[F] TGV Tour durch Frankreich - Ein Bericht Teil 2 (Reiseberichte)
Teil 1 http://www.ice-treff.de/index.php?mode=thread&id=162337
HeyHo,
nachdem ich Euch kurz vor Neujahrswechsel von meiner TGV Rundfahrt durch Frankreich berichtet habe, möchte ich Euch nun den zweiten Teil vorstellen.
Diesmal ging es mit ICE nach Offenburg und dort weiter mit der OSB nach Strasbourg. In Strasbourg wartete schon auf mich der TGV nach Lyon (weiter nach Marseille).
Wieso ich so umständlich nach Lyon fahre? Ja, es liegt daran, dass ich die neue LGV Rhine-Rhone, über die auch der TGV-Frankfurt-Marseille fahren wird benutzen wollte.
Vorher machte ich mich schlau, dass ich einen Zug bekomme, der möglichst ohne Zwischenhalt die gesamte Strecke befährt. Ich möchte ja schnell sein, und nicht an jeder Milchkanne anhalten müssen!! Diesen habe ich schließlich auch gefunden!
Der Zug fährt mit ganz ordentlicher Geschwindigkeit von Strasbourg nach Mulhouse. Dort wird gewendet und es geht kurz darauf auf die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke. Leider hat der TGV (es war ein Doppelstock TGV) keine Geschwindigkeitsanzeige. Subjektiv gesehen war die Fahrt sehr rasant und auch landschaftlich überaus reizvoll. Es ging über einige Brücken an netten Wäldern entlang..
Wirklich bemerkenswert ist, dass die Strecke links und rechts der Schienen noch ganz neu ist . Die Böschungen sind noch nicht bewachsen, alles ist sauber und ordentlich :) Das macht dann schon Spaß!
Viel kann ich zu der neuen Strecke nicht sagen, die Auslastung des Zuges lag vielleicht bei 50 Prozent. Er fuhr direkt von Mullhouse nach Dijon ohne auf der Strecke anzuhalten.
Übrigens, es für HGV-Fans interessant ist: Der neue TGV Frankfurt-Marseille wird NICHT die gesamte Schnellfahrstrecke fahren, sondern nach etwa 2/3 in Richtung Süden (an der Abzweigung Besancourt) die Strecke verlassen.
In Dijon machten wir wieder Kopf (ein TGV mit ZWEI Richtungswechseln, das wird ja auch eine Seltenheit sein!) um nach Lyon zu fahren.
Komischerweise nutzen wir für die letzten Kilometer vor Lyon nicht die Schnellfahrstrecke Paris-Lyon, sondern wurden an ihr vorbei über die Altbaustrecke geleitet. Dies scheint planmäßig für den Zug so zu sein, da er auch ohne SFS pünktlich in Lyon ankam.
Nach einer Stadttour in Lyon machte ich mich zurück mit einem TGV nach Paris. Dieser fährt (wie schon im letzten Bericht erzählt) komplett mit 300 km/h in Richtung Hauptstadt).
In Paris Lyon angekommen gab es einen netten Fußweg (1.5-2 Stunden) entlang der Seine und weiter zum Gare du Nord wo mich mein letzter Zug des Tages erwartete, ein TGV hoch nach Lille Europe (an diesem Bahnhof hält auch der Eurostar).
Am nächsten Tag ging es nach einem Spaziergang durch Lille mit einem Zug nach Nantes weiter. Am Bahnhof angekommen erahnte ich schreckliches (siehe letzer Bericht): Ein Personenunfall auf der Strecke, alle Züge in jegliche Richtung waren dreistellig oder unbestimmt verspätet.
Mein Plan für diesen Tag war es von Lille nach Toulouse zu fahren, nicht jedoch wie jeder normale Mensch: Mein Zug nimmt die SFS Nord nach Paris, umfährt Paris aber östlich mit einer eigenen Schnellfahrstrecke (ja, ihr habt richtig gehört, der TGV lässt die Hauptstadt einfach liegen und hält nur mal am Flughafen und Disneyland) und mündet dann auf die LGV Atlantique bis nach Le Mans und weiter nach Nantes zu fahren.
In Nantes hätte mich dann ein IC (oder Theoz, oder Intercities, oder wie auch immer sich der lokbespannte Schnellzug in Frankreich zur Zeit schimpft) bis runter nach Toulouse gebracht. Den Umweg über Nantes wollte ich nehmen, da ich die nordliche SFS nochmal, die östliche Parisumgehung sowie die LGV Atlantique fahren wollte (dieser Zug nimmt den nördlichen Ast der LGV Atlantique, in der Woche vorher bin ich nur den südlichen gefahren).
[Wenn Ihr Euch etwas über die Strecken wundert, lest einfach meinen 1. Teil, dort habe ich eine Zusammenfassung, die Euch auch ohne Karte das TGV Netz etwas erklärt]
Jedoch kam es ganz anders. Mein TGV bekam etwa 2 Stunden Verspätung, stand noch lange im Bahnhof Lille, wurde auf der Strecke noch mehrmals gestoppt, so dass ich kurz hinter Paris (im Bahnhof Massy) meinen TGV verlies und mit Regionalzügen nach Paris reinfuhr um mit einem anderen Zug nach Toulouse zu kommen. Schade, so hat sich mir die nörliche LGV Atlantique in dieser Reise nicht erschlossen.
Die Ostumfahrung von Paris ist wirklich interessant, man kommt an vielen Kreuzungen vorbei und sieht wie sich jede einzelne Schnellfahrstrecke nach Paris einfädelt.
Von Toulouse aus ging es weiter in die Pyrenäen. Latour de Carole!!! (ahh, bei einigen Eisenbahnfans wird es jetzt im Kopf klingeln!).
Dies ist ein Ort in Mitten der Berge mit einer Besonderheit. Hier enden und treffen sich drei Eisenbahnlinien mit drei unterschiedlichen Spurbreiten :
- Zum einen geht von Toulouse aus eine Strecke bis nach Latour de Carole (gefahren von RER Zügen der SNCF) auf Normalspur
- dann fährt eine Art S-Bahn von Barcelona den ganzen Weg durch die Wege bis hoch nach Latour de Carole. Natürlich auf spanischer Breitspur.
- und dreittens ist Latour de Carole der Endpunkt des legendären Traine Jaune. Einem gelben Zug der seine Fahrgäste in Richtung Mittelmeerküste transportiert. Dieser Zug kletter in Schmalspur und mit langsamer Geschwindigkeit durch die Berge.
Alles in Allem hört sich Latour nach einem Paradies für Eisenbahnfans an, somit war auch mir klar, dass ich abgesehen von TGV mir diesen verzauberten Ort anschauen muss.
Meine Fahrt ging morgens von Toulouse nach Latour de Carole, leider gab es einen Tz-Schaden, so dass wir 30 Minuten Verspätung aufbauten. Die Strecke ist landschaftlich ein Traum. Schneeverdeckte Berge auf beiden Seite wechseln sich mit tiefen Tälern, Tunneln, Brücken und Seen ab. Es war einfach unglaublich mit einem Regionalzug den ganzen Weg in die Berge zu fahren!
Nach mehrstündiger Fahrt bin ich hungrig in Latour angekommen und machte mich auf dem Weg zu etwas essbaren. Meine Vision war, dass Latour de Carole ein großer Ferienort sein wird, wenn dort drei Strecken aufeinandertreffen.
FALSCH GEDACHT! Latour ist beinahe Tot, am Bahnhof befindet lässt sich nichts zu essen finden. Ich lief durch einige Straßen und fand schließlich eine nette Pizzeria, wo ich es mir gemütlich machte.
Die Anschlüsse von Toulouse weiter nach Latour de Carole sind leider sehr, sehr schlecht. Auf den Strecken Toulouse-Latour und Latour-Barcelona gibt es so einen 2-3 Stunden Takt, jedoch fährt der spanische Zug meist 20 Minuten vor Ankunft des französischen Zuges ab, was immer 2-3 Stunden Wartezeit mitten in den Bergen bedeutet.
Nachdem ich mich gestärt hatte, ging ich wieder zum Bahnhof um in den spanischen Zug einzusteigen - nicht ganz nach Barcelona, sondern nur eine Station wollte ich fahren. Nach Puigcerdà - der erste Ort hinter der spanisch-französischen Grenze.
Die Fahrt kostete zwei Euro (Fahrkarten nur beim Zugpersonal erhältlich, der SNCF Schalter verkauft keine Fahrkarten nach Spanien) für etwa 4 Minuten.
Über die Grenze von Latour bis Puigcerdà verlaufen zwei Gleise nebeneinander. Eins in Normal-, und eins in Breitspur. Die Normalspur ist aber nicht mehr benutzt, das Gleis ist mit Unkraut bewachsen und kurz vor Puigcerdà sogar durchtrennt.
In Puigcerdà liegen somit einige Normalspurgleise im Dornröschenschlaf, eventuell wurden sie früher benutzt, um Güter umzuschlagen, ich weiß es nicht - Heute jedoch sind die Normalspurgleise nicht mehr an das franz. Netz angeschlossen, da dieses eine Normalspurgleis über die Grenze kurz vor Puigcerdà durchtrennt ist und im Sand verläuft...
Ich verbrachte die Nacht in einem spanischen Hotel und machte mich morgens zu Fuß auf in den Nachbarort und über die Grenze zurück nach Latour de Carole (der erste Zug fuhr leider erst so spät, dass es sich für mich nicht gelohnt hätte). Der Fußweg geht am Wald entlang an einer sehr engen Straße. Hätte ich ihn am Nachmittag nicht schon erkundet, wäre ich wohl am Morgen im Dunkeln aufgeschmissen gewesen...
Jedenfalls bin ich wieder zu dem Bahnhof mit den drei untersch. Spurweiten gekommen.
Heute stand die letzte Fahrt bevor, der gelbe Zug (schaut mal nach Train Jaune in google, ich denke die Bilder sollten Euch bekannt vorkommen).
Im Winter gibt es nur zwei Fahrten auf der Strecke, so dass ich die frühere genommen habe. Gefahren wird der Zug (obwohl er wie eine Museumsbahn aussieht) von der SNCF im normalen Nahverkehrstarif.
Die Fahrt geht über drei Stunden quer durch die Berge. Es war einmalig schön. Am offenen Fenster durch die eiskalte Winterluft zu fahren! Vereinzelt lag Schnee in den Bergen!! Leider war ich für die erste Stunden der einzige Passagier auf der Strecke, später stiegen noch einige Gäste zu.
Der Fahrplan ist recht variabel gehalten. Es gab zwar einen, aber der Lokführer entschied nach Lust und Laune, wo er unterwegs mal 10 Minuten mehr Pause macht. Latour verließ ich auch mit etwa +15.
Dies machte aber alles nichts, da der Zug viele Reserven hat und auch keine Anschlüsse verpassen kann!
Wie gesagt, die Fahrt war spektakulär!! Die Strecke ist oft sehr steil und ohne Zahnrad ausgebaut, oft hatte ich etwas Angst, dass der Zug bei einem Versagen der Bremsen einfach die Strecke herrunterfällt. Viele Abschnitte waren sehr steil und kurvig.
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