Auf nach Sizilien! Kap. 1, Teil 1/3 (Reiseberichte)

Krümelmonster, München, Montag, 25.02.2019, 20:27 (vor 2491 Tagen)

Hallo liebes Forum,

ich wollte mal wieder etwas Verrücktes machen. Also dachte ich mir, ab nach Sizilien. ;-)

Sobald der Zug für das entsprechende Datum auf der Seite von Trenitalia auftauchte, stürzte ich mich auf ihn mit Gebrüll. Ich buchte erstmal ich bei der DB einen Sparpreis nach Chiasso – und stellte dann fest, dass der Zug bei Trenitalia zwar sichtbar, aber nicht buchbar war. -.- Geschlagene vier Wochen dauerte es, bis man ihn endlich buchen konnte.

Am 09. März 2018 war es dann so weit. An jenem Freitagmorgen verließ ich München, das deutsche Doppelmonster zog mich durchs Allgäu. Der Zug war eher schwach ausgelastet. Als der Zub durchkam, fragte ihn eine ältere Dame: „Entschuldigung, haben Sie auch so einen, äh, Zugbegleiter?“. Der Zub dreht sich einmal im Kreis und sagte: „Jap, hier bin ich!“. Er hat ihr dann aber doch einen Reiseplan gegeben. :D Auch ging ein Elvetino-Mitarbeiter durch, er konnte sehr schlecht Deutsch, aber wenn ich es richtig verstanden habe, bot er einen Kaffee für 10 € !!! an. Der Zug schaffte es verspätungsfrei nach Lindau, wo das deutsche Doppelmonster ob seines beträchtlichen Alters von einer kleinwüchsigen Schweizerin abgelöst wurde (Napoleon-Syndrom?).
Nach Umrundung des Bodensee folgte der Eintritt in das, was viele hier im Forum als das gelobte Land bezeichnen. Ich stellte gerade noch rechtzeitig mein Handy in den Flugmodus, denn in der Schweiz ist bekanntlich alles unfassbar teuer. ;-) Hinter St. Margrethen ging der Schweizer Zoll mit Wuffis durch den Zug und schaute nach dem Rechten. Weiter ging es auf unspektakulärer Strecke durch hügeliges Land ohne Alpenblick bis Zürich. Was mir besondere Schadenfreude entlockte: die Ankunft dort war um eine Minute verspätet. :p
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1 Da kommt was
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2 In München wird der Pano geschoben
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3 Guten Morgen, Doppelmonster!
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4 Kurz hinter Kempten
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5 – 6 Der teilweise vereiste Große Alpsee
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7 Der Bodensee hat kein Eis ;-)
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8 Effizientere Lok
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9 Wechsel auf die andere Seite der Macht ;-)
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10 Der Bodensee aus Richtung Süden
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11 Irgendwo zwischen St. Gallen & Zürich
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12 Straße in Zürich
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13 Kurz vorm Ziel
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14 Angekommen!
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15 Bahnhofsgebäude
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16 Bahnhofsvorplatz

Ich hatte nach Ankunft 1:16 h Zeit. Ob des trüben Wetters (damit wirkte die Stadt nicht gerade einladend) und meines Gepäcks verzichtete ich auf einen Stadtrundgang und blieb am Bahnhof. Ich setzte mich deutlich vor der Abfahrt, über 10 min, in den Entenschnabel, aber trotzdem konnte ich nur noch einen Gangplatz entgegen der Fahrtrichtung bekommen. Und damit konnte ich schon zufrieden sein, denn die Fuhre war bis zum Sinken überladen, es dürfte fast so viele Stehplätze wie Sitzplätze gegeben haben. Freitag Mittag aus Zürich raus eben. Gegenüber schaute eine Französin oder französische Schweizerin Filme auf ihrem Handy (in den Händen gehalten, nicht auf der Tischplatte liegend, also so, dass es wirklich niemanden stören konnte) mit Kopfhörern, und die garstige helvetische Omma neben ihr schnauzte sie in einer völlig unmöglichen Art und Weise an, sie solle das sofort ausmachen, die Bewegungen auf dem Display störten sie. Die junge Frau erwiderte gelassen in schlechtem Deutsch, die ältere Dame könne sich gern einen anderen Platz suchen, was diese mit einer nicht salonfähigen Beleidung quitierte. Kurz darauf schlossen sich die Türen des Zuges (ich hoffe, dass dabei niemand zermalmt wurde), und just in dem Moment begannen die zwei Kindern mit ADHS am Nebentisch zu zeigen, was in ihnen steckte. Ihre Lieblingsbeschäftigung war das Anheben und wieder Fallenlassen der Tischplatten, was die Mutter nur mit völliger Langeweile bedachte. Die Omma versuchte mehrmals die Kleinen davon abzuhalten (immerhin ohne Beleidigungen^^), was die Quälgeister nur noch mehr anspornte. Der Omma standen alle Leiden dieser Welt ins Gesicht geschrieben. Man nennt das auch: Karma. Währenddessen schaute die Französin mit Kopfhörern seelenruhig ihren Film. Ich war zwar genauso genervt wie die anderen Leute im Wagen, verspürte aber eine nicht geringe Schadenfreude für die unmögliche Omma.^^
Der Schnabel setzte sich pünktlich in Bewegung, um kurz nach Verlassen des Bahnhofs in einem langen Tunnel zu verschwinden. Danach kletterte er den Hang mit Blick auf den Zürichsee hoch und auf der anderen Seite hinunter nach Zug, wo sich der Belegungsgrad nicht nennenswert änderte. Weiter ging es entlang des Zugersees vor herrlicher Bergkulisse, kurz stand ich auf, um nach freien Fensterscheiben zum Fotografieren zu suchen, sah aber schnell ein, dass es keinen Sinn hatte (selbst ein Gang zum WC hätte einiges an Durchsetzungskraft erfordert^^). Eine gute halbe Stunde nach Abfahrt in Zürich hielt der Zug in Arth-Goldau, wo sich das Gedränge etwas lichtete, aber auch danach waren noch reichlich Stehplätze vorhanden. Die unmögliche Omma stieg dort aus. Die völlig überdrehten Kinder blieben. Man nennt das auch: Karma… -.- Es folgte die Durchfahrt durch den längsten Tunnel der Welt. Wie schon beim Eurotunnel hatte ich irgendwas Spektakuläres erwartet, wie schon beim Eurotunnel wurde ich enttäuscht.^^ Man sitzt da, sieht nur Dunkelheit (auch die Multifunktionsstellen waren bei schneller Durchfahrt überhaupt nicht auszumachen), ist nach der kurzen Nacht und dem frühen Aufstehen müde, versucht krampfhaft nicht einzuschlafen, nickt trotzdem immer wieder kurz weg, bis die Kiddies wieder die Tischplatte fallen lassen – und das war’s. Die Durchfahrt dauerte 17:30 min, die einem aber elendig lang vorkommen. Da erinnerte ich mich an den Nachrichtenticker zur Eröffnung mit dem geistreichen Kommentar: Neuer Gotthardtunnel – Fahrgast: „Man sieht wenig“. :D
Im Tessin war es nicht mehr grau, sondern schön sonnig. Frühling lag in der Luft. Eine Stunde hinter Arth-Goldau wurde Bellinzona erreicht, wo sich der Zug zu mehr als der Hälfte leerte (danach noch ca. 50 % Auslastung). Ich hatte nun einen Vierer und sogar die Möglichkeit, auch auf der gegenüberliegenden Seite zu fotografieren. Eine weitere halbe Stunde später stiegen in Lugano nochmal viele Leute aus. Der Zug war mittlerweile recht leer, ich hätte gedacht, dass zum Beginn des Wochenendes mehr Leute aus dem Land mit den hohen Löhnen über die Grenze nach Süden wollten. Nach gut zweieinhalb Stunden ertönten vor Ankunft in Chiasso automatische Ansagen zur anstehenden Grenzkontrolle. Ich dachte, wir sind in Schengen!?
Weiter kommt man bekanntlich nicht mit einem Sparpreis Europa, also stieg ich aus. Der Bahnhof war eine einzige Baustelle und zeichnete sich durch eine unmögliche, keinesfalls barrierefreie Wegeführung aus. Ob es einen italienischen Fahrkartenautomaten gab, weiß ich nicht (Chiasso ist zum inneritalienischen Tarif erreichbar), ich hatte mein Ticket schon online gekauft, die Dreiviertelstunde nach Mailand ist mit 5,50 € erschwinglich. Der Regionalzug aus Italien kam mit 6 min Verspätung. Offenbar steht für die Nahverkehrszüge nach Italien nur ein Gleis zur Verfügung, deshalb war mein Zug dann auch mit 4 min Verspätung angekündigt. Und jetzt kommt’s: mein Zug, der aus Mendrisio (Schweiz) kam, verließ Chiasso mit 6 min Verspätung!!!!1!1!1!!!111!!!11!!!!! Leider zählt das ja in meiner Statistik nicht mehr als Schweizer Tarif, sodass die verspätete Fahrt zu Italien zählt. Lt. Wiki liegen 245 m der Strecke noch auf Schweizer Gebiet, tatsächlich war der Grenzpfeiler direkt neben dem Südende des Bahnsteigs. Interessanterweise kannte die Textansicht der DB-Reiseauskunft für meinen Regionalzug mehrere Betriebshalte mit 0 min Aufenthalt, wo der Zug auch tatsächlich durchfuhr. Landschaftlich war die Fahrt unspektakulär. Wegen Wartens in Como S. Giovanni erreichten wir die prächtige Bahnhofskathedrale Milano Centrale mit 9 min Verspätung.
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17 Schnabel wartet auf noch mehr Kundschaft
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18 Letzter Blick auf den Zürichsee
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19 Ein besseres Bild vom Vierwaldstättersee war wirklich nicht drin
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20 ETCS – die lange Röhre naht!
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21 Klassiker: Auf der Südseite ist schönes Wetter
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22 Berge und Züge – was will man mehr? (Antwort: Kekse und Sauerstoff natürlich ;-) )
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23 Blick von der Ceneri-Nordrampe zurück Richtung Bellinzona
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24 Luganersee
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25 Schnabel an der Grenze
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26 Ui, hier gibt’s sogar Güterverkehr
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27 Ausnehmend hübsch… -.-
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28 Böses verspätetes Vehikel von der anderen Seite der Macht
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29 Süß^^
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30 Betrug, es waren sogar 6 min! :-O
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31 Pendlerflirt
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32 Das charakteristische Reiterstellwerk

Es geht gleich weiter…

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Auf nach Sizilien! Kap. 1, Teil 2/3

Krümelmonster, München, Montag, 25.02.2019, 20:29 (vor 2491 Tagen) @ Krümelmonster

In Mailand hatte ich über 3 h Zeit. Ich ging raus, machte ein paar Fotos vom Bahnhofsgebäude. Dann ging ich in der Bahnhofshalle eine Pizza futtern. Das war gut & günstig: Wenn man in Richtung der Gleise schaut, ganz links hinten in der Ecke (Namen weiß ich nicht mehr). Dort waren viele Einheimische, also kann’s ja nicht schlecht sein.^^
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33 Ui, wie exotisch – es geht nach Primocampo (Erstfeld) ;-)
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34 – 35 Ein paar Schnellzüge
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36 Der Bahnhof von außen
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37 Die Tram könnte älter sein als mein Opa^^
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38 Die Vorhalle gehört noch nicht zum eigentlichen Bahnhof
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39 Jetzt hab ich ihn auch mal gesehen
Mit zunehmender Stunde herrschte in der Gleishalle ein gigantisches Menschengedränge. Dabei war gar keine Betriebsstörung, sondern einfach nur Freitagabend. Es war ein dermaßenes Gewusel.^^ Alle scharten sich um die Bildschirme, auf denen irgendwann die Gleise bekannt gegeben wurden – oder auch nicht. Die Gleisbekanntgabe für meinen Zug erfolgte gerade eimal 7 min vor Abfahrt, die Bereitstellung üppige 4 min vor Abfahrt, zunächst ohne Verspätungsangabe. Deshalb sputete ich mich mächtig: ich musste einmal durch die volle Halle und dann noch vor zum letzten Wagen. Sehr praktisch: Bildschirme entlang des Bahnsteiges zeigen an, an welchem Wagen man sich gerade befindet. Die gibt es an allen großen Bahnhöfen, gerade an Nicht-Kopfbahnhöfen sind sie natürlich überaus sinnvoll!
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40 – 41 Da ist das Ding!
Als ich den Zug betrat, dachte ich zunächst, der Altersdurchschnitt liege bei 50+. Aber die fittesten waren zuerst eingestiegen. Tatsächlich war es am Ende sicher 60+, mich bereits eingerechnet. In meinem Wagen waren genau vier Leute, die sichtbar unter 50 waren (davon neben mir ein indischer Tourist), aber wesentlich mehr, die sichtlich deutlich über 60 waren.^^ Pro Liegewagen gab es acht 4er-Abteile. Die Betten waren wesentlich breiter als in anderen Nachtzügen und der vertikale Abstand natürlich größer als im normalen 6er-Liegewagen, insgesamt also durchaus bequem. Dafür fehlte es an Klobrillen. Gut, als Mann ist das noch zu verkraften, aber ich frage mich, wie sich die Rentnerinnen im Laufe der über 20-stündigen Fahrt beholfen haben… Die Auslastung des Zuges war übrigens sehr gut, auf dem nächtlichen Abschnitt müsste er fast voll gewesen sein. Als alle Rentner eingeladen waren, ging der wilde Ritt schließlich mit + 15 los. In Punkto Länge stellt diese Fahrt bis heute alle noch so langen Fahrten in Osteuropa in den Schatten. ;-)
In meinem Abteil war ab Mailand nur ein vergleichsweise junger Herr (in den 50ern), der starker Raucher war und an fast jeder Station rausging. Ein weiterer Herr stieg in Voghera zu, einer in Tortona. Und das ist der Moment, wo es interessant wird: Ausgestiegen sind sie alle nämlich nicht direkt in Palermo, sondern in Militello bzw. Cefalù. Nehmen wir mal das Beispiel Voghera – Militello: Die planmäßige Fahrzeit ist 20:56 – 14:42 Uhr. Das klingt erst einmal lang, ist aber im Vergleich zum Flieger selbst zeitlich absolut konkurrenzfähig: Wenn man über Nacht ein Bett hat (genau wie im Zug) und sich erst morgens sagen wir nicht vor 7 Uhr auf den Weg zum Flughafen macht, ist man nach einer knappen Stunde Fahrzeit sagen wir 8 Uhr am Flughafen Linate. Also Abflug nach Puffer und Check In nicht vor 10 Uhr, sagen wir 10:30. Dann ist Landung um 12:00 Uhr in Palermo. Bis man das Gepäck eingesammelt hat, ist es mindestens 12:30 Uhr. Von dort noch 1:45 h Fahrzeit nach Militello. Ankunft dort wäre dann gerade einmal 30 min eher als der Zug. Und wenn man mit dem Zug fährt, muss man sich beim Gepäck nicht einschränken und braucht niemanden, der einen am Flughafen abholt (und eventuell sogar noch jemanden, der einen zum Flughafen Linate bringt). Teurer dürfte Fliegen plus Fahrten zum Flughafen sowieso sein. Bei zugegeben sehr langfristiger Buchung habe ich günstige 45 € für die Fahrt im Liegewagen gezahlt. Ich kann mir vorstellen, dass Senioren noch Ermäßigungen bekommen.
Einer der Herren in meinem Abteil hatte in den 60ern als Gastarbeiter in Deutschland gearbeitet und konnte halbwegs Deutsch. Der Rest inkl. Provodnik konnte nichts anderes als Italienisch.^^ Außer dem Inder und mir gab es noch einen Schweizer (aus dem Tessin), aber sonst waren zumindest in meinem Wagen alle Sizilianer (der Provodnik war Kalabrese). Mein Italienisch „gelernt“ (aufgeschnappt passt eher) auf habe ich im Norden, bis dahin war ich noch nie weiter südlich vorgedrungen als bis zur Linie Mailand – Venedig. Ich bin durchaus in der Lage, einem Gespräch auf Italienisch zumindest im Groben zu folgen, die Ansagen am Bahnhof kann ich ziemlich gut verstehen, bloß selbst sprechen find ich schwer (ich hab’s halt wirklich nur aufgeschnappt und nie als Kurs gelernt). Aber wenn die Sizilianer sich unterhielten, hätten sie genauso gut Ungarisch sprechen können. Außer Gezische war absolut nichts zu verstehen. :D
Die Verspätung konnte bis Genua auf + 20 gesteigert werden. Ich war ziemlich tot, aber in meinem Abteil war mächtig Bewegung. Die Senioren wollten um halb zehn natürlich noch nicht schlafen gehen.^^ Irgendwo danach schlief ich ein, aber sonderlich gut schlafen kann ich in Nachtzügen ja eh nicht… Letzter Zustiegshalt war bereits Livorno an der toskanischen Küste, Planabfahrt 0:22 Uhr.
Ich erwachte, als der Zug irgendwo zum Stehen kam. Es war halb vier und wir waren in Roma Ostiense. Hier war ein Betriebshalt eigentlich von 3:10 – 3:13 Uhr vorgesehen (wahrscheinlich Tf-Wechsel, jedenfalls wurde reichlich geplauscht^^), doch wir fuhren erst gegen 20 vor vier (für die Norddeutschen: zehn nach halb vier) weiter. Ich beobachtete auf meiner Tracking-App noch, wie wir auf die Küstenstrecke Richtung Latina und Gaeta einbogen, zumindest streckentechnisch lief also alles nach Plan, dann schlief ich weiter. Der Zug ratterte der Zug weiter gen Neapel. Auf der Bueker-Karte lässt sich der interessante Laufweg gut verfolgen. Um den Kopfbahnhof zu umgehen, bog er von Norden kommend in Villa Literno links ab, wandte sich in Caserta wieder Richtung Südosten und erreichte über Cancello und Sarno die geradlinige Strecke nach Salerno. Dies alles ohne zu halten. Meine Tracking-App wusste das zu bestätigen.
Als ich hinter Rom das nächste Mal wach wurde, hatte sich der Zug mit der Sammlung sizilianischer Senioren bereits bis Salerno vorgearbeitet und seine Verspätung auf 37 min erhöht. Es war kurz nach halb sieben. Hier war der erste Ausstiegshalt, Zustieg war nun nicht mehr möglich. Wer diesen Zug nutzen wollte, musste also mindestens von der Toskana nach Kampanien fahren. Der langlaufende Zug ist eben gar nicht für Kurzreisen gedacht, er führt auch keine Sitzwagen. Generell scheinen die Nachtzüge in Italien auch die politische Aufgabe zu haben, das langgestreckte Land mit seinem großen Nord-Süd-Gefälle und den starken Gegensätzen zu einen.
Da Senioren ja häufig von der senilen Bettflucht befallen sind, war danach auch nichts mehr mit weiter schlafen.^^ Es ging weiter nach Süden, oft direkt entlang der Küste, teilweise aber auch durchs zu dieser Jahreszeit sehr grüne Hinterland, um die Strecke bei Halbinseln abzukürzen. Die Fahrt war sehr abwechslungsreich. Trotz unserer Verspätung dauerten die meisten Halte länger als die geplanten 2 min. Trotzdem hatte sich die Verspätung bis Lamezia Terme auf + 7 reduziert. Vor Vibo Valentia standen wir nochmal 10 min auf freier Strecke, trotzdem trafen wir dort mit nur + 9 ein. Vor dem nächsten Zwischenhalt Rosarno standen wir nochmal 10 min dumm rum, doch wir erreichten ihn mit + 8. Das sind ja Pufferfahrpläne fast wie bei DB Fernverkehr. ;-) Falls dieser Zuglauf einen Namen braucht, plädiere ich für Mafia-Schnecke. ;-) (Ok, die planmäßige Durchschnittsgeschwindigkeit von Mailand bis Kalabrien war mit 93 km/h gar nicht so niedrig.) Bis Lamezia Terme war es ziemlich trüb gewesen, ab dort besserte sich das Wetter langsam. In Villa S. Giovanni war es sonnig bei fast 20 Grad. Die Entfernungen in Süditalien sind nicht zu unterschätzen: Ab Salerno (55 km südöstlich von Neapel) bis Villa S. Giovanni fast an der Südspitze dauerte es inkl. abgebauter Verspätung immer noch über 4 h.
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42 Rom nachts kurz nach halb vier :D
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43 – 44 An der kalabresischen Küste
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45 Ortschaft landeinwärts
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46 Große Brücke…
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47 ...mit großem Ausblick
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48 Oberhalb von Vibo Marina
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49 10:30 Uhr – die Insel ist in Sicht!
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50 Man denkt, da kann man ja fast rüber schwimmen^^

Es geht gleich weiter…

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Auf nach Sizilien! Kap. 1, Teil 3/3

Krümelmonster, München, Montag, 25.02.2019, 20:31 (vor 2491 Tagen) @ Krümelmonster

10:50 Uhr später erreichten wir mit nur noch + 4 Villa S. Giovanni, den ersten Zwischenhalt mit planmäßig mehr als 3 min Aufenthalt. 20 min sollten wir hier bleiben. Die Italiener stürmten den Espresso-Automaten. :D
Die Lok verkrümelte sich, statt ihrer rückte der örtliche Rangierhobel an. Nach dessen Andocken verfügte der Zug nicht mehr über selektive Türfreigabe. Das war praktisch zum Fotografieren. ;-) 6 min nach der planmäßigen Abfahrtszeit waren wieder + 15 angezeigt.^^
Was man für diese Reise mitbringen muss: Essen. Und unbedingt: Geduld! Planmäßige Ankunft in Villa S. Giovanni ist 10:45, Abfahrt in Messina um 13:20 Uhr. Dazwischen liegen weniger als 7 km Luftlinie. :D Einen beträchlichen Teil dieser Zeit verbrachten wir wartend, dabei war doch schon schönes Wetter…
Nachdem die Fähre mit dem IC aus Rom eingetroffen war, zog uns der Rangierhobel dann irgendwann doch hinunter zum Hafen und stapelte die Wagen auf die Fähre. Die Bar auf der Fähre scheint nur Sandwiches zu verkaufen. Verlassen würde ich mich auch nicht darauf. Sonst gibt es im Zug keinerlei Verpflegungsmöglichkeit – das ist der Grund, warum ich diesen Zug auf die Hinfahrt gelegt hatte, eigentlich ist die Rückfahrt noch länger, aber so konnte ich meine eigene Verpflegung mitbringen.
Die Überfahrt bei sonnigem Wetter und ruhiger See war wirklich ein tolles Erlebnis! Sie dauerte gerade einmal gut 20 min. Auf der Insel sah man schon Eidechsen, leider auch Insekten.^^
Es gab keine Ansagen, wann man wieder hinunter zum Zug gehen solle, das musste man wissen.^^ Nachdem wir auf der Insel festgemacht hatten, rückte der insulanische Rangierhobel an und zog uns wieder in mehreren Anläufen in den Bahnhof. Von den 10 Wagen aus dem Norden fuhr nun die Hälfte entlang der Ostküste Siziliens über Catania nach Syrakus. Die anderen fünf Wagen nach Palermo waren etwas länger unterwegs. Während der Wartezeit im Bahnhof von Messina fotografierte ich wieder eifrig, wofür ich gleich zweimal ordentlich Mecker kassierte (aber folgenlos^^). Irgendwann hatte es sich die insulanische fett krasse Doppeldoppellok an unserem Zug bequem gemacht. Auch wenn es auf den Fotos nicht so aussieht, habe ich in Erinnerung, dass später bei Ankunft am Ziel die hintere Lok abgebügelt war.
Und nun die Bilder dieses zähen, aber besonders schönen Teils der Reise:
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51 Wir überführen einen Thello-Sitzwagen
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52 Da lugt der Loki
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53 Die Mafia-Schnecke in ihrer ganzen Länge
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54 Welch ein Spektakel!
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55 Unsere Lok wartet auf weitere Aufgaben
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56 Jetzt macht sich der örtliche Rangierhobel inkl. zusätzlichem Wagen am Zug zu schaffen
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57 Fressfeind des Zuges
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58 Tagzug von der Insel nach Rom
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59 Wenn es denn mal so schnell wäre…
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60 Rangierhobel in Groß
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61 Falls beim Rangieren was kaputt geht, dann ist es wenigstens kein Wagen mit Reisenden, sondern nur der leere. Anders sehe ich keinen Nutzen darin, immer einen leeren, aber schweren Wagen mitzurangieren…
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62 Om nom nom
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63 Wie verteilt man 11 Wagen möglichst gleichmäßig auf der Fähre?
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64 Irgendwann ist auch unser Wagen an der Reihe. Zwischen diesem Bild und Bild 62 lagen immerhin 9 min.^^
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65 Klappe zu, Affe zum Glück nicht tot
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66 Antwort zu Bild 63: gar nicht gleichmäßig! :p
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67 Reif für die Insel
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68 Abfahrt in Villa S. Giovanni
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69 Dort geht’s hin!
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70 Rechts ist noch das Festland, die kleinen weißen Gebäude links neben der Fähre sind auf Sizilien
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71 Einfahrt in den Hafen von Messina
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72 Tram
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73 Kulisse von Messina
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74 Die Hafeneinfahrt von Messina, links das Festland
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75 – 76 Parade des Rosts
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77 Weiter geht’s!
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78 Die Qualität ist schlecht, trotzdem ist die seitliche Verschiebung der Wagen gegeneinander gut zu erkennen. Grund ist die kurvenförmige Anlage der Gleise auf dem Schiff.
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79 – 80 Ausfahrt aus dem Schiff
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81 Gleiswirrwarr
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82 Einfahrt in den Bahnhof Messina Centrale
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83 Und wieder einmal warten…
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84 Regionalzug
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85 Die klapprige Doppellok für den Zugteil nach Syrakus
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86 Eine nicht minder klapprige Doppeldoppellok rafft sich auf, um uns nach Palermo zu ziehen
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87 Mecker 1. Ganz ehrlich, wenn ich so alt und verbraucht aussehen würde, würde mein innerer Antreiber auch nicht wollen, dass mich jemand fotografiert…
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88 Mecker 2

Der andere Zugteil nach Catania & Syrakus fuhr mit – 4 weiter. Zusteigen konnte ja seit der Toskana eh niemand mehr. Dafür fuhren wir mit + 7 weiter, die wir schnell wieder auf + 20 steigerten.^^ Nun folgten nochmal planmäßig 3,5 h Fahrt entlang der sizilianischen Nordküste. Da mein Abteil schon auf dem Festland der Küstenseite zugewandt war, hatte ich auch hier wieder Meerblick. Neu im Zug war ein sizilianischer Provodnik, der bloß nochmal kurz auf die Fahrkarte schaute. In Militello begegneten wir unserem Gegenzug. Der ZZA gab für beide Züge + 5 an, tatsächlich hatten beide über 10 min Verspätung.^^ Zwei Herren aus meinem Abteil stiegen dort aus. Der dritte, der ehemalige Gastarbeiter in Deutschland, blieb bis Cefalù. Ich war mittlerweile ziemlich fertig, Müdigkeit bereits aus den Vortagen in Kombination mit zu viel Erlebtem seit Abfaht in München. Der Zug fuhr teilweise direkt an der Küste entlang, nur wenige m vom Strand entfernt, aber so richtig genießen konnte ich das ganze einfach nicht mehr.^^
Gegen Ende passten Fahrplan und Wirklichkeit überhaupt nicht mehr zueinander, aber im positiven Sinne: Zwischen Cefalù und Termini Imerese waren 31 min planm. Fahrzeit. Wir sind mit + 12 losgefahren, geschlichen, zwischendurch auch mal stehen geblieben und mit – 4 angekommen. Weiter ging es mit – 5, das Personal wollte auch Feierabend machen.^^ Ankunft in Palermo war dann mit – 14. Auch das ist bis heute mein Rekord. :D Von Abfahrt in Mailand bis zur Ankunft in Palermo, also inkl. Rangieren, Warten und Fährüberfahrt hatte die Fahrt 20 h und 17 min gedauert.^^
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89 Im Nordosten Siziliens
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90 Blick auf die Liparischen Inseln
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91 Nett :-)
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92 Wenn ich irgendwann mal reich und versnobt bin, baue ich in dem Dorf auf dem Berg da oben ne fette Villa und meine persönliche Zahnradbahn B-)
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93 Nah am Strand entlang
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94 Cefalù verwackelt
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95 Stadtrand von Palermo
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96 Berge rund um Palermo
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97 Nicht so fette Diesellok
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98 Irgendwann ist auch die längste Zugfahrt zu Ende. Puh!^^
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99 Das Bahnhofsgebäude

Ich hatte eine einfache Pension in der Nähe vom Bahnhof Richtung Zentrum gebucht. Abends ging ich noch etwas durch die Stadt und beobachtete das bunte Treiben, die Passeggiata, am Sa Abend am zentralen Platz vor der prächtigen Oper.
Am nächsten Tag erkundete ich Palermo bis zum frühen Nachmittag zu Fuß. Die Stadt hatte einen leicht verfallenden Charme, aber ich fand sie durchaus nett.
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100 Die Kirchen San Cataldo und Santa Maria dell’Ammiraglio
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101 Am selben Platz etwas später
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102 Via Maquedo, Herz der Fußgängerzone
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103 Teatro Massimo an der Piazza Verdi
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104 Sizilianische Seitenstraße
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105 Der Dom von Palermo
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106 Der Ausblick
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107 Auf dem Dach des Doms
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108 Mit diesem schönen Bild aus Palermo verkrümle ich mich!


In einigen Tagen geht es wieder weiter. ;-)

Es grüßt
Das Krümelmonster

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Auf nach Sizilien! Kap. 1, Teil 3/3

Zauberpilz, Montag, 25.02.2019, 20:50 (vor 2491 Tagen) @ Krümelmonster

Schöner Bericht. Das habe ich mal alles bei Tageslicht gemacht. Sogar mit Frauchen. Mit zwei Zwischenstopps geht das ganz gut...

Auf nach Sizilien! Kap. 1, Teil 3/3

Krümelmonster, München, Mittwoch, 27.02.2019, 20:13 (vor 2489 Tagen) @ Zauberpilz

Schöner Bericht. Das habe ich mal alles bei Tageslicht gemacht. Sogar mit Frauchen. Mit zwei Zwischenstopps geht das ganz gut...

Danke für das Lob. =)
Für Zwischenstopps hat das Budget an Urlaubstagen leider wieder nicht ausgereicht... :-/

Wünschenswert wäre es natürlich. ;-)

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Turbonegro, Montag, 25.02.2019, 21:42 (vor 2491 Tagen) @ Krümelmonster

Tolle Leistung, so lange im Zug zu sitzen/liegen und uns auf dieser Reise mitzunehmen. Ich glaube, ich wäre irgendwann durchgedreht und danach wäre ich reif für die Insel ;)

Auf nach Sizilien! Kap. 1, Teil 3/3

Krümelmonster, München, Mittwoch, 27.02.2019, 20:13 (vor 2489 Tagen) @ Turbonegro

Tolle Leistung, so lange im Zug zu sitzen/liegen und uns auf dieser Reise mitzunehmen. Ich glaube, ich wäre irgendwann durchgedreht und danach wäre ich reif für die Insel ;)

Im Grunde war es ja nur Tag, eine Nacht und ein Dreivierteltag. Da war ich schon länger unterwegs. :D
Ab circa Militello (die letzten 2 h) war ich dann auch tatsächlich kurz davor durchzudrehen, aber die Fahrt war ja etwas schneller zu Ende als geplant. ;-)

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ICE11, Aachen, Montag, 25.02.2019, 22:04 (vor 2491 Tagen) @ Krümelmonster
bearbeitet von ICE11, Montag, 25.02.2019, 22:04

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70 Rechts ist noch das Festland, die kleinen weißen Gebäude links neben der Fähre sind auf Sizilien

Da werden Erinnerungen wach! Bei der Fähre links handelt es sich nämlich um die ehemalige "Koningin Beatrix", die einst zwischen Vlissingen und Breskens über die Westerschelde pendelte, bis sie 2003 mit Eröffnung des Westerscheldetunnels arbeitslos wurde. Bekannt aus vielen Urlauben mit der Familie.... :-)

Auf nach Sizilien! Kap. 1, Teil 3/3

Krümelmonster, München, Mittwoch, 27.02.2019, 20:13 (vor 2489 Tagen) @ ICE11

Da werden Erinnerungen wach! Bei der Fähre links handelt es sich nämlich um die ehemalige "Koningin Beatrix", die einst zwischen Vlissingen und Breskens über die Westerschelde pendelte, bis sie 2003 mit Eröffnung des Westerscheldetunnels arbeitslos wurde. Bekannt aus vielen Urlauben mit der Familie.... :-)

Den Namen habe ich auf die Entfernung nicht erkannt. Aber ich glaube dir gern. ;-)

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Gedanken

Taurus83, Nürnberg, Sonntag, 10.03.2019, 12:41 (vor 2478 Tagen) @ Krümelmonster

Liebes Krümelmonster,

vielen Dank für den lesenwerten Bericht mit vielen Bildern!

Erinnert mich etwas an meine Fahrt nach Siracusa mit dem Zug, allerdings hab ich mir's einfacher gemacht und bin hinwärts mit dem CNL bis Rom und von dort mit dem IC bis Siracusa. Rückwärts dann ebenfalls mit dem italienischen Nachtzug, aber nur bis Rom, und von dort mit dem Frecciarossa nach Verona und dann halt über den Brenner.

Auch dort ist mir schon aufgefallen dass das Publikum in italienischen Nachtzügen eher älter und eher männlich ist, so extrem wie bei Dir war's aber dann nicht. Der durchgehende Nachtzug ist aber schon extrem, normalerweise ergibt sich ja durch eine Kombination eines Frecciarossa bis Rom oder Napoli und eines Nachtzuges eine schnellere Verbindung.

Trotzdem schön dass die Fähre noch existiert. Nach der Einstellung der Züge über Fehmarn dann die einige ganzjährige Eisenbahntrajektierung in Europa. Saisonal noch der Berlin-Night-Express von Rügen nach Malmö und das war's dann.

Die Preise in den ECs nach Zürich haben mich (auf einer anderen Fahrt) auch vom Hocker gehauen. Normalerweise überlässt man das Catering ja dem "Billiglohnland" wenn man einen internationalen Zug führt und gesaltet dann auch die Preise entsprechend dass sich die Leute im Niedrigpreisland das auch leisten können. So wie die durchaus erfolgreiche Bordgastronomie in den Zügen nach Polen und Tschechien.


Viele Grüße,
Bernhard

Gedanken

Krümelmonster, München, Mittwoch, 13.03.2019, 20:41 (vor 2475 Tagen) @ Taurus83

Liebes Krümelmonster,

vielen Dank für den lesenwerten Bericht mit vielen Bildern!

Erinnert mich etwas an meine Fahrt nach Siracusa mit dem Zug, allerdings hab ich mir's einfacher gemacht und bin hinwärts mit dem CNL bis Rom und von dort mit dem IC bis Siracusa. Rückwärts dann ebenfalls mit dem italienischen Nachtzug, aber nur bis Rom, und von dort mit dem Frecciarossa nach Verona und dann halt über den Brenner.

Auch dort ist mir schon aufgefallen dass das Publikum in italienischen Nachtzügen eher älter und eher männlich ist, so extrem wie bei Dir war's aber dann nicht. Der durchgehende Nachtzug ist aber schon extrem, normalerweise ergibt sich ja durch eine Kombination eines Frecciarossa bis Rom oder Napoli und eines Nachtzuges eine schnellere Verbindung.

Überwiegend männlich war das Publikum gar nicht. Das war durchaus gut verteilt.
Aber bei einem Zug mit solch langer Fahrzeit ist ja klar, dass der Altersschnitt eher hoch ist. ;-)


Trotzdem schön dass die Fähre noch existiert. Nach der Einstellung der Züge über Fehmarn dann die einige ganzjährige Eisenbahntrajektierung in Europa. Saisonal noch der Berlin-Night-Express von Rügen nach Malmö und das war's dann.

Oh ja, die Fährüberfahrt war auf jeden Fall das Highlight auf der Strecke Mailand - Palermo!
Bis 2015 gab es noch ein Trajekt auf dem türkischen Vansee. Ist aber nicht mehr Europa. ;-) Heute wohl nur noch Frachtverkehr.


Die Preise in den ECs nach Zürich haben mich (auf einer anderen Fahrt) auch vom Hocker gehauen. Normalerweise überlässt man das Catering ja dem "Billiglohnland" wenn man einen internationalen Zug führt und gesaltet dann auch die Preise entsprechend dass sich die Leute im Niedrigpreisland das auch leisten können.

Ist mir noch nie so aufgefallen. Allerdings fahren ja Schweizer ECs auch bis Hamburg.

So wie die durchaus erfolgreiche Bordgastronomie in den Zügen nach Polen und Tschechien.

Da müssten aber genau genommen die Slowaken die Bordgastronomie stellen. ;-)

Viele Grüße,
Bernhard

Grüße zurück
vom Krümelmonster

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Auf nach Sizilien! Kap. 1, Teil 1/3

Alter Köpenicker, BSPF, Dienstag, 26.02.2019, 05:58 (vor 2491 Tagen) @ Krümelmonster

Ob es einen italienischen Fahrkartenautomaten gab, weiß ich nicht (Chiasso ist zum inneritalienischen Tarif erreichbar),

Ja, gibt es im italienischen Teil des Bahnhofes, wenn man die Zollstelle passiert hat. Allerdings sieht es auf Deinen Bildern so neu aus, ich habe das noch anders in Erinnerung. Da war ein langer Hausbahnsteig, ein Teil Schweiz, einer Italien. Ich war damals mit einer Tageskarte Schweiz unterwegs und wollte nach Como. An dem italienischen Automaten erwarb ich dann einen Fahrschein für 1,40 Euro.

Auf nach Sizilien! Kap. 1, Teil 1/3

Krümelmonster, München, Mittwoch, 27.02.2019, 20:13 (vor 2489 Tagen) @ Alter Köpenicker

Ob es einen italienischen Fahrkartenautomaten gab, weiß ich nicht (Chiasso ist zum inneritalienischen Tarif erreichbar),


Ja, gibt es im italienischen Teil des Bahnhofes, wenn man die Zollstelle passiert hat. Allerdings sieht es auf Deinen Bildern so neu aus, ich habe das noch anders in Erinnerung. Da war ein langer Hausbahnsteig, ein Teil Schweiz, einer Italien. Ich war damals mit einer Tageskarte Schweiz unterwegs und wollte nach Como. An dem italienischen Automaten erwarb ich dann einen Fahrschein für 1,40 Euro.

Ich wollte sagen, dass auf jeden Fall froh war, mein Ticket bereits im Voraus gekauft zu haben. Mit Gepäck hätte ich mich ungern auf die Suche begeben. ;-)
An eine Zollstelle kann ich mich gar nicht mehr erinnern, ebensowenig an nach Land getrennte Teile. In Zeiten des Schengener Abkommens ist das ja eh nicht mehr relevant.
So hielten der Zug aus Italien und der nach Italien auch an der selben Stelle (und keiner der beiden begann/endete in Chiasso).

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Schengen und Zoll

Alter Köpenicker, BSPF, Donnerstag, 28.02.2019, 00:55 (vor 2489 Tagen) @ Krümelmonster

An eine Zollstelle kann ich mich gar nicht mehr erinnern, ebensowenig an nach Land getrennte Teile. In Zeiten des Schengener Abkommens ist das ja eh nicht mehr relevant.

Doch, das hat nach wie vor Relevanz, da das Schengener Abkommen rein gar nichts mit Zollkontrollen zu tun hat. Es regelt lediglich die Personenkontrollen beim Passieren der Grenze zwischen Mitgliedsstaaten des Abkommens. Sehr schön am Beispiel Großbritannien zu beobachten, das zwar (noch) in der europäischen Zollunion ist, nicht jedoch im Schengener Abkommen. Bei Grenzübertritt ist eine Paßkontrolle erforderlich, aber keine Zollkontrolle. Genau gegenteilig verhält es sich mit der Schweiz: Mitglied im Schengener Abkommen, nicht aber in der Zollunion. Also keine Paßkontrolle, aber Zollkontrolle. Daß die Kontrollen seitens der Schweiz in letzter Zeit immer laxer werden und Zollstellen oft gar nicht mehr besetzt sind, hat damit nichts zu tun. Deklarationspflichtige Waren sind selbst anzuzeigen und stichprobenartig finden nach wie vor Kontrollen statt. Regelmäßig wird zum Beispiel im Tram 8 von Weil am Rhein nach Basel kontrolliert, während die Zollstelle im Badischen Bahnhof ebenfalls abgebaut wurde. An solchen Stellen befindet sich stattdessen nur noch ein großes, blaues Schild, das auf die Selbstanzeigen hinweist.

Schengen und Zoll

Krümelmonster, München, Sonntag, 03.03.2019, 12:04 (vor 2485 Tagen) @ Alter Köpenicker

Der Unterschied war mir noch nicht bewusst. Vielen Dank für die Aufklärung!

Es grüßt
Das Krümelmonster

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Auf nach Sizilien! Kap. 1, Teil 1/3

Sören Heise, Region Hannover, Dienstag, 26.02.2019, 08:42 (vor 2491 Tagen) @ Krümelmonster

Da erinnerte ich mich an den Nachrichtenticker zur Eröffnung mit dem geistreichen Kommentar: Neuer Gotthardtunnel – Fahrgast: „Man sieht wenig“. :D

Bildlink dazu (Quelle).

Ansonsten dankeschön.

Viele Grüße
Sören

--
[image]

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Auf nach Sizilien! Kap. 1, Teil 1/3

Krümelmonster, München, Mittwoch, 27.02.2019, 20:13 (vor 2489 Tagen) @ Sören Heise

Da erinnerte ich mich an den Nachrichtenticker zur Eröffnung mit dem geistreichen Kommentar: Neuer Gotthardtunnel – Fahrgast: „Man sieht wenig“. :D


Bildlink dazu (Quelle).

Ansonsten dankeschön.

Viele Grüße
Sören

Vielen Dank für den herrlichen Link. ;-)

Es grüßt
Das Krümelmonster

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Auf nach Sizilien! Kap. 1, Teil 1/3

Krümelmonster, München, Donnerstag, 19.03.2020, 18:09 (vor 2103 Tagen) @ Krümelmonster

Hallo liebes Forum,

falls jemand den Bericht später liest, möge auch dieser Leser nicht lange nach dem nächsten Kapitel suchen müssen: Folge mir ;-)

Es grüßt
Das Krümelmonster

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