(Bahn-) Reisebericht England (Reiseberichte)

Anoj 1, Dresden (D) / Vbg. (A), Sonntag, 23.08.2009, 14:50 (vor 5962 Tagen)

Hallo!

(Bahn-) Reisebericht England

In diesem Sommer entschieden wir (meine Familie und ich) uns nach England zu fahren. Da wir nicht nur Stadturlaub machen wollten, suchten wir einen Ort an der Küste, der mit der Bahn gut zu erreichen war und schließlich traf unsere Wahl auf Cromer ( http://de.wikipedia.org/wiki/Cromer ) in Norfolk. Da eine Bahnfahrt wegen der langen Fahrtzeit nicht in Frage kam, informierten wir uns darüber, welcher Flughafen in der Nähe von Cromer war/ist und wie gut dieser von uns aus erreichbar war/ist. Schließlich buchten wir Friedrichshafen – London Stansted – Friedrichshafen mit Ryanair. Dem gegenüber war ich nicht abgeneigt, da ich mit meiner Klasse schon einmal diese Verbindung mit Ryanair geflogen bin. Wie sind eure Erfahrungen mit dieser Fluglinie? Wir bezahlen durchschnittlich 60 € (inklusive Versicherung) pro Person und Flug.
Selbstverständlich erfolgte die Anreise zum Flughafen Friedrichshafen mit der Bahn. Im Flugzeug wurden wir mit klassischer Musik aus Österreich begrüßt. Habt ihr gewusst, dass Ryanair mit mehr als 90 % aller Flüge die pünktlichste Airline in Europa ist? Bis zur Passkontrolle und Gepäckrückgabe am Flughafen Stansted geschah nichts Erwähnenswertes. Kurz darauf aber ein Schock: Wir gingen zum Flughafenbahnhof und während meine Eltern eine „Family and Friends-Railcard“, die sofort für 1 Jahr ausgestellt wurde, für 26 Pund kauften, las ich auf der Anzeigetafel der Abfahrten bei unserem Zug „CrossCountry“ (eine der vielen Bahngesellschaften in GB), der uns nach Cambridge bringen sollte „cancelled“. Der nächste Zug in Richtung Norden sollte erst Stunden später fahren. Der erste Eindruck der Bahn in England war daher alles andere als gut. Die Frau am Schalter am Flughafenbahnhof verkaufte uns ein Ticket, mit dem wir mit einem Bus bis Cambridge fahren und von dort unsere Reise mit der Bahn nach Norden fortsetzten konnten. Wir mussten uns beeilen um den Bus nach Cambridge zu erreichen. Dort stiegen wir in so einen National Express East Anglia (im Folgenden NEEA)-Zug ( http://en.wikipedia.org/wiki/British_Rail_Class_170 ) nach Norwich um. Norwich war das erste Ziel unserer Etappe, da am Sonntag Abend kein Zug von Norwich nach Cromer fährt. Dort angekommen suchten wir das gebuchte Holiday Inn-Hotel in der Nähe des Bahnhofes auf. Wir bezahlten 39 Pfund pro Zimmer (inkl. Frühstück). Die Zimmer sind sehr ähnlich, wie die Mercure-Zimmer. Allerdings hab’ ich sie noch besser empfunden. Am nächsten Morgen besichtigten wir Norwich, eine sehr schöne Stadt, wie ich finde. Am späteren Nachmittag fuhren wir mit so einem NEEA-Zug ( http://en.wikipedia.org/wiki/British_Rail_Class_156 ) auf der Bittern Line ( http://www.bitternline.com/ , benannt nach einem seltenen Vogel, der in dieser Region lebt) von Norwich nach Cromer. Auf unseren Aufenthalt in Cromer gehe ich bis auf eine Kleinigkeit nicht ein: Die Haltestelle Sheringham (Endstation der Bittern Line) ist die kleinste Haltestelle der National Rail in ganz GB. Einige Tage später fuhren wir mit einem Advance-Ticket um 30 Pfund für 4 Personen nach London Liverpool Street. Dort angekommen kauften wir uns eine Wochenkarte für U-Bahn, Bus, DLR,... Eine U-Bahn der Circle-Line brachte uns in unser Hotel. Von der ältesten U-Bahn der Welt war ich am Anfang nicht wirklich begeistert. Die Lautsprecheransagen waren zum Glück nur bei der ersten U-Bahnfahrt viel zu laut; es gibt (noch) keine klimatisierten Züge,... Der einzige wirklich große Vorteil der Londoner U-Bahn (v.a. im Vergleich mit der U-Bahn in Berlin und Wien) ist, dass sie Sitze viel bequemer sind. In London besichtigten wir: die Bahnhöfe Liverpool Street, St. Pancras International (Eurostar), Waterloo und Victoria; Tower of London, Tower Bridge (inkl. Ausstellung/Museum/Maschinenraum), St. Paul’s Cathedral (Tipp: sehr gutes Restaurant gegenüber), Harrods (natürlich nicht, ohne dort einzukaufen), Picadilly Circus, Trafalgar und Leicester Square, Big Ben, Houses of Parliament, Westminster Abbey, Natural History Museum, Covent Garden, Madame Tussaud’s,... Sehr gut gefallen haben mir die DLR ( http://de.wikipedia.org/wiki/Docklands_Light_Railway ) und das Transport-Museum (Geschichte der Londoner U-Bahn inkl. Züge; Doppelstock-Kutschen, die auf Schienen fuhren; wie Fahrgäste unter die Erde kommen, Modelle von Liften, Rolltreppen,...; U-Bahn-Simulatoren; alte und neue Doppelstockbusse; Zukunftsinformationen;...).
Für die Fahrt von London zum Flughafen Stansted hatten wir eine Fahrt mit www.easybus.co.uk gebucht, da die Lokführer des Stansted-Express (Liverpool Steet – Stansted) mit Streik gedroht hatten. Der Rückflug war 5 Minuten vor planmäßiger Ankunft in Friedrichshafen. Der Hinflug war allerdings noch besser: Wir starteten mit +5 und erreichten Stanted mit –10. Als wir aus dem Flugzeug ausstiegen, waren wir geschockt, wie heiß es war (35 Grad). In England hatte es zwar nur einmal geregnet; allerdings so warm war es nie. Wir beeilten uns, um IRE Ulm – Basel zu erreichen, was uns auch gelang. In Friedrichshafen Stadt siegen wir aus und ich war überrascht, dass IC 119 ohne Verspätung angezeigt wurde. Wir stiegen in den Steuerwagen ein, da ich die Fahrt von Friedrichshafen nach Lindau hinter dem Führerstand genießen wollte. Leider wurde eine Diesellok vorgespannt, die den Zug nach Lindau brachte. Außerdem war im Steuerwagen die Klimaanlage ausgefallen. Das erinnerte mich an einen ÖBB-Lokführer, der in einem Gespräch mit mir während der Österreich-Tour 1 (Tour 3 vom 28.08 bis 31.08. Salzburg, Linz, Innsbruck – Seefeld – Garmisch-Partenkirchen – Reutte – Kemten (Allgäu) – Lindau) die DB-IC-Wendezuggarnitur als „deutsche Klumpatt“ bezeichnete, da die Klimaanlage ausgefallen war. Wir gingen in den nächsten Wagen, wo es ein bisschen kühler war und erreichten pünktlich Rankweil.

m b g,
Anoj


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