Nachtzug vor dem Aus (Allgemeines Forum)

Mario-ICE, Freitag, 24.04.2009, 14:51 (vor 6091 Tagen)
bearbeitet von Mario-ICE, Freitag, 24.04.2009, 14:52

Zum Fahrplan 2010 werden Nachtreisende von Berlin länger den Talgo nutzen können. So ist vorgesehen, dass der Talgo jeweils in Hildesheim geflügelt und vereinigt wird. In Hildesheim wird ein Teil von Hamburg und der andere Teil von Berlin zu einem Zug nach München vereinigt. Am Morgen wird dann nach Hamburg und Berlin geflügelt. Damit verliert Mitteldeutschland wieder einen Nachtzug und die klassische Direktverbindung wird aufgegeben.
Interessant wird dann wie die Beförderung an den Spitzentagen geschehen wird, wo der Zug durchaus auch mal ausverkauft war.

Nachtzug vor dem Aus

BenjaRa, Freitag, 24.04.2009, 14:58 (vor 6091 Tagen) @ Mario-ICE
bearbeitet von BenjaRa, Freitag, 24.04.2009, 14:58

Zum Fahrplan 2010 werden Nachtreisende von Berlin länger den Talgo nutzen können. So ist vorgesehen, dass der Talgo jeweils in Hildesheim geflügelt und vereinigt wird. In Hildesheim wird ein Teil von Hamburg und der andere Teil von Berlin zu einem Zug nach München vereinigt. Am Morgen wird dann nach Hamburg und Berlin geflügelt. Damit verliert Mitteldeutschland wieder einen Nachtzug und die klassische Direktverbindung wird aufgegeben.
Interessant wird dann wie die Beförderung an den Spitzentagen geschehen wird, wo der Zug durchaus auch mal ausverkauft war.

Hallo,

bei deiner Überschrift stockte mir ja erstmal kurz der Atem! ;)

Danke für diese interessante Neuigkeit, in anderen Foren wurde ja schon "gemunkelt".

Das bedeutet, dass die jeweiligen Flügelzüge nur noch mit halber Wagenzahl verkehren? Die jetzigen Zuglängen lassen sich ja bahsteiglängenbedingt nicht einfach verlängern, oder?

Gruß
BenjaRa

Nachtzug vor dem Aus

MAPO81, Freitag, 24.04.2009, 15:04 (vor 6091 Tagen) @ Mario-ICE

Hallo Mario,

danke für die Info - sehr interessant. Ich gehe mal davon aus, dass man langsam erste Schatten des neuen Fahrplans erahnen kann?
Kann man z.B. schon sagen wie sich die Fahrzeiten der ICs ändern, die künftig Richtung Hannover über die NBS fahren?
Entsteht da beispielsweise zwischen Heidelberg und Frankfurt ein sauberer Stundentakt mit den Österreich-ECs?

Viele Grüße und ein schönes Wochenende,
Martin

P.S. Ich bin heute mit Tz 335 gefahren. Er ist also nicht mehr als Messzug unterwegs.

"Österreich-EC"

Anoj 1, Dresden (D) / Vbg. (A), Freitag, 24.04.2009, 15:48 (vor 6091 Tagen) @ MAPO81

Hallo!

Entsteht da beispielsweise zwischen Heidelberg und Frankfurt ein sauberer Stundentakt mit den Österreich-ECs?

Im Fahrplan 2010 wird es nicht mehr "Österreich-EC" als im Fahrplan 2009 geben.

m b g,
Anoj

"Österreich-EC"

MAPO81, Freitag, 24.04.2009, 16:19 (vor 6091 Tagen) @ Anoj 1

Hallo!

Ich habe ja auch nicht gefragt ob es BEI sondern MIT den ECs einen Stundentakt gibt!

Viele Grüße,
Martin

Alles klar, ich war mir nicht ganz sicher, was du meinst...

Anoj 1, Dresden (D) / Vbg. (A), Freitag, 24.04.2009, 16:20 (vor 6091 Tagen) @ MAPO81
bearbeitet von Anoj 1, Freitag, 24.04.2009, 16:21

... (owT) ;-)

Nachtzug vor dem Aus

ICE 785, Freitag, 24.04.2009, 17:29 (vor 6091 Tagen) @ Mario-ICE

Unverständlich...

welche Erwartungshaltung hat die Bahn eigentlich? Dass jeder Zug zu 100% besetzt ist...

Folgender Effekt ist schon komisch oder? Dass Angebotsstreichungen immer das Angebot für die Reisenden unattraktiver machen, Fahrgäste weniger die Bahn benutzten und es dadurch es immer mehr Streichungen gibt...

Und nur mal so: Ist eigentlich bei der BAHN mal aufgefallen (leider nur im Nahverkehr), dass wenn man Angebote ausweitet, dass sie immer mehr angenommen werden. Ist schon seltsam, was die Privatbahnen so auf die Beine stellen können. Wie flexibel die sind, welchen Service die bieten. Die Bahn hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt und ist für mich kein Dienstleister allererster Güteklasse. Aber sollte man das als DIE BAHN nicht sein? Sonst hätte das Markting bei der Claim-Suche einen großen Fehler gemacht. Das würde aber ins Gesamtbild passen.

Nachtzug vor dem Aus

RhBDirk, Freitag, 24.04.2009, 18:15 (vor 6090 Tagen) @ ICE 785

Unverständlich...

welche Erwartungshaltung hat die Bahn eigentlich? Dass jeder Zug zu 100% besetzt ist...

Folgender Effekt ist schon komisch oder? Dass Angebotsstreichungen immer das Angebot für die Reisenden unattraktiver machen, Fahrgäste weniger die Bahn benutzten und es dadurch es immer mehr Streichungen gibt...

Und nur mal so: Ist eigentlich bei der BAHN mal aufgefallen (leider nur im Nahverkehr), dass wenn man Angebote ausweitet, dass sie immer mehr angenommen werden. Ist schon seltsam, was die Privatbahnen so auf die Beine stellen können. Wie flexibel die sind, welchen Service die bieten. Die Bahn hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt und ist für mich kein Dienstleister allererster Güteklasse. Aber sollte man das als DIE BAHN nicht sein? Sonst hätte das Markting bei der Claim-Suche einen großen Fehler gemacht. Das würde aber ins Gesamtbild passen.

Mir ist keine Privatbahn bekannt, die im Taktverkehr privatwirtschaftlich Fernverkehrszüge fährt. Also Züge, die nicht vom Land (bzw den jeweiligen Verbünden) bezahlt/bestellt werden. Die eine Interconnex Verbindung kann man ja kaum als großartigen Service bieten - auch wenn die Preise günstig sind. So können also die Privatbahnen nix auf die Beine stellen. Aber vielleicht gibts mit dem ersten "privaten" Nachtzug Stuttgart-Berlin einen ersten Anfang. Wobei ich das aber bezweifle.

Nachtzug vor dem Aus

Frank Winkel, Freitag, 24.04.2009, 21:01 (vor 6090 Tagen) @ ICE 785

welche Erwartungshaltung hat die Bahn eigentlich? Dass jeder Zug zu 100% besetzt ist...

Eine 100prozentige Auslastung kann die Bahn nicht erwarten. In diesem Fall ist die Erwartung zu hoch angesetzt. Da gilt ein Sprichwort: Wer hoch hinaus will, wird später sehr tief fallen.

Folgender Effekt ist schon komisch oder? Dass Angebotsstreichungen immer das Angebot für die Reisenden unattraktiver machen, Fahrgäste weniger die Bahn benutzten und es dadurch es immer mehr Streichungen gibt...

Aber dieser Effekt ist so.

Und nur mal so: Ist eigentlich bei der BAHN mal aufgefallen (leider nur im Nahverkehr), dass wenn man Angebote ausweitet, dass sie immer mehr angenommen werden.

Da gilt: Das Angebot schafft sich seine Nachfrage. In diesem Fall geht die Schweiz mit gutem Beispiel voran. Oder auch das Karlsruher Modell. Bei der Usedomer Bäderbahn (UBB) hat dieses Konzept auch funktioniert.

Ist schon seltsam, was die Privatbahnen so auf die Beine stellen können. Wie flexibel die sind, welchen Service die bieten. Die Bahn hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt und ist für mich kein Dienstleister allererster Güteklasse.

Herr Mehdorn hat sich ja nur damit beschäftigt, die Bahn börsenfähig zu machen.

Früher habe ich Nachtzüge häufiger genutzt

Holger_HAM, Hamm (Westfalen), Freitag, 24.04.2009, 23:00 (vor 6090 Tagen) @ Mario-ICE

Hallo,
früher bin ich recht oft mit den Nachtzügen gefahren. Meist habe ich einen Aufpreis für ein Bett im Doppelabteil gebucht. Dann änderten sich einige Sachen:
- Das Frühstück im CNL wurde immer billiger
- Der Wagenzustand wurde immer schlechter (defekte Klimaanlagen, defekte Küchen,...)
- Als Kunde, der ein einzelnes Bett buchen wollte, war ich unerwünscht
(Das wurde geändert, gilt jedoch nicht für den Talgo-Nachtzug, da dort nun ein 1.-Klasse-Aufpreis fällig wäre der weit über dem Deluxe-Aufpreis früher liegt.)

So ging es nicht nur mir. Vor allem in der Schweiz wurde ein erheblicher Schaden angerichtet bei der Stammkundschaft. Konnten früher Punkte im CNL-Club gesammelt werden, gibt es dort nun bahn.comfort-Punkte. Aber dafür muss man eine Bahncard haben. Für eine stetig schlechter werdende Leistung ist zudem ein immer höherer Preis zu zahlen.

Mittlerweile mache ich um CNL einen Bogen. Zu oft wurde ich enttäuscht. Für den Preis eines einzelnen Bettes und eines Frühstücks in der Pappschachtel bekomme ich eine vernünftig eingerichtetes Hotelzimmer für mich allein und dazu noch eine gutes Frühstücksbuffet.

--
Viele Grüße aus Hamm in Westfalen,
Holger
***
Der bahn.kommfort-Briefkasten. Auch vor Ihrer Haustür!
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Nachtzug vor dem Aus

heinz11, Freitag, 24.04.2009, 23:09 (vor 6090 Tagen) @ ICE 785

Unverständlich...

welche Erwartungshaltung hat die Bahn eigentlich? Dass jeder Zug zu 100% besetzt ist...

Folgender Effekt ist schon komisch oder? Dass Angebotsstreichungen immer das Angebot für die Reisenden unattraktiver machen, Fahrgäste weniger die Bahn benutzten und es dadurch es immer mehr Streichungen gibt...

Tja, da haben die Controller mal wieder die Kosten wegcontrollt. Was sie aber nicht gemerkt haben ist, daß sie auch die Umsätze mit wegcontrollt haben.

heinz

Früher habe ich Nachtzüge häufiger genutzt

Matze86, München, Samstag, 25.04.2009, 09:32 (vor 6090 Tagen) @ Holger_HAM

Mittlerweile mache ich um CNL einen Bogen. Zu oft wurde ich enttäuscht. Für den Preis eines einzelnen Bettes und eines Frühstücks in der Pappschachtel bekomme ich eine vernünftig eingerichtetes Hotelzimmer für mich allein und dazu noch eine gutes Frühstücksbuffet.

Zustimmung :)
Wenn es durch die Nacht schon sein muss, dann schaue ich, dass ich eine der raren Nacht-IC(E) bekomme.

Nachtzug vor dem Aus

Steffen, Samstag, 25.04.2009, 10:32 (vor 6090 Tagen) @ heinz11
bearbeitet von Steffen, Samstag, 25.04.2009, 10:33

Tja, da haben die Controller mal wieder die Kosten wegcontrollt. Was sie aber nicht gemerkt haben ist, daß sie auch die Umsätze mit wegcontrollt haben.

Controller haben meist nicht die Aufgabe, den Umsatz zu erhöhen, sondern den Gewinn. Und wenn man die Kosten auf 60% reduzieren kann und sich der Umsatz auf nur 80% des bisherigen Wertes, kommt auch ein höherer Gewinn heraus ;)

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Nachtzug vor dem Aus

ICE 785, Samstag, 25.04.2009, 10:41 (vor 6090 Tagen) @ Steffen

Von Verbundeffekten nie was gehört ;)

Nachtzug vor dem Aus

Steffen, Samstag, 25.04.2009, 11:04 (vor 6090 Tagen) @ ICE 785

Von Verbundeffekten nie was gehört ;)

Ich schon ;)

Aber man weiss nicht was letztlich dahinter steckt.

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Früher habe ich Nachtzüge häufiger genutzt

ICE 79, Samstag, 25.04.2009, 13:29 (vor 6090 Tagen) @ Matze86

im Binnenverkehr nutze ich auch gerne die Nacht-IC(E)s. Nur auf dem internationalen Streckennetz gibt es da eher wenig Auswahl. (Ausnahme EN mit D-Zug-Teil nach Wien West) ;-)

Genau das ist der Untergang

Blaschke, Samstag, 25.04.2009, 16:39 (vor 6090 Tagen) @ Steffen

Controller haben meist nicht die Aufgabe, den Umsatz zu erhöhen, sondern den Gewinn. Und wenn man die Kosten auf 60% reduzieren kann und sich der Umsatz auf nur 80% des bisherigen Wertes, kommt auch ein höherer Gewinn heraus ;)

Hallöchen,

genau diese Denkweise - von der ich davon ausgehe, dass Du sie hier nur erläuterst und Dir sie Dir hoffentlich nicht zu eigen machst - sorgt für den Untergang angeblich doch so modern geführter Unternehmen.

Das ist ja auch kein Wunder, dass so gedacht wird: Schließlich kann man bei Kostensenkungen so wunderschön ausrechnen, wieviel Cent und Euro genau gespart werden. Das kann man dann im Falle der Bahn gegen die Fahrkartenerlöse gegenrechnen. Da sind mir in meinem Leben auch schon wundervolle Grafiken begegnet.

Andersrum ist's ein Problem: Bei Angebotsausweitungen kann ich zwar auch die zusätzlichen Kosten haarklein kalkulieren. Nur sind die zusätzlichen Erlöse, die ich generieren will, eine viiiiiiel zu große Unbekannte! Da gibt's dann nämlich keine schönen VERLÄSSLICHEN Kurven und Diagramme.

Also läßt man's lieber, schrumpft sich schön gesund und langsam aber sicher schön fein säuberlich dem Untergang entgegen.

Immer nur weiter so! Denn am besten erträgt man diese ganze hochmoderne Finanzakrobatik mit Gleichmut - das ist am gesundheitsschonensten.

Und deswegen geht es auch mir mittlerweile so: CNL - nein danke!

Schöne Grüße aus der Friedensstadt Osnabrück vom

blaschke

Ach ja: Und wenn der ganze Nachtverkehr dereinst eingestellt wird - was soll's? In 30 Jahren kommt dann ein Hochstudierter daher und denkt sich: Hey, Nachtverkehr, das ist die Lösung unserer Probleme. Und dann wird's alles wieder neu eingeführt! Mit Riesenbrimborium und als Weltsensation! Das Rad will schließlich immer wieder neu erfunden werden.

Genau das ist der Untergang

Steffen, Samstag, 25.04.2009, 16:49 (vor 6090 Tagen) @ Blaschke

genau diese Denkweise - von der ich davon ausgehe, dass Du sie hier nur erläuterst und Dir sie Dir hoffentlich nicht zu eigen machst - sorgt für den Untergang angeblich doch so modern geführter Unternehmen.

Richtg ;)

Die Eisenbahn besitzt betriebswirtschaftlich einfach zu viele nicht messbare Größen, als dass solche einfache Gleichungen aus dem Lehrbuch aufgehen würden.

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