Mittendrin: Hannover Hbf (50 Bilder), Teil I (Reiseberichte)
Moin!
Dieses Bahnhofsportrait ist ein wenig anders. Hannovers Hauptbahnhof ist derjenige Hauptbahnhof, den ich seit Schulzeiten regelmäßig nutze. Ich kann ihn daher nicht mit den unvoreingenommenen Augen des Fremden betrachten; diesmal sind es die Augen des Stammgastes, durch die der Leser den Bahnhof sieht. Und dennoch: Ich habe versucht, mich dem Bahnhof möglichst unvoreingenommen zu nähern und auch Wege genommen, die ich sonst nicht gehe. Ganz gelungen ist mir das nicht.
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Hannover kann man guten Gewissens als einen der wichtigsten Eisenbahnknoten Deutschlands bezeichnen. Das sah schon Friedrich List so, der hier die Nord-Süd-Route sich mit der Ost-West-Route kreuzen sehen wollte, nach Norden mit den beiden Strecken nach Hamburg und Bremen. Es gab da in der Frühzeit der Eisenbahn allerdings ein Problem. Das war gerade aus England gekommen: Durch unterschiedliche Thronfolgeregelungen war im Jahr 1837 die Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover zu Ende gegangen; während in London Queen Victoria den Thron bestieg, war ihr das in Hannover nicht möglich. Sie war schließlich kein Mann. Nach Hannover kam jemand mit dem typisch welfischen Namen Ernst August und wurde als Ernst August I. König zwischen Harz und Heide.
Von rechts und links bedrängt - Braunschweig als östlichem und Preußen als westlichem Nachbarstaat (Schaumburg-Lippe spielte wohl keine bedeutende Rolle) - kam das leidige Thema Eisenbahn im Jahre 1840 mal wieder auf die Tagesordnung. 1841 einigten sie die zwei Welfenstaaten auf den Bau der sogenannten „Kreuzbahn“. Damit trat Lehrte ins Licht der deutschen Eisenbahngeschichte, hier sollten sie die Strecken Hannover - Braunschweig und Hildesheim - Celle (weiter nach Harburg) kreuzen. Ein großer Tag war dann der 22. Oktober 1843, seit diesem Tag fuhr auch im Königreich Hannover die Eisenbahn, wenn vorerst auch nur zwischen der Hauptstadt und ebenjenem kleinen Dorf.
1847 war die Strecke Berlin - Köln durchgehend befahrbar (1851 dauerte die Reise 16 Stunden), auch Hannover - Bremen ging in jenem Jahr in Betrieb.
Durch die Revolution und Streitigkeiten um die Streckenführung verzögert, ging die erste Etappe gen Süden erst 1853 in Betrieb. Seit 1856 war die Südbahn bis nach Kassel befahrbar, selbstverständlich die Route über Dransfeld, nicht über Eichenberg.
1851 starb der König, zehn Jahre später tauchte er wieder auf: Seit 1861 steht das Reiterstandbild Ernst Augusts vor dem Bahnhof. Die Formulierung „unterm Schwanz“ ist sicher auch dem einen oder anderen weiter weg von Hannover ein Begriff, ist das Denkmal doch ein beliebter Treffpunkt.
1872 gingen die Deisterbahn sowie später im Jahr die Stammstrecke der Hannover-Altenbekener Eisenbahn via Hameln nach Ostwestfalen in Betrieb; diese zum Imperium des Eisenbahnkönigs Strousberg gehöhrende Bahngesellschaft hatte ihren eigenen Bahnhof, den ehemaligen Südbahnhof, gelegen nördlich vom heutigen Bismarckbahnhof.
1879 wurde der heutige Hauptbahnhof in Betrieb genommen, am Standort des bisherigen. In diesem Zusammenhang erfolgte auch die Hochlegung der Gleisanlagen.
Im Jahr 1890 kam die Bahnstrecke nach Walsrode hinzu, von ihr zweigt die seit 1938 betriebene Verbindung nach Celle ab, diese „Hasenbahn“ genannte Strecke machte das doppelte Kopfmachen der Nord-Süd-Züge in Lehrte und Hannover überflüssig. Erst seitdem diese Strecke 1964 zweigleisig ausgebaut worden war, nehmen alle Fernzüge nach Norden diese Route. Im Jahr zuvor hatte der Fahrdraht von Süden her Hannover erreicht; seit 1965 ist auch die Strecke nach Hamburg elektrifiziert.
Die bislang letzten größeren Umbauten erfolgen im Rahmen des Baus der S-Bahn, die Bahnstrecken nach Osten, Norden und Westen erhielten zusätzliche Gleise für den Nahverkehr, auch verkehrt zum Flughafen jetzt die S-Bahn. Diese Umbauten waren zur Weltausstellung im Jahr 2000 fertig.
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Der Personenverkehr ist äußerst umfangreich. Wenn mal mehr als eine halbe Stunde kein Fernzug im Bahnhof ist, dann ist entweder eine Störung schuld oder (was häufiger vorkommt) es ist Nacht. Aber auch nachts ist es nicht ruhig, in Hannover treffen sich die Nachtzüge zum Sammelanschluß mit großem Kurswagentausch. Mit ein wenig Pech (oder Glück, je nach Gusto) kann man das Schauspiel aber auch den morgendlichen Berufsverkehr durcheinanderbringen sehen.
Im Nahverkehr sind drei Unternehmen unterwegs. Auf den meisten Strecken die DB, erwähnenswert sind die letzten mit der Baureihe 218 bespannten Nahverkehrszüge Niedersachsens von Hannover nach Bad Harzburg. Ansonsten dominieren Doppelstockwagen (RE) und Elektrotriebwagen (S-Bahn).
Die Fahne der Privaten halten Metronom (Uelzen - Hannover - Göttingen) und Erixx (Heidebahn) hoch, letztere eine Tochter der traditionsreichen Osthannoverschen Eisenbahnen aus Celle.
Bevor wir uns den Bahnhof anschauen, begeben wir uns auf einen kleinen Rundgang durch die Stadt. Hannover ist zwar nicht unbedingt die schönste Stadt auf der Welt, aber schöner, als man es aus dem Zugfenster sieht, ist es allemal.
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1 Hannover im Jahr 1689. Vom Hauptbahnhof keine Spur.
2 Hannover im Jahr 1939. Im Vordergrund der Hauptbahnhof mit seinen Bahnsteighallen.
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3 Hannover im Jahr 1945. Im Vordergrund die Ruine des Hauptbahnhofs.
4 Hannover heute. Der Hauptbahnhof liegt inmitten der Stadt, am Nordrand der City.
5 Der Kundige hat es erkannt: Die vier Aufnahmen zeigen die Stadtmodelle im Neuen Rathaus. Das liegt im Süden der City, am Maschteich, und wurde 1913 eingeweiht.
6 Dicht dabei der Maschsee, im Sommerhalbjahr mit Linienschiff.
7 So sieht er von oben aus. Der Kundige hat es erkannt: Diese und die folgenden Aufnahmen entstanden vom Rathausturm, per Schrägaufzug zugänglich. Nicht so schön kommt auf dem Bild die sehr gute Fernsicht zum Ausdruck.
8 Daher ein Fernsehbild: Hinterm Messegelände erhebt sich der Brocken.
9 Hinter dem Maschteich der Maschsee mit Fontäne, das Stadionbad und die AWD-Arena, sicher nicht nur mir immer noch als Niedersachsenstadion bekannt. Für seinen Bau kurz nach dem Krieg wurde Trümmerschutt verwendet.
10 Archiv, die eingerüstete Neustädter Kirche (mit Leibniz' Grab), am Leineufer das Leineschloß, heute Landtag. Da wo der Bus fährt, fuhr früher die Straßenbahn.
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11 Die City mit Marktkirche, dahinter das Anzeiger-Hochhaus. Vor dem alten Fernsehturm und dem Lister Tor (der Betonklotz rechts davon) ist der Hauptbahnhof zu erahnen.
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12 Im Vordergrund die Aegidienkirche, als Ruine und Antikriegsmahnmal erhalten. Links von ihr das Opernhaus, dahinter wieder der Hauptbahnhof.
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13 Ein Blick gen Osten mit der modernen Zentrale der NordLB. Weiter hinten die Kuppel der Stadthalle.
Wir verlassen die Vogelperspektive und begeben uns gen Hauptbahnhof, das hier ist schließlich kein Tourismusforum.
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14 Nördlich vom Leineschloß der Beginenturm und im Hintergrund die Marktkirche.
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15 Herbststimmung am Ballhof.
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16 An der Straßenbahnhaltestelle Steintor im Hintergrund das Anzeiger-Hochhaus, ein Backsteinhochhaus aus den 1920ern. Die sogenannte Wartehalle entstand im Rahmen des Projekts Busstops vor bald 20 Jahren, Architekt war Alessandro Mendini. In ein paar Jahren dient sie vielleicht sogar Busfahrgästen.
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17 Vorm Hochhaus eine schöne Uhr, auch sie aus einer vergangenen Epoche.
Den eigentlichen Stadtmittelpunkt lassen wir, wie auch die Fußgängerzone, rechts liegen.
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18 Zwei Straßenbahnlinien queren den Bahnhofsplatz, ebenso einige Buslinien. Rechts der Bahnhof, derzeit wegen Fassadensanierung eingerüstet.
19 Von ein bißchen wenig weiter weg sieht es so aus.
20 Hier die Hauptfassade von dichter dran. Derzeit nur mit Gerüst machbar, die abgeschnittenen Fahnenmasten gefallen auch mir nicht.
21 Das erwähnte Ernst-August-Denkmal. Erwähnenswert der sogenannte hannöversche Genitiv auf dem Sockel.
Bevor wir hineingehen: Fortsetzung folgt.
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