Kapitel 3/3: Verrückter Plan ;-) Schweizer Käse (Reiseberichte)
Hallo liebes Forum,
willkommen zurück im Reisebericht meiner bis dahin verrücktesten Reise. (-: Jetzt schreib ich den Käse mal zu Ende. ;-)
In Kapitel 1 sowie in Kapitel 2 sind wir die ganze Strecke von Norddeutschland mit dem Zug nach Marrakesch gefahren. Gestoppt hatte der Bericht zuletzt im Flugzeug überm Mittelmeer.
Ich hätte damit gerechnet, dass im Flugzeug viele Auslandsmarokkaner sitzen, die nach dem Heimatbesuch über die Feiertage wieder an ihren Arbeitsort wollten. Aber doch deutlich in der Überzahl waren die italienischen Touristen.
Bei Savona erreichte der metallene Großvogel das italienische Festland und flog gerade Richtung Norden. Der Anflug führte direkt über die Innenstadt von Turin – viel sah ich nicht, aber das, was ich sah, schaute ganz gut aus. Kurz danach setzten wir gegen 11 Uhr auf. Die italienische Einreisekontrolle bestand nur aus der Sichtkontrolle meines Passes. :D Mein Gepäck war glücklicherweise im selben Flugzeug gereist wie ich.^^ Draußen war es sonnig, aber mit 2 Grad noch kälter als frühmorgens in Marrakesch.
1 Die Alpen aus niedriger Flughöhe
2 Anflug über die Stadt
3 Die Alpen
Nach kurzer Suche fand ich den Bahnhof, hinterm Parkhaus versteckte sich der Gute. Ich freute mich, dass ich den Fahrpreis aus meinem vollen Kleingeldfach sogar passend bezahlen konnte – und dann war der Automat kaputt, nahm nur Scheine und gab mir noch mehr Münzen. :D Ich hatte Glück, dass beim 30-min-Takt der Zug schnell kam. Nach 20 min Fahrt war die Endstation Torino Dora am Stadtrand erreicht. Eine Metro gibt es dort nicht. Ein Bus ins Stadtzentrum war im Zug beworben, aber keine Ahnung, ob der mich zum Hauptbahnhof bringen würde. Google empfahl mir eine Tram, aber dafür fehlten die Schienen. :-s Ich nahm einfach den ersten Bus. Der hatte keine Außenanzeigen und auch drinnen keine Anzeigen, wo er hinfahren würde. Ich stieg an der ersten Haltestelle kurz aus, konnte aber selbst dort nichts Genaueres in Erfahrung bringen. Also fragte ich einen Mitreisenden in meinem tollen Italienisch: „Questo è il autobus número dieci al centro della città?“. Er musterte mich und antwortete: „Да. Куда идёшь?» Hallo, sehe ich so Russisch aus!? :D Ich war ganz verdattert. Auch wenn ich in Russland irgendwie zurecht gekommen bin, in Italien Russisch zu sprechen würde nicht funktionieren (zumal Italienisch das geringere Übel ist). Erst nach einem Moment konnte ich antworten: „Alla stazione Porta Susa“. Daraufhin wechselte er doch ins Italienische.^^ Ich wollte in Italien noch alles mögliche an Essen kaufen, um vier Tage in der Schweiz überleben zu können, sowie einen Berg Kekse. Die Ecke um den Bahnhof Porta Susa wirkte nicht sonderlich belebt, also fuhr ich zum Hbf. (der heißt in Turin übrigens nicht Centrale, sondern – genauso wie in Verona – Porta Nuova). Etwas nervös stellte ich fest, dass der Großteil der Regionalzüge ab Porta Susa gar nicht zum Hbf. fuhr. Irgendwann fand ich einen. Mittlerweile wurde die Zeit wirklich knapp, ich hatte bloß noch eine Dreiviertelstunde. Schnell kaufte ich die benötigten Lebensmittel in rauen Mengen. ;-) Danach kaufte ich noch in einem kleinen Laden eine Flasche, sagte „una botiglia di aqua sin gas“, woraufhin ich auf Spanisch bedient wurde – also heute lief’s wirklich bei mir auf Italienisch. :D Zu meiner Verteidigung: Ich war 48 h zuvor noch auf der Iberischen Halbinsel gewesen, und wenn man beide Sprachen nur so irgendwie kann, ist es wirklich schwierig sie auseinander zu halten. ;-)
4 – 5 Bahnhof Caselle Aeroporto
6 Blick aus dem Zug auf die Alpen
7 Daraus hätte man wenigstens besser die Berge fotografieren können^^
8 Ich fuhr aber damit
9 Bahhof Torino Porta Susa
10 Hauptbahnhof Torino Porta Nuova
11 Ein besseres Foto war so schnell nicht drin^^
Zum Glück schaffte ich es rechtzeitig zurück zum Bahnhof, sonst hätte ich 20 € Reservierungsgebühren für die alternative Verbindung zahlen müssen und dabei auch noch weniger neue Strecke befahren. Kurz vor zwei verließ ich Turin mit dem Regio Richtung Mailand. Es war derselbe Zug, mit dem ich zuvor von Porta Susa zum Hbf. gefahren war, nun fuhr ich wieder dort durch und eine gute Stunde bis Novara. An den ersten beiden Stationen war die Abfahrt mit – 1. :D Das Wetter war toll, links bot sich durchgehend eine schöne Sicht auf die Alpen. Die automatischen Ansagen und an jeder Station lieferten Anschlussinformationen inkl. Gleisangabe selbst auf Englisch! Hier oben gab es sogar Taktverkehr, der Zug Turin – Mailand, der unserem RE entsprechen würde, verkehrte stündlich. Er fuhr durchaus schnell, aber natürlich nicht über die Rennbahn. In Novara stieg ich um in den gut ausgelasteten Minuetto nach Domodossola. Der Zug fuhr an, fuhr ca. 15 sek, bremste abrupt ab und der Tf latschte erstmal nach hinten. Vielleicht hatte er festgestellt, dass er lieber nochmal das WC aufsuchen sollte.^^ Mit + 2 ging es dann wirklich los. Einer der ersten Zwischenhalte hieß übrigens Momo. :D Später stieg ein junges Pärchen im Fahrrädern in den Zug, der KiN hatte offensichtlich was dagegen. Der Freund samt Fahrrad musste aussteigen, bevor seine Freundin und der KiN sich gegenseitig anschrien und scheinbar kurz davor waren, aufeinander loszugehen. Ich ärgerte mich sehr, dass mein Italienisch nicht ausreichte, um dem Gespräch zu folgen.^^ Irgendwann spendierte ein Mitreisender die 1,50 € für das Fahrrad. :D Im Laufe der Fahrt leerte sich der Zug ordentlich, später führte die Fahrt durch die Berge entlang des hübschen Lago d‘Orta. Nach 2 h Fahrzeit, wovon fast eine halbe Stunde für Standzeiten drauf ging, wurde in der späten Dämmerung Domodossola erreicht. Hier hatte ich eine gute halbe Stunde zum Umsteigen.
12 – 13 Die Südseite der Alpen
14 Weg isser
15 Damit geht’s weiter
16 Der Lago d’Orta gehört zu den Oberitalienischen Seen
17 Domodossola ist erreicht
18 Leere
19 Das Bahnhofsgebäude
20 Weihnachtsdeko
Dann stieg ich ins Schweizer Vehikel. Die Schweizer Zöllner befragten mich nach meinem Ziel und untersuchte meinen Pass tatsächlich gründlicher als der italienische Beamte am Flughafen, obwohl die Schweiz bekanntlich immer noch keine Schengen-Außengrenze hat. Für mein prall gepacktes Gepäck interessierten sie sich zum Glück nicht, meine Erklärung wäre wohl interessant geworden (man darf tatsächlich legal pro Person und Einreisetag 1 kg Fleisch sowie 1 kg Butter einführen, Käse sogar in unbegrenzter Menge :D). Die Abfahrt war pünktlich, Ankunft in Brig nach einer halben Stunde mit + 2. :p
Dort hatte ich nun nochmal eine knappe halbe Stunde Wartezeit (so viel zum Thema ITF :p), zum Glück stand der Dosto-IC Richtung Romanshorn schon früh mit offenen Türen bereit. Die Durchquerung des Lötschberg-Basistunnels dauerte etwas über 12 min. Sonst war die gut einstündige Fahrt ohne was zu sehen vorm Fenster schon arg langweilig.^^ Ankunft übrigens wieder mit + 2. :p Eigentlich wollte ich in Luzern übernachten, aber da fand ich nichts Bezahlbares mit Minibar (wichtigstes Kriterium; die Getränke waren mir egal, auf den Kühlschrank kam’s mir an :D). So buchte ich eben ein Hotel in Bern. Bei Anreise war mein gebuchtes Hotel geschlossen, ich kam direkt gegenüber unter, zusätzlich gab es Frühstück – aber keinen Kühlschrank. Stattdessen durfte ich meine Sachen in den Kühlschrank der Rezeption stellen. Ich wusste zu argumentieren, dass ich mich auf vier Tage Selbstversorger eingerichtet hatte und dafür so viel Verpflegung aus Italien angeschleppt hatte, sodass es für mich nicht ganz so peinlich war. :D Leider war das Bett extrem weich, sodass ich sehr schlecht schlief und es nicht zustande brachte, morgens noch früher aufzustehen, um mir was zu essen für den Tag vorzubereiten. Als Alternative wählte ich tatsächlich weniger essen – ich weiß im Nachhinein auch nicht mehr, wie ich das durchgehalten habe.^^
Ich fiel ziemlich tot ins Bett, aber besser sollte es die nächsten Tage eben nicht werden…
21 Krümelmonster goes Schweiz! :-O
22 Bern
23 Wenn ich in die Schweiz fahre, erschrecken wir uns beide ;-)
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Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)