Zur steilsten Zahnradbahn der Welt (Fortsetzung) (Reiseberichte)

TD, Samstag, 20.03.2021, 17:50 (vor 1127 Tagen) @ TD

Für die Weiterfahrt von Luzern nach Konstanz wählen wir nicht den direkten Weg wie bei der Hinfahrt, sondern die Variante mit dem Voralpen-Express nach St. Gallen.
Ich habe zu dem Zeitpunkt noch die Hoffnung, einmal den „Bodan-Wagen“ zu erwischen. Der Salonwagen dient als Reservewagen für die Erste-Klasse-Wagen im Voralpen-Express. Eine Mitfahrt lässt sich kaum planen, da braucht es wohl einfach Glück.
Nach der Ankunft mit der S 5 in Luzern schauen wir, was für eine Garnitur des Voralpen-Expresses bereitsteht. Da ist der „Bodan-Wagen“ nicht dabei, dann warten wir mal noch einen Takt ab…

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…und unternehmen so lange einen Spaziergang durch die Altstadt von Luzern. Auf dem nächsten Bild sehen wir das Rathaus, der Rathausturm diente als Wacht- und Beobachtungsturm.

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Hier sind wir an der Reuss, der Fluss verlässt in Luzern den Vierwaldstättersee. Das Bild hat sogar einen gewissen Bahnbezug, links liegt das Reusswehr, mit dem der Wasserstand des Vierwaldstättersees reguliert werden kann. Auf dem Wehr liegt ein Gleis, in dem Schuppen befindet sich dazu ein passendes selbstfahrendes Nadelsetzgerät, das auf dem Gleis den Steg hinausfahren kann, um hölzerne Wehrelemente zu setzen und zu entfernen.
Im Hintergrund sehen wir die Jesuitenkirche.

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Vom Weinmarkt…

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…geht es zurück Richtung Bahnhof, dabei dürfen wir natürlich die bekannteste Sehenswürdigkeit von Luzern nicht verpassen, nämlich die mittelalterliche gedeckte Kapellbrücke mit dem Wasserturm.

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Jetzt noch ein Blick über den Vierwaldstättersee…

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…dann wird es Zeit für den nächsten Anlauf in Sachen „Bodan-Wagen“. Vor dem Bahnhof steht das alte Bahnhofsportal von 1896. Der Bahnhof von Luzern brannte 1971 aus und wurde anschließend durch einen Neubau ersetzt, das alte Portal wurde dabei Stein für Stein abgebaut und fand einen neuen Platz vor dem Bahnhof.

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Die Spannung steigt - ob diesmal der rote „Bodan-Wagen“ im Voralpen-Express eingereiht ist?
Der Voralpen-Express wird von der Schweizerischen Südostbahn (SOB) betrieben, er verbindet Luzern mit St. Gallen im Stundentakt.
Die Lok wirbt mit Motiven aus der Ostschweiz.

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Hmm, wieder nichts. Wir treffen auf das klassische Wagenmaterial des VAE, nämlich Einheitswagen I (Revvivo-Wagen). Die Wagen stehen damals vor der Ablösung durch Traverso-Triebzüge.
Gut, der „Bodan“ wäre mir lieber gewesen, aber auch die normalen Wagen sind nicht zu verschmähen.

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Jetzt holen wir uns noch einen Kaffee im Bistrowagen, anschließend werfen wir einen Blick auf die Streckenführung.

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Bei meinen ersten Fahrten mit dem Voralpen-Express hatte mich diese Stelle noch überrascht, wenn sich bei der Fahrt durch das Stadtgebiet von Luzern unvermittelt dieser Ausblick ergibt. Mittelweile bin ich bei der Fahrt über die Reuss recht treffsicher, links die Museggmauer mit Nölliturm, Männliturm und Luegisland.

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Die Strecke führt zunächst am nordöstlichen Arm des Vierwaldstättersees nach Küssnacht, dann folgt wenig später bei der Fahrt nach Arth-Goldau der Zugersee.
Bei der nächsten Zugkreuzung checken wir den Gegenzug, aber auch dort taucht kein roter „Bodan-Wagen“ auf. Und so fahren wir weiter über die Rothenthurmer Hochmoorebene zum Zürichsee.

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In Pfäffikon am Südufer des Zürichsees steigen wir vor vorsorglich aus, um den nächsten Gegenzug abzuwarten – aber auch das bleibt erfolglos, der „Bodan-Wagen“ ist auch hier nicht im Einsatz.
Pfäffikon selbst scheint mir nicht so interessant, aber nach Rapperswil auf der anderen Seeseite wollte ich schon immer mal…

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…und so fahren wir mit der nächsten S-Bahn über den Seedamm über den Zürichsee nach Rapperswil.

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Die verbleibende Zeit bis zum nächsten Takt des Voralpen-Expresses nutzen wir nun für eine kleine Runde durch den historischen Stadtkern von Rapperswil. Durch die günstige Lage auf einer Halbinsel an der engsten Stelle des Zürichsees entwickelte sich im Mittelalter ein florierende Städtchen.

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Über den Dächern von Rapperswil auf dem Hügelzug Lindenhof thront das Schloss Rapperswil. Die Burg wurde in den Jahren 1220 bis 1230 von Vogt Rudolf von Rapperswil erbaut. Von diesem Platz aus konnte Rudolf sowohl die Wasserstraße von Zürich zu den Bündnerpässen als auch die Pilgerströme zum Kloster Einsiedeln und den Verkehr über die Seeenge kontrollieren.

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Hier blicken wir vom Lindenhof auf den Zürichsee, links der Seedamm mit Straße und Bahngleisen, rechts die Insel Lützelau.

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Über den Hauptplatz…

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…machen wir uns auf den Weg zum Hafen.

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Ganz in der Nähe des Hafens liegt der Bahnhof von Rapperswil. 1859 erreichten die ersten Bahnlinien Rapperswil, damals fand hier ein Güterumschlag auf Schiffe statt. 1878 wurde die Bahnstrecke über den Seedamm eröffnet, das heutige Bahnhofsgebäude wurde 1895 erbaut.

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Mit dem nächsten Zug des Voralpen-Expresses fahren wir nun weiter nach St. Gallen. Wer noch auf ein Happy End wartet, den muss ich enttäuschen. Weder an dem Tag noch später ist mir eine Mitfahrt in dem „Bodan-Wagen“ gelungen. Eine Zeit lang hatte ich noch hin und wieder mit einer Webcam die Züge auf dem Seedamm beobachtet, den auffällig roten Wagen habe ich aber nicht mehr zu Gesicht bekommen.

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Wäre ich anfällig für Frustkäufe, hätte ich mir als Erinnerung an den alten Voralpen-Express vielleicht eine Sitzpolster-Tasche gekauft.

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Der Zug hat mittlerweile die Linthebene verlassen und hat den über acht Kilometer langen Rickentunnel durchfahren, wir sind jetzt im Toggenburg. Hier fahren wir gerade in Lichtensteig über die Thur, der Fluss gab dem Kanton Thurgau seinen Namen.
Die Fahrplanauskunft schlägt zur Weiterfahrt nach Konstanz einen Umstieg in St. Gallen vor. Da der Zug von St. Gallen nach Konstanz zur Feierabendzeit gut gefüllt ist, nehmen wir schon in Herisau Abschied vom Voralpen-Express.

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Der sogenannte Spangenzug St. Gallen-Konstanz ist nämlich nach Herisau durchgebunden. Vielleicht erinnert Ihr Euch an das erste Bild ganz oben, da war auf dem Zugzielanzeiger in Konstanz auch Herisau als Fahrtziel angegeben.
Hier in Herisau gibt es nun freie Sitzplatzwahl im GTW von Thurbo.

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Wir fahren dem Voralpen-Express hinterher nach St. Gallen, berühmter Höhepunkt der Strecke ist das Sitterviadukt, mit 99 Metern Höhe die höchste Eisenbahnbrücke der Schweiz. Nach dem Halt in St. Gallen fahren wir schließlich hinab an den Bodensee.

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Und mit dem letzten Bild bei der Fahrt am Hafen von Romanshorn sind wir auch am Ende des Reiseberichts angekommen. Wir fahren nun noch eine Viertelstunde am Ufer des Bodensees bis Konstanz.

Perfekt wäre die Tour gewesen, wenn es auch mit dem „Bodan-Wagen“ geklappt hätte, aber da er nur als Reserve zum Einsatz kommt, war klar, dass es für diese Rarität viel Glück gebraucht hätte. Insofern ist das Sammlerherz natürlich etwas enttäuscht, aber insgesamt war das trotzdem eine tolle Tour.


Vielen Dank für das Interesse und fürs Mitkommen.


Viele Grüße und einen schönen Sonntag

Tobias

PS: meine bisherigen Reiseberichte gibt’s unter www.bahnreiseberichte.de

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