Güterverkehr auf Wendlingen-Ulm (Allgemeines Forum)

bigbug21, Stuttgart, Donnerstag, 21.04.2011, 00:41 (vor 4757 Tagen) @ Alphorn (CH)

Hallo Alphorn,

Damit würde der volkswirtschaftliche Nutzen der Strecke deutlich sinken und durch die fehlende Anbindung des Flughafens würde dieser Effekt wohl noch weiter verstärkt.


Falls die Kosten stärker sinken als der Nutzen, ist das ja kein Problem. Die Flughafenanbindung würde ich nicht überbewerten: Selbst am Bahnhof des siebenmal grösseren Flughafens Frankfurt steigen nur 22'500 ein und um (Frankfurt Hbf: 350'000) und ein wohl nennenswerter Teil davon wechselt nur zwischen ICE-Linien, was in Stuttgart nicht passieren wird.

Die Kosten der NBS Wendlingen--Ulm wären unverändert, nur der Nutzen würde (durch direkte Effekte und Netzeffekte) deutlich sinken.

(Unabhängig davon soll der Filderbahnhof neben dem Flughafen auch das Messegelände und die Filderebene erschließen. Auch wenn die Stuttgarter Kleintierschau sicher nicht so viele Fernreisende anzieht wie die "CeBIT" würde ich das Potential dieser Dreier-Konstellation nicht unterbewerten.)

Wo sind eigentlich diejenigen -- wie Herr Hermann --, die jüngst noch den Nutzen-Kosten-Faktor mit allen Mitteln unter 1 drücken wollten (und sei es, indem man Teile des Güterverkehrs einfach wegdefiniert und damit im Grunde auch andere Schienenverkehrsprojekte zu Fall bringt)?


Glaubst Du an Güterverkehr auf der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm? Oder bezieht sich diese Aussage auf Zusatztrassen im bescheidenen Güteraufkommen über die Geislinger Steige?

Ich würde Güterverkehr auf der Strecke nicht ausschließen. Unsere französischen Nachbarn machen es mit dem TGV Postal und dem Nachfolgeprojekt Carex vor, wie so etwas grundsätzlich aussehen kann. Um tiefer zu gehen, fehlt es mir momentan noch an einem vollständigen Höhenplan der Strecke; sobald dieser vorliegt, hoffe ich, endlich einmal konkrete Aussagen zur möglichen Anhängelast machen zu können.

Wenn man indes direkt in das Verkehrsprognosemodell eingreift und die paar Güterzüge auf der Strecke wegdefiniert, müssten diese Zugläufe auch im Netz entfernt werden. Dies führt unweigerlich dazu, dass auch bei anderen Strecken die Nutzen sinken. Ich halte es für höchst bedenklich, wenn Diskussionen nur noch zum Ziel haben, das Projekt Stuttgart 21 zu stoppen und dabei vergessen wird, dass wir mit einem Gutteil der vorgebrachten Argumente die Eisenbahn in Deutschland zumindest in Teilen stilllegen könnten.

Viele Grüße aus Dresden
Peter

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unterwegs für freie Eisenbahn-Geodaten


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