2. BC100 - kleiner Rückblick (Allgemeines Forum)
Hallo Freunde, Eisenbahner, Vielfahrer
vor einigen Wochen ist meine 2. BC100 abgelaufen und wie so viele ziehe auch ich ein wenig Bilanz. Was hatte ich mir vorgenommen? Was hat sich geändert? Was ist geblieben? Was hat mir gefallen und was nicht? Und letztlich: Was hat mich bewogen, erneut 3650 Euro in die große Bahnkasse zu schmeißen für die dritte BC100?
Was hatte ich mir vorgenommen?
Mehr NE- Bahnen als 2007/ 2008. Nun, das habe ich nicht erreicht. Gut, die NE- Bahnen laufen nicht weg, wenngleich der Wandel auf dem Sektor atemberaubend ist. Mag sein, in einem Jahr ärgere ich mich drüber, nicht diese oder jene Strecke abgefahren zu sein. Was solls? Ich kann nur an einem Ort sein.
Mehr zielorientierte Fahrten als 2007/ 2008. Mangels Aufzeichnungen zu diesem Punkt aus der ersten BC100 muß der Punkt vage bleiben. Aber: Ja – ich bin weniger Umwege gefahren, mehr den direkten Weg. Ich würde sagen: Der Wille war sichtbar. Gibt es Verbesserungspotenziale? Weiß nicht, ich lasse den Punkt offen – schließlich steht der Spaß am Bahncrossing im Vordergrund. Wow! Toller dänglischer Begriff – nicht wahr?
Mehr, nein, mehr hatte ich mir nicht vorgenommen.
Was hat sich geändert?
Auf den ersten Blick nicht viel. Auf den zweiten eine ganze Menge. Positiv: Die Verspätungsquote ist eindeutig rückläufig, derzeit jedenfalls. Das kann sich ändern, wenn kommendes Jahr Ansbach – Nürnberg gesperrt wird und ich wegen Umwegen 4 oder 6 Wochen lang die Mehrzeit registrieren muß mit der Begründung „DB“ (Dummheit Bahn). Gut, bis dahin ist es noch ein bißchen.
Auch positiv: Meine Firma beteiligt sich an meiner BC100 mit einem nicht zu unterschätzenden Anteil. Ist dieser Betrag aufgebraucht, reise ich auf eigene Kosten auch dienstlich. Gerechterweise werde ich meiner Firma anhand des Fahrtenbuches Bericht erstatten, wo die Euros geblieben sind. Kann sein, der Betrag wird reduziert, kann sein er wird aufgestockt. Beides glaube ich nicht – er wird bleiben.
Negativ: Die Bordversorgung in den IC, gerade auf der Relation Nürnberg – Ansbach – Stuttgart. Entweder ist der Bistrowagen nicht dran, und wenn doch, dann nicht besetzt. Wenn doch besetzt, ist die Kaffeemaschine im Eimer, oder die Wasserpumpe, oder die Stromversorgung, oder die Auffüllung wurde vergessen. Leider kommt das viel zu häufig vor. Nach meinem Geschmack in zu vielen IC, in EC eher weniger.
Negativ auch: Der Wegfall der Zugbegleitereservierungen in der 2.Klasse- Lounge in den ICE3. Das waren immer sichere Plätze. Nun gut, zum von mir vor einigen Monaten angekündigten „Kampf“ zwischen AIRRAIL und mir ist es nicht gekommen. Schade eigentlich. Ich wollte gern ein bißchen Streit suchen, und habe ihn nicht gefunden.
Was ist geblieben?
1. Der teils erbärmliche Zustand der Spitzenprodukte, äußerlich wie innerlich.
2. Die strahlende Doofheit des Bahn- Komm- Fort- Services. Ich habe kapituliert und schreibe die Herrschaften nur noch an wenn mir – tschulligung – Fressgutscheine zustehen.
3. Ja okay, Regio folgt in Sachen Komfort eigenen Gesetzen.
4. Die NE- Bahnen zeigen immer häufiger, wie es besser geht. DB Regio möchte da gerne mithalten, und macht es schlechter. Stichwort: Mittelfrankenbahn, auch: Fugger- Express.
Was hat mir gefallen und was nicht?
Was mir gefällt, ist immer noch der uneingeschränkte Sonderstatus als treuer Kunde bei so vielen Zub(inen). Da wird die Karte vorgezeigt, und es huscht selbst in das bärbeißigste Gesicht ein flüchtiges Lächeln. Ein Nicken – danke, bleib uns erhalten Kumpel. Oder ein Blickkontakt – ah, ich weiß, Du hast SIE, laß stecken. Oder ein freudiger Ausruf: „Endlich mal einer mit ner richtigen Fahrkarte, danke, gute Reise noch!“.
Sagt mir, was Ihr wollt, aber diese Eisenbahn wird von den Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern an der Front gemacht. Und ihr „feedback“ ist für mich maßgebend. Da mag es eine Rolle spielen, daß ich vor vielen Jahren mal bei diesem Unternehmen tätig war. Habe auf eigenen Entschluß dort angefangen, dort gelernt, dort gearbeitet – und ebenso auf eigenen Entschluß gekündigt. Weil ich die Schnauze voll hatte. Am Einsatzwillen und Einsatzkönnen derer, die dort immer noch an der Front stehen, ändert das nichts. Manchmal ahne ich, wie schwer das freundliche Lächeln fällt. Ja gut, sage ich mir dann, seinerzeit hatte ich die Wahl und ich habe mich entschieden. Nicht gegen die Eisenbahn, auch nicht gegen die DB AG, aber für mich. Es war eine gute Entscheidung, vielleicht eine der besten, die ich je getroffen habe.
Was mir nicht gefällt: Lidl- Ticket, usw. Die DB Bahn- Führung nimmt mich als immerhin inzwischen treuen Kunden nicht ernst, setzt lieber auf die, die einmal im Jahr durchs Land reisen und Kohle lassen. Wobei: Wenn ich mal zusammenrechne, was ich bei dem Konzern so lasse, da dürften selbst eingefleischte Business- Kunden blaß werden. Aber: Das zählt ja nicht - offiziell. Dazu hat man den Komm- Fort- Service, um ein Aufmucken der Pauschalreisenden zu unterbinden!
Aber: Siehe oben. Frank setzt Prioritäten – inzwischen.
Was hat mich bewogen, die dritte BC100 zu kaufen?
Ganz einfach: Siehe die Abwägungen aus vorgenannten Fragen. Die BC100 ist einfach unschlagbar günstig für mich. Dazu nochmals danke an Peter – in erster Linie – und Klaus, die mich vor exakt zwei Jahren zu diesem Schritt überredet haben.
Kleiner Schönheitsfehler an der Sache ist: Ich komme aus Leipzig, und Leipzig ist wirklich ein Dorf. Immerhin ein Dorf, in dem ich mit der BC100 im Stadtgebiet die Straßenbahn nutzen kann. Mittlerweile wohne ich in Ansbach, das ist noch dörflicher als Dorf, in den City- Bussen gilt noch nicht mal meine BC100. Noch nicht. Dafür in Minden – aus dem ich einst verstoßen wurde!
Naja, aber heißt es nicht, daß man im Leben nicht alles haben kann?
Hier ist offiziell Feierabend. Die Statistik schreibe ich hier nicht.
Viele Grüße aus Ansbach
Frank
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"Die Ferne ist ein schöner Ort,
doch wenn ich da bin, ist sie fort.
Die Ferne ist wo ich nicht bin,
ich geh und geh und komm nicht hin."
(Silly, mit der leider viel zu früh verstorbenen Tamara Danz)