RN: China plans 35 high-speed lines by 2012 (Allgemeines Forum)
Oscar (NL), Eindhoven (NL), Dienstag, 07.07.2009, 08:15 (vor 6013 Tagen)
Hallo ICE-Fans,
das TGV-Netz in Frankreich, das spanische AVE-Netz, das italienische TAV-Netz wie Autobahnen, wir sind voll begeistert davon.
Aber wie wäre es mit 35 Schnellfahrstrecken in 4 Jahren, mit einer Gesamtlänge von sagenhaften 13.000 km? Das versucht man gerade in China.
Damit man eine Vorstellung hat: das sind 9 km pro Tag, und die Strecke K-F (145 km) wäre sozusagen dann nicht in 7-8 Jahren, sondern in etwa 2 Wochen gebaut.
Zudem sollen Züge am Anfang mit 350 km/h fahren. Angeblich ist sogar das noch mit der Handbremse drauf, denn später sollen 400 km/h Züge kommen.
gruß,
Oscar (NL), der sich wundert, welches Zaubermittel man in China für den Streckenbau anwendet.
--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!
Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!
Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.
RN: China plans 35 high-speed lines by 2012
Steffen, Dienstag, 07.07.2009, 08:26 (vor 6013 Tagen) @ Oscar (NL)
Hallo Oscar,
vilen Dank, das ist ja interessant!! Ob das diesmal alles Wigenkonstruktionen (Strecke, Fahrzeuge, ...) sind=
Oscar (NL), der sich wundert, welches Zaubermittel man in China für den Streckenbau anwendet.
Das Zaubermittel kan ich Dir verraten:
(1) Das Bauvorhaben wird an zentraler Stelle geplant, ohne regionale Interessen zu berücksichtigen
(2) Widersprüche und Klagen von Bürgern und Kommunen werden nicht zugelassen
(3) Planungen berücksichtigen die beste Route. Was im Weg steht, wird platt gemacht
(4) Unmengen Arbeiter sind gleichzeitig an den unzähligen Baustellen
(5) An oberster Priorität steht die kurze Bauzeit, nicht die Arbeitssicherheit
Das ist dann in etwa so, wie wenn 1000 Menschen je ein FREMO-Modellbahn-Modul bauen - das am Ende dann eine riessige Modellbahnanlage ergibt.
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![[image]](http://img.aachen-im-bild.de/brueckebelgien.jpg)
RN: China plans 35 high-speed lines by 2012
Oscar (NL), Eindhoven (NL), Dienstag, 07.07.2009, 13:09 (vor 6013 Tagen) @ Steffen
Hallo Steffen,
China hat natürlich den Vorteil, dass es ein großes Land ist mit sehr viel Einwohner und dem gleichen staatlichen und politischen Struktur.
Europa kann nur davon träumen, dass mal alle politische Nasen in der gleichen Richtung stehen. Wenn das der Fall wäre, wäre das europaweite HGV-Netz auch in ein paar Jahren vollständig.
Das Zaubermittel kan ich Dir verraten:
(1) Das Bauvorhaben wird an zentraler Stelle geplant, ohne regionale Interessen zu berücksichtigen.
In Frankreich auch. Deswegen halten auch keine TGVs in Orléans, Vichy, Auxerre, Limoges und Clermont-Ferrand. In Deutschland würden in solchen Städten wohl ICEs halten.
(2) Widersprüche und Klagen von Bürgern und Kommunen werden nicht zugelassen.
In Frankreich und Spanien hat man es einfacher, weil dort in großen Teilen des Landes kaum jemand wohnt. Bewohnung sucht man unterwegs auf Madrid-Barcelona vergeblich (OK, außerhalb Zaragoza und Lleida, aber dort halten ja auch einige AVE).
Aber das ist in China wohl auch so: 80-90% wohnt an der Küste, die restlichen 10-20% in Inlandsstädten.
(3) Planungen berücksichtigen die beste Route. Was im Weg steht, wird platt gemacht.
In Frankreich und Spanien auch. Kaum zu fassen, wieviele Felsen in Spanien weggebaggert sind.
Aber auch in Italien bevorzugt man die beste Route. So wurde zwischen Bologna und Florenz 73 (von 78) km Tunnel gebaut. Und wo möglich verläuft die SFS parallel an einer Autobahn. Die dortigen SFS SIND sogar "Autobahnen", mit "Ausfahrten" bei den Mittelstädten und beim großen Rangierbahnhof Novara Boschetto.
(4) Unmengen Arbeiter sind gleichzeitig an den unzähligen Baustellen.
(5) An oberster Priorität steht die kurze Bauzeit, nicht die Arbeitssicherheit.
Diese beiden Argumente durften ausschlaggebend sein.
OT: soweit ich weiß, soll zudem auch noch ein enormes Autobahnnetz (aus)gebaut werden, denn die Millionen Dongfengs brauchen natürlich auch eine Infra.
gruß,
Oscar (NL).
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Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!
Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!
Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.
RN: China plans 35 high-speed lines by 2012
Steffen, Dienstag, 07.07.2009, 13:24 (vor 6013 Tagen) @ Oscar (NL)
Hi Oscar,
China hat natürlich den Vorteil, dass es ein großes Land ist mit sehr viel Einwohner und dem gleichen staatlichen und politischen Struktur.
Europa kann nur davon träumen, dass mal alle politische Nasen in der gleichen Richtung stehen.
In China schauen sicher auch nicht alls Nasen in die selbe Richtung. Der elementare Unterschied ist aber: Was die obere Nase will, wird gemacht! Egal wohin die 27.000 Nasen darunter schauen.
(2) Widersprüche und Klagen von Bürgern und Kommunen werden nicht zugelassen.
In Frankreich und Spanien hat man es einfacher, weil dort in großen Teilen des Landes kaum jemand wohnt. Bewohnung sucht man unterwegs auf Madrid-Barcelona vergeblich (OK, außerhalb Zaragoza und Lleida, aber dort halten ja auch einige AVE).
Aber das ist in China wohl auch so: 80-90% wohnt an der Küste, die restlichen 10-20% in Inlandsstädten.
Ja das ist richtig - die geplanten Strecken werden aber duch das dicht besiedelte Land gebaut!
(3) Planungen berücksichtigen die beste Route. Was im Weg steht, wird platt gemacht.
In Frankreich und Spanien auch. Kaum zu fassen, wieviele Felsen in Spanien weggebaggert sind.
Ich meinte da jetzt weniger Felsen und Wälder - sondern Dörfer, Städte, Wohnhäuser usw. Und die abzureisen ist in Europa dann doch tabu ;) (außer einzelne Gebäude)
In China macht man mal eben einen Stadtteil weg, damit die Bahnstrecke da gebaut werden kann. Gerne auch etwas mehr, damit dann neue, 12stöckige Wohnsiedlungen entstehen können.
OT: soweit ich weiß, soll zudem auch noch ein enormes Autobahnnetz (aus)gebaut werden, denn die Millionen Dongfengs brauchen natürlich auch eine Infra.
Gut möglich - denn die Blechlawine rollt inzwischen auch in China.
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Verwunderung
gus78, Dienstag, 07.07.2009, 15:13 (vor 6013 Tagen) @ Oscar (NL)
Sorry, aber du hats es nicht verstanden! In China wird auf Kosten (oder um es noch drstischer auszudrücken: auf dem Rücken und evtl. dem Leben) der Bevölkerung gebaut! Und soetwas kann man nichts gutes abgewinnen, auch wenn die SFS täglich um 10km wachsen!Wer soetwas gut findet scheint irgendetwas verpasst zu haben.
Verwunderung
Sprinter, Dienstag, 07.07.2009, 22:20 (vor 6012 Tagen) @ gus78
Wer soetwas gut findet scheint irgendetwas verpasst zu haben.
Es ist einfach für uns, die moralische Keule auszupacken. Aber frag' mal die Chinesen, wie die solche Projekte finden ... da werden die Befürworter vermutlich klar in der Überzahl sein. Deutschland ist das andere Extrem: Die NBS Frankfurt-Köln wurde 30 Jahre geplant und dann ist doch nur halbgarer Murks rausgekommen, weil sich die Züge sich auf normalen Gleisen in die Bahnhöfe quälen müssen. Und fangen wir gar nicht erst von Großtrappen in Brandenburg an. Das ist doch alles zum Haareraufen.