Warten im "Palast der Winde" (Allgemeines Forum)
Hallo,
über einen Beitrag auf DSO bin ich auf folgende Zeitungsmeldung aufmerksam geworden:
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Frieren oder zahlen
Kein Warteraum im Bahnhof - Bahn rät, Gastronomie zu nutzen
Kaum zu sehen: Der Aushang am Eingang des Reisezentrums weist darauf hin, dass es keinen Warteraum gibt und schickt die Wartenden in den Gastronomiebereich.
Kassel. Es ist unangenehm, im Winter auf einem Bahnhof warten zu müssen. Im Bahnhof Wilhelmshöhe ist das sogar noch unangenehmer als andernorts: Wo früher einmal ein Warteraum für Bahnreisende war, befindet sich seit eineinhalb Jahren McDonald′s. Und noch immer bietet die Bahn keinen Raum an, in dem die Reisenden auf verspätete Züge oder Anschlusszüge warten können. Oder doch?
Oder doch? Die Bahn schlägt den Wartenden Alternativen für den fehlenden Warteraum vor. Ein kleiner, nicht gut sichtbarer Hinweis im DIN-A4-Format, der an die Tür des Reisezentrums geklebt wurde, klärt unter dem Titel "Hinweis für Wartegäste" darüber auf, dass im Reisezentrum nur wenige Sitzplätze für Kaufkunden vorhanden seien. Weiter heißt es: "Bitte nutzen Sie zum Warten die zahlreichen Sitzplätze in den gastronomischen Betrieben oder den großzügigen und beheizten Aufenthaltsbereich der Bahnhofsmission." Aber dürfen Reisende denn im Gastronomiebereich Platz nehmen und diesen als Warteraum nutzen? Oder müssen sie etwas verzehren, um dort warten zu können?
Sitzplätze für Kunden
"Generell ist bei uns jeder Gast willkommen", sagt Doreen Höfer, Regionalleiterin der Firma SSP Deutschland, die für den gastronomischen Bereich des Kasseler Bahnhofs zuständig ist. "Allerdings haben wir nur eine begrenzte Zahl an Sitzplätzen und diese sind für unsere Kunden vorgesehen." Wenn diese nämlich einen Kaffee trinken, sollen sie auch einen Sitzplatz haben. "Wir können den Warteraum nicht ersetzen und das ist auch nicht unsere Aufgabe", so Höfer. Man habe schon kaum genug Plätze für alle Kunden. SSP ist für Kamps, Segafredo und Grillfrisch zuständig, etwa 70 Sitzplätze wurden hier im vorigen Jahr geschaffen. "Wir werfen niemanden raus", sagt Höfer. Doch so könne die Formulierung des Schreibens nicht stehen bleiben, sie müsse überarbeitet werden. "Wir müssen ja auch sehen, wo wir bleiben und Geld verdienen."
Es sei klar, dass der Gastronomiebereich als Warte-Alternative an einen Verzehr gebunden sei, sagt ein Sprecher der Bahn. Diese Vorschläge seien mit den Betreibern auch abgesprochen. Seit eineinhalb Jahren gebe es den Aushang, seither auch problemlos. Eine Änderung der Warte-Situation sei nicht im Gespräch.
"Wir sind kein Wartesaal"
Auch die Tür der Bahnhofsmission ist für jeden geöffnet, zumindest zu den Geschäftszeiten von 9 bis 18 Uhr (an Sonn- und Feiertagen von 12 bis 18 Uhr): "Bei uns ist jeder willkommen, ob Jung oder Alt. Gern auch, um im Warmen auf den verspäteten Zug zu warten", sagt Hedwig Klein, Leiterin der katholischen Bahnhofsmission. Doch auf eines legt sie Wert: "Wir sind eine katholische Einrichtung und möchten nicht als Wartesaal bezeichnet werden." Es sei nicht die Aufgabe der Bahnhofsmission den Warteraum zu ersetzen, der an McDonald's vermietet wurde.
Was aber passiert vor neun Uhr morgens? Oder nach 18 Uhr abends? Also dann, wenn die Bahnhofsmission geschlossen ist? Dann haben die Reisenden nur eine Wahl: Frieren oder Kaffee trinken.
Von Gwendolyn Träger
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(Quelle: http://www.hna.de/kasselticker/LINK00_20090117122323_Frieren_oder_zahlen.html)
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Viele Grüße aus Hamm in Westfalen,
Holger
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Der bahn.kommfort-Briefkasten. Auch vor Ihrer Haustür!
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