Eurobahn gibt sich vorerst geschlagen (Allgemeines Forum)

cyberle, Düsseldorf, Dienstag, 29.03.2011, 19:20 (vor 4782 Tagen)

eben bei DSO gesehen:

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

wie beim letzten Mal will ich Sie auch diesmal offen über den Streik
gestern informieren und Ihnen auch mitteilen, wie wir weiter vorgehen wollen.

Nach einer ersten Aufstellung bedeutete der gestrige Streikaufruf der GDL für die eurobahn,
den 47 für Dienste eingeplante Lokführer befolgt haben,
den Ausfall von insgesamt 34% der Leistungen an Zugkilometern in unseren Verkehrsverträgen.
Von den 47 Lokführern hatten einige nicht den vollen Dienst gestreikt,
sondern einen Teil der Leistung gefahren.

Die höchste Zugkilometer-Ausfallquote war dabei im Maas-Rhein-Lippe-Netz mit 43% festzustellen,
gefolgt vom Hellweg-Netz mit 35% und den Dieselnetzen mit gut 10%.

Bei anderen Bahnen in Nord- und Westdeutschland waren ebenfalls hohe Streikausfälle festzustellen,
während z.B. bei der ODEG in Ostdeutschland kaum Züge ausfielen.

Für die Fahrgäste der eurobahn waren die Konsequenzen am schlimmsten
auf den Abschnitten Dortmund-Münster, Dortmund-Soest und sowie zwischen Mönchengladbach und Venlo,
weil die Stationen dort nicht von DB-Zügen bedient werden und diese Orte zeitweise
komplett vom Schienenverkehr abgeschnitten waren.
Trotz unserer Bemühungen hatten viele Fahrgäste die kurzfristige Streikankündigung auch nicht mitbekommen,
weil die Nachrichten der Medien am Sonntagabend von politischen Themen und Japan dominiert waren
und der erst am Sonntagnachmittag bekannt gegebene Streik – wenn überhaupt – von den Medien nur nebenbei erwähnt wurde.

Die wirtschaftlichen Konsequenzen für Keolis sind ausgefallene Zahlungen
von Seiten der Aufgabenträger in Höhe von rund 120.000€.
Dem steht ein „Gewinn“ in gleicher Höhe bei DB Netz und den Aufgabenträgern gegenüber:
wir bekommen für die ausgefallenen Kilometer keinerlei Zahlungen der Aufgabenträger,
müssen aber Stations- und Trassenpreise in voller Höhe auch für ausgefallene Züge begleichen,
und die Aufgabenträger behalten natürlich die volle Zahlung ein.
Einsparungen haben wir in geringem Ausmaß bei Energie und den Lohnzahlungen für streikende Mitarbeiter,
sodass ein Gesamtschaden von etwa 110.000€ aus diesem Streiktag für uns entstanden ist.
Diese Zahl kann jeder selbst in Bezug setzen zu den 350 Mitarbeitern insgesamt,
170 Lokführern und den 47 sich am Streik beteiligenden Lokführern.

Hinzu kommen noch nicht genau bekannte Schäden aus der Verschlechterung unseres Image bei den Reisenden.
Nach unserem Verkehrsvertrag wird das Ansehen der eurobahn bei den Fahrgästen
regelmäßig von den Aufgabenträgern in Fahrgastumfragen gemessen.
Verschlechterungen beim Image führen dabei zu Strafzahlungen,
die ebenfalls hohe sechsstellige Größenordnungen pro Jahr erreichen können.
Es ist zu befürchten, dass die Fahrgäste nach dem überraschend erfolgten Streik die eurobahn
zumindest vorübergehend kritischer einstufen und somit hier weitere Schäden
durch solche Strafzahlungen am Ende des Jahres entstehen werden.

Angesichts dieser Lage ist klar, dass wir das Risiko weiterer für uns
nicht wirklich nachvollziehbarer Streikmaßnahmen wirtschaftlich nicht eingehen können.

Wir werden daher der GDL nunmehr sofort konkrete Verhandlungen anbieten,
unabhängig vom Verhalten anderer Bahnen,
und hoffen auf schnellst möglichen Beginn solcher Verhandlungen.
Über den Fortgang dieser Verhandlungen werden wir Sie entsprechend auf dem Laufenden halten.

Mit freundlichen Grüßen

Hans Leister

Geschäftsführer Keolis Deutschland GmbH & Co. KG

Reinhardtstr. 52, 10117 Berlin


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