Reisebericht CNL - €*I - CIS - TGV - ICE (Reiseberichte)

sappiosa, Montag, 14.09.2009, 18:40 (vor 5941 Tagen)

Hallo zusammen,

so, ich bin zurück von einer einwöchigen Reise nach Italien. Und da ich dabei so viele verschiedene Zugtypen benutzt habe, wollte ich Euch gern ein bisschen meine Eindrücke schildern - und ein paar Fragen, die sich mir in diesem Kontext gestellt haben. Mit Fotos kann ich leider nicht dienen, aber ich hoffe, ich kriege es auch so spannend genug.

Konkret hieß mein Ziel Montombraro im Apennin südlich von Bologna. Dort haben wir mit 12 Amateur-Musikern ein Ferienhaus gemietet und eine Woche lang Kammermusik gemacht - nur so aus Spaß an der Freude, ohne Ziel. Ach, was war das schön... soll hier aber nicht Thema sein, kann ich bei Bedarf noch einzeln drauf eingehen. Auf jeden Fall hieß das für die Reise, dass ich Sperrgut dabei hatte, nämlich mein Cello.

Gebucht hatte ich Frankfurt-Bologna und zurück. Von Bologna fährt die Suburbana, eine Art S-Bahn, nach Bazzano (guckst Du hier), dort wurde ich dann von autofahrenden Mitspielern abgeholt.
Leider ist diese Suburbana nicht in den internationalen Fahrplanmedien enthalten und war hier nicht buchbar. Na schön, ziehe ich mir in Bologna noch die Fahrkarte, Zeit war genug.

Ein paar Tage vor der Abfahrt noch eine wichtige Neuigkeit: Auf der Suburbana ist gerade Schienenersatzverkehr. Gut, nehmen wir eben den Bus.

Es kann losgehen!

1.Etappe Hinfahrt: CNL 401 Frankfurt-Mailand

In gebührendem Vorlauf komme ich am Hbf an und lese auf der Abfahrtstafel, dass noch etliche ICE Richtung Mannheim ausstehen, mit Verspätungen teilweise über zwei Stunden. Dazu zahllose Durchsagen, einschließlich einer außerplanmäßigen Verlängerung eines ICE von Karlsruhe nach Basel, aber keine Begründung - die habe ich erst nach Heimkehr hier im ICE-Fanforum gefunden.

So muss denn der CNL aus Amsterdam in Frankfurt ein ganzes Weilchen warten, um eine Kolonne verspäteter ICE vor sich auf die Strecke zu lassen. Mit 40 Minuten Verspätung geht es endlich los.

Ich habe einen Sitzwagen gebucht und reserviert - und wundere mich, dass im ganzen Wagen die Reservierungen nicht ausgeschildert sind, obwohl der Sitzwagen m.W. nicht reservierungspflichtig ist? Ist das immer so oder war es einfach ein Fehler? [FRAGE NR. 1]

Bei der Fahrkartenkontrolle im Abteil fragt eine Mitfahrerin beunruhigt nach dem Anschluss in Richtung Bologna - wie sich herausstellt, braucht sie denselben Anschluss wie ich. Ich versuche sie zu beruhigen mit dem Hinweis, dass der Zug massiv Fahrzeitreserven hat und 40 Minuten durchaus aufholen kann. So recht scheint sie das nicht zu überzeugen...

Nach dem letzten Einstiegshalt in Karlsruhe hält der Zug in Offenburg und Freiburg jeweils auch kurz. In Freiburg sehe ich den Grund: Die Bundespolizei steigt zu und kontrolliert die Ausweise. Bei Offenburg kann ich den nicht sehen und vermute, dass der Betriebshalt einfach der Fahrzeitreserve dient - stimmt das? Aber der Zug war ja verspätet - kann man dann einen Betriebshalt auch einfach streichen? [FRAGE NR. 2]

Die Zollabfertigung und der Lokwechsel in Basel Bad Bf gehen recht zügig, und weiter geht's auf die Alpen zu. Der nächste Bahnhof, den ich wahrnehme, ist erst wieder Arth-Goldau. Dazwischen sind wir vermutlich durch keine größeren gekommen wie Olten oder Luzern - ich glaube, das hätte ich mitbekommen. Welche Strecke nimmt der Zug auf diesem Teilstück? Über Sissach - Ostkurve Olten - Lenzburg - Rotkreuz? [FRAGE NR. 3]

Vom Gotthard bekommt man nachts ja leider nichts mit - um so mehr freue ich mich auf die Rückfahrt bei Tag. Und in Bellinzona die angenehme Neuigkeit: Wir sind wieder pünktlich. Und dabei bleibt es dann auch.

Da sind wir im Kathedralen-Bahnhof Milano Centrale. Bemerkenswert finde ich hier den Blick auf die Abfahrtstafel: Alle Abfahrtszeiten sind auf fünf Minuten gerundet - scheint ein System zu sein. Damit wäre eine enge Blockausfahrt aus ITF-Knoten, wie sie insbesondere die SBB zeigt, natürlich nicht möglich. Oder sind die Abfahrtszeiten wirklich nur gerundete Werte und gibt es intern genauere Fahrpläne? [FRAGE NR. 4]

Fortsetzung folgt...

Reisebericht CNL - €*I - CIS - TGV - ICE - 2.Teil

sappiosa, Montag, 14.09.2009, 19:04 (vor 5941 Tagen) @ sappiosa

2.Etappe Hinfahrt: ES 9429 Mailand-Bologna

Wie die Pariser Kopfbahnhöfe hat auch Mailand keine festen Gleisanzeigen, sondern lotst die Passagiere erst 15 Minuten vor Abfahrt zum Bahnsteig. Ärgerlich in diesem Fall, dass fast gleichzeitig zwei Züge vom selben Bahnsteig auf Gleis 10 und 11 angekündigt werden - das gibt einen Auflauf, und ich muss mir mit meinem Cello schon einen einigermaßen erträglichen Weg bahnen.

Und dann also erstmals mit dem ETR 500 "Alta Velocità" über die neue Schnellstrecke in einer Stunde nach Bologna. Ich habe bei dieser Gelegenheit erst gesehen, dass die "Autobahn-Ausfahrten" praktisch alle noch nicht fertig sind. Gibt es eigentlich schon Pläne, wie diese künftig bedient werden sollen - mit einer Art Hikari-Eurostar? [FRAGE NR. 5]

Den Zug selbst fand ich angenehm. Recht bequeme Sitze, unaufdringlich effektive Klimatisierung, sehr laufruhig etc. Und eine unmerkliche Beschleunigung: Im Gegensatz etwa zum ICE 3, der einen auch das Anziehen von 200 auf 250 noch spüren lässt, rollt der Eurostar nur dahin, irgendwann habe ich hinausgeschaut und gedacht: Hoppla, wir müssen ja schon auf 250 sein.
Einziger Minuspunkt: Es gibt fast nur Vierersitze. Die sind mir (1,82 m) nicht so lieb; sobald der Platz gegenüber besetzt ist, frage ich mich, wohin mit den Beinen. Nun ja, Geschmacksfrage.

Nach pünktlicher Fahrt kurz vor Bologna dann doch noch der Stopp - und die Durchsage, es gibt technische Probleme. Mit 20 Minuten Verspätung rollen wir endlich an den Bahnsteig. Macht nichts, für meinen Bus (Schienenersatzverkehr) sollte es problemlos reichen.

3.Etappe Hinfahrt: Schienenersatzverkehr Bologna-Bazzano

Das hat zwar nichts mit dem ICE zu tun, aber da die Geschichte nett ist, will ich sie nicht verschweigen.

Am Info-Schalter frage ich nach: Wo fahren die Ersatz-Busse? Und werde hinaus auf die Straße ein ganzes Stück weiter verwiesen. Dort erwartet mich schon der Bus.
Einmal nach Bazzano, bitte. Nix da - die Fahrkarte gebe es nur am Automaten zurück im Bahnhof. Ich kann kein Italienisch, der Fahrer kein Englisch, und ein leidlich Englisch sprechender Fahrgast will auch nicht so recht vermitteln. Das war zwei Minuten vor Abfahrt, für den Rückweg mit Cello und Koffer zum Bahnhof hätte es definitiv nicht mehr gereicht, und der nächste Bus fährt erst eine Stunde später. Daraufhin setze ich mich einfach hin und fahre mit. Niemanden scheint es zu stören...

In Bazzano werde ich schon erwartet, und auf geht's in die Ferien - yuppieh!

Fortsetzung mit Rückfahrt folgt.

Eurostar Italia, "bustituzione"

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Montag, 14.09.2009, 19:48 (vor 5941 Tagen) @ sappiosa

Ciao sappiosa!

Und dann also erstmals mit dem ETR 500 "Alta Velocità" über die neue Schnellstrecke in einer Stunde nach Bologna. Ich habe bei dieser Gelegenheit erst gesehen, dass die "Autobahn-Ausfahrten" praktisch alle noch nicht fertig sind. Gibt es eigentlich schon Pläne, wie diese künftig bedient werden sollen - mit einer Art Hikari-Eurostar? [FRAGE NR. 5]

Auch Italien muss sparen; sowieso ist man 1-2 Jahre hinter Plan.
Prio 1 ist Mailand-Rom nonstop beschleunigen, und das hat man bereits mit dieser Etappe geschafft (Dez. 2009 folgt eine weitere Etappe = die Tunnelbahn Bologna-Florenz).
Prio 2 beinhaltet die Anbindung von Novara Boschetto, Italiens wichtigster Güterumschlagbahnhof. Nicht umsonst spricht man von AV/AC-Strecken, denn auf das Neubaunetz sollen (selbstverständlich vor allem nachts) auch lange, schnelle und schwere Güterzüge verkehren.
Die von Dir bezeichneten Ausfahrten sind Prio 3. Die werden später noch gebaut, wenn ich mich recht erinnere, wird das etwa 2012. Dann kann Trenitalia auch die Eurostar City Relationen beschleunigen und vereinzelt Eurostar Italia in z.B. Piacenza, Fidenza, Parma, Reggio und Modena halten lassen.
Auch der Bahnhof Reggio Emilia Mediopadana ist noch in Bau = ein Knoten von Fernverkehr, Regionalverkehr und die Autostrada del Sole.

Einziger Minuspunkt: Es gibt fast nur Vierersitze.

Stimmt. Dafür allerdings s.i.w. keine Wandplätze.

...meinen Bus (Schienenersatzverkehr)

Baustelle? ("cantiere", "lavori in corso")

Am Info-Schalter frage ich nach: Wo fahren die Ersatz-Busse?

Eigentlich sollte so eine Frage überflüssig sein; der Fußweg zum Bus gehört ausgeschildert.
Offenbar ist das nur bei uns in NL der Fall...???

Einmal nach Bazzano, bitte. Nix da - die Fahrkarte gebe es nur am Automaten zurück im Bahnhof.

????? Deine Fahrkarte war nicht gültig im "sostituzione con autobus" ?????
Bei uns sind Fahrkarten IMMER im Ersatzverkehr gültig.

OffTopic: ich bin gespannt wie NS ggf. Baustellen rundum Amsterdam abfertigt. Vorher waren bei Baustellen NS Fahrkarten in der Amsterdamer Stadtbahn gültig. Jetzt akzeptiert die Stadtbahn nur noch ÖV-Chipkarte...


Tanti saluti,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

Eurostar Italia, "bustituzione"

sappiosa, Montag, 14.09.2009, 20:04 (vor 5941 Tagen) @ Oscar (NL)

Ciao sappiosa!

Ciao Oscar,

Auch Italien muss sparen; sowieso ist man 1-2 Jahre hinter Plan.
Prio 1 ist Mailand-Rom nonstop beschleunigen, und das hat man bereits mit dieser Etappe geschafft (Dez. 2009 folgt eine weitere Etappe = die Tunnelbahn Bologna-Florenz).
Prio 2 beinhaltet die Anbindung von Novara Boschetto, Italiens wichtigster Güterumschlagbahnhof. Nicht umsonst spricht man von AV/AC-Strecken, denn auf das Neubaunetz sollen (selbstverständlich vor allem nachts) auch lange, schnelle und schwere Güterzüge verkehren.
Die von Dir bezeichneten Ausfahrten sind Prio 3. Die werden später noch gebaut, wenn ich mich recht erinnere, wird das etwa 2012. Dann kann Trenitalia auch die Eurostar City Relationen beschleunigen und vereinzelt Eurostar Italia in z.B. Piacenza, Fidenza, Parma, Reggio und Modena halten lassen.
Auch der Bahnhof Reggio Emilia Mediopadana ist noch in Bau = ein Knoten von Fernverkehr, Regionalverkehr und die Autostrada del Sole.

Vielen Dank für diese Infos.

Dafür, dass die Ausfahrten des Geldes wegen aufgeschoben wurden, waren sie aber offenbar schon sehr weit gediehen. Vielfach waren die Gleise und die Oberleitungsmasten schon zu sehen.

Einziger Minuspunkt: Es gibt fast nur Vierersitze.


Stimmt. Dafür allerdings s.i.w. keine Wandplätze.

Richtig - habe ich keine gesehen.

...meinen Bus (Schienenersatzverkehr)


Baustelle? ("cantiere", "lavori in corso")

Si, si.

Am Info-Schalter frage ich nach: Wo fahren die Ersatz-Busse?


Eigentlich sollte so eine Frage überflüssig sein; der Fußweg zum Bus gehört ausgeschildert.

Tja, sollte...
Ich hatte im Internet gelesen: Haltestelle auf Straße XY. Nur die musste man erst einmal finden.

????? Deine Fahrkarte war nicht gültig im "sostituzione con autobus" ?????
Bei uns sind Fahrkarten IMMER im Ersatzverkehr gültig.

Ich hatte halt noch gar keine Fahrkarte für die Strecke - die Suburbana war in Deutschland nicht zu buchen.
Und da ich in Bologna verspätet angekommen bin, habe ich mir nicht die Zeit genommen, erst am Regelgleis zu schauen, zumal ich kein Italienisch kann.


OffTopic: ich bin gespannt wie NS ggf. Baustellen rundum Amsterdam abfertigt. Vorher waren bei Baustellen NS Fahrkarten in der Amsterdamer Stadtbahn gültig. Jetzt akzeptiert die Stadtbahn nur noch ÖV-Chipkarte...

Klingt in der Tat "spannend". Da bin ich auf Deinen Bericht gespannt.

Tanti saluti,

Oscar (NL).

Grazie & tot ziens,
Daniel (aka Sappiosa)

Eurostar Italia, "bustituzione"

Matze86, München, Dienstag, 15.09.2009, 07:51 (vor 5940 Tagen) @ Oscar (NL)

Eigentlich sollte so eine Frage überflüssig sein; der Fußweg zum Bus gehört ausgeschildert.
Offenbar ist das nur bei uns in NL der Fall...???

Neuerdings ist das auch in Deutschland der Fall ;)

SEV und OV-Chipkaart

Jurjen (NL), Donnerstag, 07.10.2010, 12:29 (vor 5553 Tagen) @ Oscar (NL)

OffTopic: ich bin gespannt wie NS ggf. Baustellen rundum Amsterdam abfertigt. Vorher waren bei Baustellen NS Fahrkarten in der Amsterdamer Stadtbahn gültig. Jetzt akzeptiert die Stadtbahn nur noch ÖV-Chipkarte...

Im Amsterdamer U-Bahn machen die einfach auf dem Bahnhöfe einige Türe auf, setzen zwei Leute dabei die die Fahrkarten kontrollieren und los geht's. Im Straßenbahn gibt's immer ein Fahrer und Fahrkartenverkäufer, der, wenn das GVB es ihm sagt, auch einfach Leute mit NS-Fahrkarten reinlassen kann. Das ist halt alles eine Sache für die Kontrolle, das Leute mit einen Papierfahrkarte keine Schwarzfahrer sind. Um etwas schwieriger wird es, wenn das SEV nicht geplant ist, aber auch dann können die Straßenbahnen über die Bordradio informiert werden, und es gibt auch immer Personal auf unterirdische U-Bahn Bahnhöfe, die einige Türe aufmachen können und dann die Fahrkarten kontrollieren können. Soll also keine Schwierigkeiten geben.

Nur wenn die NS-Reisenden auf Saldo mit der Chipkaart reisen, könnte es Schwierigkeiten geben, denn entweder sie checken aus- und ein beim Umstieg auf das SEV, zahlen dann aber meist zuviel (den Unterschied zwischen eine Fahrkarte Maastricht-Amsterdam Amstel und Maastricht - Amsterdam C ist niedriger als die Fahrt mit der GVB-U-Bahn von Amstel nach Centraal, oder sie fahren einfach weiter, und brauchen dann am Hauptbahnhof in das NS-Bahnhof zu laufen, weil sie nur dort 'auschecken' können zum NS-Tarif. Die NS hat aber auch mobilen Chipkaart-Apparate, den sie für diesen Zweck einsetzen könnnen. Die nutzen sie zum Beispiel auch, wenn Züge zum einen Veranstaltung am sonst nicht genutzte Almere Strand halten.

Reisebericht CNL - €*I - CIS - TGV - ICE - 3.Teil

sappiosa, Montag, 14.09.2009, 19:34 (vor 5941 Tagen) @ sappiosa

Nach einer richtig schönen Woche voller Musik, Sonne, Rotwein und Dolce Vita muss ich leider schon wieder die Segel streichen... aber wenigstens die Rückfahrt verspricht noch interessant zu werden, ein angenehmer Abschluss.

Nach Bazzano werde ich wieder mit dem Auto mitgenommen. Inzwischen fährt auch die Suburbana wieder.

1.Etappe Rückfahrt: Suburbana Bazzano - Bologna

Eine Schwarzfahrt auf der Hinfahrt ist genug *g*. Diesmal gehe ich also doch an den Automaten. Und wundere mich etwas, dass man für den Fahrpreis anklicken soll: 0-9 km, 10-19 km, ... - mit anderen Worten: man muss vorher schon wissen, wie lang genau die gewünschte Strecke ist. Ich meinte ein Schild mit 18 km nach Bologna gesehen zu haben und kaufe mir dafür die Karte. Google Maps spuckt mir jetzt 26 km für die Entfernung aus ...

Die Wagen sind von außen drastisch heruntergekommen und zerfleddert, von innen aber sehr annehmbar sauber. Witzig, anderswo erlebe ich eher das Gegenteil.

2.Etappe Rückfahrt: ES 9430 Bologna - Mailand

Keine Vorkommnisse - den Zug empfinde ich als genauso angenehm wie auf der Hinfahrt.

3.Etappe Rückfahrt: CIS 18 Mailand - Zürich

Um 12:50 kommt der Zug pünktlich in Mailand an und macht eine 20-minütige Kurzwende am Bahnsteig.

Das erste unangenehme Gefühl beim Einsteigen: Nach dem angenehm klimatisierten ETR 500 stoße ich jetzt in enorm feuchte Luft - der Zug muss vorher voll gewesen sein.
Gleich darauf eine wirklich ärgerliche Überraschung: Die Gepäckablagen sind so niedrig, dass mein Cello nicht hineinpasst - ich muss es neben mich in den Gang stellen und dann jedes Mal zur Seite heben, wenn jemand mit Koffer vorbei will. Das habe ich noch bei keinem anderen Fernverkehrszug erlebt. Wie überhaupt der Zug sehr eng ist und die Leute im Gang vor allem mit Gepäck kaum aneinander vorbeikommen. Bei einem Zug, der gerade für die von Touristen stark bevölkerten Alpen-Strecken gedacht ist, finde ich das ziemlich schwache Planung.

Und: Es hängen noch die Reservierungs-Anzeigen der vorigen Fahrt. Und dabei bleibt es auch, sie werden nicht ausgetauscht. Das gibt eine Menge Verwirrung, zumal ein paar Meter weiter bei einer deutschen Familie mit Kinderwagen, die den gebuchten Kinderwagen-Platz von Koffern besetzt findet, mühevoll den Koffer-Besitzer ausfindig macht und ihn überreden muss, Platz zu machen. Man schimpft auf die "Deutsche Bahn" (sic!).

Nichtsdestotrotz wird die Fahrt dann ruhig. Und über den Gotthard ist schon ein Erlebnis! Die Kehren und Schleifen durch die engen Täler - das ist Eisenbahn aus dem Bilderbuch.

In Bodio und Erstfeld sieht man Riesen-Baustellen, die daran erinnern, dass diese Fahrt bald für die Geschichtsbücher sein wird. Keine Baustellen dagegen vorher und hinterher auf den Zulaufstrecken. Soll da eigentlich neben dem Ceneri auch noch etwas ausgebaut werden? Immerhin muss man ja mit weiter drastisch ansteigendem Verkehr vor allem an Güterzügen rechnen. [FRAGE NR. 6]

Nach meinen Erfahrungen aus diesem Thread hatte ich mich auf Verspätung gefasst gemacht. Aber die 7 Minuten, um die der CIS schließlich verspätet in Zürich eintrifft, kamen nur durch einen vorausfahrenden, offenbar verspäteten Zug auf dem eingleisigen Abschnitt Arth-Goldau - Zug zustande.
Dennoch sehe ich, dass sich der CIS in Zürich dann gleich wieder auf eine Kurzwende macht, um Richtung Mailand zurückzufahren. Und noch vor Ankunft kommt ein Mitarbeiter durch den Wagen, um die Mülldosen zu leeren. Kann es ein, dass die notorischen Verspätungen des CIS zum erheblichen Teil auch auf diese mehrfachen Kurzwenden zurückgehen, die im Ernstfall einen Domino-Effekt auslösen? [FRAGE NR. 7]

In Zürich werde ich von einem Freund erwartet, mit dem ich mich auf einen Zwischenstopp bei einer Tasse Kaffee verabredet hatte.

Fortsetzung folgt.

Gepäckablage in NL

Jurjen (NL), Donnerstag, 07.10.2010, 12:38 (vor 5553 Tagen) @ sappiosa

Gleich darauf eine wirklich ärgerliche Überraschung: Die Gepäckablagen sind so niedrig, dass mein Cello nicht hineinpasst - ich muss es neben mich in den Gang stellen und dann jedes Mal zur Seite heben, wenn jemand mit Koffer vorbei will. Das habe ich noch bei keinem anderen Fernverkehrszug erlebt. Wie überhaupt der Zug sehr eng ist und die Leute im Gang vor allem mit Gepäck kaum aneinander vorbeikommen. Bei einem Zug, der gerade für die von Touristen stark bevölkerten Alpen-Strecken gedacht ist, finde ich das ziemlich schwache Planung.

Dann bitte nicht mit Cello in der Niederlande fahren, weil unseren Intercity-Doppelstockzüge kaum Gepäck mitnehmen können, siehe zum Beispiel dieses Bild. Die Gepäckablagen sind, geschätzt, nur etwa 20 Zentimeter hoch, und obwohl am oberen Stock noch Platz für Gepäck zwischen den Rückenlehne4 der Vierersitzen gibt, kann man hier Gepäck nur entweder auf einen Stuhl, vor eine Stuhl, in die Gange oder vereinzelt noch am Wagenende in einer sonst nicht benutzte Ecke setzen. Und mit dieser Züge wird mindestens die Hälfte unserer 'Fernverkehr' abgewickelt.

Gepäckablage in NL

Thalyseo, Donnerstag, 07.10.2010, 13:39 (vor 5553 Tagen) @ Jurjen (NL)

Gleich darauf eine wirklich ärgerliche Überraschung: Die Gepäckablagen sind so niedrig, dass mein Cello nicht hineinpasst - ich muss es neben mich in den Gang stellen und dann jedes Mal zur Seite heben, wenn jemand mit Koffer vorbei will. Das habe ich noch bei keinem anderen Fernverkehrszug erlebt. Wie überhaupt der Zug sehr eng ist und die Leute im Gang vor allem mit Gepäck kaum aneinander vorbeikommen. Bei einem Zug, der gerade für die von Touristen stark bevölkerten Alpen-Strecken gedacht ist, finde ich das ziemlich schwache Planung.


Dann bitte nicht mit Cello in der Niederlande fahren, weil unseren Intercity-Doppelstockzüge kaum Gepäck mitnehmen können, siehe zum Beispiel dieses Bild. Die Gepäckablagen sind, geschätzt, nur etwa 20 Zentimeter hoch, und obwohl am oberen Stock noch Platz für Gepäck zwischen den Rückenlehne4 der Vierersitzen gibt, kann man hier Gepäck nur entweder auf einen Stuhl, vor eine Stuhl, in die Gange oder vereinzelt noch am Wagenende in einer sonst nicht benutzte Ecke setzen. Und mit dieser Züge wird mindestens die Hälfte unserer 'Fernverkehr' abgewickelt.

Und auch besser nicht nach Frankreich:
So berichtet ein Schweizer, dass er im TGV eine Strafe von 45,00 € zahlen musste, da er den Gang eines TGV mit einem Kontrabass versperrte. Lest selbst:

Contrebasse en TGV

Reisebericht CNL - €*I - CIS - TGV - ICE - letzter Teil

sappiosa, Montag, 14.09.2009, 19:49 (vor 5941 Tagen) @ sappiosa

Für alle, die bis hierhin durchgehalten haben, hier noch der Abschluss *g*.

Der CIS hätte - pünktlich - in Zürich Anschluss an einen durchgehenden ICE nach Frankfurt gehabt. Aber ich hatte eine Fahrkarte ohne Zugbindung, wusste um die Unzuverlässigkeit des CIS und hatte nachgeschaut, dass ich auch später noch nach Frankfurt komme. Also hatte ich mich in Zürich auf eine Tasse Kaffee verabredet und wollte dann spontan eine oder zwei Stunden später weiterfahren.

4.Etappe Rückfahrt: TGV 9218 Zürich - Basel

Wie sich herausstellt, ist der Taktzug von Zürich nach Basel nächste Stunde ausgerechnet ein TGV, der nach Paris weiterfährt. Praktisch, da kann ich die Sammlung von Zügen der eh abwechslungsreichen Reise vervollkommnen!

Es ist ein TGV POS, er gehört aber offenbar TGV Lyria, die den Verkehr F-CH abwickelt. Und: Es fährt ein doppelter Zug, der hintere Zugteil aber nur bis Basel. In diesen steige ich ein.

Nun, den TGV POS kannte ich schon von einem Ausflug nach Paris und finde ihn recht angenehm. Und auch diese Fahrt verlief ruhig. Trotz eines roten Signals bei Olten kommen wir pünktlich in Basel an.
Die Durchsagen werden offenbar in beiden Zughälften getrennt gemacht, denn bei uns heißt es: Der Zug endet in Basel. Und obwohl es sich bei der hinteren Zughälfte damit um einen Schweiz-internen Zug gehandelt hat, gibt es die Durchsagen auf Deutsch und Französisch.

Etwas verblüfft sehe ich später in Basel beide Zughälften Richtung Frankreich weiterfahren. Wohin mit der zweiten Hälfte? Übernachtet die in Mulhouse oder Straßburg, oder wird sie auf der weiteren Fahrt neu eingesetzt, so dass der Zug etwa ab Straßburg doch wieder doppelt nach Paris fährt? [FRAGE NR. 8]

5. und 6.Etappe Rückfahrt: ICE 500 Basel - Mannheim und ICE 590 Mannheim - Frankfurt

Nun, die Züge kennt Ihr alle, und passiert ist nichts Großes mehr - alles pünktlich und problemlos.

Alles in allem eine schöne Reise, so erlebt man europäische Bahnen - und der Aufenthalt in Montombraro war sowieso klasse.

Schöne Grüße
Daniel (aka Sappiosa)

TGV Zürich-Basel-(Paris)

Samuel, Montag, 14.09.2009, 20:36 (vor 5941 Tagen) @ sappiosa

Hallo und danke für den Bericht!

Alle (aktuell noch 3, ab Dezember dann 4) TGV-Verbindungen Zürich-Paris werden durchgehend mit 2 Kompositionen geführt. Wobei eine Komposition immer zwischen Basel und Mulhouse abgeschlossen mitgeführt wird. Ab Mulhouse ist dann auch die diese Zugseinheit (ab und zu auch als iDTGV) wieder geöffnet, welche ja aufgrund der hohen Auslastung auch notwendig ist.
Übrigens ist das Bistro der zweiten Zugseinheit nur zwischen Mulhouse und Paris geöffnet.

Weshalb dies so praktiziert wird, weiss ich nicht. Eventuell aufgrund der Zoll- und Passkontrolle?

In 2 Jahren wird die neue LGV Rhin-Rhône eröffnet, dadurch verringert sich die Fahrzeit nach Paris nochmals um ca. 30 Minuten. Ab dann sollen - um der Nachfrage gerecht zu werden- TGV-Duplex eingesetzt werden.

Servus
Samuel

TGV Zürich-Basel-(Paris)

Thalyseo, Donnerstag, 07.10.2010, 00:39 (vor 5554 Tagen) @ Samuel

Alle (aktuell noch 3, ab Dezember dann 4) TGV-Verbindungen Zürich-Paris werden durchgehend mit 2 Kompositionen geführt.

Weißt Du zufällig, wie die anderen Verbindungen - respektive nach Bern - gestaltet werden?

Wobei eine Komposition immer zwischen Basel und Mulhouse abgeschlossen mitgeführt wird. Ab Mulhouse ist dann auch die diese Zugseinheit (ab und zu auch als iDTGV) wieder geöffnet, welche ja aufgrund der hohen Auslastung auch notwendig ist.

Übrigens ist das Bistro der zweiten Zugseinheit nur zwischen Mulhouse und Paris geöffnet.

Damit meinst Du die, die nicht in nach Zürich fährt?

Weshalb dies so praktiziert wird, weiss ich nicht. Eventuell aufgrund der Zoll- und Passkontrolle?

Die in die Schweiz verkehrenden Züge werden ja durch TGV Lyria betrieben; der andere Zug(-teil) durch die SNCF (=> zwangsläufig, da Lyria kein iDTGV-Programm anbietet). Wäre das eine mögliche Erklärung?

Dann wäre aber auch die Frage, ob Lyria - wie Thalys - einen eigenen Fuhrpark hat - oder sich dessen der SNCF bedient. Der TGV Duplex wäre sicherlich nicht verkehrt für Paris <-> Amsterdam, zumal dann auch das iDTGV-Konzept Einzug finden könnte. Evtl. auch für Köln (=> wenn auch hohes Auslastungsproblem ab Lüttich).

Auch noch die Frage mit der Kontrolle: Wir haben hier im Forum ja bereits darüber diskutiert, ob "Bâle SNCF" französisches Hoheitsgebiet ist oder nicht. Dies dürte dann auch für die (potentielle) Kontrolle von Relevanz sein; führt jetzt aber (entschieden) zu weit. *smile*

In 2 Jahren wird die neue LGV Rhin-Rhône eröffnet, dadurch verringert sich die Fahrzeit nach Paris nochmals um ca. 30 Minuten. Ab dann sollen - um der Nachfrage gerecht zu werden- TGV-Duplex eingesetzt werden.

Sind die bereits jetzt auf der Ostachse zugelassen? Der iDTGV wird m. W. nur mit Duplex-Einheiten betrieben.

Gesammelte Fragen aus Reisebericht

sappiosa, Montag, 14.09.2009, 19:57 (vor 5941 Tagen) @ sappiosa

Hier noch einmal zusammengestellt die Fragen, die sich mir im Laufe der Reise gestellt haben - vielleicht weiß jemand von Euch etwas dazu zu sagen?

1. Werden im CNL-Sitzwagen üblicherweise Reservierungen nicht angezeigt?

2. Kann man einen reinen Betriebshalt ohne weiteres streichen, wenn der Zug Verspätung hat und der Halt keinem anderen Zweck dient als der Fahrzeitreserve?

3. Über welche Strecke fährt der CNL 401 von Basel zum Gotthard?

4. Plant Trenitalia die Abfarten etwa aus Mailand wirklich nur auf fünf Minuten genau, oder gibt es intern präzisere betriebliche Fahrpläne?

5. i.W. von Oscar schon beantwortet - danke schön!

6. Was wird in der Schweiz noch an Zulaufstrecken zum Gotthard-Basistunnel ausgebaut?

7. Liegt die Verspätungs-Anfälligkeit des CIS evtl. auch an zu knapp kalkulierten Umläufen mit Kurzwenden?

8. Was passiert mit der leeren zweite Hälfte des TGV 9218 ab Basel?

Im voraus herzlichen Dank für Eure Antworten!

Schöne Grüße
Daniel (aka Sappiosa)

Abfahrten Mailand

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Montag, 14.09.2009, 20:24 (vor 5941 Tagen) @ sappiosa

4. Plant Trenitalia die Abfarten etwa aus Mailand wirklich nur auf fünf Minuten genau, oder gibt es intern präzisere betriebliche Fahrpläne?

Die Abfahrten ("partenze") sind immer auf 5 Minuten genau so geplant.
Das war immer so.


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

Abfahrten Mailand

CC6550, Montag, 14.09.2009, 21:32 (vor 5941 Tagen) @ Oscar (NL)

zu Frage Nr. 3

Bei meiner Fahrt nach Mailand ging es über Rheinfelden - Bözberg - Brugg AG - Othmarsingen - Wohlen - Rotkreuz - Arth Goldau.

Gruss CC6550

Gesammelte Fragen aus Reisebericht

Matze86, München, Dienstag, 15.09.2009, 08:10 (vor 5940 Tagen) @ sappiosa

1. Werden im CNL-Sitzwagen üblicherweise Reservierungen nicht angezeigt?

Wenn es nichts zu stecken gibt, nicht. Bei meinen bisherigen Nachtzugreisen habe ich noch nirgens ein Reservierungsschildchen gesehen.
Hattest du im Ausgangsbeitrag nicht noch geschrieben, dass du dachtest, der Sitzwagen hat keine Reservierungspflicht? *nachschau* Ich erinnere mich richtig, diese Annahme ist aber falsch, denn auch im Sitzwagen musst du einen Aufpreis zahlen und hast damit eine Reservierung :)

2. Kann man einen reinen Betriebshalt ohne weiteres streichen, wenn der Zug Verspätung hat und der Halt keinem anderen Zweck dient als der Fahrzeitreserve?

Ja, das ist möglich.

Danke für deinen Bericht!

Reisebericht CNL - €*I - CIS - TGV - ICE

Fabian318, Münster i. W., Freitag, 08.10.2010, 03:49 (vor 5553 Tagen) @ sappiosa
bearbeitet von Fabian318, Freitag, 08.10.2010, 03:50

Danke für den Bericht, war sehr interessant!

Bei SEV-Fahrten ist es aber auch in Deutschland gängige Praxis, dass im Bus keine Fahrkarten (allein schon technisch meist unmöglich) verkauft werden, da muss man wohl oder übel zum Bahnhof zurück, oder eben vorher da gekauft haben.

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