Nahetalbahn (m. 16 B.) (Reiseberichte)

mrhuss, FKON, Samstag, 04.02.2012, 12:47 (vor 5073 Tagen)
bearbeitet von mrhuss, Samstag, 04.02.2012, 12:48

Hallo alle,

gestern hab' ich mich bei gutem Wetter für eine kleine Tour entlang der Nahe entschieden. Die Nahetalbahn zählt für mich (neben der Rheinstrecke natürlich) zu den schönsten Bahnstrecken in Deutschland, deswegen möchte ich mal kurz darüber berichten. Leider sind die Fotos nicht besonders toll, da größtenteils mit einem iPhone aus dem fahrenden Zug heraus geschossen.

Ausgangs- und Endpunkt der Tour war Frankfurt am Main. Der geplante Verlauf war ab 10:44 Uhr mit ICE 1654 nach Mainz, von dort mit RE 3334 nach Saarbrücken und zurück mit ICE 9554.

In Frankfurt Hbf. ist erst mal vor meiner Nase der zu dem Zeitpunkt schon 45 Minuten verspätete ICE 1091 nach München verreckt, nachdem er nach der Abfahrt immerhin noch ca. 2 Wagenlängen geschafft hat. Der 1654 fuhr mit +25 ab, aber der Umstieg in Mainz war ja großzügig.

Aus lokalpatriotischen Gründen zunächst mal vorneweg ein Archivbild aus Mainz aus wärmeren Tagen:

Die stündliche RE-Linie 3 von Frankfurt nach Saarbrücken (jeder 2. Zug nur von/bis Mainz) wird mit der bekannten Baureihe 612 gefahren.

Auch wenn diese Züge ja bei einigen Foristen wegen der Enge nicht sonderlich beliebt sind, finde ich schon, dass man es da eine Weile drin aushalten kann. Außerdem zählen sie zu den wenigen Nahverkehrszügen, die auch in der 2. Klasse Tische haben. Ich nahm in dem ehemaligen 1. Klasse-Bereich platz, der zwar immer überheizt ist, aber gestern fand ich das nicht so besonders störend.

Die Fahrt führt zunächst über die linke Rheinstrecke bis zum Abzweigebahnhof Gau Algesheim. Hier ist das Rheintal noch sehr breit.

Zwischen Mainz und Gau Algesheim hat die linke Rheinstrecke DB-seitig offiziell den Status "überlastet". Dort fahren stündlich die MRB (in der HVZ halbstündlich), die RB Mainz-Bad Kreuznach, die RE3, anderthalb IC(E), zweistündlich die RE Koblenz-Frankfurt sowie zahlreiche Güterzüge. Die Ausfädelung in Gau Algesheim ist niveaugleich, weswegen ein entgegenkommender Güterzug warten musste.

Hinter Bad Kreuznach beginnt der landschaftlich schönste Teil der Strecke. Zwischen Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein fährt man durch das Salinental. Bei den sogenannten Salinen handelt es sich übrigens eigentlich um Gradierwerke.

In Idar Oberstein kann man einen kurzen Blick auf die bekannte Felsenkirche werfen. Aus unerfindlichen Gründen hat man übrigens mitten in Idar Oberstein die Nahe mit der vierspurigen B41 überbaut.

Im weiteren Verlauf der Strecke fährt man durch das enge Nahetal und hat immer wieder ganz schöne Ausblicke. Wie schon gesagt sind die Fotos leider nicht so toll, aber es sei versichert, dass es in Wirklichkeit besser aussieht und sich ein Ausflug trotzdem lohnt!

Ich empfehle übrigens definitiv, die Strecke im Winter zu fahren.

Dann sieht man z.B. auch solche Eiszapfenansammlungen.

Die Strecke ist momentan zwischen Idar Oberstein und Türkismühle wegen Tunnelsanierung teilweise eingleisig. Hinter Türkismühle ist die Landschaft weniger spektakulär. Bei Neunkirchen ist man schon mitten im industriellen Saarland und hat von der Strecke Blick auf alte Stahlwerke und die ehemalige Kohleförderung.

Im Europabahnhof Saarbrücken angekommen musste ich feststellen, dass die Paris-ICE offenbar nicht die einzigen grenzüberschreitenden Züge sind, die momentan ausfallen.

Hier noch ein Blick auf den RE, aus dem ich kurz vorher ausgestiegen bin.

Vom Bahnhofsvorplatz fährt die Saarbahn von der hier viergleisig ausgebauten Haltestelle nach Karlsruher Modell durch die Stadt und später über die DB-Strecke bis in den SNCF-Bahnhof Sarreguemines. Wegen der gestiegenen Stationsgebühren in Frankreich und der verhältnismäßig geringen Fahrgastzahl im grenzüberschreitenden Verkehr stehen die letzten Kilometer der Verbindung zur Diskussion. Am anderen Streckenende wurde die Saarbahn gerade bis Heusweiler verlängert. Hier wurde in der letzten Ausbaustufe die Ex-DB-Strecke Völklingen-Lebach erreicht. Auf der alten Trasse wird die Saarbahn bis Lebach verlängert. Diese Teilstrecke wird nach EBO ausgebaut, aber mit Gleichstrom elektrifiziert. Lebach wird derzeit über eine andere Strecke mit RB bedient.

Der geplante Zug für die Rückfahrt, ICE 9554, wurde gestern mal wieder mit einem Ersatzzug gefahren. Da die DB hierfür nur einen 415 erübrigen konnte, wurde der Zug in Saarbrücken mit "Einstieg nur mit Reservierung" angekündigt. Wenn ich nach Mannheim gewollte hätte, wäre ich wahrscheinlich trotzdem eingestiegen. Da ich aber keine Lust auf einen Stehplatz hatte, habe ich mich kurzfristig entschieden, für den Rückweg wieder die selbe Strecke mit dem RE 3315 zu wählen. Dieser Zug zählt zu den REs, die direkt bis Frankfurt durchgebunden sind und etwas weniger oft hält als die REs, die nur bis Mainz fahren.

Auf der Rückfahrt entstand bei Bad Münster am Stein noch dieses Foto mit Blick auf eben diesen Stein.

Zum Schluss noch ein Archivbild von Frankfurt. Als das Foto entstand, war es auch etwas wärmer als gestern.

Ich hoffe, der Bericht hat Euch trotz der nicht so tollen Bilder gefallen. :-)