[FR] Lille, Calais, Eurostar und Thalys (Teil 3-5) (Reiseberichte)

Fabian318, Münster i. W., Samstag, 10.12.2011, 11:39 (vor 5129 Tagen)

Fortsetzung von Teil 2: http://www.ice-treff.de/index.php?id=158382

Bei Dunkelheit habe ich mich mal an einem kleinen Video der Metro vorne raus probiert: Youtube. Beachtlich ist dort die Zugdichte, in der Hauptverkehszeit wird etwa alle 60 Sekunden gefahren, sonst im Abstand weniger Minuten. Die schwächste Taktfolge ist wohl sonntagmorgens nur alle vier bis sechs Minuten. Ich habe auch nur Aushänge mit den Betriebszeiten, keine mit den Taktzeiten gesehen.

So sieht es aus, wenn im Bahnhof Lille Flandres die Zuggattungsanzeigebildschirme abgestürzt sind und wenn sie funktionieren:

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Es war bereits wieder Zeit für die Weiterfahrt Richtung Calais.

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Ist eigentlich bekannt, was die Entwerter mit dem Fahrschein machen (außer ihn zu bedrucken), damit er von den Ticketrückgabeautomaten als entwertet erkannt wird? Der Magnetstreifen kann ja eigentlich nicht beschrieben werden, werden die Fahrkarten doch nur ein kleines Stückchen hineingeschoben.

Die TER 2N NG sind so nichts mehr besonderes, recht angenehm zu nutzen, wenn auch die Beinfreiheit etwas üppiger sein kann. Aber, ganz großes Plus im Vergleich zum deutschen Regionalverkehr: Mit Steckdosen! Und die Sitze als solche sind auch sehr ordentlich komfortabel. Ohne Halt fuhr der Zug bis Hazebrouck, dann hielt er an gefühlt jedem Bahnhof bis Calais Ville. In Hazebrouck zweigt die Stichstrecke nach Dunkerque (Dünkirchen) ab. Viel zu sehen war natürlich nicht, es war schon längst dunkel. Das ist natürlich der große Nachteil an Reisen in dieser Jahreszeit...

In Calais hatte ich noch gut 15 Minuten Fußmarsch zum Hostel fast direkt am Meer vor mir. Das Zimmer war wie zu erwarten sehr spartanisch, aber was will man für den Preis auch sonst erwarten, sogar mit Frühstück ist es gewesen. Einen nächtlichen Rundgang ließ ich mir natürlich nicht nehmen:

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Blick über die Westmole, rechts ist noch das Leuchtfeuer der Ostmole der Calaiser Hafeneinfahrt zu sehen.

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Es herrscht Niedrigwasser. Und an diesem Tag sogar mit einem Tidenhub von über fünf Metern.

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Direkt neben dem Fährterminal weist dieses Schild auf die Partnerstädte Calais' hin.

Gut (und schnell) geschlafen habe ich natürlich, so dass es am nächsten Morgen direkt wieder nach dem Frühstück frisch gestärkt weitergehen konnte.

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Fast das gleiche Foto wie am Vorabend.

Etwas traurig ist die Geschichte um eine der Reedereien, die die Fährverbindung Calais - Dover über den Ärmelkanal betreiben: Über die Seafrance ist am 16. November 2011 das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Um eine Rettung der Gesellschaft zu erwirken, drohten die Angestellten selbst damit, die Schiffe zu versenken. Daher ist "aus Sicherheitsgründen" an diesem Tag der Betrieb immer noch eingestellt gewesen. Die drei in Betrieb befindlichen RoPax-Fähren lagen in Calais vertäut, zwei weitere Schiffe sind ohnehin schon seit längerer Zeit in Dunkerque aufgelegt.

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MV SeaFrance Molière, Baujahr 2002

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MV SeaFrance Rodin, Baujahr 2001

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Blick Richtung Westen.

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Rechts die Fährbetten der P&O, links die der Seafrance.

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Mittlerweile sind wir irgendwo zwischen Niedrig- und Hochwasser.

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Einlauf der MS Pride of Kent der P&O Ferries in den Hafen von Calais.

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Erneut die Pride of Kent, Baujahr 1992.

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Wenig später folgte die MS Pride of Canterbury, Baujahr ebenso 1992.

Da auf der Verbindung keine Doppelendfähren eingesetzt werden, muss nach der Abfahrt in Calais und vor der Ankunft in Dover gedreht werden. Hier die MS European Seaway, Baujahr 1993:

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Früher hießen die Kent und Canterbury ebenfalls European Highway bzw. European Pathway und waren somit Schwesterschiffe der Seaway, die beide von einer Frachtfähre zu RoPax-Fähren umgebaut wurden.

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Der Leuchtturm von Calais.

Da ich schon in der Nähe war, konnte ich auch gleich dem Fährterminal selbst noch einen Besuch abstatten. Dort wird zur Zeit kräftig umgebaut, die Fahrgastabfertigung befindet sich außerhalb in Containern, aber das Hafenrestaurant ganz oben im Terminal hat noch geöffnet und auch Kaffee in der Produktpalette

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Vom Hafenrestaurant auf die Fährbetten der P&O. An Nr. 7 liegt eine Fähre zur Beladung.

Dank einsetzendem Regen bin ich dann mit dem Bus wieder zum Bahnhof. Eigentlich hatte ich doch Glück gehabt, für den Tag war nahezu durchgängiger Regen angesagt, den Schirm habe ich aber kein einziges Mal gebraucht.

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Bahnhof Calais Ville.

Mein Zug mit Abfahrt um 13:25 stand dort um 11:25 schon bereit, wie sich später zeigte.

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Auch hier handelt es sich wieder um die bimodalen Triebzüge der Reihe B 82500 für Wechsel-, Gleichstrom und Dieselantrieb.

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Hinter diesem TER 2N NG...

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...stand ein älterer Artverwandter der Reihe Z 23500.

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Von den Eurostar-Zügen hatte ich noch nicht genug, daher kam für mich gerade passend (wieder im Regen) die Einheit 3309/3310 (North of London) in TGV-Diensten aus Paris Nord an.

Weiter geht es in Teil 4.

[FR] Lille, Calais, Eurostar und Thalys (Teil 3-5)

NIM rocks, Samstag, 10.12.2011, 11:48 (vor 5129 Tagen) @ Fabian318

Super Bericht, danke schonmal, ich freue mich auf die nächsten Teile.

Teil 4

Fabian318, Münster i. W., Samstag, 10.12.2011, 11:52 (vor 5129 Tagen) @ Fabian318

Fortsetzung von Teil 3.

Noch ein kurzer Stadtrundgang in Calais:

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Das Rathaus.

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In diesem Park befindet sich in einem Weltkriegsbunker das "Musée Mémoire 1939-1945".

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Vor der Eglise Notre-Dame ist die "Citerne Royale" gebaut.

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Im Vordergrund ist wieder das (wieder leere) Hafenbecken, welches ich bereits als Nachtfoto gezeigt habe. Im Hintergrund die Fähranleger und Reste der Stadtbefestigung.

Zurück am Gare de Calais Ville:

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Der 100. TER 2N NG fuhr ein. Ob die Fahrgäste hinter den Fenster da wohl so begeistert drüber sind?

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Mein TER aus Dunkerque kam an und wendete, dieser X 76500 wurde aber noch mit dem B 82500 gekuppelt.

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Im Innern des AGC.

Die AGC (autorail à grande capacité) von Bombardier machen einen guten Eindruck, auch was den Innenraum angeht. Die Fahrzeuge verfügen sogar in der 2. Klasse über Steckdosen jeweils an den vis-á-vis-Plätzen. Der Fahrkomfort ist auch nicht zu unterschätzen. Mich wundert, dass man seitens Bombardier in Form des Talent 2 unbedingt Neufahrzeuge für Deutschland entwickeln musste und wieso man nicht auf bewährte Fahrzeuge zurückgegriffen hat. Von den B 82500 wurden jeweils 2011 noch welche gebaut.

Die AGC sind in vier verschiedenen Ausführungen bei der SNCF im Einsatz:

X 76500: Diesel
Z 27500: 1,5 kV =, 25 kV ~
B 81500: 1,5 kV =, Diesel
B 82500: 1,5 kV =, 25 kV ~, Diesel

Der Hauptteil der Verbindung zwischen Calais und Dunkerque (Dünkirchen) besteht aus der Bahnstrecke Les Fontinettes (kurz hinter Calais) - Coudekerque-Branche (kurz vor Dunkerque), den Orten, wo jeweils die Direktverbindung nach Lille verlassen bzw. wieder getroffen wird. Der größte Teil der Strecke ist nicht elektrifiziert, der B 82500 läuft deshalb im Dieselbetrieb hinten dran mit. Mit maximal fünf Zugpaaren ist die Strecke auch nicht wirklich ausgelastet, am Sonntag fährt sogar überhaupt kein Personenzug:

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Quelle: www.sncf-ter.com

Die Reisezeit für die 46 Kilometer gestaltet sich auch recht lange: Bis vor Courghain wird auch durchweg 100 bis 120 km/h gefahren, in Gravelines, dem wichtigsten Halt, jedoch minutenlang nur etwa 25 km/h.

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Zwischenhalt in Gravelines. Noch mit richtiger Abfertigung mittels Befehlsstab (eher Befehlsklappschild) durch den Fahrdienstleiter.

Etwa ab Courghain verläuft die Strecke parallel zu den Gleisanlagen für die Hafenanlagen ("Dunkerque-Maritime"). Link zur Streckenbeschreibung auf Wikipedia. Das Gleis könnte manchmal in besserem Zustand sein, das Fahrzeug steckt dies aber ganz gut weg.

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Stellwerk Nr. 6 im Bereich Dunkerque-Maritime.

Weiter in Teil 4.

Teil 5 (und letzter Teil)

Fabian318, Münster i. W., Samstag, 10.12.2011, 11:55 (vor 5129 Tagen) @ Fabian318
bearbeitet von Fabian318, Samstag, 10.12.2011, 11:55

Fortsetzung von Teil 4.

In Dunkerque angekommen bot sich dann diese BB 25500 an:

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Meine Garnitur bestehend aus vorne X 76500, hinten B 82500.

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Wieder die Doppelstockwagen aus Lille, wieder der Typ VB 2N?

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Auch TGV wirklich mit TGV-Triebzügen gibt es dort im Norden: Sud-Est-Garnitur Nr. 79 erreicht den Bahnhof aus Paris Nord.

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Nr. 40 neben Nr. 79 (re.), beide TGV Sud-Est.

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Bahnhof Dunkerque.

Ich hatte noch ein wenig Zeit, also mal die Faltblattständer im dortigen Reisezentrum angesehen, aber nichts spannendes gefunden und wieder gegangen. Netterweise ließ es sich ein SNCF-Mitarbeiter nicht nehmen, mich quer durch den Bahnhof zu verfolgen um mich zu fragen, ob ich nicht das gefunden hätte, was ich gesucht habe. Dadurch bin ich jetzt in den Besitz eines Fahrplanes für die Strecke Dunkerque - Calais ab Fahrplanwechsel gekommen. - So zuvorkommend habe ich es hier auch noch nie erlebt. :-)

Die Abfahrtszeit rückte näher und ich hatte eigentlich gehofft, mal mit dieser etwas älteren Doppelstockgarnitur fahren zu dürfen. Also mal auf die Gleisangabe gewartet:

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Es wurde dann doch das hintere Gleis 6 und somit eine B 82500-Garnitur, diesmal natürlich mit 25 kV Wechselstrom betrieben.

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B 82759/82760 fast abfahrbereit in Dunkerque.

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Innen nicht viel, aber etwas anders als die X 73500. - Jedenfalls sehr bequem und wieder mit Steckdosen. Diese Fahrzeuge würde ich für Deutschland gleich kaufen, wenn ich könnte. Generell sind die französischen Fahrzeuge nicht ganz so kalt-steril wie deutsche, vor allem Regionalverkehrsfahrzeuge. Aber in manchen Fahrzeugen wird es dann auch übertrieben, was die Farbenfreude angeht...

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Die Fahrzeuge fahren 160 km/h und gleich nach der Ausfahrt in Dunkerque merkte ich, dass in Frankreich andere Maßstäbe gelten, was die Gleislage angeht: Die Federung hatte ordentlich zu arbeiten und es hat einen fast vom Sitz geschüttelt...

Nun war aber, leider, endgültig die Rückfahrt angesagt und in Lille angekommen, war es schon wieder fast dunkel.

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Dort durfte ich noch das Ticket einsetzen, welches ich am Mittwochmorgen in Brussel-Zuid abgeholt hatte.

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Erstaunlicherweise bin ich zwischen Lille Flandres und Liège-Guillemins kein einziges Mal kontrolliert worden. Das war ein Zitteranschluss in Lüttich. 20 Minuten hatte ich, um noch den letzten Zug nach Aachen mit Nahverkehrsanschluss weiter erreichen zu können. Sonst hätte ich mich in den Thalys setzen müssen (ein bisschen auf Kulanz hoffen) oder ab Köln den ICE dazu kaufen. - Laut Railtime.be ist der Anschluss nämlich alles andere als sicher, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Zwischendurch (zwischen Charleroi und Tamines) lief die Verspätung auf 7-8 Minuten hoch, in Lüttich war er aber wieder fast pünktlich. Wunderbar!

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Der Triebzug 596 ist ungefähr mein Hass-klassiek motorstel: Diese wurden zum ehem. Sabena-Flughafen-Express umgebaut und haben nun diese Bestuhlung mit teils üppiger Beinfreiheit erhalten, aber leider ohne Kopfstützen. - Mir gefällt es nicht!

Zu dem Onlineticket (s.o.) bis Hergenrath gesellten sich noch zwei weitere Fahrkarten bis Aachen Hbf dazu:

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Fragt den Entwerfer des DB-Vertriebssystem, wieso sich Hergenrath - Münster nicht als ein Fahrschein verkaufen ließ, der ab Aachen Süd(Gr) nicht den Fernverkehr enthält, der mir kaum was gebracht hätte. Man beachte die Verkaufsuhrzeit und die identische NVS-Auftragsnummer zur allerersten Fahrkarte (Münster - Essen)...

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Den Zug da rechts kenne ich doch... Zumindest den Gegenzug. Links im Hintergrund ist noch der belgische MS 62 zu erkennen.

Nun beginnt noch der unspektakuläre Teil der zu Ende gehenden Reise:

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Kurzfristig hatte ich in der Eurobahn nichts zu tun, also mich mal an so etwas versucht:

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Nach 1.243 Kilometern ist das Ende erreicht, wie gesagt, der einzig nennenswert verspätete Zug war der Thalys mit elf Minuten. Das ist doch ein gutes Resultat, wie ich finde. Insgesamt hat es Spaß gemacht und vor allem auch wieder Lust auf mehr.

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Fragen, Anregungen, Kritik sind jederzeit gerne erwünscht. Wer sich die Fotos noch einmal geordnet ansehen möchte, der wird hierauf verwiesen: Picasa Obwohl ich eigentlich alle gezeigt habe.

Viele Grüße
Fabian

Sehr schön, danke!

Matze86, München, Samstag, 10.12.2011, 21:41 (vor 5128 Tagen) @ Fabian318

- kein Text -

Danke ! Wie immer klasse...

To218, Sonntag, 11.12.2011, 14:09 (vor 5128 Tagen) @ Fabian318

- kein Text -

[FR] Lille, Calais, Eurostar und Thalys (Teil 3-5)

Thalyseo, Sonntag, 11.12.2011, 15:05 (vor 5128 Tagen) @ Fabian318
bearbeitet von Thalyseo, Sonntag, 11.12.2011, 15:06

Bei Dunkelheit habe ich mich mal an einem kleinen Video der Metro vorne raus probiert: Youtube.

Wenn man bedenkt, wie viel Aufsehen Ende der 90er die Linie 14 (Météor) als einzige "führerlose" Metrolinie Paris erregt hat. Und nun, mehr als eine Dekade später steht die wichtigste Linie (1) kurz vor der Umstellung auf den "führerlosen" Betrieb. Verglichen mit der Pariser Metro (Stand: Anfang/Mitte der 2000er) ist die Metro lilloise doch recht modern.

Beachtlich ist dort die Zugdichte, in der Hauptverkehszeit wird etwa alle 60
Sekunden gefahren, sonst im Abstand weniger Minuten.

Ob dies auch nicht IT-gestützt möglich gewesen wäre.

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Man beachte, dass die belgischen IC-Züge nicht als "Corail/IC", sondern als "ter/IR" geführt werden!

Ist eigentlich bekannt, was die Entwerter mit dem Fahrschein machen (außer ihn zu bedrucken), damit er von den Ticketrückgabeautomaten als entwertet erkannt wird? Der Magnetstreifen kann ja eigentlich nicht beschrieben werden, werden die Fahrkarten doch nur ein kleines Stückchen hineingeschoben.

Man müsste glatt mal einen Austausch versuchen, denn bei mir wurde - seitens der Kontrolleure - immer peinlich genau darauf geachtet, den Magnetstreifen zu "löchern".

Ich wünschte, die DB würde auch einheitliche Fahrscheine und Automaten einführen, die einen Austausch vornehmen können.

Die TER 2N NG sind so nichts mehr besonderes, recht angenehm zu nutzen, wenn auch die Beinfreiheit etwas üppiger sein kann. Aber, ganz großes Plus im Vergleich zum deutschen Regionalverkehr: Mit Steckdosen! Und die Sitze als solche sind auch sehr ordentlich komfortabel. Ohne Halt fuhr der Zug bis Hazebrouck, dann hielt er an gefühlt jedem Bahnhof bis Calais Ville. In Hazebrouck zweigt die Stichstrecke nach Dunkerque (Dünkirchen) ab. Viel zu sehen war natürlich nicht, es war schon längst dunkel. Das ist natürlich der große Nachteil an Reisen in dieser Jahreszeit...

Wie groß wäre eigentlich der "Umweg" von Brüssel über De Panne und Dunkerque nach Calais? Wäre ja eine potentielle Ausweichstrecke für den "Eurostar", die auch während des Unfalls im Raum Hal(le) zur Verfügung gestanden hätte (?).

In Calais hatte ich noch gut 15 Minuten Fußmarsch zum Hostel fast direkt am Meer vor mir. Das Zimmer war wie zu erwarten sehr spartanisch, aber was will man für den Preis auch sonst erwarten, sogar mit Frühstück ist es gewesen. Einen nächtlichen Rundgang ließ ich mir natürlich nicht nehmen:

Man(n) sollte froh sein, nicht in einem 6-Bett-Zimmer mit laufendem Fernseher und einen Massenwaschraum (mit Toiletten und Duschen) untergebrachtet worden zu sein, wo das Frühstück (u. a. Pain au chocolat aus´m Aldi) auf einem Bügelbrett - als Tischersatz - eingenommen wird. -;)

Habe ich glücklicherweise nicht selbst erleben müssen.

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Der Leuchtturm von Calais.

Der wäre für mich schon Grund genug, Calais zu besuchen. Scheint mir eine schöne, sehr verschlafene Stadt zu sein, wo die Zeit still steht. Von Brüssel aus, müsste man ja recht schnell da sein.

Lille kenne ich nur flüchtig, hat mich jedoch nicht so angesprochen. Dunkerque kenne ich gar nicht.

PS: Sind das Schienen einer Straßenbahn?

Die Straßenbahn...

Sören Heise, Region Hannover, Sonntag, 11.12.2011, 15:11 (vor 5128 Tagen) @ Thalyseo

Moin!

Die Straßenbahn war bei DSO schon nachgefragt worden, es dürfte sich um ein Hafengleis handeln. Genau wußte Fabian es nicht.

Vielen Dank an Fabian für die Bilder!

Viele Grüße, Sören

Teil 4

Thalyseo, Sonntag, 11.12.2011, 15:12 (vor 5128 Tagen) @ Fabian318
bearbeitet von Thalyseo, Sonntag, 11.12.2011, 15:15

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Das Rathaus.

Geht es nur mir so, oder merkt man hier tatsächlich den flämisch-niederländischen Baustil?

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Was bedeutet "période bleu"? Es lässt auf Zugbindung schließen (= Zeiten sind ja angegeben), die mir im französischen NV gänzlich unbekannt sind. Es war doch kein Corail, oder?

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Zwischenhalt in Gravelines. Noch mit richtiger Abfertigung mittels Befehlsstab (eher Befehlsklappschild) durch den Fahrdienstleiter.

Der Ort gefällt mir richtig gut; kann man gut abschalten, lernen und/oder einfach die eit vergessen. Dürfte aber schwer sein, dort eine Unterkunft zu finden... -;)

Teil 5 (und letzter Teil)

Thalyseo, Sonntag, 11.12.2011, 15:38 (vor 5128 Tagen) @ Fabian318

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Nr. 40 neben Nr. 79 (re.), beide TGV Sud-Est.

Das sind dann verlängerte TGV des Abschnitts Lille <-> Paris (60-Min.-Takts)?
Dunkerque ist m. W. - wie auch - Calais nur sporadisch in das TGV-Netz eingebunden.

Komisch, dass die Sud-Est-Garnituren in den Norden fahren...

Also mal auf die Gleisangabe gewartet:

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Das fand ich auch immer sehr stressig in Frankreich, zumal man nie wirklich wusste, wo der Zug hinfuhr und wo er hält (= keine Zugzielanzeige, etc.)

Generell sind die französischen Fahrzeuge nicht ganz so kalt-steril wie deutsche, vor allem Regionalverkehrsfahrzeuge. Aber in manchen Fahrzeugen wird es dann auch übertrieben, was die Farbenfreude angeht...

Die SNCF ist sehr "markenverliebt" und der Colourcode für das Branding nicht ganz irrelevant.

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Man beachte: Dort steht "Froyennes o Tornai"; seitens der SNCF (Boutique in Köln) konnte man mir auch nicht klar sagen, ob die Tarifgrenze (SNCB/SNCF) in Froyennes oder Tournai stattfindet. Froyennes wird m. W. auch nur selten angefahren, so dass das "o" wohl für "ou" (= oder) stehen dürfte (?).

Vielleicht noch eine Zusatzfrage: Gibt es da eine Faustregel, bei welcher Gesellschaft welche Tickets am besten gekauft werden können? Du hast ja bspw. Dein Thalys-Ticket bei der SNCF (online) gekauft.

Erstaunlicherweise bin ich zwischen Lille Flandres und Liège-Guillemins kein einziges Mal kontrolliert worden. Das war ein Zitteranschluss in Lüttich. 20 Minuten hatte ich, um noch den letzten Zug nach Aachen mit Nahverkehrsanschluss weiter erreichen zu können. Sonst hätte ich mich in den Thalys setzen müssen (ein bisschen auf Kulanz hoffen) oder ab Köln den ICE dazu kaufen.

Sekunde, verlässt nicht der IRq als letzter Zug des Tages Lüttich um 21.33 Uhr Richtung Deutschland? Der (letzte) Thalys dürfte doch schon eine Stunde früher in Lüttich abfahren. Ansonsten besteht noch die Möglichkeit, den IC A um ca. 22.00 Uhr ab Lüttich bis Welkenraedt zu nutzen, von dort mit dem Taxi nach Eupen (ca. 15,00 €) und dann mit dem letzten (!) Bus nach Aachen (= es besteht Anschluß zum RE 1).

Danke für das Update!

Thalyseo, Sonntag, 11.12.2011, 15:39 (vor 5128 Tagen) @ Sören Heise

- kein Text -

Teil 4

Fabian318, Münster i. W., Montag, 12.12.2011, 04:01 (vor 5127 Tagen) @ Thalyseo

Das Rathaus.


Geht es nur mir so, oder merkt man hier tatsächlich den flämisch-niederländischen Baustil?

Ja, scheint wirklich ein bisschen daran zu erinnern.

Was bedeutet "période bleu"? Es lässt auf Zugbindung schließen (= Zeiten sind ja angegeben), die mir im französischen NV gänzlich unbekannt sind. Es war doch kein Corail, oder?

Nein, keine Zugbindung. Die Fahrkarte ist normal zwei Monate gültig, allerdings zum Tarif Decouverte 12-25 oder mit der Carte 12-25 und 50 statt 25 % Ermäßigung nur in der blauen Periode, der Normallastzeit. Die Hauptverkehrszeit ist die weiße Periode und einen Reisekalender gibt es dort: http://www.ter-sncf.com/Regions/nord_pas_de_calais/Fr/Se_deplacer_en_TER/Avant_mon_voya...
Deshalb der Hinweis.

Der Ort gefällt mir richtig gut; kann man gut abschalten, lernen und/oder einfach die eit vergessen. Dürfte aber schwer sein, dort eine Unterkunft zu finden... -;)

Booking.com kennt ein Hotel... ;-)

Teil 5 (und letzter Teil)

Fabian318, Münster i. W., Montag, 12.12.2011, 04:12 (vor 5127 Tagen) @ Thalyseo

Das sind dann verlängerte TGV des Abschnitts Lille <-> Paris (60-Min.-Takts)?
Dunkerque ist m. W. - wie auch - Calais nur sporadisch in das TGV-Netz eingebunden.

Komisch, dass die Sud-Est-Garnituren in den Norden fahren...

Ich habe da mal was von einer "Umstationierung" gehört. Aber gut, nur weil er Süd-Ost heißt, schließt das ja eine Nutzung woanders hin nicht aus. Viel merkwürdiger finde ich die Eurostar-Norden von London-Einheiten im Norden Frankreichs. ;)

Also mal auf die Gleisangabe gewartet:

Das fand ich auch immer sehr stressig in Frankreich, zumal man nie wirklich wusste, wo der Zug hinfuhr und wo er hält (= keine Zugzielanzeige, etc.)

Keine Zugzielanzeige? Also eigentlich gibt es an den Bahnsteigen bspw. in Lille doch immer die Bildschirme, die über alle Zughalte informieren?

Etwas merkwürdig ist diese Praxis aber dort, wo die Züge stundenlang bereits am Bahnsteig stehen und dann erst 20 Minuten vorher aufgerufen wurden. Wie ist das eigentlich auf irgendwelchen Haltepunkten an der freien Strecke, gibt es dort auch erst kurz vor Abfahrt eine Anzeige über das Gleis?

Die SNCF ist sehr "markenverliebt" und der Colourcode für das Branding nicht ganz irrelevant.

Man beachte "markENverliebt". Dass jede Zuggattung hier ihre eigene Website hat und ihre eigene Marke ist, ist hier auch eher unvorstellbar.

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Man beachte: Dort steht "Froyennes o Tornai"; seitens der SNCF (Boutique in Köln) konnte man mir auch nicht klar sagen, ob die Tarifgrenze (SNCB/SNCF) in Froyennes oder Tournai stattfindet. Froyennes wird m. W. auch nur selten angefahren, so dass das "o" wohl für "ou" (= oder) stehen dürfte (?).

Das ist ja sowieso der erste Bahnhof in Belgien, die Tarifgrenze darf ich ja mit dem Gopass gar nicht nutzen. Aber im Via stehen auch zwei Tarigrenzen: Einmal Blandain(fr) auf der Strecke nach Tournai und Tourcoing(fr) auf der Strecke nach Mouscron-Kortrijk. Wie es aussieht, dürfte ich mit dem Ticket also auch von Lille über Mouscron nach Tournai (und Froyennes) fahren.

Vielleicht noch eine Zusatzfrage: Gibt es da eine Faustregel, bei welcher Gesellschaft welche Tickets am besten gekauft werden können? Du hast ja bspw. Dein Thalys-Ticket bei der SNCF (online) gekauft.

Bei der SNCF bekam ich den günstigen Decouverte 12-25-Tarif für Calais -> Dunkerque -> Lille, bei der NMBS den vollen Railplus-Rabatt. Ohne Decouverte (bspw. in der weißen Periode) wäre der Kauf bei der NMBS sinnvoller gewesen. Ich hätte beides auch als ein Fahrschein bei der NMBS und der SNCF erhalten, so war die Kombi aber am günstigsten.

Sekunde, verlässt nicht der IRq als letzter Zug des Tages Lüttich um 21.33 Uhr Richtung Deutschland? Der (letzte) Thalys dürfte doch schon eine Stunde früher in Lüttich abfahren. Ansonsten besteht noch die Möglichkeit, den IC A um ca. 22.00 Uhr ab Lüttich bis Welkenraedt zu nutzen, von dort mit dem Taxi nach Eupen (ca. 15,00 €) und dann mit dem letzten (!) Bus nach Aachen (= es besteht Anschluß zum RE 1).

Ja, bis Köln wäre ich noch gekommen und hätte dort um 2 Uhr nachts auf den IC 2020 warten müssen. Um 19:33 war die letzte Nahverkehrsverbindung nach Münster (der IC/ICE brachte mir da nichts, mit ICE wäre ich 20 Minuten schneller gewesen), mit dem 20:15-Thalys hätte ich aber noch den RE1 wie geplant in Aachen erreicht und auf Kulanz hoffen müssen.

[FR] Lille, Calais, Eurostar und Thalys (Teil 3-5)

Fabian318, Münster i. W., Montag, 12.12.2011, 04:19 (vor 5127 Tagen) @ Thalyseo

Beachtlich ist dort die Zugdichte, in der Hauptverkehszeit wird etwa alle 60
Sekunden gefahren, sonst im Abstand weniger Minuten.


Ob dies auch nicht IT-gestützt möglich gewesen wäre.

Bestimmt so mehr oder weniger. Es ist nur nicht sinnvoll, bei Personalkosten pro Zug kleine Einheiten (die Metrogarnituren sind 26 m lang und fassen knapp 200 Leute) oft fahren zu lassen statt lange Einheiten etwas seltener. Die Bahnsteige sind übrigens alle für doppelt so lange Züge vorbereitet.

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Man beachte, dass die belgischen IC-Züge nicht als "Corail/IC", sondern als "ter/IR" geführt werden!

Hat wohl tarifliche Gründe. Aber gut, ein normaler Corail (oder jetzt Intercités) kann ja auch zum Normaltarif ohne Reservierung genutzt werden. Nur mit den TGVs und Teoz geht's nicht.

Man müsste glatt mal einen Austausch versuchen, denn bei mir wurde - seitens der Kontrolleure - immer peinlich genau darauf geachtet, den Magnetstreifen zu "löchern".

Auch bei kompostierten Fahrscheinen?

Ich wünschte, die DB würde auch einheitliche Fahrscheine und Automaten einführen, die einen Austausch vornehmen können.

Allerdings, die Möglichkeit hat man sich durch die Laserdrucker und die neue Automatengeneration aber wohl für die nächsten zehn Jahre verbaut. Zum Glück ist der Umtausch aber in letzter Minute nicht so wichtig wie in Frankreich, den Sparpreisübergang gibt es auch im Zug und die Reservierung braucht's nicht. Aber erstmal bitte den Thalysverkauf hier auch am Automaten implementieren...

Wie groß wäre eigentlich der "Umweg" von Brüssel über De Panne und Dunkerque nach Calais? Wäre ja eine potentielle Ausweichstrecke für den "Eurostar", die auch während des Unfalls im Raum Hal(le) zur Verfügung gestanden hätte (?).

Über De Panne geht's nur mit dem Bus De Panne - Dunkerque. Wahrscheinlich meinst du über Ath - Tournai. Kilometermäßig ist es wahrscheinlich gar nicht so viel länger, aber eben zeitlich, weil dort nur 120 - 140 km/h gefahren werden kann.

Man(n) sollte froh sein, nicht in einem 6-Bett-Zimmer mit laufendem Fernseher und einen Massenwaschraum (mit Toiletten und Duschen) untergebrachtet worden zu sein, wo das Frühstück (u. a. Pain au chocolat aus´m Aldi) auf einem Bügelbrett - als Tischersatz - eingenommen wird. -;)

Sowas würde ich gar nicht erst buchen... ;-)

Gruß
Fabian

Dankeschön für den tollen Bericht.

Markus, NNST, Dienstag, 13.12.2011, 08:09 (vor 5126 Tagen) @ To218

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