Technische Probleme beim Fugger-Express (Allgemeines Forum)
Matze86, München, Mittwoch, 14.10.2009, 15:40 (vor 5918 Tagen)
bearbeitet von Matze86, Mittwoch, 14.10.2009, 15:40
Heute Morgen gab es erhebliche Probleme (hervorgerufen durch Raureif an der Oberleitung) beim Fugger-Express.
Man entschuldigt sich in einer Pressemeldung, liest aber gleichzeitig, dass das Problem noch mind. eine Woche besteht...
Technische Probleme beim Fugger-Express
railan, Augsburg, Mittwoch, 14.10.2009, 15:59 (vor 5918 Tagen) @ Matze86
Es ist halt das erste Mal, dass in Deutschland Reif an der Oberleitung festgestellt wurde.
Mit solchen Problemen konnte doch kein Mensch rechnen!
Offensichtlich sind bei der deutschen Industrie nur noch Amateure am Werk!
Keine Amateure, sondern...
Holger_HAM, Hamm (Westfalen), Mittwoch, 14.10.2009, 17:43 (vor 5918 Tagen) @ railan
Hallo,
Es ist halt das erste Mal, dass in Deutschland Reif an der Oberleitung festgestellt wurde.
Mit solchen Problemen konnte doch kein Mensch rechnen!Offensichtlich sind bei der deutschen Industrie nur noch Amateure am Werk!
also so allgemein würde ich das nicht sagen. Mit Sicherheit können die Schienenfahrzeugherstelle tolle Produkte bauen, wenn man sie denn ließe. Ich bin mir sicher, dass die Ingenieure toll aussehende, super bequeme, fantastisch aussehende und extrem sichere Fahrzeuge planen können. Wenn dann aber der Kunde diese schönen Pläne sieht, so wird der wohl sagen: "Fantastisch! Und wenn sie das jetzt zum halben Preis und in der Hälfte der Zeit bauen können, so kaufen wir den Zug!" Dann beginnt das Streichkonzert und heraus kommen die modernen Schienenfahrzeuge, wie wir sie kennen und zum Teil verfluchen.
--
Viele Grüße aus Hamm in Westfalen,
Holger
***
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Zustimmung zu Holger und ein kleiner Einwurf
Sese, Mittwoch, 14.10.2009, 17:54 (vor 5918 Tagen) @ railan
bearbeitet von Sese, Mittwoch, 14.10.2009, 17:54
Offensichtlich sind bei der deutschen Industrie nur noch Amateure am Werk!
Ganz davon abgesehen, dass diese Aussage Schwachsinn ist, dachte ich immer, Alstom sei ein französischer Konzern. Gebaut werden die Gurken zwar in Salzgitter, aber ob da das Knowhow (insbesondere für die Software; an der hakt es ja, wie man ja aus der PM entnehmen kann) herkommt, weiß ich nun nicht.
Also Vorsicht mit solch pauschal diffamierenden Aussagen, zumal sie auch Forenmitglieder offen angreifen.
--
Grüße,
Sese
Zustimmung zu Holger und ein kleiner Einwurf
Alexander, Mittwoch, 14.10.2009, 19:09 (vor 5918 Tagen) @ Sese
Hi,
es ist in der Tat ein Problem in der Software wo gewisse Parameter falsch eingestellt sind.
Man hofft mit der neuen Software das Problem lösen zu können, dafür werden schon morgen Testfahrten gemacht!
Außerdem hat der TGV in Deutschland das gleiche Problem. Der TGV ist letzten Winter mehrmals liegengeblieben aufgrund von vereister Oberleitung.
Man hat dann eine Zeitlang von München nach Stuttgart den ICE vorausfahren lassrn, damit dieser die Oberleitung enteist!
Hmmmm von wem wird der TGV wohl gebaut... ;-)
Ich bin übrigends über die Ehrlichkeit und auch Offenheit mit Hintergrundwissen dieser Pressemitteilung überrascht!
Sonst kennt man sowas nur als Reaktion auf Presseberichten und es wird als Einzelfall abgestempelt, ganz im Gegenteil zu diesem Fall.
Viele Grüße
--
Es gibt Menschen, die geizen mit ihrem Verstand wie andere mit ihrem Geld. (Wilhelm Busch)
Zustimmung zu Holger und ein kleiner Einwurf
railan, Augsburg, Mittwoch, 14.10.2009, 19:24 (vor 5918 Tagen) @ Sese
bearbeitet von railan, Mittwoch, 14.10.2009, 19:26
Während die Automobile immer besser und zuverlässiger werden, habe ich als betroffener und zahlender Kunde einfach kein Verständnis mehr dafür, dass man offensichtlich in Deutschland kein von Anfang an funktionsfähiges Schienenfahrzeug mehr auf die Räder stellen kann.
Das betrifft die „Eisenbahn“ genau so wie die Straßenbahnen. Die 30 oder 40 Jahre alten Bahnen laufen und laufen und laufen fast wie das berühmt-berüchtigte Auto.
Und der neu entwickelte Kram? Ein Ausfall nach dem anderen. Ich bin kein Techniker und sehe das Ganze aus Kundensicht.
Die Radreifen und die Achsen brechen, die Straßenbahnen sind der Belastung des normalen Betriebes nicht gewachsen, die Klimaanlagen entwickeln irgendein Eigenleben und produzieren irgendwas nur meist kein angenehmes Klima und wenn es gut warm ist, fallen Sie praktischerweise komplett aus.
So ein Fuggerexpress ist schon mal abgefackelt und ich erinnere mich dunkel, dass die Passagiere wegen eines anderen Ausfalls mal nachts ein paar Kilometer nach Hause laufen durften. Die Liste ist wohl beliebig erweiterbar.
Was soll ich denn davon bitte halten?
Moderne Straßenbahnen
Holger_HAM, Hamm (Westfalen), Mittwoch, 14.10.2009, 19:38 (vor 5918 Tagen) @ railan
Hallo,
Das betrifft die „Eisenbahn“ genau so wie die Straßenbahnen. Die 30 oder 40 Jahre alten Bahnen laufen und laufen und laufen fast wie das berühmt-berüchtigte Auto.
Und der neu entwickelte Kram? Ein Ausfall nach dem anderen. Ich bin kein Techniker und sehe das Ganze aus Kundensicht.
dann dürfte dir bei den neu entwickelten Straßenbahnen ja auch aufgefallen sein, dass es sich fast ausschließlich um Niederflurbahnen handelt. Ein kleiner Schritt und schon ist man drin im Fahrzeug und kann sich stufenlos im kompletten Fahrzeug bewegen. Solche Fahrzeuge benötigen natürlich technische Kniffe. Viele Elemente sind auf dem Dach und das Fahrzeug hat weniger Bodenfreiheit, Es können keine normalen Achsen verbaut werden. In der Startphase von neuen Fahrzeugen gab es immer Probleme, auch bei der 101 und der 103. Wichtig ist, dass man dann daraus lernt und die Kenntnisse in die Serienproduktion einfließen und im Betrieb dann die Sachen ausgestanden sind. Aber der Kostendruck ist schon immens auf die Hersteller.
--
Viele Grüße aus Hamm in Westfalen,
Holger
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Zustimmung zu Holger und ein kleiner Einwurf
ICE-T-Fan, Mittwoch, 14.10.2009, 19:38 (vor 5918 Tagen) @ railan
bearbeitet von ICE-T-Fan, Mittwoch, 14.10.2009, 19:40
Ich kann es auch nur aus Kundensicht beschreiben und ich sehe es teilweise ähnlich.
Ich kann so manchen fahrenden Schrott bald nicht mehr sehen, auch wenn das Problem nicht alleine beim Hersteller sondern auch beim Auftraggeber liegt.
Hinzu kommt, dass sich Behörden wie das EBA zu Zeiten auf der Nase hat herumtanzen lassen, wo man das Schlimmste noch hätte verhindern können.
Mittlerweile ist es ja nur noch ein Prozess des Fehler finden und Ausbesserns, anstatt normalen täglichen Bahnbetrieb.
Kann man sowas nicht machen bevor man die fahrenden Schrotthaufen (das ist nicht wortwörtlich zu verstehen) auf die Kunden los lässt?
Das Problem ist, dass man als Kunde kein wirkliches Ausweichverhalten zeigen kann, was der Marktwirtschaft ein Zeichen gibt, dass bei diesem Produkt aufgrund mangelnder Nachfrage Verbesserungspotential besteht.
Marktwirtschaft funktioniert halt nur über Angebot und Nachfrage und dem freien Entscheidungswillen der Kunden, was aber im Verkehrswesen nicht gegeben ist!
Darum bleibt für mich ganz klar:
Verkehrsträger gehören nicht privatisiert, solange der Kunde keine absolute Wahlfreiheit der Produkte hat!
(Und das wird aus technischen und ökonomischen Gründen niemals Realität werden, da nicht jeder Mensch einen Bahnhof, einen Flughafen und einen Parkplatz mit Auto vor seiner Türe haben kann.)
Entwicklung der Hersteller
Holger_HAM, Hamm (Westfalen), Mittwoch, 14.10.2009, 19:47 (vor 5918 Tagen) @ ICE-T-Fan
Hallo,
viele Jahre wurden nur sehr sparsam Schienenfahrzeuge bestellt und in diesem Zeitraum kam es zu einem Konzentrationsprozess bei den Schienenfahrzeugherstellern.
Durch die Regionalisierung des SPNV wurden dann nach und nach Strecken ausgeschrieben, es wurden moderne Fahrzeuge verlangt und Besteller mussten lernen, dass manche selbstverständlich erscheinende Details plötzlich nicht im Fahrzeug vorhanden waren, da sie in der Ausschreibung nicht explizit verlangt wurden.
Der geschrumpfte Schienenfahrzeugindustrie musste dem nachkommen und hat es doch auch geschafft. Natürlich läuft nicht alles ideal, aber sooo schlimm ist es im Moment doch nun auch nicht auf Seiten der Hersteller.
Viele Probleme liegen ja auch im Wartungsbereich der Fahrzeugbetreiber.
--
Viele Grüße aus Hamm in Westfalen,
Holger
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Entwicklung der Hersteller
ICE-T-Fan, Mittwoch, 14.10.2009, 20:17 (vor 5918 Tagen) @ Holger_HAM
Mein Problem ist eher die fehlende direkte Konkurrenz, die zu einem optimalen Betriebsablauf zwingt, wenn man nicht Marktanteile verlieren will.
Es wird immer Autor mit Zug verglichen und dabei halt völlig vergessen, dass Autos einer viel stärkeren Konkurrenz unterliegen als Schienenfahrzeuge, egal ob in Herstellung und im Betrieb.
Bei der Eisenbahn fehlt einfach der äußere Anreiz manche hausgemachten Probleme zu vermeiden, weil keiner da ist, der sie für Fehler bestraft und ihnen die Kundschaft entzieht.
Es fehlt halt Wettbewerbsdruck.
Da werden dann eben fehlerhafte Fahrzeuge in dem Gewissen auf die Kundschaft losgelassen, dass sie eh keine Ausweichmöglichkeit haben und demzufolge die Behinderung einfach so hinnehmen werden und müssen.
Anders kann ich mir so manche Meldung einfach nicht mehr erklären...
Entwicklung der Hersteller
Sese, Mittwoch, 14.10.2009, 20:30 (vor 5918 Tagen) @ ICE-T-Fan
Bei der Eisenbahn fehlt einfach der äußere Anreiz manche hausgemachten Probleme zu vermeiden, weil keiner da ist, der sie für Fehler bestraft und ihnen die Kundschaft entzieht.
Es fehlt halt Wettbewerbsdruck.
Da werden dann eben fehlerhafte Fahrzeuge in dem Gewissen auf die Kundschaft losgelassen, dass sie eh keine Ausweichmöglichkeit haben und demzufolge die Behinderung einfach so hinnehmen werden und müssen.
Es sind sehr wohl umfangreiche Vertragsstrafen festgelegt, wenn ein Fahrzeug nicht die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit erbringt, die im Vertrag gefordert wird. Da ist üblicherweise sehr klar geregelt, wann wie viele Fahrzeuge abzuliefern sind und wie zuverlässig diese zu sein haben. Da hat der Kunde der Fahrzeuge schon ein Auge drauf und das auch zurecht. Der Hersteller hat also durchaus einen enormen Anreiz, die Fahrzeuge fristgerecht und technisch vollkommen in Ordnung abzuliefern, zumal beim heutigen Preiskampf die Gewinnspannen ohnehin dünn sind (oder gar nicht mehr vorhanden).
Hohe Vertragsstrafen tun da schon durchaus weh.
--
Grüße,
Sese
Zustimmung zu Holger und ein kleiner Einwurf
Burkhard, Mittwoch, 14.10.2009, 20:05 (vor 5918 Tagen) @ railan
bearbeitet von Burkhard, Mittwoch, 14.10.2009, 20:06
Das betrifft die „Eisenbahn“ genau so wie die Straßenbahnen. Die 30 oder 40 Jahre alten Bahnen laufen und laufen und laufen fast wie das berühmt-berüchtigte Auto.
Dir ist schon bekannt, dass diese "alten Bahnen" zu Beginn auch massive Probleme hatten? Dass z.B. bei den legendären "Düwags", die heute noch in Düsseldorf fahren, der Türbereich aufgrund massiver Gefährdung der Kunden noch mal gänzlich umgebaut werden musste?
Und der neu entwickelte Kram? Ein Ausfall nach dem anderen. Ich bin kein Techniker und sehe das Ganze aus Kundensicht.
Und zwar aus einer Kundensicht, die die Startphase der heute alten Fahrzeuge nicht kennt.
Die Radreifen und die Achsen brechen
Und? Hat es das früher nicht gegeben? Die Eisenbahn ist in den letzten Jahren (nach Eschede) so verdammt sicher (in Bezug auf Todesopfer).... wenn man das mal mit 1970er Jahren vergleicht...
So ein Fuggerexpress ist schon mal abgefackelt und ich erinnere mich dunkel,
Hm, Du weißt, wann in Essen die letzten Straßenbahnen abgebrannt sind? Richtig. Vor ca. 30 Jahren. Kurz nach Indienststellung der M-Wagen...
Ich will nichts schön reden, aber der "früher war alles besser O-Ton" ist leider sehr falsch.
dass die Passagiere wegen eines anderen Ausfalls mal nachts ein paar Kilometer nach Hause laufen durften. Die Liste ist wohl beliebig erweiterbar.