Ausbau Augsburg-München verzögert sich um 1 Jahr (Allgemeines Forum)
Aus der AZ:
Augsburg-München
Der Bahnausbau versinkt im Moor
Schlechte Nachrichten für Bahnpendler: Der durchgehende viergleisige Ausbau der Strecke Augsburg - München wird sich um ein Jahr bis Mitte 2011 verzögern. Das bedeutet: Pendler müssen wegen der Baustelle weiterhin längere Fahrzeiten in Kauf nehmen.
Der Ausbau der Strecke Augsburg-München verzögert sich.
Grund für die Verzögerung sind Komplikationen im Bereich Haspelmoor (Landkreis Fürstenfeldbruck), wo die Bahn Schwierigkeiten mit dem feuchten Moorboden hat. Die Arbeiten für den viergleisigen Ausbau laufen schon seit 1998. Mittlerweile liegt die Bahn Jahre hinter ihrem ursprünglichen Zeitplan zurück.
Fahrgastverband Pro Bahn ist sauer
Grund für die aktuellen Verzögerungen, die sich schon seit Sommer abzeichneten, sind Probleme im Moor. Dort sinkt der Boden unter Belastung. Insgesamt werden 70 000 Kubikmeter Sand und Kies maximal sechs Meter hoch aufgeschüttet, um ein Fundament für den Bahndamm zu schaffen. Der aktuelle Fahrplan: Die vier Gleise zwischen Olching und Augsburg sollen ab Juni 2011 mit 160 Stundenkilometern befahrbar sein, die vorgesehenen 230 Kilometer pro Stunden sollen ab Dezember 2011 möglich sein, gab die Bahn nun bekannt. Dass dieser Termin ein Jahr hinter dem zuletzt vorgesehenen Datum liegt, wird in der Pressemitteilung elegant umgangen.
Beim Fahrgastverband „Pro Bahn“ ist man über diesen Informationsstil sauer. „Wieder einmal werden die zahlenden Kunden der Deutschen Bahn verarscht. Die Schwierigkeiten des moorigen Untergrunds in Haspelmoor sind schon lange bekannt“, sagt Sprecher Winfried Karg. Die Augsburger Grünen-Bundestagsabgeordnete Claudia Roth fordert Klarheit, wie hoch die zusätzlichen Kosten sind. Dass es im Moor feucht sei, müsse eigentlich noch vom ersten Streckenbau 1838 bekannt sein, spottet sie.
Die Bahn erhofft sich vom Ausbau, der vor fünf Jahren wegen Geldmangels schon kurz vor dem Aus stand, vor allem mehr „Betriebsqualität“, wenn sie Fernverkehr vom Güter- und Nahverkehr trennen kann. Das hätte weniger Verspätungen und etwas kürzere Fahrzeiten für Fahrgäste zur Folge. Die Strecke Augsburg - München galt lange als meistbefahrene in Deutschland. Aus Bahnsicht spielt wohl auch eine Rolle, dass sie dann mehr Güterverkehr über Augsburg rollen lassen könnte.
Bei Fahrgästen am Hauptbahnhof war gestern Nachmittag der Ärger über die Verzögerungen zu spüren. „Da zahlt man deutlich mehr für den ICE oder IC, und ist oft doch nicht so viel schneller als mit den Regionalzügen“, sagt Jürgen Frank. Und Pendlerin Marianne Heinzlmeier hat erst gar nichts anderes erwartet als Termin-Verschiebungen. „Kunden und Bürger werden einfach vernachlässigt.“
Derzeit, so Pro Bahn, brauche ein Zug zehn Minuten länger als Mitte der 90er-Jahre, wobei Züge inzwischen teils mehr Halte haben. Doch das bedeutet auch: Durch die Jahrzehnt-Baustelle müssen Pendler pro Woche eine Stunde Freizeit mehr im Zug verbringen.
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