Für eine Nacht nach Dresden - Teil 1 (m.21 B.) (Reiseberichte)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Freitag, 03.01.2020, 18:18 (vor 1547 Tagen)

Etwas verspätet möchte ich euch meine Erlebnisse auf der Reise nach Dresden teilen. Und da fangen wir doch gleich an.

Zuerst ging es mit dem Interpanter nach Brno. Ich könnte in Breclav auch schon umsteigen, aber da müsste ich mehr Zeit verbringen und so viel ist auch nichts los (und ein Besuch im Bahnhofsrestaurant wäre sich nicht ausgegangen). Außerdem war der Metropolitan aus Budapest, den ich nach Prag nehmen werde, wie so oft verspätet.

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Der Hauptbahnhof von Brno wurde kürzlich saniert. Die Bahnsteige sind aufgefrischt worden, wobei man weiterhin den recht schönen Baustil beibehaltete.

Allerdings hat man den Personentunnel nicht angefasst. Wer ihn kennt, der weiß, dass er wohl nicht ganz so einladend wirkt.

Was man aber den Leuten am liebsten zeigt, ist die Bahnhofshalle. Ich musste sie erstmal suchen, weil man sie nicht unbedingt direkt antrifft (was so ziemlich das repräsentiert, was ich aus Tschechien so kenne: Die schönen Dinge muss man suchen und werden einem nicht unbedingt auf dem Silbertablett serviert), aber hier ist sie - ich hab es ja schonmal gezeigt
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Es erfüllt mich mit Freude, solche prächtigen Bahnhofshallen sehen zu können. Und das wird ja nicht das letzte Mal sein, wo ich solch eine Freude verspüre ;)

Auch elektronische Wagenreihungsanzeiger sind ein Teil der Auffrischung.
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Eine schöne Sache am Bahnhof ist außerdem, dass vor den Ansagen eine für diesen Bahnhof individuelle Melodie gespielt wird, wie in diesem Video zu hören ist.

Doch bald hieß es, einsteigen. Mit 8 Minuten Verspätung ging es rüber nach Prag. Eins vorab, die Verspätung konnte nicht so recht aufgeholt werden. Dadurch hatte ich entsprechend weniger Zeit zum Umsteigen, also nur noch so 5 Minuten.

Aber das war jetzt mir auch egal. Ich wollte - da ich noch nicht dazu kam - im Speisewagen frühstücken.

Und siehe da...

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Die Sitze kenne ich doch!

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Den Innenraum kenne ich doch auch!

Ich habe also so eben einen der Speisewagen erwischt, den die CD von den ÖBB übernommen hat!

Das meiste wurde übernommen, jedoch gibt es keine Tischdecken mehr - dafür eben eine Holzvertäfelung auf den Tischen.

Der Wagen war auch - wie man sehen kann - schon liebevoll zur Weihnachtszeit geschmückt.
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Aber Zeit wird es, sich dem Speisen zu widmen:
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Und dann beschloss ich, ein Frühstück zu wählen, das sogar noch besser als auf der Speisekarte aussieht:
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Sladká Snídaně ist der Name des Frühstück, was Süßes Frühstück bedeutet. Die Speisekarte lässt sich hier finden

So startet man doch gleich glücklich in den Tag.

Ich beschloss, nach dem Bezahlen (was bar mit Euros erfolgte, weil die Verbindung schlecht war) einen Sitzwagen aufzusuchen. Der Zug war ziemlich voll, die Abteile schon etwas stärker belegt. Solche eher vollen Abteile sind für mich nicht gerade attraktiv. Für andere wohl auch nicht, deswegen standen so einige Leute, obwohl eigentlich noch Plätze frei waren.

Ich fand dann im Großraum Platz. Auf einem nicht verstellbaren Sitz, der davon abgesehen ungefähr in der Komfortklasse des IC2 spielen dürfte. Ich habe kaum Ansprüche, da stört mich das nicht.

Die Fahrt war stellenweise ziemlich kurvig, hat schon was nettes. In Prag musste ich jetzt keine große Eile anwenden, am Ende war mein Anschluss nach Dresden ohnehin verspätet. Es wäre ja schön, würde der Zugbegleiter wenigstens etwas Orientierung geben, aber erfahrungsgemäß sind die anscheinend sehr froh, sich seit der Einführung der automatischen Ansagen nur noch um das Kontrollieren der Fahrkarten zu kümmern. Keine einzige manuelle Ansage... ehrlich gesagt... in manch einem Regionalexpress hatte ich mich schon mehr wertgeschätzt gefühlt. Solche manuellen Ansagen finde ich am Ende doch irgendwie persönlicher.

Auf der anderen Seite muss man als Tourist nicht auf die Englisch-Kenntnisse des Zugbegleiters sich verlassen müssen, um gut informiert zu sein, wer weiß...

wobei eines mich schon zum Schmunzeln brachte. Denn in den Ansagen nach größeren Stationen wird darauf hingewiesen, dass man für weitere Informationen den Zugbegleiter fragen kann, oder auf die App Muj vlak schauen könnte. Man stelle sich vor, im ICE würde auf den DB Navigator hingewiesen :D

Beim Umstieg jedenfalls gab es auf der tschechischen Seite nicht mehr Ansagen. Dafür war der Komfort besser. Hier sind die Sitze der zweiten Klasse verstellbar im Großraum, es gibt auch Teppiche.

Dafür aber eine Menge Wandfensterplätze. Konnte mir aber einen richtigen Fensterplatz ergattern, ich werde mir ja nicht die Sicht auf's Elbtal blockieren lassen, soweit kommt's noch!

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Also einmal die Fahrt genossen...

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...und in Dresden Hbf angekommen.

Noch einen IC2 fotografiert...

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Ich mag diesen Bahnhof wirklich, es ist eine Freude, sich darin zu bewegen. Gerade werden die Bahnsteige in der Mitte saniert, soweit ich es sehe. Aber es ist wirklich ein schöner Bahnhof. Schön gepflegt, einfach ein Traum. Und zu Weihnachten auch ganz lieb geschmückt. Ich sag es mal so, in solch einem Bahnhof würde ich echt gerne öfters vorbeischauen.

Aber ich bin nicht nur wegen dem Bahnhof hergekommen.

Zunächst ging es zum Hotel, dazu beschloss ich, gleich die Dresdener S-Bahn auszuprobieren:
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Und was soll ich sagen, die S-Bahn gefällt mir! Es mag zwar etwas komisch sein, dass man es lokbespannt macht, aber als Fahrgast kann mir das ziemlich egal sein. Ich kenne die Wagen, mit ähnlichen bin ich in und um Hamburg schon zichmal gefahren, aber das war schon etwas her, also das ganze nochmal neu erleben.

Und ich muss sagen, die Wagen sind ziemlich gut auf ihren Einsatz eingerichtet. Schön große Mehrzweckbereiche im Unterdeck, die Tiefeinstiegswagen passen zu den Bahnsteigen...

...und die S-Bahnhöfe fand ich auch recht zweckmäßig... wobei ich bei manch einem dann doch auch Graffiti an den Wänden entdeckte, was ich schon schade finde.

Mein Eindruck ist aber generell von der Bahn im Raum Dresden, dass es definitiv ein attraktives Verkehrsmittel ist, mit dem ich auch gerne öfters fahren würde. Die Züge sind pünktlich, sie sind gepflegt und ja, ich war am Freitag und Samstag durchaus nicht wenig mit der S-Bahn gefahren und ich habe sie als ein absolut zuverlässiges Verkehrsmittel erlebt. Die meines Erachtens recht straffen Fahrpläne werden beeindruckend gut eingehalten. Der Einsatz von lokbespannten Zügen sieht da gar nicht so problematisch aus. Vielleicht sieht das zur HVZ im Alltag etwas anders aus, aber mich würde es überraschen, wenn es hier regelmäßig größere Probleme geben würde... die 146 jedenfalls geben dem ganzen einen ganz eigenen Charme durch ihren Klang.

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Wenn ich daran denke, zuvor habe ich im ganzen Jahr die Elbe genau einmal überquert. Und jetzt passiert es wieder. Schon irgendwie lustig.

Wobei ich die Elbe noch öfters überqueren würde, insgesamt 5 Mal wird es an jenem Tag sein. Ich habe es nachgezählt.

Und da war ich eben im Hotel, nachdem ich ab Trachau noch ein Stück mit der Straßenbahn fuhr, angekommen. Im Restaurant "Spitzwegerich", welches mir der Portier empfahl, beschloss ich etwas zu essen.

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Ein Lachsauflauf ist es geworden und ich muss sagen, das füllt nachhaltig den Magen - und zwar mehr als genug.

Danach ging es auf, ich probierte ein wenig aus, im Dunkeln mit Stativ und langer Belichtungszeit zu fotografieren... sagen wir es mal so, ich werde wohl noch etwas Übung darin brauchen.

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Aber vielleicht gefällt das ja irgendwem?

Naja, es ging dann mit der Straßenbahn rüber in den Stadtkern, denn natürlich war ein Besuch des Weihnachtsmarktes Pflicht:

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Wobei ich sagen muss, es war etwas voll und die Dinge teuer. Das ist halt das, was man bei einem Weihnachtsmarkt an einem Freitagabend sich erwarten muss, aber hey, jetzt war ich eben dort.

Und ich muss ehrlich sagen, es ist nett, vielleicht sollte ich es zu einer ruhigeren Zeit beim nächsten Mal versuchen.

Im zweiten Teil geht's weiter.

--
Reisehäppchen für zwischendurch gefällig?
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(Bildquelle: ČD)


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