Bund beharrt auf Bahn-Dividende (Link zu Zeitungsartikel) (Allgemeines Forum)

Ralle622, Bonn, Mittwoch, 29.12.2010, 18:46 (vor 4870 Tagen)
bearbeitet von Ralle622, Mittwoch, 29.12.2010, 18:47

Bund beharrt auf Bahn-Dividende (Link zu Zeitungsartikel)

heinz11, Mittwoch, 29.12.2010, 19:43 (vor 4870 Tagen) @ Ralle622

Eigentlich nicht erstaunlich - aber dennoch traurig:

http://www.morgenpost.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/wirtschaft_nt/article1494998/Bun...


Auf der einen Seite schimpft die Bundesregierung als Eigentümervertreter über die Zustände bei der Bahn, auf der anderen Seite beharrt sie auf der Gewinnabführung - da fällt mit nur ein Wort ein: Pervers!


heinz

Bund beharrt auf Bahn-Dividende (Link zu Zeitungsartikel)

Markus-P, Mittwoch, 29.12.2010, 20:27 (vor 4870 Tagen) @ heinz11

Eigentlich nicht erstaunlich - aber dennoch traurig:

http://www.morgenpost.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/wirtschaft_nt/article1494998/Bun...

Auf der einen Seite schimpft die Bundesregierung als Eigentümervertreter über die Zustände bei der Bahn, auf der anderen Seite beharrt sie auf der Gewinnabführung - da fällt mit nur ein Wort ein: Pervers!


heinz

Die Frage die sich stellt, was würde die Bahn mit den 500Mio machen?
Wenn das Geld in Netz und Rollmaterial investiert werden würden, okay sollte es bei der Bahn bleiben.
Das glaube ich aber eher nicht.
Bisher musste dieses Geld auch nicht an Staat abgeführt werden, und es hat zu den heutigen Zuständen geführt.
Dafür wurde lieber Arriva gekauft, ohne es bewerten zu wollen.

Wenn das Geld eh nicht dafür genutzt wird, den Service der Bahn im Inland zu verbessern, kann es auch der Staat einsacken.

Bund beharrt auf Bahn-Dividende (Link zu Zeitungsartikel)

heinz11, Mittwoch, 29.12.2010, 21:51 (vor 4870 Tagen) @ Markus-P


Die Frage die sich stellt, was würde die Bahn mit den 500Mio machen?
Wenn das Geld in Netz und Rollmaterial investiert werden würden, okay sollte es bei der Bahn bleiben.
Das glaube ich aber eher nicht.
Bisher musste dieses Geld auch nicht an Staat abgeführt werden, und es hat zu den heutigen Zuständen geführt.
Dafür wurde lieber Arriva gekauft, ohne es bewerten zu wollen.

Wenn das Geld eh nicht dafür genutzt wird, den Service der Bahn im Inland zu verbessern, kann es auch der Staat einsacken.


Deine Anwort zeigt mir, daß mein Posting unvollständig war... ;-)
Ganz klar, die Voraussetzung ist, daß das Geld in Netz und qualitativ gutes Material investiert wird.

Zum Thema internationale Expansion habe ich auch eine klare Meinung: Von mir aus gern, wenn sich die Investition rechnet und in selbständigen Einheiten geführt wird, die nicht vom Inlandsgeschäft quersubventioniert werden.

Aber wenn der Gesellschafter seiner Funktion als Eigentümer nicht nachkommt und die Dinge so laufen läßt, was willste machen...


heinz

Bund beharrt auf Bahn-Dividende (Link zu Zeitungsartikel)

Steffen, Mittwoch, 29.12.2010, 22:59 (vor 4870 Tagen) @ heinz11

Ganz klar, die Voraussetzung ist, daß das Geld in Netz und qualitativ gutes Material investiert wird.

Aber der Bund schießt ja wieder Geld an die Bahn (Netz). Da könnte ich ja behaupten dass es gut ist, wenn die Bahn 500 Mio an den Bund bezahlt, der dann wieder Geld in die Bahn investiert.
Oder habe ich da 'nen Denkfehler?

--
[image]

Bund beharrt auf Bahn-Dividende (Link zu Zeitungsartikel)

heinz11, Donnerstag, 30.12.2010, 00:10 (vor 4870 Tagen) @ Steffen

Ganz klar, die Voraussetzung ist, daß das Geld in Netz und qualitativ gutes Material investiert wird.


Aber der Bund schießt ja wieder Geld an die Bahn (Netz). Da könnte ich ja behaupten dass es gut ist, wenn die Bahn 500 Mio an den Bund bezahlt, der dann wieder Geld in die Bahn investiert.
Oder habe ich da 'nen Denkfehler?


Ich habe die komplexen Finanzströme zwischen dem Bund und der DB AG leider nicht vorliegen, so daß ich nicht sehr aussagefähig bin. Steuerlich jedenfalls wäre die Ausschüttungs- / Wiedereinlagevariante Schwachsinn. Beim Bund als Körperschaft des Öffentlichen Rechts werden 15% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli von der Ausschüttung vom Finanzamt einbehalten. Bei 500 Mio € Dividende ist das schon eine Größenordnung, mit der man etwas bewegen kann. Da wäre der Verbleib der Dividende mit der Auflage, konkrete Projekte zu realisieren, kaufmännisch und steuerlich sinnvoller.

DB Netz ist sowieso ein Thema für sich. Angeblich soll das Unternehmen 900 Mio € an den Mutterkonzern abgeführt haben. Wenn DB Netz dann noch Zuschüsse vom Bund bekommt, stellt sich die Frage: Wo ist das Geld geblieben? Aber wie gesagt, für diese Angaben habe ich keine Quelle.


heinz

Bund beharrt auf Bahn-Dividende (Link zu Zeitungsartikel)

Steffen, Donnerstag, 30.12.2010, 00:27 (vor 4870 Tagen) @ heinz11

DB Netz ist sowieso ein Thema für sich. Angeblich soll das Unternehmen 900 Mio € an den Mutterkonzern abgeführt haben. Wenn DB Netz dann noch Zuschüsse vom Bund bekommt, stellt sich die Frage: Wo ist das Geld geblieben? Aber wie gesagt, für diese Angaben habe ich keine Quelle.

O je - die Bahnreform erscheint mir immer dubioser. Da ist ein eigentlich defizitäres quasi-Staatsunternehmen (nämlich DB Netz), ein rein eigenwirtschaftliches Unternehmen (DB Fernverkehr) und eines, das zwar eigenwirtschaftlich ist, aber durch Steuern finanziert wird (DB Regio), zu einem Riessenunternehmen zusammen gefasst. Das schreit doch geradezu nach einem Zielkonflikt?!

--
[image]

Bund beharrt auf Bahn-Dividende (Link zu Zeitungsartikel)

heinz11, Donnerstag, 30.12.2010, 00:51 (vor 4870 Tagen) @ Steffen

DB Netz ist sowieso ein Thema für sich. Angeblich soll das Unternehmen 900 Mio € an den Mutterkonzern abgeführt haben. Wenn DB Netz dann noch Zuschüsse vom Bund bekommt, stellt sich die Frage: Wo ist das Geld geblieben? Aber wie gesagt, für diese Angaben habe ich keine Quelle.


O je - die Bahnreform erscheint mir immer dubioser. Da ist ein eigentlich defizitäres quasi-Staatsunternehmen (nämlich DB Netz), ein rein eigenwirtschaftliches Unternehmen (DB Fernverkehr) und eines, das zwar eigenwirtschaftlich ist, aber durch Steuern finanziert wird (DB Regio), zu einem Riessenunternehmen zusammen gefasst. Das schreit doch geradezu nach einem Zielkonflikt?!


Allerdings.

Bund beharrt auf Bahn-Dividende (Link zu Zeitungsartikel)

Markus-P, Mittwoch, 29.12.2010, 23:47 (vor 4870 Tagen) @ heinz11

Zum Thema internationale Expansion habe ich auch eine klare Meinung: Von mir aus gern, wenn sich die Investition rechnet und in selbständigen Einheiten geführt wird, die nicht vom Inlandsgeschäft quersubventioniert werden.

Wenn es sich rechnet, kann man es machen.
Allerdings finde ich es auch verständlich, wenn der Gesellschafter also der Bund, an den Gewinnen der Auslandstöchter beteiligt werden möchte. Da es sich nicht um das eigentliche Kerngeschäft der Bahn handelt.

Aber wenn der Gesellschafter seiner Funktion als Eigentümer nicht nachkommt und die Dinge so laufen läßt, was willste machen...

Mehr Druck aus dem Volk, dann wird der Eigentümer was ändern.

Bund beharrt auf Bahn-Dividende (Link zu Zeitungsartikel)

heinz11, Donnerstag, 30.12.2010, 00:16 (vor 4870 Tagen) @ Markus-P

Zum Thema internationale Expansion habe ich auch eine klare Meinung: Von mir aus gern, wenn sich die Investition rechnet und in selbständigen Einheiten geführt wird, die nicht vom Inlandsgeschäft quersubventioniert werden.

Wenn es sich rechnet, kann man es machen.
Allerdings finde ich es auch verständlich, wenn der Gesellschafter also der Bund, an den Gewinnen der Auslandstöchter beteiligt werden möchte. Da es sich nicht um das eigentliche Kerngeschäft der Bahn handelt.

Das kann und soll er ja auch. Er muß nur direkt Eigentümer der Auslandsgesellschaften sein und nicht die Auslandsbeteiligungen an die DB-Mutter anbinden. Damit ist der unmittelbare Einfluß, u.a. auch auf die Gewinne, gesichert. Alles mittels des Gesellschaftsrechts gestaltbar. Man muß nur wollen.


heinz

Bund beharrt auf Bahn-Dividende (Link zu Zeitungsartikel)

moonglum, Hagen, Donnerstag, 30.12.2010, 08:51 (vor 4869 Tagen) @ heinz11

Wer hat auch schon diese Regierung gewählt....
leider eine Mehrheit....

--
Schöne Grüße aus den EC 6/7/8/9,
wo es Wein in Karaffen, keine Mikrowelle und kein in Schüsseln gepamptes Essen gibt.

https://adobe.ly/2PMZyEV

Eine Idee (nicht ganz ernst gemeint)...

Holger_HAM, Hamm (Westfalen), Donnerstag, 30.12.2010, 06:20 (vor 4869 Tagen) @ Ralle622

Hallo,
mein Vorschlag, der natürlich nicht ganz ernst gemeint ist: Der Bund kauft für 500 Millionen EUR Reisezugwagen als strategische Reserve zur Daseinsvorsorge in Krisenzeiten und stellt die bei einem oder mehreren Eisenbahnunternehmen ein. Die dürfen die Wagen zu festgesetzten Konditionen vermieten (um so den Unterhalt sicherzustellen). Abfangen von Lastspitzen bei der DB, Ersatzzüge (auch für private Anbieter),...

Kommt es zur Kollision von Mietanfragen, so hat der Einsatz im regulären Verkehr Vorrang. Über die Mietkonditionen muss sichergestellt werden, dass der Einsatz von eigenem Material preiswerter bleibt als der Einsatz von diesen Mietfahrzeugen.

Spuckt dann ein Vulkan mal wieder Asche oder versinkt Deutschland im Schnee, so kann auf diese Wagen zurückgegriffen werden.

Man kann natürlich auch auf dem Gebrauchtmarkt einkaufen, sofern da was vorhanden ist. Ich denke da an das große Lager hier im Rangierbahnhof Hamm....

Wie gesagt, nicht ganz ernst gemeint. Aber ähnliche Finanzierungsmodelle hat es ja schon mal gegeben bei Schiffen. In den 80er Jahren wurden Reedereien bei der Anschaffung von Fährschiffen finanziell unterstützt um diese im Krisenfall als Truppentransporter einsetzen zu können. Bei den Silberlingen gab es doch auch die Lazarettwagen? War da vielleicht auch so ein Finanzmodell im Hintergrund?

--
Viele Grüße aus Hamm in Westfalen,
Holger
***
Der bahn.kommfort-Briefkasten. Auch vor Ihrer Haustür!
[image]

RSS-Feed dieser Diskussion
powered by my little forum