+1 (Allgemeines Forum)

Henrik, Donnerstag, 23.07.2020, 00:37 (vor 1367 Tagen) @ GibmirZucker

Bitte keine alternativen Bauchgefühl-Erkenntnisse aus 'Großmutters Nähkiste' verbreiten. Schau nach Spanien; gemäß aktueller Nachrichten müssen die höllisch aufpassen, daß es nicht wieder losbricht. Und es kann nur losbrechen, wenn zu viele Leute zu früh aufhören mitzumachen.

Viel interessanter ist ja die Frage, wieso das so ist in Spanien. Die Zahlen waren bereits recht niedrig, Maskenpflicht sogar strenger als in vielen anderen Ländern, die Lockerungen auf den ersten Blick jetzt auch nichts unerwartetes... Ist die Bevölkerung nach Monaten der Einsperrung vielleicht trotzig geworden und hält sich an gar keine "Grundregeln" mehr?

Nein.

Es hat auch kulturelle Gründe. Nein, es ist nicht rassistisch, will nicht so was sagen wie damals Gloria von Thurn und Taxis über Afrikaner.... Es ist aber eine Tatsache, dass Südeuropäer einfach häufiger Körperkontakt haben. Ich meine ganz im harmlosen Sinn. Selbst bei geschäftlichen Meetings in Spanien wird Hand auf die Schulter gelegt, umarmt etc. Das ist tief in der Kultur verwurzelt.

Bussi links/rechts, temperamentvolle Kommunikation..
Das wurde angeführt bei Ausbruch der Pandemie vor Ort - das alleine passte aber nicht zu den geringeren Zahlen in Griechenland, Portugal, Kroatien, Süditalien..

Zu den aktuell steigenden Zahlen in Spanien passt es nicht. Sie treten regional auf und haben ihre Gründe.


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Die Gesundheitsbehörde hat innerhalb der vergangenen Woche mehr als 7000 neue Fälle registriert, die meisten davon rund in und rund um Barcelona. Treffen von mehr als zehn Personen sind nun verboten, in der ganzen Region gilt eine Maskenpflicht im Freien.

Etliche neue Covid-19-Fälle verzeichnet auch die spanischen Regionen Aragón und Navarra. Madrid und die Hauptstadtregion dagegen kaum. Fernando Rodriguez, Experte für das spanische Gesundheitswegen und Hochschulprofessor in Madrid, begründet das so:

"Die allermeisten Menschen in Madrid sind mit Gesichtsmasken unterwegs. Viele können von zu Hause aus arbeiten. Hier gibt es keine Saisonarbeiter von auswärts wie in anderen Regionen. Außerdem ist die Zahl der Urlauber, die im Sommer nach Madrid kommen, überschaubar. Dazu kommt, dass im Moment vergleichsweise wenige Menschen in Madrid leben, sehr viele sind in die Ferien gefahren."

Etwa die Hälfte der aktuell gut 200 Corona-Ausbruchsherde führen die spanischen Gesundheitsbehörden auf Familienfeiern oder Partys im Nachtleben zurück, bei denen oft viel Alkohol fließt und wenig auf Hygiene geachtet wird.

Nach Kneipentouren steigen Zahlen

In Gandia bei Valencia sind nach Kneipentouren 70 Menschen positiv auf das Virus getestet worden, im südspanischen Córdoba weitere 73 nach einem Diskobesuch. Soziologin Clara García Izaguirre im Sender TVE:

"Menschenansammlungen in Diskos sind ein Problem. Der Abstand zu anderen kann nicht eingehalten werden. Auch nicht, wenn man gemeinsam etwas trinken geht und die Maske absetzt."

In den Regionen Katalonien, Valencia und Murcia haben die Behörden viele Clubs und Diskos vorübergehend geschlossen oder ihren Betrieb deutlich eingeschränkt. Auf Mallorca und Ibiza sind seit Mitte vergangener Woche sämtliche Lokale in den Partyhochburgen dicht.

Mit diesen Vorsichtsmaßnahmen soll ein größerer neuer Virusausbruch in Spanien verhindert werden und damit ein weiterer Lockdown. Josep Sánchez Llibre, der Präsident des katalanischen Unternehmerverbandes, sagt, eine weitere strikte Ausgangssperre, wie die im März und April, werde die spanische Wirtschaft nicht durchstehen.

Dass es soweit nicht kommt, haben die Menschen in Spanien weitgehend selbst in der Hand: Weniger Strand und Party, mehr Maske.

https://www.tagesschau.de/ausland/corona-spanien-strand-party-101.html


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