Von Unstrutbahn über Wipperliese bis Zacke (Fortsetzung) (Reiseberichte)

TD, Freitag, 07.08.2015, 19:23 (vor 3791 Tagen) @ TD

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Eine weitere Besonderheit im Stuttgarter ÖPNV-Netz ist die Linie 20 vom Südheimer Platz zum Waldfriedhof. Es handelt sich um eine Standseilbahn, die ebenso wie die Zahnradbahn von der Stuttgarter Straßenbahn AG (SSB) betrieben wird.

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Die Bahn wurde 1929 erbaut. Die beiden Wagen, die nach dem Gewichtsausgleichsprinzip unterwegs sind, wurden behutsam modernisiert und sind noch weitgehend im Originalzustand – echte Holzklasse eben.

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Die Oberleitung diente ursprünglich der Wagenheizung und der Zugsteuerung. Aus Denkmalschutzgründen wurde die Oberleitung erhalten und hat heute eine neue Funktion als Baumfallmelder.

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In einer Fahrzeit von vier Minuten überwindet die Bahn eine Höhendifferenz von 87 Metern, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 11 Stundenkilometer. Und so kommt auch bald die Bergstation in Sichtweite.

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Ich bin übrigens nicht der einzige, der sich an dem Tag für die Seilbahn interessiert. Der weiße Transporter gehört zu einem SWR-Team, das an der Bahn filmt.

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Von den Plänen repräsentativer Jugendstilgebäude und moderner Fahrzeuge hatte man sich schon vor Baubeginn wieder verabschiedet und sich für eine sparsame, nüchterne Ausführung entschieden, auch weil man den Charakter einer Ausflugsbahn vermeiden wollte, ist das Ziel doch ein Friedhof und auch Trauergäste gehören zu den Nutzern.

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Die Bahn war seinerzeit die erste Bahn in Deutschland mit automatischer Steuerung, auch Stuttgarts erste Fahrscheinautomaten gab es bei der Seilbahn. Geschuldet ist dies nicht nur der schwäbischen Sparsamkeit, sondern auch der Weltwirtschaftskrise, die das Eröffnungsjahr überschattete und zur Einsparung von Schaffnern und Maschinisten führte.

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Egal ob „Erbschleicher-Express“, „Lustige-Witwen-Bahn“ oder „Schnürlesbahn“ – nun geht es wieder hinab auf die 536 Meter lange Strecke durch den Wald.

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Die Wagen bestehen außen aus Teakholz und innen aus Mahagoniholz, hier eine Begegnung mit Wagen 1 in der Ausweiche.

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An der Talstation besteht Anschluss an das Stadtbahnnetz...

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...und mit der U 14 geht es nun zurück an den Stuttgarter Hauptbahnhof.

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Nochmals ein Blick zur Stuttgart 21-Baustelle...

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...dann geht in den ÖBB-Wagen des IC 119 südwärts.

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Über die Schwäbische Alb führt die Reise nach Ulm...

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...dann weiter durch Oberschwaben zum Bodensee, in der Ferne die Basilika St. Martin der Klosteranlage von Weingarten.

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Von Friedrichshafen nach Konstanz gibt es verschiedene Reisemöglichkeiten, etwa auf der Bodenseegürtelbahn um den See oder mit dem direkten Katamaran. Diesmal fällt die Wahl aber auf den Städteschnellbus.

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Zwischen Meersburg und Konstanz nutzt der Städteschnellbus die Fähre – Trajektverkehr also mal anders mit einem Bahnbus.

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Und mit der Überfahrt über den Bodensee endet dieser kleine Reisebericht.

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Ich hoffe, dass Euch der Reisebericht gefallen hat und bedanke mich für die Korrekturen und Kommentare zu den bisherigen Teilen. Vielleicht birgt der Reisebericht ja auch Anregungen für die eine oder andere Tour mit dem Deutschland-Pass, auch wenn dieser nicht alle befahrenen Strecken abdeckt.

Als nächstes kommt dann irgendwann ein Reisebericht mit einem richtigen Trajektverkehr, das kann aber noch etwas dauern, weil demnächst die Gültigkeit meines Deutschland-Passes beginnt...


Sonnige Grüße vom Bodensee
und ein schönes Wochenende


Tobias


PS: Meine früheren Reiseberichte gibt’s unter www.bahnreiseberichte.de.

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[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/


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