Mit schrägen Zügen zu schönen Zielen: CZ und PL - Teil 1-2 (Reiseberichte)

Armchair traveller, Sonntag, 18.08.2019, 14:31 (vor 2314 Tagen)

Liebe Mitforisti,

ich möchte Euch mit diesem Reisebericht auf meine Urlaubsreise nach Tschechien und Südostpolen mitnehmen bei der sich so manche Fahrt mit besonderen Zügen ergab. Primär handelte es sich um einen dreiwöchigen Familienurlaub mit Ehefrau und Kind so dass die Zugfahrten mehr Mittel zum Zweck waren und die Fotos auch nur schnell mit dem Handy aus der Hüfte geschossen wurden. Wer die wirklich grausame Fotoqualität nicht verträgt bitte wegklicken! Mit Baureihen und Wagennummern kann ich ebensowenig dienen wie mit Essensfotos. Wer aber Lust an nicht so alltäglichen Zielen hat, sei zur Mitreise eingeladen.

Vorab noch ein dickes Dankeschön an das Team der Bahnagentur Schöneberg, die wie immer einen Großteil der Tickets besorgt haben und mit Rat und Tat beiseite standen.

1. Woche: Lipno nad Vltavou

Los ging das ganze am frühen Samstagmorgen nach einer intensiven Arbeitswoche mit einer Taxifahrt zum Südkreuz wo der morgendliche EC nach Prag bestiegen wurde. Nach Gepäckablage im Abteil erst mal in den Speisewagen und dort bei amerikanischem Frühstück die volle Ladung genossen. Sofort kam der Werbespruch in den früheren Abteilwagen der DB in Erinnerung: „Urlaub mit der Bahn ist Urlaub von Anfang an!“

In Praha-Holesovice sportliche 5 Minuten Übergang zum Rychlik nach Ceske Budejovice; bei 4 Minuten Verspätung erfolgreich bewältigt. Ein schöner Zug mit gut gepflegtem Altmaterial, am offenen Fenster durch Prag. Später dann ein beeindruckender Schienenersatzverkehr: Auf den Zug warten etwa ein Dutzend Busse, Fahrräder werden in einen weißen Lieferwagen verladen und los geht es. Hinter der Baustelle dann in einen fast baugleichen Zug und mit 25 Minuten Verspätung weiter. Schaffner meint, der Zug nach Linz würde warten, so war es dann auch. Auch dieser fuhr dann mit 25 Minuten Verspätung los. Im Zug gute Stimmung, Gitarrenmusik, Gruppen auf dem Weg ins Ferienlager. In Rybnik sind fast alle ausgestiegen in den Zug nach Lipno nad Vltavou (der dann logischerweise auch 25 Minuten Verspätung hatte). Menschenmassen ergossen sich in diesen wunderbaren Zug, der nostalgische Erinnerungen hervorruft:

[image]

[image]

[image]

Foto 1-3: Os. von Rybnik nach Lipno (aufgenommen in Lipno)

Im Zug sind gefühlt doppelt so viele Fahrgäste wie hineinpassen, trotzdem ist es im Unterdeck noch erstaunlich erträglich (habe mich nicht getraut nach oben zu schauen). In Vyssi Brod steigen fast alle aus, bis Lipno noch ca. 25 Fahrgäste. Wie fast immer in Tschechien ein gepflegter Bahnhof. Das Gepäck geschultert und die letzten zwei Kilometer zur Unterkunft gelaufen. 3 knappe Umstiege, alle Anschlüsse haben gewartet, insgesamt eine angenehme Zugfahrt, trotzdem schön endlich angekommen zu sein.

Die Woche wird weitestgehend mit Radfahren und Baden verbracht. Ein Radausflug brachte uns noch nach Vyssi Brod. Zurück dann im Zug. Für die Benutzung der Bahnhofstoilette werden am Schalter Fahrkarten ausgegeben:

[image]

Foto 4: Fahrkarte für die WC-Benutzung

Der Zug war dann wirklich retro-verdächtig:

[image]

[image]
Foto 5-6: Diesmal komplett unmodernisierter Alt-Dosto nach Lipno

2. Woche: Böhmerwald, Prag und über Humenne nach Bieszczady

Die nächste Etappe sollte von Lipno nach Modrava im Böhmerwald geben. Für die 88km Straßenentfernung hatten wir eine Verbindung herausgesucht, die uns in nur 5 Stunden (!) mit diversen Umstiegen dahin bringen sollte. Nur leider tauchte die Verbindung bei IDOS jetzt nicht mehr auf, offensichtlich wurde der Bus nach Kvilda zwischenzeitlich gestrichen. Also in Vimperk ein Taxi klar gemacht, welches uns für einen sehr fairen Preis von Vimperk nach Modrava fuhr. 5,5 Stunden für 88 km sind schon rekordverdächtig langsam aber der Weg ist ja das Ziel.

Los ging es mit dem Fahrradbus entspannt um 11 Uhr von Lipno nach Cerna v Posumavi. Dort Umstieg in den erstaunlich gut besuchten Zug nach Nove Udoli.

[image]

[image]

Fotos 7-8: GW-Train bei Zugkreuzung in Cerna v Posumavi

Nach einer Stunde Mittagspause in Nove Udoli weiter in der Brotbüchse nach Volary. Dort wieder Umstieg nach Kubova Hut und wieder SEV mit Bus und Lieferwagen für Fahrrad. In Vimperk wartete dann schon das bestellte Taxi am Bahnhof. Sowohl im Bus als auch im Zug gab es eigenes Personal, welches die Fahrradverladung bewältigte.

[image]

[image]

Foto 9-10: Brotbüchsen in Nove Udoli und Vimpert

Die nächsten Tage wurden im Böhmerwald mit Wandern verbracht. Dort auffällig der sehr viel bessere Busverkehr als am Lipno Stausee, obwohl beides Tourismusregionen sind wirkt der Pilsener Kraj da um einiges engagierter. Wir sind von Modrava über Srni nach Prasily gewandert und von dort dann auf den Polednik. Trotz Hitze sehr schöne Strecken, viele blühende Blumen und in meinem ganzen Leben habe ich noch nie so viele Schmetterlinge gesehen. In Prasily einer einfachen und sehr alten aber auch sehr liebevollen Chata übernachtet. Von Prasily ging es mit dem Bus nach Zelezna Ruda für die Weiterfahrt zur dritten Etappe.

[image]

[image]

[image]

[image]

OT-Fotos 11-14 Böhmerwald (Foto 14: Orkan Kyril hat nicht nur im Eisenbahnwesen Spuren hinterlassen...)

Leider ergab sich keine Fahrt im Diesellokbespannten Zug von Zelezna Ruda, da uns 8 Uhr zu früh und 12 Uhr zu spät war - aber Regionova ist ja auch nett.

[image]

Foto 15: Nicht unser Zug - Rychlik von Prag nach Zelezna Ruda

Im Zug eine große Gruppe deutscher Rentner auf der Fahrt nach Klatovy. So kommen wir noch in den Genuss zahlreicher Informationen über Strecke, Region und Klatovy durch den tschechischen Reiseleiter. Weiter dann im Schnellzug nach Prag, hier sind offensichtlich nur noch klimatisierte Waggons im Einsatz. Kurz vor Prag eine Störung, die CD-App meldet sich minütlich mit neuen Informationen, schlussendlich 30 Minuten Verspätung sammelt was etwas nervt aber eigentlich auch egal ist. Die 30 Stunden in Prag überspringe ich mal, die Stadt dürfte ja den meisten bekannt sein.

Am Folgeabend finden wir uns nach einem stärkenden Abendessen am Prager Hauptbahnhof ein. Überschüssige Wartezeit auf den Nachtzug nach Humenne wird in der CD-Lounge verbummelt, die sich (anders als im Forum oft dargestellt) zumindest spät abends als ganz netter Aufenthaltsort erwies. Auf einem Bildschirm diverse Imagefilmchen der CD. Als das Abfahrtsgleis gegen 21:40 Uhr (persönlich) bekannt gegeben wurde leerte sich die Lounge und es ging zum Nachtzug, der zu meiner Überraschung aus CD-Waggons gebildet wurde. Nettes Abteil, netter Service, Kind ins Bett, noch ein Bierchen beim Schaffner erworben und auf geht es in die lange Nacht.

Fortsetzung folgt gleich!

Mit schrägen Zügen zu schönen Zielen: CZ und PL - Teil 3

Armchair traveller, Sonntag, 18.08.2019, 14:33 (vor 2314 Tagen) @ Armchair traveller

Teil 3: Bieszczady – das Ende der Welt?

Es wird hell, Kind ist wach, ein kurzer Blick aus dem Fenster: Aha, Tatra, schön! Könnte man auch wieder hinfahren. Nochmal hinlegen und kurz vor Kosice aufstehen und sich freuen, dass man nicht wie die meisten anderen hier aussteigen muss. Schaffner bringt Kaffee und umfangreicheres Frühstück als erwartet (je 2 Brötchen, O-Saft, Butter, Marmelade, Honig, Tatra-Waffel). Gut gestärkt dann noch etwas lesen und um 10:33 Uhr den Zug verlassen. Mit dem Os. nach Medzilaborce noch eine Haltestelle bis Humenne Mesto und einchecken ins Hotel Alibaba (danke ans Forum für den Tipp). Jetzt einen Tag Zeit in einer Stadt, die man noch nie sehen wollte. Langsam dämmert uns, dass heute ein Feiertag ist, was auch erklärt warum die Stadt komplett ausgestorben ist. Besonders sehenswert ist sie nicht aber die Fußgängerzone ist gut gepflegt, es gibt einen Stadtpark mit Schloss (wegen Feiertag geschlossen). Wir verdödeln die Zeit und freuen uns über die Entschleunigung. Am nächsten morgen dann etwas Hektik weil die geplanten Einkäufe feiertagsbedingt nachgeholt werden müssen bevor um 8:40 Uhr der Zug nach Medzilaborce fährt und in Anbetracht der Zugfolge auf dem folgenden Abschnitt wäre ein Verpassen verheerend. Im modernen Triebwagen ist es erst zu warm, dann (nach Einschalten der Klimaanlage) zu kalt aber schon bald ist Medzilaborce erreicht. Dort steigen nicht ganz wenig Fahrgäste aus und zu meiner Überraschung sind wir nicht die einzigen, die zum Schalter gehen, um dort Tickets gen Polen zu erwerben. Das erweist sich auch als denkbar unkompliziert und wir warten auf den ersten Zug in diesem Jahr von Medzilaborce nach Sanok.

[image]

[image]

[image]

Bilder 16-18 : Medzilaborce

[image]

[image]

Bilder 19-20: Not too frequent: Erster Zug im Jahr von Medzilaborce nach Sanok (nur Sa und So in den Sommerferien)

Mit immerhin ca. 50 Fahrgästen (wohin wollen die?; immerhin gibt es Samstags keinen Nachmittagszug, also keine Tagesausflügler) geht es dann in halbwegs flottem Tempo den Berg hinauf und durch den Grenztunnel. Auf den diversen polnischen Zwischenhalten finden immer wieder Fahrgastwechsel statt. Die Strecke folgt nett dem Flusslauf. Viele Bahnhöfe sind besetzt, was wahrscheinlich kein anstrengender Job ist bei der Zugdichte.

[image]

[image]

[image]

Bilder 21-23: Unterwegs nach Zagórz

In Zagorz verlassen wir den Zug und begeben uns zur Bushaltestelle. Der Schnellbus nach Ustrzyki Gorne erweist sich als ätzender Kleinbus, der zudem noch einige Umwege mitnimmt, um alle touristischen Hotspots abzuklappern. Die Fahrt zieht sich wie Kaugummi, ich bewundere den Magen meiner Tochter, der zum Glück durchhält und die Bandscheibe des Busfahrers. Nach gut zwei Stunden werden wir in Ustrzyki Gorne vor unserer Unterkunft entlassen. Es ist nicht das Ende der Welt aber man sieht es von dort… Wir beziehen unser Zimmer, stärken uns mit Zurek, Barszcz und Pirogi und schmieden die Wanderpläne für die nächsten Tage.

Nach einer kleinen Tour zur Eingewöhnung am Folgetag und einer größeren Tour auf den Tarnica ist allen nach einem Ruhetag zumute. Nach langem Überlegen, was man tun könnte erinnere ich mich, dass es ja noch eine touristische Schmalspurbahn gibt. Eine Eisenbahn, die ehemals dem Holztransport diente und wo jetzt Ausflugszüge fahren. Nach kurzer Recherche steht der Beschluss, dort geht es hin.

[image]

OT-Foto 24: Auf dem Gipfel des Tarnica

[image]

Foto 25: Moderner ÖPNV

Mit einem alten Autosan-Schätzchen geht es nach Cisna, bergauf mit 20 km/h, bergab bis zu 60 aber das Fahrzeitprofil scheint auf den Fahrzeugeinsatz abgestimmt zu sein und wir erreichen Cisna pünktlich. Dann noch drei Kilometer recht uncharmant an der Straße nach Lupkow laufen und wir erreichen den Einsatzpunkt der Bieszczady-Nationalparkbahn in Majdan. Dort ist die Hölle los, Massen an Autos stehen auf dem Parkplatz und wir zittern, ob wir noch Tickets bekommen. Das klappt (angeblich die letzten Tickets für den Zug) und um 12 Uhr geht es los nach Balnica. Die Strecke ist wirklich wunderschön, durch ein ansonsten nicht erschlossenes Flusstal dümpelt der Zug gemächlich daher. Nach 45 Minuten erreichen wir den Zielbahnhof Balnica, direkt an der Slowakischen Grenze. Dort hat die örtliche Bevölkerung Stände aufgebaut, an denen Würstchen, Schmalzbrote und ähnliches feilgeboten werden. Die halbe Stunde Aufenthalt reicht für einen schnellen Grenzübertritt und zurück und zur Aufnahme einer Heißwurst vom Grill.

[image]

[image]

[image]

Fotos 26-28 Bieszczady-Bahn nach Balnica

Wieder zurück die beschauliche Strecke, insgesamt eine sehr nette Fahrt. In Majdan wieder angekommen legt sich eine Abgaswolke aus hunderten wieder losfahrenden Pkw über das Tal, wir wandern tapfer – diesmal etwas länger dafür nicht entlang der Straße - nach Cisna (der Wanderweg endet kurz vor Cisna dann unvermittelt vor dem Fluss Solnika, was erst leichte Panik produziert, sich dann aber doch noch aufklärt; es gibt einen Weg am Fluss entlang und über die Eisenbahnbrücke in den Ort). Dann noch im nächsten Restaurant nalesniki z jagodami (Pfannkuchen mit Blaubeeren) mampfen und zurück mit dem gleichen Bus und dem gleichen Fahrer nach Ustrzyki Gorne.

Am nächsten Tag dann noch eine sehr schöne Wanderung zum Dreiländereck (Polen, Ukraine, Slowakei) mit grüner Grenze zur Ukraine. Eine sehr schöne Tour, nicht so überlaufen, tolle Wälder, schöne Aussichten.

[image]

Foto 29: Dreiländereck: Diese dreiseitige Stele symbolisiert das Dreiländereck, hier die Ukrainische Seite.

[image]

Foto 30: Unsere Unterkunft in Ustrzyki Górne

Zurück in U.G. noch die inzwischen schon üblichen nalesniki gegessen und dann heißt es packen für die Rückfahrt, die aber eisenbahntechnisch noch mit zwei Highligts aufwartet…

Fortsetzung folgt gleich!

Mit schrägen Zügen zu schönen Zielen: CZ und PL - Rückfahrt

Armchair traveller, Sonntag, 18.08.2019, 14:36 (vor 2314 Tagen) @ Armchair traveller

Rückreise, Tag 1: Ustrzyki Gorne bis Rzeszów

Früh um kurz nach 7 wartet erneut ein alter Autosan-Bus auf uns und bringt uns in zwei Stunden recht angenehmer Fahrt nach Zagorz. Dort steht für uns bereit der TLK Malopolska der PKP Intercity für den wir drei Plätze nebst Platzkarten in Wagen 1 gebucht haben.

[image]

Foto 31: Fahrkarte TLK

[image]

[image]

[image]

[image]

[image]

Foto 32-36: TLK selbst

Wir sind die einzigen Fahrgäste, was etwas überrascht, kommt der Zug doch bereits aus Lupkow (offensichtlich leer). Das Personal ist ob unserer Präsenz auch sichtlich überrascht, gewährt aber bereitwillig Eintritt. Der Zug erweist sich als so ziemlich das schrägste was ich bisher auf Schienen gesehen habe. Ein Waggon mit Vmax 80 km/h, gezogen von einer Rangierlok (zumindest sieht sie so aus) im Dienste des Fernverkehrs mit einem Uraltwaggon, der aber wie neu glänzt. Das ganze geht nicht zusammen. Zudem das verrückte Zuglaufschild. Für den Zug werden drei Personale benötigt: Der Lokführer, ein Schaffner von PKP Intercity für die Fahrkartenkontrolle und eine Schaffnerin von SKPL - dem Subunternehmer, der den Zug im Auftrag von PKP Intercity fährt - für die Abfahrtsmeldungen an den Stationen. Die Schaffnerin holt sich noch einen Kaffee um den wir sie sichtlich beneiden und dann geht die Fahrt auch schon los.

In Sanok steigen tatsächlich noch ein paar wenige Fahrgäste zu. Die Fahrgastzahl ist auf dem gesamten Laufweg des Zuges einstellig. Dafür ist umso mehr Personal an der Infrastruktur beschäftigt, die meisten Bahnhöfe sind besetzt, zudem werden Schranken gekurbelt und Stellwerke bedient. Insgesamt ist die Strecke aber in einem guten Zustand, da wurde offensichtlich auch ausgebessert. Etwas schade, dass so wenig da fährt aber auch wieder verständlich: Der Kleinbus fährt von Sanok nach Rzeszów im 20-Minuten-Takt, benötigt 45 Minuten weniger Fahrzeit und ist deutlich preisgünstiger.

In Jaslo setzt die Lok um, das Personal wechselt daraufhin seinen Platz ins neue erste Abteil, wir bleiben sitzen und es geht weiter nach Rzeszów Staroniwa. Wegen Bauarbeiten im Bahnhof Rzeszów (dazu später mehr) fährt der Zug nicht zum Hauptbahnhof, sondern weiter bis Sedziszow Malopolskie an der Strecke nach Krakau. Wir steigen aber in Rzeszów Staroniwa aus und laufen in die Innenstadt zu unserem Hotel. Den restlichen Tag verbringen wir mit Essen, Trinken, Nichtstun und Spielen, schließlich ist morgen noch ganz viel Zeit für Rzeszow bis der Nachtzug fährt.

Tag 2: Rzeszów - Berlin

Der Folgetag beginnt mit einem gigantisch teuren aber auch gigantisch guten Hotelfrühstück ehe die Stadtbesichtigung in Angriff genommen wird. Diese ist auch recht schnell erledigt, also werden noch diverse Cafés besichtigt, was dann nahtlos in ein frühes Abendessen übergeht. Gepäck geholt und auf zum Bahnhof. Dieser befindet sich wie fast alle polnischen Bahnhöfe im Umbau. Wir sind heilfroh viel zu früh losgegangen zu sein, denn der Weg zum Peron 3 ist ewig lang und mit zahlreichen Schleifen (der Weg zu Peron 4 ist noch weiter und in die entgegengesetzte Richtung, ein Umstieg von 3 zu 4 dürfte locker mit 1 km Fußweg verbunden sein). Auf dem Bahnsteig warten viele Fahrgäste auf den Nachtzug zur Ostsee mit Kurswagen nach Berlin-Charlottenburg (Charlottenburg stimmt zwar baubedingt nicht, steht aber so dran). Der Zug fährt mit 15 Minuten Anstandsverspätung ein, das Schlafwagenabteil wird geentert und der Zug fährt bei einem wunderbaren Sonnenuntergang gen Westen. Leider hatten wir nicht bedacht, dass es keinen Alkohol im polnischen Schlafwagen gibt, so gibt es eine Mirinda zur Nacht und wir legen uns auf die sehr harten Pritschen des ehemaligen Jan Kiepura Schlafwagens. Nachts dann im Schritttempo von Krakau nach Katowice. Wird die Strecke jemals fertig? Teilweise droht man trotz gefühltem Schritttempo aus dem Bett zu fallen, so rumpelt es.

Am nächsten Morgen stehen wir auf als der Zug gerade auf der Oderbrücke steht. Aber nach Berlin ist es noch sehr weit, der Zug wird nämlich über Cottbus umgeleitet. In Frankfurt gibt es eine neue Lok hinten dran und dann heißt es warten. Die RB 11 mit Halt an allen Unterwegshalten fährt vor uns raus, damit ist auch klar, wie die Fahrzeit von 3,5 Stunden für Frankfurt – Berlin-Lichtenberg zustande kommt. Dann hinter der Bummelbahn her bis Cottbus, dort den RE2 vorlassen, in Vetschau noch etwas herumstehen, dann vor KW noch mal ein Viertelstündchen rumstehen und schon sind wir um 11:35 Uhr in Lichtenberg (6 Minuten vor Plan). Das Stück nach Gesundbrunnen schenken wir uns in Anbetracht der Tatsache, dass noch mal 20 Minuten Aufenthalt zu erwarten sind und begeben uns zur S-Bahn nach Hause. 15 Stunden im Schlafwagen, neuer Rekord für meine Tochter aber sie fand es (zum Glück) klasse.

So, das war es. Ich staune wie lang es geworden ist, ich hoffe nicht langweilig. Ganz schön viel Arbeit so ein Bericht, daher noch ein dickes Dankeschön für diejenigen, die hier regelmäßig von ihren Reisen berichten! Zum Schluss noch ein Tipp für diejenigen, die gerne Wandern: Die Karten von mapy.cz (auch als App erhältlich) sind wirklich spitzenklasse. Jeder Wanderweg ist da zuverlässig eingezeichnet und mit guter Kartengrundlage – und das nicht nur für Tschechien.

Liebe Grüße
Kai

Mit schrägen Zügen zu schönen Zielen: CZ und PL - Rückfahrt

akbar23, Sonntag, 18.08.2019, 17:32 (vor 2314 Tagen) @ Armchair traveller

Danke für deinen Bericht. Eine tolle Tour!Schön, dass es auch deinem Kind gefallen hat!

maps.cz ist genial

kllaas, Sonntag, 18.08.2019, 21:01 (vor 2314 Tagen) @ Armchair traveller

Hallo,
Danke für den schönen Bericht vom Familienurlaub.
Ja, Mapy.cz nutze ich im Inland und Ausland gerne und hat schon mehrere Jahre dafür gesorgt, dass ich topographische Karten und Wanderkarten nicht mehr mitnehmen.
Einerseits schade, andererseits genial.
Schöne Touren... Kristi

Korrektur Foto

Armchair traveller, Montag, 19.08.2019, 07:31 (vor 2314 Tagen) @ Armchair traveller

Hallo!
Das letzte Foto ist falsch, gemeint ist natürlich dieser Zug:

[image]

RSS-Feed dieser Diskussion
powered by my little forum