Erneute Schläger + Thema Preiserhöhung (Allgemeines Forum)
Matze86, München, Freitag, 09.10.2009, 08:35 (vor 5923 Tagen)
Ich stopfe mal alles in einen Thread rein ;)
U-Bahn-Schläger (Die lernen es wohl nie...)
U-Bahn-Schlägerinnen (Etwa 20 Menschen haben einfach nur zugesehen...)
Preiserhöhung: Alle Tarife im Überblick (Ja, bei dieser Überschrift hat mich das auch brennend interessiert, wie man den Tarifdschungel kurz und knapp zusammenfassen möchte, aber davon ist weit und breit nichts zu sehen... Oder könnt ihr da was rauslesen?)
Ich krieg' die Krise! (Eine stern-Redakteurin (BC100-Inhaberin) über die Preiserhöhung)
Erneute Schläger + Thema Preiserhöhung
wachtberghöhle, Freitag, 09.10.2009, 09:00 (vor 5923 Tagen) @ Matze86
bearbeitet von wachtberghöhle, Freitag, 09.10.2009, 09:02
Ich stopfe mal alles in einen Thread rein ;)
U-Bahn-Schläger (Die lernen es wohl nie...)
Warum muss die widerwärtige Hetzpresse eigentlich den Eindruck vermitteln, U-Bahn-Nutzer seien alleine durch diese Idioten bedroht? Sind da jetzt die U-Bahnen dran schuld? Was haben die U-Bahnen überhaupt damit zu tun?
U-Bahn-Schlägerinnen (Etwa 20 Menschen haben einfach nur zugesehen...)
Ebenso! Nicht die U-Bahn ist das Problem, sondern, dass 20 Menschen tatenlos zusahen! Das ist der Skandal!
Preiserhöhung: Alle Tarife im Überblick (Ja, bei dieser Überschrift hat mich das auch brennend interessiert, wie man den Tarifdschungel kurz und knapp zusammenfassen möchte, aber davon ist weit und breit nichts zu sehen... Oder könnt ihr da was rauslesen?)
Ich >krieg' die Krise! (Eine stern-Redakteurin (BC100-Inhaberin) über die >Preiserhöhung)
Ich schrieb es schon in einem anderen Thread, aber die BC100 ist für meine Begriffe kein Masstab!
Insbsondere dann nicht, wenn dieser Vergleich gezogen wird:
Aus dem verlinkten Artikel:
Bahncard 100: das waren mal 7600 Mark
Das glaube ich sofort. Ich will aber niemandem aus der Krise helfen. Ich kriege >eine Krise, mit meiner Bank!
Da kriege ich die Krise, wenn man bedenkt, wass die Netzkarte zu DM-Zeiten in der Realität gekostet hat: Mitte der 90er: 9647DM (2.Klasse) 14471DM (1.Klasse)
Ich rechne nicht die Inflation hinzu, sonst wird es wirklich schmerzhaft ;-)
mein Statement im anderen Thread: http://www.ice-fanforum.de/index.php?id=40672
Thema Preiserhöhung
Burkhard, Freitag, 09.10.2009, 09:10 (vor 5923 Tagen) @ wachtberghöhle
Da kriege ich die Krise, wenn man bedenkt, wass die Netzkarte zu DM-Zeiten in der Realität gekostet hat: Mitte der 90er: 9647DM (2.Klasse) 14471DM (1.Klasse)
Das war aber der Preis für das übertragbare Modell?!
persönliche!
wachtberghöhle, Freitag, 09.10.2009, 09:15 (vor 5923 Tagen) @ Burkhard
bearbeitet von wachtberghöhle, Freitag, 09.10.2009, 09:17
Da kriege ich die Krise, wenn man bedenkt, wass die Netzkarte zu DM-Zeiten in der Realität gekostet hat: Mitte der 90er: 9647DM (2.Klasse) 14471DM (1.Klasse)
Das war aber der Preis für das übertragbare Modell?!
Nein, das war die persönliche!
persönliche!
rob567, Freitag, 09.10.2009, 17:36 (vor 5923 Tagen) @ wachtberghöhle
Hallo
Zum Preis muß ich mal etwas klarstellen.
Vor der Euro-Einführung kostete die persönliche Netzkarte 6500 DM (= 3323 EUR). Das weiß ich ganz sicher, da ich sie damals gegen mein altes Auto in München getauscht habe.
Nach der Euroumstellung wurde dann die Bahncard 100 eingeführt für genau 3000 Euro. Mit Einführung des City-Tickets kostete sie dann 3300 Euro.
Der Umrechnungskurs ist immer noch 1 : 1,95583 und nicht 1 : 2.
3800 Euro entsprechen genau 30 Fahrten hin und zurück zum Maximalpreis mit Bahncard 50, also 2,5 Fahrten pro Monat. Die magischen 10 Euro pro Tag wurden jedoch überschritten. Für Wochenend-Heimfahrer liegt es gerade noch an der Grenze.
Noch schlimmer trifft es die monatlich Zahlenden: 350 * 12 = 4200 Euro.
Gruß, Rob
Thema Preiserhöhung
Fabi, Stuttgart, Freitag, 09.10.2009, 09:49 (vor 5923 Tagen) @ Burkhard
Also, ich finde,wenn etwas früher nicht gut war, dann muss das nicht als Maßstab dienen. Ich habe zwar keine Zahlen, aber soviele Netzkarte-Kunden wird es nicht gehabt haben. Da wurde das Marketing (auch wenn es nur für Geschäftskunden gedacht ist) besser. Die Netzkarte war wohl noch mehr Luxusprodukt. Als Lehrer würde man sagen: "Die Bahn hat sich bemüht, die Leistung ist aber immer noch ungenügend."
Dieses Ding hat einen viel zu hohen Preis und es wurde immer mit der Landesgröße argumentiert. Man könnte ja tatsächlich jeden Tag von Berchtesgarden nach westerland pendeln, wenn man das wollen würde. Nur geht das an der Realtität vorbei. Außerdem wurde das Land im letzten Jahr kein Stück größer und soviel Inflation, die den Mehrpreis erklären könnte, gab es auch nicht.
In anderen sozialen Systemen läuft das so: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Wegen-Wirtschaftskris...
Und meiner Meinung nach, sollte man den Preis für eine "Dauerkarte" (egal wo) am tatsächlichen Bedarf berechnen und dazu dann noch einen Treuebonus geben. Mit einer Mineralbad-Dauerkarte, könnte man ja auch täglich stundenlang in der Sauna sitzen. Allerdings wäre so eine Karte sehr teuer, wenn die Badbesitzer so argumentieren würden, wie die DB AG. Nein da wird einfach mit einem Mittelwert kalkuliert.
Wie könnte so ein Mittelwert bei der Bahn aussehen? An Werktagen zweimal eine Stunde (hin und zurück) pendeln, den Stadtverkehr am Heimat- und Zielort nutzen, einmal die Woche eine größere Dientreise, am Wochenende Ausflüge und im Urlaub eine größere Hin-und Rückfahrt zum Urlaubsort.
Und für das ist mir der Preis der Bahncard 100 viel zu teuer. Und für viele bestimmt unbezahlbar. Dabei gibts genug Menschen, die eine Stunde pendeln und in der Freizeit gerne das Land anschauen wollen würden.
Oder anders gerechnet, mich kostet das täglich über einstündige Pendeln nach Bern grob gerechnet 8,51 Euro. (GA 2000 Euro/fünf Tage/47 Wochen (inkl. 5 Wochen Ferien). Ein Pendler von Karlsruhe nach Stuttgart im IC bezahlt bei gleichen Rechenbedingungen 16,20 Euro.
Also, ich hätte nichts gegen einen kleinen Aufschlag (Schnelligkeit, bequemlichkeit, ...), aber ein deutscher Pendler muss doppelt soviel bezahlen als ein schweizer Pendler. Für mich ist das einer der Gründe (der finanzielle) warum die Bahncard 100 nicht von jedem gekauft werden kann und warum das GA so erfolgreich ist. Das ganze hat ja auch noch den sozialen Effekt, dass in Deutschland, weil billiger, viel mit dem Regionalverkehr gefahren wird, obwohl parallel und schneller Fernverkehr fährt.
Na ja, dieses jahr läuft die Bahncard 100 bei mir so weiter, nächstes jahr, werde ich mir genau überlegen, ob ich sie nochmal kaufen werde. Anders BC 50-Fahrten nach Stuttgart, Fußballfanbusse, VVS-jahresticket, ... ist es zwar umständlicher aber sollte deutlich billiger sein.
Fabi
Thema Preiserhöhung
wachtberghöhle, Freitag, 09.10.2009, 11:50 (vor 5923 Tagen) @ Fabi
Dieses Ding hat einen viel zu hohen Preis und es wurde immer mit der Landesgröße argumentiert. Man könnte ja tatsächlich jeden Tag von Berchtesgarden nach westerland pendeln, wenn man das wollen würde. Nur geht das an der Realtität vorbei. Außerdem wurde das Land im letzten Jahr kein Stück größer und soviel Inflation, die den Mehrpreis erklären könnte, gab es auch nicht.
Der Grund der Erhöhung kann ja auch sein, dass die Bahn feststellt, die BC100 seien zu günstig und erhöhen deshalb die Preise.
In anderen sozialen Systemen läuft das so: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Wegen-Wirtschaftskris...
Und meiner Meinung nach, sollte man den Preis für eine "Dauerkarte" (egal wo) am tatsächlichen Bedarf berechnen und dazu dann noch einen Treuebonus geben. Mit einer Mineralbad-Dauerkarte, könnte man ja auch täglich stundenlang in der Sauna sitzen. Allerdings wäre so eine Karte sehr teuer, wenn die Badbesitzer so argumentieren würden, wie die DB AG. Nein da wird einfach mit einem Mittelwert kalkuliert.
Niemand muss in das Dampfbad. Viele andere müssen aber mobil sein. Und da erkennt die Bahn wohl noch ein wenig Optimierungsbedarf...
Und für das ist mir der Preis der Bahncard 100 viel zu teuer. Und für viele bestimmt unbezahlbar. Dabei gibts genug Menschen, die eine Stunde pendeln und in der Freizeit gerne das Land anschauen wollen würden.
Es mag sinnvoll sein, über günstige Möglichkeiten zu diskutieren, das Land per Bahn zu erkunden. Richtig ist, dass ein Normalpreis ohne Bahncard von 119,00 EUR jenseits jeder Realität ist. Aber eine unbegrenzte Mobilität, wie sie die BC100 bietet, ist schon mehr als ein Grundbedürfnis.
Oder anders gerechnet, mich kostet das täglich über einstündige Pendeln nach Bern grob gerechnet 8,51 Euro. (GA 2000 Euro/fünf Tage/47 Wochen (inkl. 5 Wochen Ferien). Ein Pendler von Karlsruhe nach Stuttgart im IC bezahlt bei gleichen Rechenbedingungen 16,20 Euro.
Ich kenne Dein Pendeln nun nicht und weiss nicht, ob das mit einem Fernverkehrspendel KA-S vergleichbar ist. Ein einstündiges Pendeln (eine Richtung? KA-S ginge auch in 35 Minuten) kann ich auch von Düren nach Köln. Da sieht die finanzielle Rechnung schon etwas anders aus.
Thema Preiserhöhung
Fabi, Stuttgart, Freitag, 09.10.2009, 12:27 (vor 5923 Tagen) @ wachtberghöhle
Man muss halt sehen, um was man diskutiert. Es geht mir nicht um das Unternehmensergebnis der DB AG. Das habe ich auch in früheren beiträgen schon geschrieben. Mobilität ist ein Grundbedürfnis in der heutigen zeit mehr denn je. Es wird ja z.B. verlangt in der Arbeitswelt mobil zu sein. Das hat also nichts mit Vergnügungsfahrten, ... zu tun.
Der Grund der Erhöhung kann ja auch sein, dass die Bahn feststellt, die BC100 seien zu günstig und erhöhen deshalb die Preise.
Hm, sie ist ja jetzt schon zu teuer und wird nochmal erhöht. Wie geschrieben (s. oben), das kann man als Luxusdienstleister sicher machen. Es gibt genug Manager, die die Karte vom Unternehmen immer bekommen werden. Aber selbst dort wird in Krisenzeiten ja gespart. Nur was bringt das den Menschen?
Niemand muss in das Dampfbad. Viele andere müssen aber mobil sein. Und da erkennt die Bahn wohl noch ein wenig Optimierungsbedarf...
Richtig, ein weiterer Grund für meine These eines akzeptablen Preis. Mobilität muss sein und es kann doch nicht angehen, dass selbst Menschen mit einer normalen Beschäftigung sich das nicht leisten können. selbst hier im forum habe ich das ja schon gelesen.
Aber eine unbegrenzte Mobilität, wie sie die BC100 bietet, ist schon mehr als ein Grundbedürfnis.
Was soll man tun? Eine Netzkarte für Werktage (= Grundbedürfnis) anbieten? Was ist dann mit den Menschen die am Wochenende arbeiten? So eine Jahreskarte sollte eigentlich das kosten, was man eben normalerweise damit fahren kann (Pendelzeit zur Arbeit) und als Bonus kann man dann eben am Wochenende auch damit fahren. Eben wie bei einer Jahreskarte fürs Mineralbad, damit geht man in der Regel auch öfter, wie es tun würde, wenn man es bezahlen müsste.
Ich kenne Dein Pendeln nun nicht und weiss nicht, ob das mit einem Fernverkehrspendel KA-S vergleichbar ist. Ein einstündiges Pendeln (eine Richtung? KA-S ginge auch in 35 Minuten) kann ich auch von Düren nach Köln. Da sieht die finanzielle Rechnung schon etwas anders aus.
Musst Du ja auch nicht (aber Regio bis Olten, dann IR bis Bern, dann Bus in die Schule). Die Rechnung sieht für Düren nach Köln genau gleich aus. Die BC 100 wird ja nicht billiger, wenn man sie nur im Nahverkehr benutzt.
Wenn jemand ansonsten per PKW unterwegs ist oder in der Freizeit überhaupt nicht, mag ihm dort eine VRS-Netzkarte reichen. Verbund-Zeitkarten gibts in der Schweiz auch, da hat niemand ein GA, der es nicht auch nutzt.
Eine Jahreskarte zu einem akzeptablen Preis (sollte man sich mit einem normalen Gehalt leisten können) würde bieten, dass man dann denn Fernverkehr nutzen könnte, wenn er schneller ist und eben, dass man in der Freizeit auch noch etwas tun kann.
Daneben fehlen Ermässigungen, es gibt weder für Jugendliche, noch für Studenten irgendwelche Rabatte, ...
Fabi
Die elenden Produktklassen
Tommyboy, OWL, Freitag, 09.10.2009, 19:43 (vor 5923 Tagen) @ Fabi
Daneben fehlen Ermässigungen, es gibt weder für Jugendliche, noch für Studenten irgendwelche Rabatte, ...
Fabi
Hallo,
na ja, für Studenten gibt es insofern Vergünstigungen, als dass man eine BC 50 (fast) zum halben Preis bekommen kann, aber nur bis 26 Jahre. Danach geht das nicht mehr. In Großbritannien bekommt man die young person railcard auch noch später, vorausgesetzt dass man den Studentenstatus nachweist.
Weiterhin gibt es das Semesterticket, teilweise sogar für ganze Bundesländer gültig (wie z.B. in Niedersachsen oder NRW). Der Haken dabei ist, dass es nur und ausschließlich im Regionalverkehr gültig ist. D.h. man steht dann vor der Frage, ob man von Minden nach Bonn oder von Göttingen nach Hamburg die 2 bis 3-fache Fahrzeit in Kauf nimmt oder zahlt - und zwar komplett und ganz, ein Produktklassenwechsel oder dgl. ist ausgeschlossen.
Ganz anders in Großbritannien, was ich schon erwähnt habe. Dort gibt es auch keine Produktklassen. Da kann man dann mit dem Ticket, sofern flexibel, sowohl mit einem klapprigen Regionalzug als auch mit dem Virgin Pendolino fahren.
Oder in Belgien: dort gibt es für Personen bis 26 Jahre den Go-Pass, der 10 beliebige Fahrten zu 46 Euro ermöglicht. Also 4,60 Euro für z.B. Eupen-Oostende finde ich nicht zu teuer. Keine Produktklassen.
Oder Österreich: da kostet die VC nur 19,99 für Personen unter 26 Jahren statt 99,90 zum "normalen" Preis. Hinzu kommt das Ferienticket, mit dem man wirklich sehr günstig durch das Land reisen kann (kein Vergleich zu den 249 Euro, die für den D-Pass Jugend bei der DB gezahlt werden müssen). Keine Produktklassen.
Oder die Schweiz: zwar kein verbilligtes HT, dafür aber das "Gleis 7", das für CHF 99 am Abend Freifahrt ermöglicht. Keine Produktklassen.
Das Grundübel scheint mir nach wie vor die Unterteilung in Produktklassen zu sein. Warum kann man nicht ein einfach in den nächstbesten Zug steigen? In anderen Ländern klappt das doch auch. Ich fühle mich als Student von der DB nicht besonders umschmeichelt auch nach dem Studium treuer Kunde zu bleiben. OK, solange es das Semesterticket gibt, aber danach muss man halt sehen was geht...
Gruß,
Tommyboy
--
Um die Sicherheit in den Zügen und in den Bahnhöfen zu gewährleisten, sind in Gruppen reisende Fußballfans –falls bekannt –unbedingt an das für Ihren Bereich zuständige Regionalbüro Konzernsicherheit zu melden. (Auszug aus dem VKL)
Die elenden Produktklassen
Fabi, Stuttgart, Freitag, 09.10.2009, 20:00 (vor 5923 Tagen) @ Tommyboy
In der Schweiz gibt es sogar 850 Franken Ermässigung für Studenten bis 30.
=> http://mct.sbb.ch/mct/reisemarkt/abos-billette/abonnemente/ga/general-abo-preise.htm
Und bei der DB AG gibt es nichts für die BC 100, nicht mal eine Ermässigung für Familienangehörige.
Fabi
Bahnreform / komplett unterschiedliche Finanzierung
GUM, Freitag, 09.10.2009, 21:21 (vor 5923 Tagen) @ Tommyboy
Hallo,
Weiterhin gibt es das Semesterticket, teilweise sogar für ganze Bundesländer gültig (wie z.B. in Niedersachsen oder NRW). Der Haken dabei ist, dass es nur und ausschließlich im Regionalverkehr gültig ist. D.h. man steht dann vor der Frage, ob man von Minden nach Bonn oder von Göttingen nach Hamburg die 2 bis 3-fache Fahrzeit in Kauf nimmt oder zahlt - und zwar komplett und ganz, ein Produktklassenwechsel oder dgl. ist ausgeschlossen.
Das Grundübel scheint mir nach wie vor die Unterteilung in Produktklassen zu sein. Warum kann man nicht ein einfach in den nächstbesten Zug steigen? In anderen Ländern klappt das doch auch. Ich fühle mich als Student von der DB nicht besonders umschmeichelt auch nach dem Studium treuer Kunde zu bleiben. OK, solange es das Semesterticket gibt, aber danach muss man halt sehen was geht...
Gruß,
Tommyboy
Dies geht auf die -etwas- verunglückte Bahnreform in den 90er-Jahren zurück. Kurz gesprochen werden dabei die Produkte IR/IC/ICE/D-Zug Nacht und weitere Fernzüge auf private Rechnung der Deutschen Bahn AG betrieben. Jeder Fahrgast-Euro wird somit abzgl. Mwst-Anteil und Verkaufsprovision an die DB AG durchgerechnet.
Der Nahverkehr wird im Rahmen der öffentlichen Ausschreibung mehr oder minder an den günstigsten Anbieter vergeben. Somit bestellt das Land, die Stadt oder wer auch immer die Nahverkehrsleistungen.
Die dort erzielten Einnahmen werden über den Besteller (z. B. Verkehrsverbund) auf die einzelnen EVU verteilt nach einem Schlüssel. Im Grunde genommen ist es dann der DB AG relativ egal, ob nun 20 oder 40 Leute in einer abendlichen S-Bahn sitzen.
Verunglückt ist die Bahnreform deshalb, weil die Nah- und Fernverkehrszüge die Trasse bei der DB Netz AG bestellen und bezahlen müssen. Im Personenverkehr gibt es hierfür keine Gewichtsklassen, so dass z. B. eine evtl. neue GUM GUM Bahn für einen Vier-Wagen-Expresszug genauso viel an die DB Netz AG bezahlt, wie die Bahn Bahn für ihren 14-Wagen ICE 3.
Zumal manche Strecken derart massiv zurückgebaut wurden, dass leider kein Platz für neue Anbieter ist.
Insofern wäre es für mittelständische Unternehmen ausserordentlich schwierig, mit kleinen Zügen und wenigen Passagieren zu beginnen. Da hilft dann nur der "große" Auftritt mit entsprechenden Passagierzahlen, Fahrzeugen und wirtschaftlichem Gewicht.
Bahnreform / komplett unterschiedliche Finanzierung
Tommyboy, OWL, Freitag, 09.10.2009, 23:39 (vor 5923 Tagen) @ GUM
Dies geht auf die -etwas- verunglückte Bahnreform in den 90er-Jahren zurück. Kurz gesprochen werden dabei die Produkte IR/IC/ICE/D-Zug Nacht und weitere Fernzüge auf private Rechnung der Deutschen Bahn AG betrieben. Jeder Fahrgast-Euro wird somit abzgl. Mwst-Anteil und Verkaufsprovision an die DB AG durchgerechnet.
Der Nahverkehr wird im Rahmen der öffentlichen Ausschreibung mehr oder minder an den günstigsten Anbieter vergeben. Somit bestellt das Land, die Stadt oder wer auch immer die Nahverkehrsleistungen.
Mh, nun wird aber bekanntermaßen auf gewissen Strecken von vielen Personen der NV als "Fernverkehr" genutzt. Sei es mit Pauschalpreisticket oder mit BC 50.
Beispiel: möchte jemand von Kassel nach Frankfurt am Main. Es ergeben sich folgende Möglichkeiten, jeweils mit BC 50
1) RE für 15,35 Euro bei 2:11 Fahrzeit
2) IC für 19 Euro bei gleicher (!) Fahrzeit, von einigen Verstärkerzügen über die SFS mal abgesehen.
3) ICE für 24 Euro bei rd 1:25 Fahrzeit.
Warum sollte man also den FV nehmen? Ebenso könnte man für die Strecke Hamm-Kassel, Stuttgart-Nürnberg, Mainz-Koblenz etc. argumentieren.
Gruß,
Tommyboy
--
Um die Sicherheit in den Zügen und in den Bahnhöfen zu gewährleisten, sind in Gruppen reisende Fußballfans –falls bekannt –unbedingt an das für Ihren Bereich zuständige Regionalbüro Konzernsicherheit zu melden. (Auszug aus dem VKL)
Wahl FV/NV
Oscar (NL), Eindhoven (NL), Samstag, 10.10.2009, 09:06 (vor 5922 Tagen) @ Tommyboy
Beispiel: möchte jemand von Kassel nach Frankfurt am Main. Es ergeben sich folgende Möglichkeiten, jeweils mit BC 50
1) RE für 15,35 Euro bei 2:11 Fahrzeit
2) IC für 19 Euro bei gleicher (!) Fahrzeit, von einigen Verstärkerzügen über die SFS mal abgesehen.
3) ICE für 24 Euro bei rd 1:25 Fahrzeit.Warum sollte man also den FV nehmen?
Mit dem ICE ist man 55% schneller, man bezahlt aber 55% mehr. Mit diesem Verhältnis kann ich leben.
Was mich vor allem stört: der Fahrpreis KS-F (via MR-GI) ist abhängig vom Zeitpunkt, in der man fahren möchte: wenn der nächste Zug ein IC ist, heißt es entweder 3,65 draufzahlen oder eine Stunde warten wenn der RE kommt.
Ein Problem, das es in CH nicht gibt: S-Bahn und ICE sind bei gleicher Strecke gleich teuer.
Ein Problem, das es in NL nicht gibt: Utrecht-Den Haag kostet im RE genauso viel wie im IC und die Fahrkarte ist in beiden gültig. Der IC ist allerdings schneller, also fährt man IC.
Ein Problem, das es in DE nicht geben würde, wenn auch der IC zum gemeinwirtschaftlichen Grundangebot gehören würde.
gruß,
Oscar (NL).
--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!
Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!
Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.
Hinweis zu Trassenpreisen
sappiosa, Samstag, 10.10.2009, 10:36 (vor 5922 Tagen) @ GUM
Hallo GUM,
Verunglückt ist die Bahnreform deshalb, weil die Nah- und Fernverkehrszüge die Trasse bei der DB Netz AG bestellen und bezahlen müssen. Im Personenverkehr gibt es hierfür keine Gewichtsklassen, so dass z. B. eine evtl. neue GUM GUM Bahn für einen Vier-Wagen-Expresszug genauso viel an die DB Netz AG bezahlt, wie die Bahn Bahn für ihren 14-Wagen ICE 3.
Das hat einen ganz einfachen Grund: DB Netz kann die Zuglänge völlig egal sein. Sie müssen für einen Zug den Fahrplan erstellen und mit den Fahrplänen anderer Züge abgleichen, die Trasse freihalten, die Fahrstraßen stellen, im Störungsfall Umleitungen oder andere Alternativen organisieren. Das alles ist für jeden Zug gleich, unabhängig von der Zuglänge.* Und auch die Abnutzung des Gleises hängt nicht so sehr am Gesamtgewicht des Zuges als vielmehr an der Achslast, also der Gewichtsverteilung.
Die Selbstkosten der DB Netz sind praktisch gleich. Warum also sollten sie - oder auch ein anderer, von der DB unabhängiger Infrastrukturbetreiber - einem kurzen Zug die Trasse billiger verkaufen als einem langen?
Und volkswirtschaftlich sind zumindest auf vielbefahrenen Hauptstrecken lange Züge eh besser - damit kann man auf der gleichen Infrastruktur mehr Menschen und Güter transportieren. Nichts anderes berücksichtigt die Bahnreform.
Zumal manche Strecken derart massiv zurückgebaut wurden, dass leider kein Platz für neue Anbieter ist.
Das natürlich steht auf einem anderen Blatt.
Schöne Grüße
Daniel (aka Sappiosa)
*Der einzige Unterschied, der mir einfällt, ist die Frage, wie schnell ein Zug eine Fahrstraße wieder geräumt hat und Platz für den nächsten Zug macht. Bei Tempo 160 macht das zwischen einem 100m langen Zug und einem 400m langen ganze sieben Sekunden Unterschied. Zum Vergleich: Auch bei modernster Signalisierung braucht jeder Zug vor sich i.d.R. mindestens zwei Minuten freien Raum, um alle Signale auf Grün zu sehen.
Zivilcourage im öffentlichen Raum
bahn-user, Freitag, 09.10.2009, 09:27 (vor 5923 Tagen) @ wachtberghöhle
Warum muss die widerwärtige Hetzpresse eigentlich den Eindruck vermitteln, U-Bahn-Nutzer seien alleine durch diese Idioten bedroht? Sind da jetzt die U-Bahnen dran schuld? Was haben die U-Bahnen überhaupt damit zu tun?
ÖPNV ist generell immer auch ein Sicherheitsthema, weil eben auch Gewaltbereite tendenziell ÖPNV fahren (eher junge Männer - haben noch kein Geld für Auto).
Früher bin ich nur Auto gefahren - abends z.B. vom Haus in ein sicheres (da personell besetztes) Parkhaus und retour. Das ist de facto sicherer als mit besoffenen oder verstrahlten Spinnern in einem U-Bahn Abteil unterwegs zu sein.
Mich stört an dem momentan Artikelhype mehr, dass er letztlich am Mut jedes Einzelnen kratzt. Oder wie die SZ vor Wochen zu dem Toten schrieb "Hier wurde auch die bürgerliche Zivilcourage totgeschlagen".
Ebenso! Nicht die U-Bahn ist das Problem, sondern, dass 20 Menschen tatenlos zusahen! Das ist der Skandal!
Wie handelst Du denn? Neben der Bystanderproblematik (desto mehr Leute, desto kleiner ist die eigene gefühlte Verantwortlichkeit) gibt es auch die um die eigene Sicherheit.
Ich war mal dabei, wie 5 junge Männer auf einen älteren Herrn in einem vollen Einkaufszentrum losgingen (Gesundbrunnen-Center, Berlin-Wedding). Fäuste ins Gesicht, Zähne und Blut flogen raus und als er lag, Schuhe auf den Kopf und Oberkörper. Zwei Dutzend Personen standen anbei, auch ich.
Ich hab vorher selber nicht gewusst, wie gross die eigene Hemmschwelle u Schockstarre in der Praxis sein würde, in so einer Situation etwas zu tun. Das war sehr interessant: Es gehen einem all die Artikel über mangelnde Zivilcourage durch den Kopf, aber gleichzeitig steht man da wie angewurzelt.
Ein junger Mann wurde dann heldenhaft tätig, brach das Eis, stellte sich mit ausgebreiteten Armen zwischen Tätergrupppe und Opfer und ich und 2-3 andere kamen dann sofort noch ebenfalls dazu....die Täter hielten kurz verduzt inne und hauten dann ab.
Ich schob aber danach noch wochenlang einen Riesenfrust, dass ich mich nicht traute, der "Eisbrecher" zu sein, sondern erstmal geschockt da stand - ich glaub aber ehrlicherweise nicht, dass ich künftig ein "Eisbrecher" sein werde (bei bis zu 2 Leuten schon....bin eher bullig und gross gebaut. Aber nicht bei Gruppen). Polizei rufen schon, kein Thema....aber alles andere?
Seitdem tue ich mir sehr schwer bei solchen Vorfällen in der Presse die Passanten pauschal zu verurteilen.
Grüsse,
Stefan
Zivilcourage im öffentlichen Raum
wachtberghöhle, Freitag, 09.10.2009, 09:46 (vor 5923 Tagen) @ bahn-user
Warum muss die widerwärtige Hetzpresse eigentlich den Eindruck vermitteln, U-Bahn-Nutzer seien alleine durch diese Idioten bedroht? Sind da jetzt die U-Bahnen dran schuld? Was haben die U-Bahnen überhaupt damit zu tun?
ÖPNV ist generell immer auch ein Sicherheitsthema, weil eben auch Gewaltbereite tendenziell ÖPNV fahren (eher junge Männer - haben noch kein Geld für Auto).
Dem ist zu widersprechen, doch mir vermittelt das einfach den Eindruck, dass in der U-Bahn speziell das Problem bestehe. Wie du selber erfahren hast, kommt es zu solchen Situationen ja auch an anderen Orten (Wedding). Klar sind auch mir Warnungen bekannt, in der in Problemstadtteilen (D-Garath zum Bsp) davor gewarnt wird, alleine aus der S-Bahn zu steigen. Das ist aber nicht das Problem der S-Bahn, sondern die Ursachen liegen in der Planung des Stadtteils.
Wie handelst Du denn? Neben der Bystanderproblematik (desto mehr Leute, desto kleiner ist die eigene gefühlte Verantwortlichkeit) gibt es auch die um die eigene Sicherheit.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich sicherlich nicht alleine gegen 5 Aggressoren vorgehen werde, das erwartet wohl auch niemand.
Ich stelle nur in ähnlichen Situationen fest, dass jeder anfängt zu gaffen, aber oftmals niemand irgendwas in die Hand nimmt! Es reicht doch erstmal Rollen zu verteilen:
1.) Du rufst die Polizei an
2.) Wer Stift und Zettel hat: Personenbeschreibung!
3.) Achte, wie sich die Aggressoren anreden => Namen aufschreiben!
4.) Erste Hilfe leisten nach der Aktion!
5.) Wer nichts beizutragen hat => WEGSCHICKEN!
Wie kann es sein, dass ein Verletzter auf der Strasse liegt und Rettungskräfte sich einen Weg durch die Gaffermenge bahnen müssen?
Wie kann es sein, dass alle ihre Handycamera bedienen können, aber auf der Karte ist nicht genug Guthaben drauf, um Hilfe zu holen?
Das sind meine Erfahrungen aus einer vielbevölkerten Fussgängerzone, wenn Menschen einfach zusammenklappen, ohne Opfer eines Gewaltverberechens zu werden. Diese Erfahrung blieb mir Gott sei Dank bisher erspart.
Zivilcourage im öffentlichen Raum
Matze86, München, Freitag, 09.10.2009, 11:14 (vor 5923 Tagen) @ wachtberghöhle
Wie kann es sein, dass alle ihre Handycamera bedienen können, aber auf der Karte ist nicht genug Guthaben drauf, um Hilfe zu holen?
Notrufe sind kostenfrei...
Zivilcourage im öffentlichen Raum
wachtberghöhle, Freitag, 09.10.2009, 11:39 (vor 5923 Tagen) @ Matze86
Wie kann es sein, dass alle ihre Handycamera bedienen können, aber auf der Karte ist nicht genug Guthaben drauf, um Hilfe zu holen?
Notrufe sind kostenfrei...
Mir musst du das nicht sagen. Ich wage aber zu behaupten, dass dies eben nicht bei dem von mir beschriebenem Klientel im Bewustein ist.
Zivilcourage im öffentlichen Raum
Matze86, München, Freitag, 09.10.2009, 11:40 (vor 5923 Tagen) @ wachtberghöhle
Mir musst du das nicht sagen. Ich wage aber zu behaupten, dass dies eben nicht bei dem von mir beschriebenem Klientel im Bewustein ist.
Leider sehr gut möglich :(
Zivilcourage im öffentlichen Raum
Burkhard, Freitag, 09.10.2009, 12:21 (vor 5923 Tagen) @ bahn-user
Früher bin ich nur Auto gefahren - abends z.B. vom Haus in ein sicheres (da personell besetztes) Parkhaus und retour. Das ist de facto sicherer als mit besoffenen oder verstrahlten Spinnern in einem U-Bahn Abteil unterwegs zu sein.
Ist es wirklich sicherer? Auch wenn ich alle Unfallrisiken mit dazu rechne?
Wie viele Menschen kommen jährlich im Straßenverkehr ums Leben? Wieviele bei der Bahn/in Fahrzeugen des ÖPNV - und wieviele davon durch körperliche Gewalt?
Seitdem tue ich mir sehr schwer bei solchen Vorfällen in der Presse die Passanten pauschal zu verurteilen.
Das sowieso. Ich war bei solchen Vorfällen bisher nicht dabei und habe immer nur "Hilfsbereitschaft" zeigen müssen, die für mich zwar vielleichte zeitlich doof aber völlig ungefährlich war.
Zivilcourage im öffentlichen Raum
bahn-user, Freitag, 09.10.2009, 12:59 (vor 5923 Tagen) @ Burkhard
Ist es wirklich sicherer? Auch wenn ich alle Unfallrisiken mit dazu rechne?
Es sterben IMO mehr Menschen bei Haushaltsunfällen als im Verkehr. Also vermutlich am Besten, möglichst lange den eigenen vier Wänden fernzubleiben. ;-)
Wie viele Menschen kommen jährlich im Straßenverkehr ums Leben? Wieviele bei der Bahn/in Fahrzeugen des ÖPNV - und wieviele davon durch körperliche Gewalt?
Die S- und U-Bahnen in Berlin sind wesentlich sicherer als die Strassen, was die Statistik angeht.
Aber zum einen hat man halt Fussweg von und zur Bahn, oft mit schwieriger Klientel, die einen schon vorher sah. Das gehört auch zur Nutzung von ÖPNV dazu.
Und zum anderen schaut man als Fahrgast halt oft weg, um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Ich hab Leute schon offen Rauchen und Musik abspielen lassen, weil aufgrund der Gruppenstruktur klar war, dass es bei verbalem Protest Ärger geben würde. Dann noch Dinge wie längeren Blickkontakt vermeiden etc.
Man kennt halt die Spielregeln, um auch bei Problemklientel in Ruhe heimzukommen. Es herrscht ein gewisses unausgesprochenes Faustrecht, was ich nicht wirklich erstrebenswert finde.
Zivilcourage im öffentlichen Raum
Burkhard, Freitag, 09.10.2009, 13:02 (vor 5923 Tagen) @ bahn-user
Aber zum einen hat man halt Fussweg von und zur Bahn, oft mit schwieriger Klientel, die einen schon vorher sah. Das gehört auch zur Nutzung von ÖPNV dazu.
Und zum anderen schaut man als Fahrgast halt oft weg, um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Ich hab Leute schon offen Rauchen und Musik abspielen lassen, weil aufgrund der Gruppenstruktur klar war, dass es bei verbalem Protest Ärger geben würde. Dann noch Dinge wie längeren Blickkontakt vermeiden etc.
Die Probleme sind mir alle bekannt. Aber das Autofahren damit "de facto" sicherer ist, möchte ich trotzdem bezweifeln. Subjektiv hast Du sicherlich Recht.
Zivilcourage im öffentlichen Raum
bahn-user, Freitag, 09.10.2009, 13:22 (vor 5923 Tagen) @ Burkhard
bearbeitet von bahn-user, Freitag, 09.10.2009, 13:23
Die Probleme sind mir alle bekannt. Aber das Autofahren damit "de facto" sicherer ist, möchte ich trotzdem bezweifeln.
Sicherheit drückt sich nicht nur in nackten Verletztenzahlen aus. Ein Unfall hat für mich eine andere Qualität als eine Körperverletzung und deshalb beurteile ich sowas anders als mit nackten Zahlen.
Ich sah schon "live" schlimme Verletzungen nach Autounfällen, aber das war mehr wie "shit happens". So wie ich morgen bös die Treppe runterfallen kann. Helfen und gut ist. Es wird einem vielleicht anschliessend kurz übel, aber das war es dann.
Ich sah auch mal jemanden sterben (Bahnhof Zoo vor zig Jahren...jemand in der Alki-Szene wurde mitten auf dem Platz abgestochen) und das hatte eine völlig andere Qualität in der Wirkung ... so wie auch als 2001 mein Zeitungshändler im Haus nebenan hier eines Morgens erschossen wurde.
Und nein, ich denke nicht, dass dies ein emotionales Betroffenheitsgesülze meinerseits ist, sondern ein wichtiger Unterschied (auch für die konkreten Opfer übrigens!).
Zivilcourage im öffentlichen Raum
sappiosa, Freitag, 09.10.2009, 15:26 (vor 5923 Tagen) @ bahn-user
Und nein, ich denke nicht, dass dies ein emotionales Betroffenheitsgesülze meinerseits ist, sondern ein wichtiger Unterschied (auch für die konkreten Opfer übrigens!).
Hallo Bahn-User,
willst Du wirklich sagen, Du möchtest lieber mit Gehirnerschütterung nach einem Unfall im Krankenhaus liegen als mit Gehirnerschütterung nach einem Faustschlag?
Nichts anderes bedeutet nämlich Deine Aussage. Von tödlichen Vorfällen ganz abgesehen.
Ich habe mal einen Vortrag gehört, wo der Vortragende dem Publikum zwei Fragen gestellt hat:
a) Wieviele Kinder sind im vergangenen Jahr in Deutschland bei Verkehrsunfällen zu Tode gekommen?
Antwort: ca. 300
b) Wieviele Kinder sind im vergangenen Jahr in Deutschland von Sexualmördern umgebracht worden?
Antwort: 2
Wir neigen alle dazu, Gefahren durch "böse Menschen" maßlos zu überschätzen, Gefahren durch Unfälle dagegen herunterzuspielen. Die gleichen Eltern, die ihre Kinder auch am hellichten Tag niemals alleine durch Parks ziehen lassen würden, schnallen sie im Auto kaum an und treten rücksichtslos aufs Gaspedal.
Und bei den Aussagen "Die Jugend wird immer brutaler" geht gleichzeitig völlig unter, dass die gesamte Kriminalität in Deutschland seit Jahrzehnten kontinuierlich zurückgeht. Wenn man die Medien liest, muss man das Gegenteil glauben - es regiert die Angst. Und die sorgt dann fatalerweise auch dafür, dass gerade bei solchen Fällen sich wirklich keiner traut, einzugreifen oder auch nur die Polizei zu rufen. Ein Teufelskreis.
Ich maße mir nicht an, die Umstehenden zu verurteilen - Deine Aussagen zu Hemmschwelle und Schockstarre kann ich sehr gut verstehen. Meine Anklage gilt viel eher den Medien, die Deutschland zum Horror-Zoo erst hochreden.
Schöne Grüße
Daniel (aka Sappiosa)
Zivilcourage im öffentlichen Raum
bahn-user, Freitag, 09.10.2009, 15:51 (vor 5923 Tagen) @ sappiosa
willst Du wirklich sagen, Du möchtest lieber mit Gehirnerschütterung nach einem Unfall im Krankenhaus liegen als mit Gehirnerschütterung nach einem Faustschlag?
Ja, das will ich sagen. Letzteres ist ja bewusst und mit voller Absicht von einem Anderen verursacht.
Ich würde lieber auch mit Herzinfarkt tot umfallen als von jemandem erschossen zu werden.
Ich habe mal einen Vortrag gehört, wo der Vortragende dem Publikum zwei Fragen gestellt hat:
Ich weiss. Ich bring immer gern das Beispiel, dass wir Kinder in den 70ern viel mehr durch "Kinderschänder" gefährdet waren als heutzutage.
Das Thema "Vollkasko-Kontrolle" bei Kindern heutzutage sehe ich auch kritisch. Leben ist Risiko und Kinder müssen auch - im Rahmen - freie Erfahrungen machen
Und bei den Aussagen "Die Jugend wird immer brutaler" geht gleichzeitig völlig unter, dass die gesamte Kriminalität in Deutschland seit Jahrzehnten kontinuierlich zurückgeht. Wenn man die Medien liest, muss man das Gegenteil glauben - es regiert die Angst.
Auch Jugendkriminalität sinkt, nur die extremen Fälle steigen wohl.
Aber hier bei mir - im Gesundbrunnenkiez - gibt es z.B. eine höhere Quote an Raubüberfällen und Körperverletzung als im medial als "böse" gehypten Neukölln.
Ich erliege also IMO weder einer Medienparanoia noch überschätze ich meine eigenen Anekdoten, sondern erlebte eben schon manche Situation hier vor Ort und dies wird auch künftig so sein. Und deshalb beschäftigt mich das Thema halt auch. :-) (ich wohne hier aber trotzdem gerne und auch durchaus sicher! Nur wenn es knallt, dann halt idR sofort heftigst).
Ich wollte auch schon immer mal an so einem Anti-Gewaltseminar teilnehmen, btw:
http://www.berlin.de/polizei/praevention/gewalt/anti_gewalt_projekt.html
Zivilcourage im öffentlichen Raum
sappiosa, Freitag, 09.10.2009, 18:12 (vor 5923 Tagen) @ bahn-user
Hallo Bahn-User,
willst Du wirklich sagen, Du möchtest lieber mit Gehirnerschütterung nach einem Unfall im Krankenhaus liegen als mit Gehirnerschütterung nach einem Faustschlag?
Ja, das will ich sagen. Letzteres ist ja bewusst und mit voller Absicht von einem Anderen verursacht.Ich würde lieber auch mit Herzinfarkt tot umfallen als von jemandem erschossen zu werden.
Tja, das kann ich zugegeben überhaupt nicht verstehen. Mir wäre es in dem Moment garantiert völlig gleich, warum ich abkratze. Aber das mag jeder sehen, wie er mag.
Das Thema "Vollkasko-Kontrolle" bei Kindern heutzutage sehe ich auch kritisch. Leben ist Risiko und Kinder müssen auch - im Rahmen - freie Erfahrungen machen
Ja, sehe ich genauso. Ein bisschen Achtgeben aufs Achtgeben reicht m.E. vollkommen.
Aber was mich aufregt, ist auch weniger die "Vollkasko-Kontrolle" als das "Teilkasko", das gegen Verbrechen (das weniger wahrscheinliche Risiko) reichlich Freiheitseinschränkungen in Kauf nimmt und Unfälle (das wahrscheinlichere Risiko) völlig außer Acht lässt.
Ich erliege also IMO weder einer Medienparanoia noch überschätze ich meine eigenen Anekdoten, sondern erlebte eben schon manche Situation hier vor Ort und dies wird auch künftig so sein. Und deshalb beschäftigt mich das Thema halt auch. :-) (ich wohne hier aber trotzdem gerne und auch durchaus sicher! Nur wenn es knallt, dann halt idR sofort heftigst).
Schon OK. Ich hatte die Medienparanoia auch nicht speziell Dir unterstellen wollen, war mehr allgemein gesprochen.
Ich wollte auch schon immer mal an so einem Anti-Gewaltseminar teilnehmen, btw:
http://www.berlin.de/polizei/praevention/gewalt/anti_gewalt_projekt.html
Das klingt gut, sowas lohnt sich immer. Da geht es (anders als in vielen Medien) eben auch nicht um "Kreuziget sie", sondern wirklich um Vermeidung von Gewalt.
Schöne Grüße
Daniel (aka Sappiosa)
Zivilcourage im öffentlichen Raum
bahn-user, Freitag, 09.10.2009, 20:19 (vor 5923 Tagen) @ sappiosa
Aber was mich aufregt, ist auch weniger die "Vollkasko-Kontrolle" als das "Teilkasko", das gegen Verbrechen (das weniger wahrscheinliche Risiko) reichlich Freiheitseinschränkungen in Kauf [...]
Oh ja, auf jeden Fall! Da die Wahl ja nun vorbei ist, kann ich mich hier ja mal als langjähriger Bürgerrechtsverfechter und auch Piratenpartei-Sympathisant outen. ;-)
Grüsse!
Zivilcourage im öffentlichen Raum
sappiosa, Samstag, 10.10.2009, 12:04 (vor 5922 Tagen) @ bahn-user
Oh ja, auf jeden Fall! Da die Wahl ja nun vorbei ist, kann ich mich hier ja mal als langjähriger Bürgerrechtsverfechter und auch Piratenpartei-Sympathisant outen. ;-)
Grüsse!
Recht so und Grüße zurück!
Erneute Schläger + Thema Preiserhöhung
Mario-ICE, Freitag, 09.10.2009, 09:49 (vor 5923 Tagen) @ Matze86
Ich krieg' die Krise! (Eine stern-Redakteurin (BC100-Inhaberin) über die Preiserhöhung)
Wenn auch etwas übertrieben kann man den Grundtenor sicher unterschreiben, alle diese Mängel treten sicherlich auch auf, in so einer geballten Ladung liest sich das Ganze dann wie ein Horrorszenario. Einige Thesen (Fahrzeitverlängerung) sind in ihrer Begründung schlicht falsch.
Bin gespannt wie man sich rechtfertigen will, wenn weitere dunkle Wolken am Fernverkehrshimmel in den Jahren 2010 und 2011 auftauchen werden.
Unfall in S-Bahn (Inline-Skater)
Matze86, München, Freitag, 09.10.2009, 16:08 (vor 5923 Tagen) @ Matze86
Unfall in S-Bahn: Inliner (12) knallt gegen Glasscheibe (Ich dachte immer, mit Inline-Skates in der Bahn und auch auf dem Bahnsteig zu fahren sei verboten...)
Erneute Schläger + Thema Preiserhöhung
arj, Freitag, 09.10.2009, 19:14 (vor 5923 Tagen) @ Matze86
U-Bahn-Schlägerinnen (Etwa 20 Menschen haben einfach nur zugesehen...)
Die Werbung im Text finde ich gut...
![[image]](http://www.abload.de/img/u-bahnbrillea2p8.jpg)