Kapitel 1: Abfahrt in München und durch Kroatien - Teil 2 (Reiseberichte)
Der Zug sollte Split planmäßig 6:48 Uhr erreichen. In meinem Wahn hatte ich den Wecker trotz der Verspätung natürlich nicht ausgemacht, und der klingelte verdammt früh und ich war verdammt gerädert. Da waren wir erst in Knin und mit nunmehr + 60 unterwegs – was auch immer passiert war.^^ Dafür wurde ich mit einer wunderbaren Landschaft belohnt, es hatte gerade aufgehört zu regnen. Ich beschloss, dass ich hier auch tagsüber mal langfahren wollte. Der Liegewagenbetreuer schien weniger überrascht über die Verspätung als über meine Frage, ob’s Geld zurück gibt, er verneinte vehement, dass so eine Regelung (nichts geringeres als die EU-Fahrgastrechte^^) auch für Kroatien gelte. Selbst ganz hinten im Zug waren die Abgase des ziehenden Monsters noch zu riechen, wenn der Zug beschleunigte. Weiter vorn in den Sitzwagen stand einer mit Zigarette in der Hand am Fenster.^^ Kurz vor acht erreichten wir Split, ich schloss mein Gepäck ein und ließ mir die Verspätung bescheinigen. Nach meiner Reise schrieb ich eine formlose Mail an die kroatische Bahn zwecks Erstattung, bereits am nächsten Morgen erhielt die Antwort, ich möge meine Bankdetails mitteilen, zwei oder drei Tage später war das Geld auf meinem Konto – DB werkelt indes noch mit Faustkeilen, kann keine E-Mails und benötigt zur Bearbeitung gern mal mehrere Monate!
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35 Dobro jutro!
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36 Nahe Split
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37 Da stinkt‘s
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38 Das Dieselmonster hat bereits umgesetzt
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39 Kroatischer 612er
Vom Bahnhof ging ich in die Stadt. Über der Palmenpromenade ging zunächst ein Regenschauer nieder, danach blieb es trocken, aber grau und schwül. Split hat eine kleine Altstadt, die äußerst sehenswert ist – aber nur, bis die ersten Kreuzfahrer kommen! Nach deren Ankunft wird man totgetrampelt, was wirklich anstrengend ist. Ich versuchte, die Stadt so gut es ging zu genießen.
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40 Palmen im Regen
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41 Durch diesen Tunnel geht es in die Altstadt
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42 Noch ist das Peristil schön leer
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43 – 44 Blick auf die Altstadt
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45 Blick Richtung Bahnhof & Hafen
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46 Blick Richtung Berge
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47 – 48 In der Altstadt
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49 Platz der Republik
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50 Peristil: Mit Gefühl ins Gewühl… -.-
Im Vorfeld hatte ich eine Schifffahrt von Split durch die kroatische Inselwelt bis Dubrovnik gebucht. Mittags, 3 h vor Abfahrt, fragte ich mal am Hafen, wo genau das Schiff abfahren sollte. Die Dame schaute auf ihre ausgedruckte Liste und erklärte mir, als sei es das normalste auf der Welt, dass das Schiff heute nicht fahre. Verdutzt sagte ich ihr, da müsse ein Irrtum vorliegen, es fahre sehr wohl, ich habe ein Ticket für heute. Sie sagte, es wurde halt gestrichen. Auf meine Frage, wie ich jetzt nach Dubrovnik komme, antwortete sie schlicht: „By bus“. Im Büro auf der anderen Seite des Hafens könne ich mir mein Geld wiederholen. Jadrolinija, die staatliche Fährgesellschaft, die für den Verkehr zu den Inseln zuständig ist, hatte meine E-Mail-Adresse, hätte mich informieren können oder mein Ticket sogar automatisch erstatten können, aber was erwartet man schon von einem Staatsunternehmen? Wenigstens bekam ich anstandslos mein Geld anstandslos zurück und die Info, dass das Schiff wegen des Regens am Morgen nicht in Dubrovnik losgefahren sei – die Begründung könnte die DB doch mal übernehmen.^^ Die Erstattungsfrau entschuldigte sich sogar. Danach bemühte ich mich um ein Busticket, was zu meiner Überraschung auf Anhieb gelang. Auf den Frust ging ich noch was futtern.
Gestärkt ging ich zurück zum Busbahnhof gleich neben dem Bahnhof, wo So Nachmittag die Hölle los war. Mein Bus kam schon aus Zagreb und fuhr ohne Klagen pünktlich ab. Er sollte 1,5 h schneller sein als das Schiff, nämlich 15:30 – 19:50, das Schiff wäre 16:15 – 22:10 gefahren. Es war ein durchaus moderner Bus. Auf meinem Ticket stand sogar eine Platznummer, aber der war besetzt, dann hab ich mich einfach eins weiter nach hinten gesetzt. Zuerst fuhr er schnell über die Autobahn im Hinterland bis zu deren Ende. Immer wieder gab es heftige Regenfälle. Dann ging es auf Landstraßen durch die sehenswerte Landschaft am Unterlauf der Neretva, wobei hier sichtlich weniger Wohlstand herrschte als weiter im Norden. Der Bus hielt auch in Metković unmittelbar vor der bosnischen Grenze. Der Platz neben mir war zum Glück frei, vor mir saß ein älterer Kroate und ein junger Neuseeländer. Der Kroate erzählte viel über sein Land, er schien mir sehr gebildet zu sein. Doch als wir weiter Richtung Süden fuhren, fing er an, nicht ohne Stolz zu erzählen, wie er hier im Krieg gekämpft hatte. Alle Details bekam ich nicht mit, ich wollte auch nicht zu sehr lauschen, aber er hatte wohl („Abwehr“-)Geschütze gegen die Serben befehligt. Es war deutlich, dass er Menschenleben auf dem Gewissen hatte. Er äußerte heftige Ansichten über seine Nachbarländer: Die Serben waren in seinen Augen alles Aggressoren, die nach wie vor die Herrschaft über den gesamten Balkan an sich reißen wollen. Bosnien-Herzegowina bezeichnete er als „Pulverfass“. Sicher war er allein nicht repräsentativ für das Meinungsbild in Kroatien, von anderen Leuten hört man sicher anderes, aber das, was er erzählte, blieb natürlich bei mir hängen…
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51 – 52 Abfahrt aus Split
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53 – 54 Herrliches Hinterland
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55 Croatia Bus
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56 Hier geht es schon wieder runter an die Küste. Links kommt die Bahnstrecke von Sarajevo (seit Ende 2013 auf dem kroatischen Abschnitt kein PV mehr).
Um Dubrovnik zu erreichen, muss man auf knapp 10 Straßenkilometern den zu Bosnien-Herzegowina gehörenden Neum-Korridor durchqueren. Eine Brücke zur nahen Halbinsel, um das Stück Bosnien zu umgehen, ist in Bau, aber noch nicht fertig. Theoretisch hat man am Neum-Korridor bis zu 4 x Grenzkontrolle, jeweils Ein- und Ausreise. Bei der „Ausreise“ aus Kroatien wurden wir tatsächlich kontrolliert, was bei einem Doppelstockbus eine ganze Weile dauert, aber da bekam man einen Überblick, wer den Bus nutzt: die Kroaten waren So Nachmittag knapp in der Mehrheit, sonst waren viele Touristen aus Übersee anwesend (Neuseeland, Kolumbien, sogar Uruguay). Die Bosniaken interessierten sich nicht für den kroatischen Bus, ebenso wenig die Kroaten bei der Wiedereinreise. Zwischendurch in Bosnien machte der Bus ein zweites Mal „10 min Pause“, was wieder gut 20 min dauerte. Zur planmäßigen Ankunftszeit in Dubrovnik machten wir uns wieder auf den Weg.^^ Während der Pause räumten die Kroaten der Supermarkt leer, weil hier fast alles um die die Hälfte günstiger war als im eigenen Land. :D Gerade die Raucher (also fast alle Kroaten) freuten sich.^^ Im gesamten Neum-Korridor war kroatisches Handy-Netz verfügbar, was insofern ganz praktisch ist, als dass Kroatien zur EU gehört. ;-) Kurz nach der Pause dämmerte es. Ich habe Probleme damit, im Bus bei Dunkelheit auf einer kurvigen Straße zu fahren. Monotones Fahren auf einer Autobahn geht, tagsüber laufe ich auch nicht grün an, nur die Kombi packe ich nicht. Dementsprechend grün und froh war ich, als der Bus endlich mit + 65 Dubrovnik erreichte. ;-)
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57 Croatia Bus schnuppert Auslandsluft
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58 Stippvisite in der Herzegowina
Ich hatte die Wahl gehabt, ob ich mir entweder Dubrovnik oder Split anschauen wollte. Da ich an Dubrovnik noch dunkel Erinnerungen von 2010 hatte, hatte ich mich für Split entschieden, so hätte ich auch Schiff fahren können – ja wenn mir die Reederei da nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. -.- Der Einfachheit halber übernachtete ich in Dubrovnik direkt ggü. vom Busbhf. (beim Hafen, nicht in der Altstadt) in einem kleinen Appartement. Ich lief rein, sah drinnen jedoch kein Namensschild mehr. Durch eine offene Tür ging ich eine weitere Treppe hoch und fand mich plötzlich in einem Wohnzimmer des Chaos: überall lagen Dinge herum, der Boden war voller Kleidung, und die wühlende Katze trug nicht zur Besserung bei. Ich fragte: „Excuse me?“. Niemand meldete sich. Vorsichtig ging ich in den nächsten Raum, wo mich eine Dame völligst überrascht anstarrte. Ich sie ebenfalls. Als sie ihre Fassung wiedergewonnen hatte, sagte sie fest, ich soll sofort rausgehen. Auf meine Frage, wo ich die Appartements fände, antwortete sie mir, unten bei der anderen Tür, ich entschuldigte mich natürlich, aber ihre Miene hellte sich irgendwie nicht auf. :D Unten angekommen gab es aber keine Probleme mehr.^^
Das erste Kapitel endet an dieser Stelle.
Nächste Woche geht es weiter mit dem Balkan. ;-)
Es grüßt
Das Krümelmonster
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Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)
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gesamter Thread:
- Kapitel 1: Abfahrt in München und durch Kroatien - Teil 1 -
Krümelmonster,
20.01.2019, 12:32
- Kapitel 1: Abfahrt in München und durch Kroatien - Teil 2 -
Krümelmonster,
20.01.2019, 12:32
- Danke -
Breisgau-S-Bahn,
20.01.2019, 18:32
- Danke - Krümelmonster, 22.01.2019, 20:34
- Kapitel 1: Abfahrt in München und durch Kroatien - Teil 2 -
Taurus83,
20.01.2019, 20:10
- Kapitel 1: Abfahrt in München und durch Kroatien - Teil 2 -
Krümelmonster,
22.01.2019, 20:34
- Hvala! - JanZ, 23.01.2019, 06:50
- Kapitel 1: Abfahrt in München und durch Kroatien - Teil 2 -
Krümelmonster,
22.01.2019, 20:34
- Danke -
Breisgau-S-Bahn,
20.01.2019, 18:32
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- Kapitel 1: Abfahrt in München und durch Kroatien - Teil 2 -
Krümelmonster,
20.01.2019, 12:32