Montag, 18. Oktober 2010: Streik in Belgien (Allgemeines Forum)

Steffen, Freitag, 15.10.2010, 18:03 (vor 4944 Tagen)

Betroffen ist auch der deutsche Fernverkehr: Der Thalys fährt überhaupt nicht, der ICE nach Brüssel endet in Köln, und der ICE nach Amsterdam sollte deshalb wegen großzügiger Fahrzeugverfügbarkeit ohne Tz-Tausch und ohne Ausfall fahren ;)

An dem Tag fährt also außer dem ICE Aachen-Berlin (frühmorgens) kein einziger Fernverkehrszug nach Aachen *schnief*


Für was gestreikt wird? Keine Ahnung - für ein besseres Leben wahrscheinlich :D

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Montag, 18. Oktober 2010: Streik in Belgien

RhBDirk, Freitag, 15.10.2010, 18:46 (vor 4944 Tagen) @ Steffen

Betroffen ist auch der deutsche Fernverkehr: Der Thalys fährt überhaupt nicht, der ICE nach Brüssel endet in Köln, und der ICE nach Amsterdam sollte deshalb wegen großzügiger Fahrzeugverfügbarkeit ohne Tz-Tausch und ohne Ausfall fahren ;)

An dem Tag fährt also außer dem ICE Aachen-Berlin (frühmorgens) kein einziger Fernverkehrszug nach Aachen *schnief*


Für was gestreikt wird? Keine Ahnung - für ein besseres Leben wahrscheinlich :D

Hoffentlich fahren sie am 19. Oktober wieder ;-)

Auch wenn ich am 19. nur in die Niederlande will:
Ansonsten "muss" ich wohl doch via Venlo in die Niederlande einreisen. Aber im Thalys wäre es via Heerlen bequemer und für mich ab Aachen "Neuland". Und mit dem RE1 will ich nicht nach Aachen fahren...

Montag, 18. Oktober 2010: Streik in Belgien

Thalyseo, Freitag, 15.10.2010, 20:06 (vor 4944 Tagen) @ RhBDirk

Und mit dem RE1 will ich nicht nach Aachen fahren...

Interessant, denn der RE 1 ist der bequemste NV-Zug den ich kenne und braucht auch nur zwanzig Minuten mehr als Thalys.

Aber Du wirst schon Deine Gründe haben... *smile*

Montag, 18. Oktober 2010: Streik in Belgien

Thalyseo, Freitag, 15.10.2010, 20:03 (vor 4944 Tagen) @ Steffen
bearbeitet von Thalyseo, Freitag, 15.10.2010, 20:03

Mysteriös finde ich, dass die Streiks in Frankreich Auswirkungen auf den Thalys haben.Zu meiner Zeit fuhr, wenn sonst nichts fuhr, immer noch der Thalys - und das planmäßig!

An einen Streik in Belgien kann ich mich nicht erinnern, aber es ist einleuchtend, dass Thalys davon maßgeblich betroffen ist!

Im Falle Amsterdams kann Belgien natürlich nicht umfahren werden; und im Falle Kölns dürften das die Fahrgastzahlen kaum rechtfertigen, zudem ja Mannhneim relativ verkehrsgünstig liegt, und dort vielleicht auch - ausnahmsweise - der Stuttgarter Zugteil zugänglich gemacht werden könnte (= ohne gesonderte Reservierung).

Montag, 18. Oktober 2010: Streik in Belgien

Steffen, Freitag, 15.10.2010, 20:16 (vor 4944 Tagen) @ Thalyseo

Thalys ist nicht darauf aus, Umwege zu fahren, das haben wir vor einem halben Jahr gesehen, als in Belgien dieses schreckliche Zugunglück war und die LGV 1 für Tage gesperrt war. Thalys hat einfach entschieden, den Betrieb komplett einzustellen (anstadt Pendel Brüssel-Köln und Brüssel-Amsterdam).

Sehr kundenorientiert.

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Montag, 18. Oktober 2010: Streik in Belgien

Thalyseo, Freitag, 15.10.2010, 21:38 (vor 4944 Tagen) @ Steffen

Thalys ist nicht darauf aus, Umwege zu fahren, das haben wir vor einem halben Jahr gesehen, als in Belgien dieses schreckliche Zugunglück war und die LGV 1 für Tage gesperrt war. Thalys hat einfach entschieden, den Betrieb komplett einzustellen (anstadt Pendel Brüssel-Köln und Brüssel-Amsterdam).

Sehr kundenorientiert.

Naja, das ist jetzt aber auch nur die halbe Wahrheit!

Problematisch war erstens die Reorganisation der in Brüssel - statt in Paris - endenden Umläufe. Relativ zügig wurde ja der Verkehr von/aus den Niederlanden und Deutschland wieder aufgenommen!

Aber Paris <-> Brüssel wirft nunmal am meisten ab (> 50 % des Umsatzes) und der Ostast (Köln, Aachen und Lüttich) hätten scheinbar nicht genügend Fahrgäste generiert, zumal ein Umstieg in Mons scheinbar nur für wenig Brüsseler Kunden eine Option gewesen wäre. Zudem gab es doch - glaube ich - eine Busverbindung nach Lille, und dort standen ja TGV bereit. Offensichtlich war der Bus schneller als der zu fahrende Umweg mit Thalys via Brügge <-> Kortrijk <-> Mouscron <-> Lille.

Natürlich muss/sollte ein Unternehmen - so auch Thalys - kundenorientiert sein, aber deswegen müssen sich die Fahrten schon rentieren?

@Steffen:
Habe ich nur das Gefühl, oder kann es sein, dass Du mich ein wenig aus der Reserve locken willst? *lach*

Montag, 18. Oktober 2010: Streik in Belgien

Steffen, Freitag, 15.10.2010, 21:55 (vor 4944 Tagen) @ Thalyseo

Thalys ist nicht darauf aus, Umwege zu fahren, das haben wir vor einem halben Jahr gesehen, als in Belgien dieses schreckliche Zugunglück war und die LGV 1 für Tage gesperrt war. Thalys hat einfach entschieden, den Betrieb komplett einzustellen (anstadt Pendel Brüssel-Köln und Brüssel-Amsterdam).

Sehr kundenorientiert.


Naja, das ist jetzt aber auch nur die halbe Wahrheit!

Mag sein - die andere Hälfte streikt gerade für höhere Glaubhaftigkeit und ein längeres Leben.

Problematisch war erstens die Reorganisation der in Brüssel - statt in Paris - endenden Umläufe. Relativ zügig wurde ja der Verkehr von/aus den Niederlanden und Deutschland wieder aufgenommen!

Hast Du Zahlen, ab wann der Thalys wieder nach Köln und Amsterdam fuhr? Ich meine mich zu Erinnern, dass mehrere Tage nix fuhr!

Aber bei einem so extrem komplizierten Betrieb eines zutiefst verschlungenen Netzes, wie Thalys es betreibt, dauert es natürlich ein paar Tage, bis man einen Zug, der - von Köln kommend und in Brüssel strandet - zurück nach Köln schicken kann.

So sehr man über die DB schimpfen kann - das funktioniert vorzüglich! Ich erinnere an den Pendelverkehr Homburg (oder Kaiserslautern?)-Saarbrücken vor ein paar Wochen.

Ich kann mich auch erinnern, als wegen einem Streik in Belgien der EC Köln-Paris über Luxemburg umgeleitet wurde. Der fuhr dann, von Betriebshalten abgesehen, nonstop, fiel aber eben nicht aus. (das war dann wohl 1996)

Aber Paris <-> Brüssel wirft nunmal am meisten ab (> 50 % des Umsatzes) und der Ostast (Köln, Aachen und Lüttich) hätten scheinbar nicht genügend Fahrgäste generiert

Kein Argument - das Unternehmen hat die Leistung auf dem Markt angeboten und Geld dafür bekommen, führt diese Leistung dann aber wegen Unwirtschaftlichkeit nicht aus?

Zudem gab es doch - glaube ich - eine Busverbindung nach Lille, und dort standen ja TGV bereit. Offensichtlich war der Bus schneller als der zu fahrende Umweg mit Thalys via Brügge <-> Kortrijk <-> Mouscron <-> Lille.

Dass Brüssel-Paris nicht gefahren werden kann ist klar, mir geht es um Brüssel-Köln (und Brüssel-Amsterdam).

Natürlich muss/sollte ein Unternehmen - so auch Thalys - kundenorientiert sein, aber deswegen müssen sich die Fahrten schon rentieren?

Selbstverständlich müssen sich die Fahrten rechnen - im Normalbetrieb. Wenn bei einer Ausnahmesituation aber die Fahrgäste einfach stehen gelassen werden erkennt man, was das Unternehmen von seinen Geldgebern hält...

@Steffen:
Habe ich nur das Gefühl, oder kann es sein, dass Du mich ein wenig aus der Reserve locken willst? *lach*

Immer doch^^

Und wenn das Thema schon zu dem von Dir selbst gewählten Benutzername passt, dann doppelt *zwinker*

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Thalys als Beispiel eines ausgezeichneten Krisenmanagements

Thalyseo, Freitag, 15.10.2010, 22:32 (vor 4944 Tagen) @ Steffen
bearbeitet von Thalyseo, Freitag, 15.10.2010, 22:33

Naja, das ist jetzt aber auch nur die halbe Wahrheit!


Mag sein - die andere Hälfte streikt gerade für höhere Glaubhaftigkeit und ein längeres Leben.

*lach*

Hast Du Zahlen, ab wann der Thalys wieder nach Köln und Amsterdam fuhr? Ich meine mich zu Erinnern, dass mehrere Tage nix fuhr! Aber bei einem so extrem komplizierten Betrieb eines zutiefst verschlungenen Netzes, wie Thalys es betreibt, dauert es natürlich ein paar Tage, bis man einen Zug, der - von Köln kommend und in Brüssel strandet - zurück nach Köln schicken kann.

Naja, das musste ja dann auch mit der SNCB geklärt werden und die hatten sicherlich andere Probleme. Da habe ich schon Verständnis.

Der Unfall ereignete sich m. W. montags und der Betrieb wurde am darauffolgenden Donnerstag oder Freitag zwischen Belgien, Deutschland und den Niederlanden wiederaufgenommen.

Ich kann mich auch erinnern, als wegen einem Streik in Belgien der EC Köln-Paris über Luxemburg umgeleitet wurde. Der fuhr dann, von Betriebshalten abgesehen, nonstop, fiel aber eben nicht aus. (das war dann wohl 1996)

Okay, aber dahinter standen die nationalen Bahnunternehmen. Das hätte dann wiederum mit der CFL koordiniert werden müssen, die dann wiederum in die Payroll von Thalys aufgenommen werden müssten. Thalys hat zudem keine Zulassung in Luxemburg?
Denkbar wäre jedoch gewesen, denn Luxemburg-TGV vorübergehend bis Trier fahren zu lassen, so dass man auch mit den Eifelzügen direkten Anschluss von/nach Köln hat; Aachen ist ab Trier mit einem Direktbus und Lüttich bereits ab Luxemburg zu erreichen ist. (= Habe wohl verstanden, dass Du es nur als Beispiel gemeint hast, dennoch wollte ich den Gedanken mal zu Ende spinnen.)

Aber Paris <-> Brüssel wirft nunmal am meisten ab (> 50 % des Umsatzes) und der Ostast (Köln, Aachen und Lüttich) hätten scheinbar nicht genügend Fahrgäste generiert.


Kein Argument - das Unternehmen hat die Leistung auf dem Markt angeboten und Geld dafür bekommen, führt diese Leistung dann aber wegen Unwirtschaftlichkeit nicht aus?

Das Argument bezog sich auf eine Umleitung der Relation Köln <-> Paris via Namur; Köln <-> Brüssel wurde ja - nach kurzer Pause - bedient.

Selbstverständlich müssen sich die Fahrten rechnen - im Normalbetrieb. Wenn bei einer Ausnahmesituation aber die Fahrgäste einfach stehen gelassen werden erkennt man, was das Unternehmen von seinen Geldgebern hält...

Das finde ich jetzt etwas ungerecht, denn Thalys hat ja alle Tickets - sogar die des Tarifs "Smoove" kostenfrei erstattet und musste große Umsatzeinbußen hinnehmen. Thalys war damit genauso ein "Verlierer" der Situation wie seine Kunden. Und dennoch zeigte man sich so kulant, alle Tickets - ausnahmslos - zu erstatten, obwohl das Unternehmen keine Verantwortung für die Vorfälle trägt. Das finde ich sehr kulant und kundenorientiert, denn man hätte sich auch auf "höhere Gewalt" berufen können. Dann hätten auch die Kunden einen Großteil des Schadens tragen müssen.

Meines Erachtens hat sich Thalys (sehr positiv) profiliert durch dieses ausgezeichnete Krisenmanagement!

Wo ist Thalys denn da kulant?

Sascha Heß, Freitag, 15.10.2010, 22:54 (vor 4944 Tagen) @ Thalyseo

Das finde ich jetzt etwas ungerecht, denn Thalys hat ja alle Tickets - sogar die des Tarifs "Smoove" kostenfrei erstattet und musste große Umsatzeinbußen hinnehmen. Thalys war damit genauso ein "Verlierer" der Situation wie seine Kunden. Und dennoch zeigte man sich so kulant, alle Tickets - ausnahmslos - zu erstatten, obwohl das Unternehmen keine Verantwortung für die Vorfälle trägt. Das finde ich sehr kulant und kundenorientiert, denn man hätte sich auch auf "höhere Gewalt" berufen können. Dann hätten auch die Kunden einen Großteil des Schadens tragen müssen.

Meines Erachtens hat sich Thalys (sehr positiv) profiliert durch dieses ausgezeichnete Krisenmanagement!

Hallo!

Dein Argument kann ich jetzt nicht verstehen. Die Erstattung der Fahrkarten als kulant zu bereichnen ist nicht richtig. Als Kunde habe ich ein Dokument in der Hand, was mich zu einer Fahrt berechtigt. Diese Fahrt findet aber nicht statt. Also erhalte ich keinen Gegenwert dafür und habe somit Anspruch auf eine Erstattung.

Und auch wenn man sich auf "höhere Gewalt" berufen hätte, hätte Thalys das Geld erstatten müssen. Ich habe jetzt mein BGB nicht zur Hand und kann daher nicht nach dem genauen Wortlaut im Gesetz suchen, aber da steht geschrieben, daß bei höherer Gewalt der Anspruch auf Zahlung des Leistungsträgers nicht weiter besteht und damit das bereits bezahlte Geld erstattet werden muß.

Viele Grüße
Sascha

Wo ist Thalys denn da kulant?

Thalyseo, Freitag, 15.10.2010, 23:33 (vor 4944 Tagen) @ Sascha Heß

Dein Argument kann ich jetzt nicht verstehen. Die Erstattung der Fahrkarten als kulant zu bereichnen ist nicht richtig. Als Kunde habe ich ein Dokument in der Hand, was mich zu einer Fahrt berechtigt. Diese Fahrt findet aber nicht statt. Also erhalte ich keinen Gegenwert dafür und habe somit Anspruch auf eine Erstattung. Und auch wenn man sich auf "höhere Gewalt" berufen hätte, hätte Thalys das Geld erstatten müssen. Ich habe jetzt mein BGB nicht zur Hand und kann daher nicht nach dem genauen Wortlaut im Gesetz suchen, aber da steht geschrieben, daß bei höherer Gewalt der Anspruch auf Zahlung des Leistungsträgers nicht weiter besteht und damit das bereits bezahlte Geld erstattet werden muß.

Hallo Sascha,

das habe ich so (noch) nicht gesehen!

Vielleicht war Thalys wirklich zur Erstattung verpflichtet, da die Leistung definitiv nicht erbracht. Schadensersatzansprüche beziehen sich normalerweise auf unzureichend erbrachte Leistungen, insofern stimme ich Deinem Gedankengang zu!

Aber dann würden sich zwei Fragen stellen:

1. Findet überhaupt das BGB - und damit verbunden deutsches Recht - Anwendung? Ich denke, dass wohl eher belgisches Recht Anwendung finden dürfte (=> auch wenn die Auswirkungen vergleichbar sein dürften).

2. Was ist mit den Zügen, die nur bis Brüssel fuhren? Wenn Fahrgäste nach Paris wollten, hätte man - rein theoretisch - argumentieren können, dass die Leistung bis Brüssel (teil-)erbracht wird.

Juristisch bin ich da jedoch zu wenig bewandert, als dass ich mich dazu kompetent äußern könnte. Höhere Gewalt hieß für mich einfach kein Anrecht auf Erstattungf, allerdings mussten ja auch die Fluggesellschaften während der Aschwewolke die Reisenden entschädigen und auch das war höhere Gewalt.

Fazit: Du hast wahrscheinlich recht; Danke für den Hinweis!

Wo ist Thalys denn da kulant?

Steffen, Freitag, 15.10.2010, 23:38 (vor 4944 Tagen) @ Thalyseo

2. Was ist mit den Zügen, die nur bis Brüssel fuhren? Wenn Fahrgäste nach Paris wollten, hätte man - rein theoretisch - argumentieren können, dass die Leistung bis Brüssel (teil-)erbracht wird.

Ab Brüssel fuhren doch Busse, hattest Du geschrieben? Damit wurde die bezahlte Leistung (Transport Köln-Paris) ja erfüllt. Ankunft in Paris war >+60, Grund lag nicht außerhalb des Bahnbetriebs, folglich steht den Fahrgästen sogar eine Entschädigung zu.

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Wo ist Thalys denn da kulant?

Thalyseo, Freitag, 15.10.2010, 23:47 (vor 4944 Tagen) @ Steffen

Letzteres bezweifle ich, da Sie ja die Möglichkeit der kostenfreien Rückgabe hatten und über die längere Reisezeit informiert worden sind.

Aber wie gesagt, es könnte juristisch natürlich anders aussehen.

Wo ist Thalys denn da kulant?

Steffen, Freitag, 15.10.2010, 23:48 (vor 4944 Tagen) @ Thalyseo

Letzteres bezweifle ich, da Sie ja die Möglichkeit der kostenfreien Rückgabe hatten und über die längere Reisezeit informiert worden sind.

Nee, nach den neuen EU-Fahrgastrechnten steht Entschädigung zu (ich nehme aber an, dass Thalys das Geld vom Verursacher fordern kann).

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Thalys als Beispiel eines ausgezeichneten Krisenmanagements

Steffen, Freitag, 15.10.2010, 23:27 (vor 4944 Tagen) @ Thalyseo

Hast Du Zahlen, ab wann der Thalys wieder nach Köln und Amsterdam fuhr? Ich meine mich zu Erinnern, dass mehrere Tage nix fuhr! Aber bei einem so extrem komplizierten Betrieb eines zutiefst verschlungenen Netzes, wie Thalys es betreibt, dauert es natürlich ein paar Tage, bis man einen Zug, der - von Köln kommend und in Brüssel strandet - zurück nach Köln schicken kann.


Naja, das musste ja dann auch mit der SNCB geklärt werden und die hatten sicherlich andere Probleme. Da habe ich schon Verständnis.

Oh - Du bist aber ein leicht zu steuernder Kunde ;)))

Eine simple vorzeitige Wende in eine bereits gebuchte Trasse sollte eigentlich Tagesgeschäft sein und nicht sämtliche Gremien der SNCB, B-Rail, Infrabel, Elektrabel und Sonstigebel beanspruchen. Dafür braucht man vielleicht drei Stunden, aber keine drei Tage (lt. Deinen Erinnerungen) - ok, was ich inzwischen über die wallonische Arbeitsweise gelernt habe, ist das sogar noch sehr schnell, aber pssssst.

Ich kann mich auch erinnern, als wegen einem Streik in Belgien der EC Köln-Paris über Luxemburg umgeleitet wurde. Der fuhr dann, von Betriebshalten abgesehen, nonstop, fiel aber eben nicht aus. (das war dann wohl 1996)


Okay, aber dahinter standen die nationalen Bahnunternehmen. Das hätte dann wiederum mit der CFL koordiniert werden müssen, die dann wiederum in die Payroll von Thalys aufgenommen werden müssten. Thalys hat zudem keine Zulassung in Luxemburg?

Den Umweg über Luxemburg erwarte ich ja gar nicht (Zulassung? Nicht dass ich wüsste...). Es genügt, Paris - Namur (Anschluss Brüssel, Strecke vom Unglück nicht betroffen) - Lüttich (oder Angleur, um den Richtungswechsel zu sparen?) - Aachen - Köln zu fahren.

Das wäre toll gewesen, aber auch so viel erwarte ich nicht, da das deutlich aufwendiger gewesen wäre (längere Fahrzeit, evtl. fehlende Streckenkunde, ...). Aber Brüssel-Köln, das ist machbar.

Denkbar wäre jedoch gewesen, denn Luxemburg-TGV vorübergehend bis Trier fahren zu lassen, so dass man auch mit den Eifelzügen direkten Anschluss von/nach Köln hat; Aachen ist ab Trier mit einem Direktbus und Lüttich bereits ab Luxemburg zu erreichen ist.

Ja. Das ist ein Kleinbus mit 20 Plätzen, der vier mal die Woche mit einer Fahrzeit von 3 Stunden von Trier nach Aachen und zurück fährt. Das war also bestimmt kein ernsthafter Vorschlag, oder? ^^

Selbstverständlich müssen sich die Fahrten rechnen - im Normalbetrieb. Wenn bei einer Ausnahmesituation aber die Fahrgäste einfach stehen gelassen werden erkennt man, was das Unternehmen von seinen Geldgebern hält...


Das finde ich jetzt etwas ungerecht, denn Thalys hat ja alle Tickets - sogar die des Tarifs "Smoove" kostenfrei erstattet und musste große Umsatzeinbußen hinnehmen.

Ich bin beeindruckt :) (siehe auch die Antwort von Sascha)

Thalys war damit genauso ein "Verlierer" der Situation wie seine Kunden.

Ja. Das nennt sich Betriebsrisiko, damit muss man rechnen.

Und dennoch zeigte man sich so kulant, alle Tickets - ausnahmslos - zu erstatten, obwohl das Unternehmen keine Verantwortung für die Vorfälle trägt. Das finde ich sehr kulant und kundenorientiert, denn man hätte sich auch auf "höhere Gewalt" berufen können. Dann hätten auch die Kunden einen Großteil des Schadens tragen müssen.

Das war ein sehr lokal begrenztes, spontan auftretendes Problem (Streckensperrung). Höhere Gewalt würde ich das nicht nennen.

Meines Erachtens hat sich Thalys (sehr positiv) profiliert durch dieses ausgezeichnete Krisenmanagement!

Ja, mit solchen Worten versucht man in der PR immer, alles schön zu reden!

Passend dazu fällt mir die PR-Aussage nach dem Unfall im AKW Huy heute Morgen (3 schwerer verletzte Arbeiter) einer AKW-Sprecherin ein: "zu keinem Zeitpunkt Gefahr für Anwohner, Mitarbeiter oder die Umwelt bestanden"

Entweder man glaubt es - oder besser nicht.

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Thalys als Beispiel eines ausgezeichneten Krisenmanagements

Thalyseo, Freitag, 15.10.2010, 23:45 (vor 4944 Tagen) @ Steffen

Oh - Du bist aber ein leicht zu steuernder Kunde ;)))

Eigentlich versuche ich hier andere zu steuern... *scherz*

Ja. Das ist ein Kleinbus mit 20 Plätzen, der vier mal die Woche mit einer Fahrzeit von 3 Stunden von Trier nach Aachen und zurück fährt. Das war also bestimmt kein ernsthafter Vorschlag, oder? ^^

Wie Du schon sagst, Steffen, alles eine Frage der guten PR... *lach*

Das finde ich jetzt etwas ungerecht, denn Thalys hat ja alle Tickets - sogar die des Tarifs "Smoove" kostenfrei erstattet und musste große Umsatzeinbußen hinnehmen.

Ich bin beeindruckt :) (siehe auch die Antwort von Sascha)

In der Tat, Sascha hat einen guten Einwand gemacht. Zugegeben, da muss ich wohl mein Lob - schweren Herzens - zurückziehen... *schnief*

Das war ein sehr lokal begrenztes, spontan auftretendes Problem (Streckensperrung). Höhere Gewalt würde ich das nicht nennen.

Das ist ein guter Punkt: Wie definiert man eigentlich im Bahnverkehr höhere Gewalt?
Vandalismus bspw. wird als höhere Gewalt klassifiziert (=> Erfahrung aus erster Hand).

Was die Streckensperrung angeht wären offensichtlich alle anderen Strecken wenig lukrativ gewesen.

Im Ernst, Steff, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass so ein hochgradig innovatives Unternehmen wie Thalys den Betrieb tagelang - vor allem auf der Stammstrecke - komplett einstellt, ohne vorher alle möglichen Optionen (= Umleitungen) geprüft zu haben. Ich selbst saß mal in einem Zug von Köln nach Paris, der ganz spontan ab Lüttich über die Altstrecke nach Löwen umgeleitet worden ist.

Thalys als Beispiel eines ausgezeichneten Krisenmanagements

Steffen, Freitag, 15.10.2010, 23:58 (vor 4944 Tagen) @ Thalyseo

Ja. Das ist ein Kleinbus mit 20 Plätzen, der vier mal die Woche mit einer Fahrzeit von 3 Stunden von Trier nach Aachen und zurück fährt. Das war also bestimmt kein ernsthafter Vorschlag, oder? ^^


Wie Du schon sagst, Steffen, alles eine Frage der guten PR... *lach*

Ich bin gespannt... *mitlach*

Das war ein sehr lokal begrenztes, spontan auftretendes Problem (Streckensperrung). Höhere Gewalt würde ich das nicht nennen.


Das ist ein guter Punkt: Wie definiert man eigentlich im Bahnverkehr höhere Gewalt?
Vandalismus bspw. wird als höhere Gewalt klassifiziert (=> Erfahrung aus erster Hand).

In einem solchen Fall kann man den Wikipedia-Joker ziehen: "Die höhere Gewalt liegt nach deutscher Rechtsprechung vor, wenn das schadenverursachende Ereignis von außen einwirkt, also seinen Grund nicht in der Natur der gefährdeten Sache hat (objektive Voraussetzung) und das Ereignis auch durch die äußerst zumutbare Sorgfalt weder abgewendet noch unschädlich gemacht werden kann (subjektive Voraussetzung)."
(der Einfachheit halber betrachte ich nur die deutsche Definition)

Demnach war der Unfall eindeutig keine höhere gewalt, da (1) nicht von außen (=> innerhalb des Betriebs) und (2) abwendbar (=> Zugsicherung einbauen).

Im Ernst, Steff, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass so ein hochgradig innovatives Unternehmen wie Thalys den Betrieb tagelang - vor allem auf der Stammstrecke - komplett einstellt, ohne vorher alle möglichen Optionen (= Umleitungen) geprüft zu haben.

Bist Du sicher, dass Thalys auch, was den eisenbahnbetrieb angeht, innovativ ist? Lt. meiner Ferndiagnose würde ich eher auf geldgeil (da totaleinstellung anstatt verlustbehafteten Notbetrieb) oder überfordert (zu wenig Personal oder zu starre Strukturen).

Ich selbst saß mal in einem Zug von Köln nach Paris, der ganz spontan ab Lüttich über die Altstrecke nach Löwen umgeleitet worden ist.

War wohl billiger, als den Zug ausfallen zu lassen ;)

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Thalys als Beispiel eines ausgezeichneten Krisenmanagements

Thalyseo, Samstag, 16.10.2010, 10:31 (vor 4944 Tagen) @ Steffen

Bist Du sicher, dass Thalys auch, was den eisenbahnbetrieb angeht, innovativ ist? Lt. meiner Ferndiagnose würde ich eher auf geldgeil (da totaleinstellung anstatt verlustbehafteten Notbetrieb) oder überfordert (zu wenig Personal oder zu starre Strukturen).

Gut, das Argument "geldgeil" ist mir nicht fundiert genug, als dass ich darauf antworten würde *lach*, aber starre Strukturen in einem Unternehmen mit nur ca. 100 Mitarbeitern? Zumal man den Betrieb nach Deutschland und in die Niederlande recht schnell wiederaufgenommen hat.

Thalys als Beispiel eines ausgezeichneten Krisenmanagements

Steffen, Samstag, 16.10.2010, 10:36 (vor 4944 Tagen) @ Thalyseo

Bist Du sicher, dass Thalys auch, was den eisenbahnbetrieb angeht, innovativ ist? Lt. meiner Ferndiagnose würde ich eher auf geldgeil (da totaleinstellung anstatt verlustbehafteten Notbetrieb) oder überfordert (zu wenig Personal oder zu starre Strukturen).


Gut, das Argument "geldgeil" ist mir nicht fundiert genug, als dass ich darauf antworten würde *lach*,

Ich übersetze: "Gewinnorientiert". Bin ich jetzt einer Antwort würdig? *zwinker*

aber starre Strukturen in einem Unternehmen mit nur ca. 100 Mitarbeitern?

100 Mitarbeiter in de Verwaltung, oder mit Fahrpersonal?

Aber: Starre Strukturen kann es auch in kleinen Unternehmen geben.

Zumal man den Betrieb nach Deutschland und in die Niederlande recht schnell wiederaufgenommen hat.

Meinst Du das Schnell, das ich als langsam sehe *lach*

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Thalys als Beispiel eines ausgezeichneten Krisenmanagements

Thalyseo, Samstag, 16.10.2010, 10:45 (vor 4944 Tagen) @ Steffen

Ich übersetze: "Gewinnorientiert". Bin ich jetzt einer Antwort würdig? *zwinker*

Naja, gewinnorientiert ist wirtschaftlich und für mich damit positiv konotiert. Insofern - im Namen von Thalys - vielen Dank für das Lob! *scherz*

aber starre Strukturen in einem Unternehmen mit nur ca. 100 Mitarbeitern?


100 Mitarbeiter in de Verwaltung, oder mit Fahrpersonal?

Aber: Starre Strukturen kann es auch in kleinen Unternehmen geben.

Klar, aber dafür müssten wir erst einmal das Wort "schnell" definieren; es ist ja alles relativ... *scherz*

Aber ehrlich, Steff, als Kunde würdest Du mich Nerven kosten, da müsstest Du schon wirklich einiges abwerfen, dass sich der Aufwand in Deinem Falle rentiert. *scherz*

Andererseits lieferst Du aber auch gute Ansätze zur Verbesserung, nur Deine Einstellung passt mior nicht... *lach*

Thalys als Beispiel eines ausgezeichneten Krisenmanagements

Thalyseo, Samstag, 16.10.2010, 10:39 (vor 4944 Tagen) @ Steffen

"Die höhere Gewalt liegt nach deutscher Rechtsprechung vor, wenn das schadenverursachende Ereignis von außen einwirkt, also seinen Grund nicht in der Natur der gefährdeten Sache hat (objektive Voraussetzung) und das Ereignis auch durch die äußerst zumutbare Sorgfalt weder abgewendet noch unschädlich gemacht werden kann (subjektive Voraussetzung)."

Okay, dann folgender realer Fall:

Ich hatte einen Thalys (Smoove, 1. Klasse) Pfingstsamstag von Paris nach Brüssel TGB (= der Zug endete in Brüssel) gebucht, der erst mit ca. 60 Minuten Verspätung abfuhr. Begründet wurde dies mit Vandalismus (=> Streckenbeeinträchtigung); die Fahrt nach Brüssel verlängerte sich um ca. 30 Minuten.

Ich habe daraufhin den Kundenservice in Brüssel angeschrieben, die mir ein sehr nettes Schreiben haben zukommen lassen, mit dem Verweis, dass es sich um höhere Gewalt gehandelt habe und ich daher kein Anrecht auf Erstattung habe. Deiner Definition zur Folge, würde ich behaupten, dass dies zutrifft.

Komisch fand ich eigentlich nur, dass das Ticket - trotz verweigerter Erstattung - einbehalten worden ist.

Unter uns gesagt, wäre der Zug pünktlich gewesen, wäre er mir wahrscheinlich vor der Nase weggefahren, und es war - wie gesagt - ein Smoove-Ticket!

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