Kapitel 1: Abfahrt in München und durch Kroatien - Teil 1 (Reiseberichte)

Krümelmonster, München, Sonntag, 20.01.2019, 12:32 (vor 2517 Tagen)

Hallo liebes Forum,

im September 2017 unternahm ich meine bis dahin größte Bahnreise. Es ging über den Balkan und ins richtige Osteuropa. Ich möchte gar nicht zu viel vorweg nehmen. ;-)
Damit es nicht gar so viele Berichte auf einmal werden, trenne ich die Kapitel da, wo es thematisch am besten Sinn macht. Dadurch entstehen Kapitel von recht unterschiedlicher Länge. Die einzelnen Teile trenne ich manchmal aus lauter Pragmatismus manchmal einfach dort, wo die Zeichengrenze erreicht ist. ;-)
Vorab-Warnung vor OT-Teilen: Um einen besseren Einblick zu liefern, sind auch ein paar Etappen per Bus dabei. Die Bilder der bereisten Städte möchte ich euch natürlich ebenfalls nicht vorenthalten. Erwartet also nicht nur Bahnbilder, sondern auch etwas Hintergrund. Im Sinne des Forenfriedens versuche ich mich mit politischen Kommentaren zurückzuhalten. ;-)
Auch wenn die Bahnbilder nicht immer in guter Qualität sind, möchte ich euch die Eindrücke aus in diesem Forum selten bis nie gezeigten Regionen nicht vorenthalten!
Aber genug der Vorrede, stürzen wir uns ins Abenteuer – langsam! ;-)

Am Morgen des 1. September 2017 fand ich mich gegen acht Uhr am Münchner Hbf. ein. Zuerst nahm ich den 111, der seit jenem Fahrplanjahr als Railjet verkehrte, bis Villach. Es herrschte zwar perfektes Wetter, um in den Urlaub aufzubrechen, aber schlechtes Wetter für eine landschaftlich schöne Bahnfahrt: Regen und niedrige Wolkendecke. Erst hinter Schwarzach-St. Veit gab es Regenpausen, rund um die Tauern kam sogar manchmal kurz die Sonne raus. So war wenigstens die Abfahrt ins Drautal schön anzusehen.
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1 Da kommt ein Railjet
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2 Traunstein
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3 Der Grenzfluss vor der eindrucksvollen Bergkulisse^^
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4 Regenwetter
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5 Wolkenlücken über der Tauernnordrampe
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6 – 7 Gar nicht mal so schlechtes Wetter auf der Südseite
Viertel vor eins traf der Zug pünktlich in Villach ein, ich nutzte den schlanken bahnsteiggleichen Anschluss zum Schnellzug nach Vinkovci. Dieser wurde gebildet aus zwei klimatisierten kroatischen Abteilwagen (Abteil scheint dort also noch en vogue zu sein) am Anfang des Zuges und drei alten alten slowenischen Wagen, deren Fenster man öffnen konnte. Ich machte es mir ganz hinten bequem. Das Abteil sollte ich die ganze Fahrt für mich allein behalten. Doch bevor es los ging, mussten wir den Railjet aus Wien mit einem technisches Gebrechen (so nennt man die technische Störung in Österreich^^) abwarten. Bei einem 4-h-Takt wartet man doch gern auf Anschlussreisende. ;-) Mit + 21 ging es dann los. Kurz nach Abfahrt begann es schon wieder zu regnen. In Jesenice klappte der Systemwechsel sehr schnell, keine 5 min hat das gedauert. Bis hierhin war ein mürrischer Ösi im Zug, der sich um Fahrkarten nicht kümmerte. Es folgte freundliches und engagiertes slowenisches Personal, das gut Englisch sprach. Ich weiß nicht, wie oft sie beim Regen die Fenster im Gang geschlossen haben und ich sie wieder geöffnet habe. :D Auch Slowenien begrüßte mich mit Mistwetter, hinter Kranj wurde es wenigstens trocken. Ob der Verspätung wurde der 15-minütige Aufenthalt in Ljubljana arg gekürzt. Hier war trotz der kurzen Entfernung Personalwechsel (wahrscheinlich ist es in Slowenien einfacher, wenn die Schichten immer in Ljubljana beginnen/enden), das neue Personal machte einen genauso guten Eindruck.
Östlich von Ljubljana folgte eine sehr schöne Strecke durchs Tal der Save. In Dobova war der Zug wieder pünktlich. Dort war zweimal Passkontrolle (Kroatien gehört ja noch nicht zum Schengen-Raum). In meinem Nachbarabteil fragte jemand, warum man zweimal kontrolliert werde, und erhielt mit mit einem Augenzwinkern die Antwort; „Those were Slovenes. We are Croatians. We always double-check, because we do not trust each other ;-)“. Getrennte Ein- und Ausreisekontrolle sind ja ganz normal, löblich war, dass hier beides während des Lokwechsels stattfand und der Zug nicht nochmal stehenbleiben musste. Ab nun war ein kroatischer Zub auf dem Zug, der genauso mürrisch aussah wie der Ösi und sich genauso wenig blicken ließ. Nach 4:15 h Fahrt wurde Zagreb mit + 5 erreicht. Just in dem Moment begann es wieder zu regnen.^^
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8 Slowenischer Stier und Railjet
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9 Aus der anderen Richtung
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10 Slowenisches Abteil
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11 Die junge Save
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12 Kranj
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13 Škofja Loka
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14 Ljubljana
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15 – 16 Im Save-Tal
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17 Blick zurück auf Zidani Most
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18 Da flüchtet der Stier
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19 Schmuckstück
Ich versuchte, meinen Koffer einzuschließen, fand nicht auf Anhieb die Schließfächer. Die junge Bäckersfrau im Bahnhof, die ich zunächst fragte, blieb die einzige Kroatin, die ich traf, die kein Englisch konnte. Meine Slowakisch-Kenntnisse reichten für eine Verständigung. ;-) Den Koffer losgeworden trug ich am Kiosk meinen Wunsch, ein Tram-Ticket zu kaufen, auf Kroatisch vor und erhielt von der alten Dame gleich eine Antwort auf Englisch.^^ Im Regen fuhr ich das kurze Stück zum Hauptplatz Trg Bana Jelačića und lief von dort in die Oberstadt. Im Schwarzen Tor scheint katholischer Schrein untergebracht zu sein, ich sah dort viele Leute beten. Die Altstadt gefiel mir sehr gut, auch wenn es dauerhaft regnete. Mit einer der kürzesten Standseilbahnen überhaupt fuhr ich wieder hinab. Die Bahn ist wohl in ersten Linie eine Touri-Attraktion.^^ Irgendwann ging ich etwas essen und blieb extra lange, um trocken zu werden. Auch danach regnete es weiter (seit Ankunft hatte ich noch keine Regenpause erlebt), ich lief allmählich zurück zum Bahnhof, wobei ich die repräsentativen Gebäude zwischen Altstadt und Bahnhof fotografierte. Ob des anhaltenden Regens wartete ich nun im Bahnhof.^^
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20 Tram auf dem Bahnhofsvorplatz
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21 Bahnhofsgebäude
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22 Park vor dem Bahnhof
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23 Bei Nacht
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24 Trg Bana Jelačića, der Hauptplatz
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25 Kathedrale
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26 St.-Markus-Kirche
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27 Standseilbahn
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28 Blick aus der Standseilbahn von ganz oben
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29 Oper
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30 Tram vor dem Hbf.
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31 Interessantes Vehikel
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32 Altertümliches Vehikel
Der Nachmittagszug aus Split hatte Zagreb mit + 70 erreicht, für den frühen Nachtzug Split – Budapest, der mitten in der Nacht in Zagreb sein wollte, waren bereits + 30 angezeigt. Ich war gespannt, was die kroatische Nacht für meinen Zug mit Abfahrt kurz nach elf parat hatte.^^ Ich bezog mein Abteil, 6er im Liegewagen. Die beiden unteren Betten waren völlig kaputt und schief. Ich wüsste nicht, wie man dort hätte schlafen sollen. Ich der Mitte sah ein Bett bedenklich aus und eins halb seriös. Nach ganz oben wollte ich definitiv nicht, denn die Seile, die vor dem Herunterfallen schützen sollten, wirkten wahrlich nicht stabil.^^ Mit einem mulmigen Gefühl wählte ich das halb seriöse mittlere, es würde bedeuten, dass ich auf einem Großteil der Strecke bei einer Bremsung runterpurzeln würde… Offensichtlich hab ich’s überlebt. Aber schön war es nicht.^^ Ich fragte den Liegewagenbetreuer, ob ich der einzige im Abteil bin. Er: „I don’t know. You will see!“ – es gab Reservierungspflicht, aber wir sind ja schon auf dem Balkan. :D Auch hier behielt ich letztlich mein Einzelabteil, der Wagen war äußerst schlecht ausgelastet, vielleicht 5 – 10 Leute.
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33 Nachtzug an die Küste
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34 So einen wahnsinnig abgefackten Nachtzug habe ich wahrscheinlich nie wieder gesehen :D
Beim Lok- und Richtungswechsel in Ogulin war ich kurz wach und sah, dass wir mit + 10 weiterfuhren. Später hielten wir irgendwo, ich sah, dass wir fast pünktlich waren, aber dass der Zug in der Gegenrichtung + 30 haben sollte. Offenbar eine halbe Stunde später wachte ich wieder auf, als der Gegenzug kam und laut hupte, danach hielt das Personal erstmal ein Pläuschchen und ich schlief wieder ein. Ihr merkt schon, ich schlafe im Zug nicht gut. Das nächste Mal wachte ich auf, weil sich mein Abteil in eine Sauna verwandelt hatte. Ich hatte versucht, meine völlig durchnässten Schuhe auf dem Gepäckgitter überm Fenster zu trocken und dazu die Temperatur auf ganz warm gestellt. Tolle Wurst… Die Schuhe waren übrigens selbst nach der nächsten Nacht noch nicht trocken. :D

Es geht gleich weiter…

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Kapitel 1: Abfahrt in München und durch Kroatien - Teil 2

Krümelmonster, München, Sonntag, 20.01.2019, 12:32 (vor 2517 Tagen) @ Krümelmonster

Der Zug sollte Split planmäßig 6:48 Uhr erreichen. In meinem Wahn hatte ich den Wecker trotz der Verspätung natürlich nicht ausgemacht, und der klingelte verdammt früh und ich war verdammt gerädert. Da waren wir erst in Knin und mit nunmehr + 60 unterwegs – was auch immer passiert war.^^ Dafür wurde ich mit einer wunderbaren Landschaft belohnt, es hatte gerade aufgehört zu regnen. Ich beschloss, dass ich hier auch tagsüber mal langfahren wollte. Der Liegewagenbetreuer schien weniger überrascht über die Verspätung als über meine Frage, ob’s Geld zurück gibt, er verneinte vehement, dass so eine Regelung (nichts geringeres als die EU-Fahrgastrechte^^) auch für Kroatien gelte. Selbst ganz hinten im Zug waren die Abgase des ziehenden Monsters noch zu riechen, wenn der Zug beschleunigte. Weiter vorn in den Sitzwagen stand einer mit Zigarette in der Hand am Fenster.^^ Kurz vor acht erreichten wir Split, ich schloss mein Gepäck ein und ließ mir die Verspätung bescheinigen. Nach meiner Reise schrieb ich eine formlose Mail an die kroatische Bahn zwecks Erstattung, bereits am nächsten Morgen erhielt die Antwort, ich möge meine Bankdetails mitteilen, zwei oder drei Tage später war das Geld auf meinem Konto – DB werkelt indes noch mit Faustkeilen, kann keine E-Mails und benötigt zur Bearbeitung gern mal mehrere Monate!
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35 Dobro jutro!
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36 Nahe Split
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37 Da stinkt‘s
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38 Das Dieselmonster hat bereits umgesetzt
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39 Kroatischer 612er
Vom Bahnhof ging ich in die Stadt. Über der Palmenpromenade ging zunächst ein Regenschauer nieder, danach blieb es trocken, aber grau und schwül. Split hat eine kleine Altstadt, die äußerst sehenswert ist – aber nur, bis die ersten Kreuzfahrer kommen! Nach deren Ankunft wird man totgetrampelt, was wirklich anstrengend ist. Ich versuchte, die Stadt so gut es ging zu genießen.
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40 Palmen im Regen
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41 Durch diesen Tunnel geht es in die Altstadt
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42 Noch ist das Peristil schön leer
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43 – 44 Blick auf die Altstadt
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45 Blick Richtung Bahnhof & Hafen
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46 Blick Richtung Berge
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47 – 48 In der Altstadt
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49 Platz der Republik
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50 Peristil: Mit Gefühl ins Gewühl… -.-
Im Vorfeld hatte ich eine Schifffahrt von Split durch die kroatische Inselwelt bis Dubrovnik gebucht. Mittags, 3 h vor Abfahrt, fragte ich mal am Hafen, wo genau das Schiff abfahren sollte. Die Dame schaute auf ihre ausgedruckte Liste und erklärte mir, als sei es das normalste auf der Welt, dass das Schiff heute nicht fahre. Verdutzt sagte ich ihr, da müsse ein Irrtum vorliegen, es fahre sehr wohl, ich habe ein Ticket für heute. Sie sagte, es wurde halt gestrichen. Auf meine Frage, wie ich jetzt nach Dubrovnik komme, antwortete sie schlicht: „By bus“. Im Büro auf der anderen Seite des Hafens könne ich mir mein Geld wiederholen. Jadrolinija, die staatliche Fährgesellschaft, die für den Verkehr zu den Inseln zuständig ist, hatte meine E-Mail-Adresse, hätte mich informieren können oder mein Ticket sogar automatisch erstatten können, aber was erwartet man schon von einem Staatsunternehmen? Wenigstens bekam ich anstandslos mein Geld anstandslos zurück und die Info, dass das Schiff wegen des Regens am Morgen nicht in Dubrovnik losgefahren sei – die Begründung könnte die DB doch mal übernehmen.^^ Die Erstattungsfrau entschuldigte sich sogar. Danach bemühte ich mich um ein Busticket, was zu meiner Überraschung auf Anhieb gelang. Auf den Frust ging ich noch was futtern.
Gestärkt ging ich zurück zum Busbahnhof gleich neben dem Bahnhof, wo So Nachmittag die Hölle los war. Mein Bus kam schon aus Zagreb und fuhr ohne Klagen pünktlich ab. Er sollte 1,5 h schneller sein als das Schiff, nämlich 15:30 – 19:50, das Schiff wäre 16:15 – 22:10 gefahren. Es war ein durchaus moderner Bus. Auf meinem Ticket stand sogar eine Platznummer, aber der war besetzt, dann hab ich mich einfach eins weiter nach hinten gesetzt. Zuerst fuhr er schnell über die Autobahn im Hinterland bis zu deren Ende. Immer wieder gab es heftige Regenfälle. Dann ging es auf Landstraßen durch die sehenswerte Landschaft am Unterlauf der Neretva, wobei hier sichtlich weniger Wohlstand herrschte als weiter im Norden. Der Bus hielt auch in Metković unmittelbar vor der bosnischen Grenze. Der Platz neben mir war zum Glück frei, vor mir saß ein älterer Kroate und ein junger Neuseeländer. Der Kroate erzählte viel über sein Land, er schien mir sehr gebildet zu sein. Doch als wir weiter Richtung Süden fuhren, fing er an, nicht ohne Stolz zu erzählen, wie er hier im Krieg gekämpft hatte. Alle Details bekam ich nicht mit, ich wollte auch nicht zu sehr lauschen, aber er hatte wohl („Abwehr“-)Geschütze gegen die Serben befehligt. Es war deutlich, dass er Menschenleben auf dem Gewissen hatte. Er äußerte heftige Ansichten über seine Nachbarländer: Die Serben waren in seinen Augen alles Aggressoren, die nach wie vor die Herrschaft über den gesamten Balkan an sich reißen wollen. Bosnien-Herzegowina bezeichnete er als „Pulverfass“. Sicher war er allein nicht repräsentativ für das Meinungsbild in Kroatien, von anderen Leuten hört man sicher anderes, aber das, was er erzählte, blieb natürlich bei mir hängen…
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51 – 52 Abfahrt aus Split
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53 – 54 Herrliches Hinterland
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55 Croatia Bus
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56 Hier geht es schon wieder runter an die Küste. Links kommt die Bahnstrecke von Sarajevo (seit Ende 2013 auf dem kroatischen Abschnitt kein PV mehr).
Um Dubrovnik zu erreichen, muss man auf knapp 10 Straßenkilometern den zu Bosnien-Herzegowina gehörenden Neum-Korridor durchqueren. Eine Brücke zur nahen Halbinsel, um das Stück Bosnien zu umgehen, ist in Bau, aber noch nicht fertig. Theoretisch hat man am Neum-Korridor bis zu 4 x Grenzkontrolle, jeweils Ein- und Ausreise. Bei der „Ausreise“ aus Kroatien wurden wir tatsächlich kontrolliert, was bei einem Doppelstockbus eine ganze Weile dauert, aber da bekam man einen Überblick, wer den Bus nutzt: die Kroaten waren So Nachmittag knapp in der Mehrheit, sonst waren viele Touristen aus Übersee anwesend (Neuseeland, Kolumbien, sogar Uruguay). Die Bosniaken interessierten sich nicht für den kroatischen Bus, ebenso wenig die Kroaten bei der Wiedereinreise. Zwischendurch in Bosnien machte der Bus ein zweites Mal „10 min Pause“, was wieder gut 20 min dauerte. Zur planmäßigen Ankunftszeit in Dubrovnik machten wir uns wieder auf den Weg.^^ Während der Pause räumten die Kroaten der Supermarkt leer, weil hier fast alles um die die Hälfte günstiger war als im eigenen Land. :D Gerade die Raucher (also fast alle Kroaten) freuten sich.^^ Im gesamten Neum-Korridor war kroatisches Handy-Netz verfügbar, was insofern ganz praktisch ist, als dass Kroatien zur EU gehört. ;-) Kurz nach der Pause dämmerte es. Ich habe Probleme damit, im Bus bei Dunkelheit auf einer kurvigen Straße zu fahren. Monotones Fahren auf einer Autobahn geht, tagsüber laufe ich auch nicht grün an, nur die Kombi packe ich nicht. Dementsprechend grün und froh war ich, als der Bus endlich mit + 65 Dubrovnik erreichte. ;-)
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57 Croatia Bus schnuppert Auslandsluft
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58 Stippvisite in der Herzegowina
Ich hatte die Wahl gehabt, ob ich mir entweder Dubrovnik oder Split anschauen wollte. Da ich an Dubrovnik noch dunkel Erinnerungen von 2010 hatte, hatte ich mich für Split entschieden, so hätte ich auch Schiff fahren können – ja wenn mir die Reederei da nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. -.- Der Einfachheit halber übernachtete ich in Dubrovnik direkt ggü. vom Busbhf. (beim Hafen, nicht in der Altstadt) in einem kleinen Appartement. Ich lief rein, sah drinnen jedoch kein Namensschild mehr. Durch eine offene Tür ging ich eine weitere Treppe hoch und fand mich plötzlich in einem Wohnzimmer des Chaos: überall lagen Dinge herum, der Boden war voller Kleidung, und die wühlende Katze trug nicht zur Besserung bei. Ich fragte: „Excuse me?“. Niemand meldete sich. Vorsichtig ging ich in den nächsten Raum, wo mich eine Dame völligst überrascht anstarrte. Ich sie ebenfalls. Als sie ihre Fassung wiedergewonnen hatte, sagte sie fest, ich soll sofort rausgehen. Auf meine Frage, wo ich die Appartements fände, antwortete sie mir, unten bei der anderen Tür, ich entschuldigte mich natürlich, aber ihre Miene hellte sich irgendwie nicht auf. :D Unten angekommen gab es aber keine Probleme mehr.^^

Das erste Kapitel endet an dieser Stelle.
Nächste Woche geht es weiter mit dem Balkan. ;-)

Es grüßt
Das Krümelmonster

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Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)

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Danke

Breisgau-S-Bahn, Freiburg/Gera, Sonntag, 20.01.2019, 18:32 (vor 2517 Tagen) @ Krümelmonster

Schöner erster Teil eines vielversprechenden Reiseberichts. Und du hast dieses mal gar keine Schweizer beleidigt ;-)

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Für eine DB Lounge in Erfurt!

Danke

Krümelmonster, München, Dienstag, 22.01.2019, 20:34 (vor 2515 Tagen) @ Breisgau-S-Bahn

Schöner erster Teil eines vielversprechenden Reiseberichts. Und du hast dieses mal gar keine Schweizer beleidigt ;-)

Ich beleidige nicht, ich schildere nur ;-)
Freut mich, dass der Teil gefallen hat. :-)

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Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)

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Kapitel 1: Abfahrt in München und durch Kroatien - Teil 2

Taurus83, Nürnberg, Sonntag, 20.01.2019, 20:10 (vor 2517 Tagen) @ Krümelmonster

Liebes Krümelmonster,

vielen Dank für den Bericht. Da werden Erinnerungen an meinen eigenen Balkantrip ein Jahr früher wach...

Viele Grüße,
Bernhard

Kapitel 1: Abfahrt in München und durch Kroatien - Teil 2

Krümelmonster, München, Dienstag, 22.01.2019, 20:34 (vor 2515 Tagen) @ Taurus83

Liebes Krümelmonster,

vielen Dank für den Bericht. Da werden Erinnerungen an meinen eigenen Balkantrip ein Jahr früher wach...

Viele Grüße,
Bernhard

Hallo Bernhard,

gerne! :-)

Dann freu dich schon einmal auf den nächsten Teil, dort geht es dann in den tiefen Balkan. ;-)

Es grüßt
Das Krümelmonster

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Hvala!

JanZ, HB, Mittwoch, 23.01.2019, 06:50 (vor 2514 Tagen) @ Krümelmonster

Danke auch von mir! Bis dahin habe ich die Tour ganz ähnlich gemacht, nur bei Nacht nach Zagreb und bei Tag mit dem 612er nach Split. Und es war so heiß, dass ich in Zagreb extra ein paar Runden Straßenbahn gefahren bin, weil die klimatisiert ist :-). Zu der Standseilbahn meinte der Stadtführer, er habe mal eine alte Oma daneben die Treppe hochgehen sehen, was für die Überflüssigkeit der Bahn spräche.

Da ich damals von Dubrovnik zurück geflogen bin, dürfte ich den weiteren Reiseverlauf noch nicht kennen und bin daher umso gespannter :-).

Gruß aus dem 824

Jan

Link zum nächsten Kapitel

Krümelmonster, München, Donnerstag, 19.03.2020, 18:05 (vor 2093 Tagen) @ Krümelmonster

Hallo liebes Forum,

für alle, die die Berichte erst im Nachhinein lesen:
Das nächste Kapitel findet ihr hier.

Es grüßt
Das Krümelmonster

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