Mont Blanc & Chablais 7/7: das Tal (50 B) (Reiseberichte)

TD, Samstag, 30.05.2020, 11:36 (vor 1399 Tagen)

Hallo zusammen,

willkommen zum siebten und letzten Teil unserer Rundfahrt zwischen Genfersee, Mont Blanc und Chablais. Im letzten Teil waren wir von Leysin über Bex auf den Col-de-Bretaye gefahren.

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Wir schreiben noch immer den vierten Reisetag und setzen die Tour nun nach der Mittagspause an der Passhöhe des Col-de-Bretaye fort.


Tag 4b: Col-de-Bretaye - Villars-sur-Ollon – Bex - Aigle – Champéry – Aigle – Lausanne – Zürich - Konstanz

Mittlerweile ist der Zug wieder an der Bergstation angekommen und wir können uns einen Sitzplatz in der bunten Garnitur in BVB- und TPC-Farben suchen.

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Zur Strecke der Bex-Villars-Bretaye-Bahn hatte ich auf der Bergfahrt ja schon Einiges geschrieben, insofern lassen wir nun bei der Talfahrt einfach die Bilder sprechen. Mit einer maximalen Neigung von 200 Promille geht es auf dem Zahnstangenabschnitt um rund 550 Höhenmeter nach unten.

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Schließlich erreichen wir den Bahnhof von Villars-sur-Ollon. Links das Verbindungsgleis zu Strecke nach Bex. Die Aufenthaltszeit bis zur Weiterfahrt nutzen wir, um uns etwas rund um den Bahnhof umzusehen.

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Die Stecke führt noch ein paar Meter weiter, in einem Streckenstummel ist ein älterer Triebwagen abgestellt. Früher gab es von Villars-sur-Ollon eine kurze Verlängerung bis in das Nachbardorf Chesières als Straßenbahnstrecke. Die Bahngesellschaft wurde hierfür umbenannt in Chemin de fer Bex–Gryon–Villars–Chesières (BGVC). Diese Straßenbahnstrecke fiel jedoch dem Individualverkehr zum Opfer und wurde 1964 abgebrochen.

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Villars-sur-Ollon ist ein Winter- und Sommerkurort mit rund 1.500 Einwohnern auf einer Geländeterrasse über dem Tal der Gryonne.

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Wie unschwer an der grünen Farbgebung zu erkennen ist, betreibt die TPC auch Buslinien in der Region. Bei dem großen Gebäude bin ich mir unsicher, ob das nun ein klassisches Bahnhofsgebäude ist oder nur durch die Bahn mitgenutzt wird. Auf der Rückseite jedenfalls...

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...fahren die Züge nach Bex ab. Der Doppeltriebwagen Nr. 91 gehört zur jüngsten Fahrzeuggeneration aus den Jahren 2000/2001, er trägt den Namen Bretaye. Triebwagen Nummer 93 wäre auch interessant gewesen, denn der trägt den Namen Tuttlingen – die Partnerstadt von Bex.

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Mit dem Triebwagen fahren wir von Villars-sur-Ollon hinab nach Bex ins Rhonetal. Zwischen Gryon und Bévieux liegt ein Zahnstangenabschnitt, die Strecken davor und danach wurden als Straßenbahn ausgeführt.

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Dieses Bild entstand bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof von Villars-sur-Ollon. Der folgende Abschnitt führt nun in Straßenlage durch mehrere Siedlungen, Autofahrer müssen damit rechnen, dass ihnen auf ihrer Fahrspur ein Zug entgegenkommt. Das nächste Bild zeigt den Bahnhof Arveyes.

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Durch den hinteren Führerstand ist auch der Blick auf die Strecke möglich. Hier sind wir gerade auf dem Zahnstangenabschnitt unterwegs. Unten am Ende des Zahnstangenabschnitts liegt das Depot, dort steht der blau-weiße Be 2/2 Nr. 9, der Straßenbahntriebwagen wurde von den Verkehrsbetrieben Zürich übernommen für die Straßenbahnstrecke zwischen Bévieux und dem Bahnhof von Bex.

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In Straßenlage fahren wir nun durch Bex, zunächst eher ländlich am Ortsrand, dann über den Fluss Avançon und durch das Zentrum von Bex. Besonders interessant ist die enge Durchfahrt zwischen Place du Marché und Rue Centrale.

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Und hier kommen wir auf dem Bahnhofsvorplatz von Bex an. Damit endet unser Besuch bei der Bex-Villars-Bretaye-Bahn, vom Col-de-Bretaye bis zum Bahnhof Bex ist die Strecke 17 Kilometer lang, knapp 1.400 Höhenmeter haben wir mit den beiden Zügen überwunden.

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Mit dem nächsten Interregio der SBB fahren wir nun eine Station bis Aigle, sechs Minuten dauert die Fahrt durch das Rhonetal, da rentiert sich das Hinsetzen ja kaum.

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Nun sind wir also wieder in Aigle, wo wir am Morgen (Teil 6) schon einmal waren. Wir wollen uns jetzt der letzten uns noch unbekannten Strecke der TPC widmen, nämlich der Aigle-Ollon-Monthey-Champéry-Bahn (AOMC). Auch dies ist eine Meterspurbahn, hier treffen wir auf eines der jüngsten Fahrzeuge der TPC, der Triebwagen Beh 2/6 Nr. 542 wurde 2016 von Stadler geliefert.

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Nachdem wir vorhin auf der gelben Linie unterwegs waren, steht nun die rote Linie von Aigle nach Champéry auf unserem Programm. Die gepunkteten Abschnitte sind übrigens Zahnstangenbereiche. Die Strecke führt zunächst durch das Rhonetal nach Monthey und dann in das Seitental Val d’Illiez.

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Die erste Etappe von Aigle führt am Hangfuß am östlichen Rand des Rhonetals nach Ollon und dann durch die Ebene des Rhonetals. Auf der Fahrt in den walliser Kantonshauptort Monthey queren wir den Fluss. Die Strecke von Aigle bis Champéry wird heute durchgehend befahren, früher gab es zwei getrennte Bahngesellschaften, nämlich die Aigle-Ollon-Monthey-Bahn (AOM) und die Monthey-Champéry-Morgins-Bahn (MCM).

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Der Bahnhof Monthey-Ville liegt dadurch heute am Ende einer Stichstrecke, wo es nach einem Fahrtrichtungswechsel zunächst auf der gleichen Strecke wieder zurückgeht, so dass ein Haltepunkt zweifach durchfahren wird. Dann beginnt ein Zahnstangenabschnitt und die Strecke gewinnt am Stadtrand von Monthey an Höhe.

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Beim nächsten Haltepunkt spricht der Name für sich: Monthey-Hôpital.

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Der erste steile Anstieg ist nun überwunden, jetzt ist der Zug wieder im Adhäsionsbetrieb unterwegs. Die Gegend ist jetzt deutlich ländlicher. Hier sind wir am Bahnhof von Troistorrents, der Ort liegt am Eingang des Val de Morgins. Ursprünglich war geplant, Morgins durch eine Zweigstrecke zu erschließen (daher auch der Name Monthey-Champéry-Morgins-Bahn), diese Pläne wurden jedoch nicht umgesetzt.

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Wir fahren nun weiter durch das Tal Val d’Illiez, unten am Talgrund fließt die Vièze. Hier oben im Val d’Illiez folgen nochmals zwei Zahnstangenabschnitte. Vom tiefsten Punkt im Rhonetal bis zur früheren Endstation Champéry-Village überwindet die Bahn rund 650 Höhenmeter.

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Schließlich sind wir in Champéry angekommen. Der Ort hat nur 1.400 Einwohner, er ist einer der ältesten Touristenorte der Schweiz. Champéry ist Teil eines grenzüberschreitenden Skigebiets und im Sommer bei Wanderern und Mountainbikern beliebt.

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In Champéry stand einst eine barocke katholische Kirche aus dem Jahr 1725. Die Kirche selbst wurde abgetragen, der historische Glockenturm mit der eigenwilligen Kirchturmspitze blieb jedoch erhalten ist gehört mittlerweile zum Schweizer Kulturerbe.

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Am Wegesrand sind noch Spuren der ehemaligen Bahngesellschaft Aigle-Ollon-Monthey-Champéry-Bahn (AOMC) zu finden, die Bahngesellschaft ging später durch Fusion in der heutigen Transports Publics du Chablais (TPC) auf.

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Die Bahnstrecke nach Champéry wurde 1909 eröffnet, sie wurde 1990 um rund 800 Meter verlängert bis zur Talstation einer Gondelbahn, so dass Besucher mit kurzen Wegen zu den Skipisten am Croix de Culet umsteigen können.

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Durch das Val d’Illiez fahren wir nun zurück in Richtung Rhonetal. Während das Tal früher von Landwirtschaft, Viehzucht, Milch- und Waldwirtschafts geprägt war, setzte im 19. Jahrhundert zunächst ein Kurtourismus ein, der später zu einer starken touristischen Entwicklung führte.

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Nun ist schon wieder Monthey unten im Rhonetal zu sehen. Die Strecke von Champéry bis Aigle ist insgesamt 23 Kilometer lang, sie wurde 2016 modernisiert, dabei wurden Fahrleitungsspannung und Zahnstangensystem umgestellt, so dass nun alle ab Aigle verkehrenden Strecken der TPC vereinheitlicht sind.

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Hier fahren wir durch Collombey am westlichen Rand des Rhonetals, anschließend führt die Strecke über den Talboden zum östlichen Rand.

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In Aigle endet unser Besuch bei der TPC und eigentlich auch das Hauptprogramm unserer Reise. Links der Zug, mit dem wir eben aus Champéry eingetroffen sind. Mit einem Interregio der SBB treten wir nun die Heimfahrt an.

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Auf der Simplonstrecke fahren wir bis Lausanne, nach der kurzen Fahrt durch das Rhonetal gibt es ein Wiedersehen mit dem Genfersee, wo die Strecke zwischen Seeufer und Weinbergen entlang führt.

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In Lausanne schließt sich nun der Kreis, wie auf der Hinfahrt nutzen wir einen ICN über die Jurafusslinie nach Zürich.

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Das letzte Bild gibt es aus Neuchâtel mit Schloss Neuenburg /Château de Neuchâtel am Neuenburgersee. Das Bild ist schon grenzwertig, für weitere Bilder wird es nun zu dunkel. Und zudem haben wir die Fahrt über Zürich nach Konstanz ja schon auf der Hinreise gewürdigt.

Und damit sind wir am Schluss dieses Reiseberichts angelangt. Ich bedanke mich für das Interesse und die Kommentare und Rückmeldungen zu den bisherigen Teilen.


Viele Grüße und schöne Pfingsttage

Tobias


PS: meine bisherigen Reiseberichte gibt’s unter www.bahnreiseberichte.de.

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