspreis eines U-Bahn-Tickets. Während oben der Regen prasselt, besuchen wir jetzt also einige der bekanntesten Stationen.
Wir beginnen an der Station T-Centralen, sie ist das Herz des U-Bahnnetzes, da hier alle drei Stammstrecken zusammentreffen. Die Station ist auch die meistfrequentierte. Die blauen Ranken und Blumen stammen von Per Olof Ultvedt.

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Das Netz der U-Bahn ist 105 Kilometer lang, die drei Stammstrecken sind in Farben eingeteilt. Mit der blauen Linie fahren wir weiter zur Station Kungsträdgården, zum Einsatz kommt ein Fahrzeug der fünften Generation (Typ C20).

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Die Station Kungsträdgården ist Endpunkt der Blå linjen (blaue Linie). Ulrik Samuelson ließ sich bei der Gestaltung von den Palästen des Kungsträdgården-Parks inspirieren, die Deckengemälde stammen von Arne Fredriksson.
Interessant ist auch die Flora und Fauna der Station. Hier gibt es das einzige Vorkommen der Höhlenspinne Lessertia dentichelis in ganz Skandinavien. Man vermutet, dass die Spinne damals mit dem Baugerät aus Südeuropa in die Station kam. 2016 wurden dann noch zwei bisher unbekannte Pilzarten an den Wänden der Station nachgewiesen.

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Und weiter geht’s, wir fahren zur Station…

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…Rådhuset. Die Station liegt im Stadtbezirk Kungsholmen, in dem im 15. Jahrhundert die Franziskaner Ackerbau und Fischfang betrieben. Sigvard Olsson greift verspielte Details aus der Geschichte Kungsholmens auf, von alten Lagertoren bis zu den Galoschen der Handwerker.

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Hier sind wir an der Station Fridhemsplan, sie ist maritim gestaltet mit einem Blekingeeka-Segelboot und Strandfunden.

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Die Station Solna Strand wurde von Takashi Naraha gestaltet, er hat sich dem Motiv des „Himmelen av kub“ (Der Himmel des Würfels) gewidmet.

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In Stockholm gibt es eine „Einprozentregel“, wonach mindestens ein Prozent des Budget eines Bauprojekts für Kunst im öffentlichen Raum verwendet werden soll. Rund 150 Künstler haben sich mit Werken eingebracht, 90 der 110 Stationen sind mit Kunstwerken versehen. Zur „längste Galerie der Welt“ gibt es auch eine App mit Audioguide und geführte Kunstwanderungen. Wir sind nun wieder an der Station T-Centralen und schauen mal, was das Wetter an der Oberfläche macht.

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Schlecht, es regnet immer noch – aber dadurch lassen wir uns nicht von einem Abendspaziergang abhalten. Hier sind wir am Stockholms stadshus (Rathaus) und blicken über den Riddarfjärden zur Altstadt.

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Und mit einigen abendlichen Eindrücken aus der Altstadt Gamla stan beenden wir den zweiten Reisetag.

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Und damit machen wir hier auch Schluss. In den nächsten Tagen folgt der zweite Teil, dann fahren wir von Stockholm über Åre und Storlien nach Trondheim in Norwegen.

Viele Grüße

Tobias

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[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/


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