Da liegt ja der Hase im Pfeffer begraben ... (Allgemeines Forum)

Der Blaschke, Dienstag, 09.03.2021, 12:36 (vor 1137 Tagen) @ EDO

Huhu.

Mal eine sehr erfreuliche Nachricht zum Abschluss des Tages. IC 2310 hatte heute auf der linken Rheinstrecke wegen einer Signalstörung zwischen Mainz und Boppard eine Verspätung von bis zu 36 Minuten, machte auf dem Abschnitt Münster - Hamburg fast 15 Minuten (!) gut und erreichte seinen Zielbahnhof Westerland/Sylt um 16.32 Uhr - zwei Minuten vor Plan.

Ja, wenn die Rollbahn technisch up to date ist und der Laden störungsfrei läuft, sind die Fahrzeitreserven seit Jahrzehnten ausfahrbar. In beiden Richtungen.

Genau das ist dann das Problem. In Hamburg sitzt dann einer vorm Werk am Pult mit Zettel und Papier und schreibt auf: Zuch 926 pünktlich da. Dann kabelt er das nach Berlin in den Tower. Dort nimmt man das freudig zur Kenntnis. Und versteht gar nicht das Gemaule vom Blaschke und von der LNVG und von den Westmünsterländern, weil in Münster und Osnabrück die Anschlüsse wieder weg waren bzw der RE 9 mal wieder mit Verspätung abfährt. Am Ziel- und Endbahnhof war man doch pünktlich. Alles gut.

Andersrum ist's ähnlich: da hält in Hamburg laissez-faire Einzug; etwas Trödelei und Bummelei bei der Bereitstellung. Wozu Streß? 15 Min delay und in Dortmund isser trotzdem pünktlich. Denkt man. Manchmal isser das auch. Oft genug aber nicht. Dann hört man stundenlang als Verspätungsbegründung "verspätete Bereitstellung".

Und zu Westerland --> das war früher einer der TMT-Programmpunkte: am Hochsommer-Kampftag-Samstag mit dem Mittags-IC ab Westerland. Rappelvoll. Millionen Gepäckstücke. Alle hektisch, panisch, verpeilt - Bahnfahrn konnten sie schon früher nicht. Dann mit Verspätung los. In Niebüll dranbammeln der Dagebüller Wagen. Alle springen sie da rum, als flögen Geldscheine vom Himmel. Ab Niebüll dann mit plus 20. Die Kunden stehen vorm Infarkt. Die Anschlüsse. Karlsruhe. Bamberg. Saarbrücken. Überall müssen sie heute noch hin. Fenster alle offen, Klimaanlage gab es noch nicht. Im ersten Wagen sterben sie wegen der inhalierten Abgase. Vorne röhren die beiden 218er mit voller Power.

Und dann am offenen Fenster des 1. Wagens stehend abwechselnd den Maschinen und dem Gequäke der Kundschaft lauschen. Herrlich.

Was sie alle nicht wissen: die Fahrzeiten sind großzügig. In Hamburg ist die ganze Fuhre längst wieder plan. Der Aufregungspegel fährt langsam runter. Sie werden ankommen. Und es überleben. Die 218er haben Pause. Die 103 muss jetzt leisten. Mehr als für das sie je konstruiert wurde. Aber auch sie wird durchhalten.

Das war immer großes Kino. Ein Höhepunkt im bundesrepublikanischen Bahnwesen.


Schöne Grüße von jörg


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