Das Jahr der Astronomie... (Allgemeines Forum)

Frank Augsburg, Ansbach, Samstag, 31.01.2009, 00:09 (vor 6167 Tagen)

*** Warnung! Nachfolgender Beitrag enthält nicht eine einzige sinnreiche Information! ***

Hallo Forum,

wir schreiben das Jahr 2009 – das Jahr der Astronomie. Nach 2008 als Jahr der Mathematik sind Zahlen sind gestorben, hoch leben die Sterne!
Vergangenen Dienstag hatten die NAG (die Nürnberger Astronomische Gesellschaft) und deren Partner unter dem Blickwinkel, Bürger der Stadt und Metropolregion (!) das ganze Jahr über für die Beschäftigung mit dem Kosmos und den Geheimnissen des Lebens zu begeistern, in das Nürnberger Planetarium geladen und warteten mit einem Zugpferd auf: Prof. Harald Lesch, Astrophysiker aus München. Der Mann ist einfach genial. Wer mal des Nachts von einer Party heimkommt und BR- alpha einschaltet, bekommt Bilder der Erde aus dem Weltraum zu sehen, und dazwischen besagten Prof. Lesch, der mit einfachsten Worten komplizierteste Zusammenhänge erklärt. So, daß ich sie auch verstehe.
Jedenfalls: Harald Lesch in Nürnberg, das konnte ich mir nicht entgehen lassen!
Es ging um die Frage: „Sind wir allein im All?“
Prof. Lesch ging einfach mal von einem klaren „Nein“ aus, erläuterte statistische Wahrscheinlichkeiten, auf fernen Planeten könnte ebenfalls Leben existieren und malte dann eine Reise durch Raum und Zeit aus Sicht der Außerirdischen. Kurz gefaßt sah die ungefähr so aus:
Wegen der sprichwörtlich astronomischen Distanzen treffen auf der Erde nicht mehr die Exemplare Außerirdischer ein, die einst von ihrem Heimatplaneten losflogen, sondern die xx- te Nachfolgegeneration, selbst wenn sie mit Lichtgeschwindigkeit geflogen sind und deswegen in „ihrem Raum“ die Zeit langsamer verrinnt. Wie immer die Außerirdischen auch aussehen – was da landet, hat mehr Menschliches, als wir alle ahnen.
Von ihrem Heimatplaneten, der „guten alten Zeit“, haben sie nur ein Bild, gezeichnet aus Überlieferungen und Legenden, aber keine Erinnerung (klar, die Nachfolger sind im Raumschiff geboren worden...). Dort muß irgendwie alles anders und vor allem besser gewesen sein, und landen die Außerirdischen ausgerechnet hier, auf der Erde, vielleicht sogar mitten in Deutschland.
Prof. Lesch rät jedenfalls, die Neuankömmlinge nicht zu fragen, welche Musik sie hören, welche Märchen sie erzählen oder Bilder sie gerne malen.
Nein, Außerirdischen geht man besser aus dem Weg. „Die sind, angesichts der langen Reise, mindestens übel gelaunt und körperlich in schlechter Verfassung. Und obendrein können sie niemandem erzählen, was für tolle Typen sie sind, weil sie nach ihrer Rückkehr niemanden mehr antreffen, der sie kennt...“
Na ja, und über die Reiseumstände und den Reisekomfort wissen wir auch nicht viel. Immerhin konnten sie Nachkommen zeugen, aufziehen und fit für die Weiterreise machen. Grundlagenwissen also.
Na, Leute, dämmert da was?
Wenn ich so ein ET wäre, der wegen „Bahnstörungen im Betriebsablauf“ einige lächerliche hunderttausend Lichtjahre Umweg auf sich nehmen muß, weil die Orbitalleitung mal wieder Mist gebaut hat, wäre ich auch stinkemadensauer! Warum soll es im Universum anders zugehen als hierzulande? Und weil das Leben nun mal über kurz oder lang nach Vereinigung trachtet, befinden wir uns bei den Außerirdischen bzw. sie sich bei uns in bester Gesellschaft.
Nein, ganz so ist es auch nicht, der Maßstab stimmt einfach nicht.
Die gute alte Bundesbahn ist seit 15 Jahren Geschichte, die Bundesbahn, die so grell leuchtet, bei der noch alles funktionierte... Die Dampflokzeit ist ein bißchen länger her, leuchtet aber als Sinnbild der guten alten Zeit um so intensiver. Heute fahren wir mit Ersatzzügen wegen gebrochener ICE3- Achsen oder angerissener ICE- T Radsatzwellen. Manchmal auch Umwege.
Was sind diese Probleme gegen die, mit denen die Außerirdischen zu kämpfen hatten? Wenn denen, wie vorgestern im IC 2061, mal wieder der Kaffeeautomat verreckt ist, sind die ja noch richtig gut dran, denken wir. Aber welche Spezies hält über Generationen ohne Kaffee durch? Ich als Vertreter des Menschen jedenfalls nicht. Oder welche Spezies findet sich nur nach Instrumenten zurecht, wenn die Außenscheiben zu reinigen vergessen wurde. Auf der Erde sind es die Piloten, aber nur mit den Fluglotsen, sofern die nicht streiken. Wer bitte lotst die Außerirdischen? Und das über Lichtjahre?
Waren am Ende alle Klos im Eimer und mußte deswegen, als wenn es nicht genug wäre, ein außerplanmäßiger Zwischenstop am Asteroidengürtel [x,y,z] anberaumt werden, um Därme und Blasen der Außerirdischen zu leeren? Hm, freilich mit entsprechend hohen intergalaktischen Umweltauflagen... Vielleicht waren die Kosten für die Blasen- und Darminhaltsentsorgung gar nicht im Budget enthalten, was zu leichten finanziellen Verstimmungen mit der Asteroidengürtelverwaltung [x,y,z] führen muß? Da kann man nur hoffen, daß vorab genannte Verwaltung wegen Bankenzusammenbruchs selber pleite ist. Na ja, und vielleicht war da gerade transorbitale Baustelle, weswegen sich der Weiterflug verzögerte? Und durch den langen Aufenthalt kam es zum Computerabsturz, und als die Systeme (die lebens- und flugrelevanten jedenfalls) wieder funktionierten, stellte sich heraus, daß die eigene Rotation des Raumschiffs irgendwie unsinnig oder gar nicht funktionierte – vergleichbar mit der irdischen Neigetechnik, die irgendwie auch zum Kotzen anregen soll... Oder vergleichbar mit einer defekten Klimaanlage, die im Sommer heizt und im Winter wohlige Kälte spendet!
Kein Wunder, daß die Außerirdischen mies gelaunt und in schlechter Verfassung sind. Die in den Wohnbereichen ausgelegten Reisepläne zeigten wahrscheinlich ein anderes Szenarium, das sich aber aufgrund „betrieblicher Probleme“ nicht ganz halten ließ.
Mein aufrichtiges Mitempfinden gilt dem RASB – dem Raumschiffbegleiter. Der muß die ganzen Außerirdischen irgendwie bei Laune halten und daran hindern, einfach umzukehren... Obwohl, die letzte Entscheidung in dieser Frage obliegt dem RFF – dem Raumfahrzeugführer...
Langer Rede, kurzer Unsinn: Der Außerirdische an sich wünscht sich nichts sehnlicher, als die deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten. Dann kriegt er etwas Kohle in die Hand (?) und kann ICE- Ersatzzug fahren. Vielleicht funktionieren in diesem mehr Systeme als im Raumschiff, wahrscheinlich eher weniger. Gut, aber das sage ich dem Außerirdischen nicht.
Ich begnüge mich mit Dienstreisen nach Bernburg, Michelstadt und Valencia. Die sind zeitlich überschaubar und selbst mit diversen ausgefallenen Systemen an Bord überlebbar. Das Angebot, einen erdähnlichen Planeten bei alpha- centauri (nur 4 Lichtjahre weg!!!) mittels mobility network logistics – airspace (die haben mit den Außerirdischen zwecks Geschäftsfelderweiterung längst Kontakt aufgenommen!) zu besuchen, überdenke ich besser noch mal, obwohl grundsätzliches Interesse vorhanden ist.
Und ansonsten bin ich nach einer irdischen Reise mit unsinnigen Umwegen, ohne Bordversorgung und ohne funktionierende Scheißhäuser auch mies gelaunt und in schlechter Verfassung. Wobei diese eher emotional als körperlich schlecht ist.
Herr Prof. Lesch hat mich jedenfalls, beabsichtigt oder nicht, zu ganz eigenen Einsichten über Außerirdische, die Deutsche Bahn und Komfort geführt.
Genossen habe ich den Abend jedenfalls.
Laßt uns von DB Bahn auf das Universum schließen! Und umgekehrt! Schließlich sollen wir dem Kosmos auf die Spur kommen. Also los - zum nächsten Bahnhof!

Viele Grüße aus Ansbach
Frank

--
"Die Ferne ist ein schöner Ort,
doch wenn ich da bin, ist sie fort.
Die Ferne ist wo ich nicht bin,
ich geh und geh und komm nicht hin."

(Silly, mit der leider viel zu früh verstorbenen Tamara Danz)


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