Alpen-Sylt Nachtexpress & Lemvigbanen 3/5 m 49 B. (Reiseberichte)

TD, Dienstag, 09.04.2024, 18:18 (vor 20 Tagen)

Hallo zusammen,

willkommen zum dritten Teil unserer kleinen Rundreise durch Deutschland, Dänemark und Schweden. Im zweiten Teil waren wir von Niebüll nach Thyborøn gefahren und hatten uns der Lemvigbahn gewidmet.

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Heute fahren wir mit der Lemvigbahn zurück nach Vemb und von dort über Kopenhagen nach Trelleborg in Schweden.


Tag 4: Thyborøn – Vemb – Holstebro – Vejle – Kopenhagen – Malmö - Trelleborg

Wir haben in Thyborøn übernachtet, nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zur Lemvigbahn. In Thyborøn gibt es heute nur noch einen Endhaltepunkt, ein Gleis zum Hafen sowie weitere Bahnanlagen werden nicht mehr genutzt.

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Die Triebwagen der Lemvigbahn tragen Namen, heute treffen wir auf Kysten. Wer die Altfahrzeuge noch im Betrieb erleben will, sollte sich nicht mehr viel Zeit lassen. In diesem Jahr soll die Auslieferung von batteriebetriebenen Mireo-Triebzügen beginnen, deren Einsatz ist ab März 2025 geplant.

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Der erste Teilabschnitt der Lemvigbahn wurde 1879 eröffnet als damals erste Kleinbahn Dänemarks. Der Verlängerung nach Thyborøn kam 1899 hinzu, sie wurde ursprünglich für den Export von Fisch und Fischmehl erbaut. Die Bahn agierte stets sehr sparsam, von einfachem Gleisbau bis zur Übernahme von Gebrauchtfahrzeugen. Bahnhofsvorsteher mussten sich in den Anfangsjahren mit Gastronomie oder Gelegenheitsjobs ein Zubrot verdienen.

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Auf den letzten Kilometern zwischen Lemvig und Vemb sind wir die einzigen Fahrgäste. Die Dünenlandschaft haben wir nun verlassen, die Strecke verläuft unspektakulär durch die Weiten Westjütlands.

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In Vemb endet unser Besuch bei der Lemvigbahn. Der kurze deutsche Wikipedia-Eintrag von Vemb mit dem Hinweis „Vemb verfügt über einen Bahnhof mit Elefantensäule“ hat mir etwas Rätsel aufgegeben. Gemeint ist das Kunstwerk "Den Blå Plads" unweit des Bahnhofs des 1.200-Einwohner-Orts. Eine Künstlerin hat hier eine Säule mit 72 kleinen Keramikelefanten gestaltet.

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Vom Vemb fahren wir nach Holstebro. Bei der Anreise am Vortag waren wir mit einem Desiro aus Skjern hier angekommen, nun fahren wir auf dieser Linie in die andere Richtung weiter. Der Zug ist von der Bahngesellschaft Midtjyske Jernbaner, die auch die Lemvigbahn betreibt. Im Rahmen der Werkstattanbindung kommen die Desiro vereinzelt auch nach Lemvig. Die Fahrt bis Holstebro dauert eine Viertelstunde.

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In Holstebro haben wir etwas Aufenthalt, die Zeit nutzen wir für eine kleine Erkundungsrunde durch die Altstadt. Beim übernächsten Bild sehen wir die Holstebro Kirke, sie ist mit Baujahr 1907 recht jung und ersetzte eine mittelalterliche Kirche.

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Holstebro liegt am Fluss Storå, hier befindet sich auch das Musiktheater. Auf dem übernächsten Bild sehen wir das alte Rathaus.

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Im Mittelalter entwickelte sich Holstebro zu einem Verkehrsknotenpunkt. Heute treffen sich hier die vestjyske længdebane (Westjütländische Langbahn) von Struer nach Esbjerg und die Vejle-Holstebro-banen nach Vejle. Das Empfangsgebäude des Bahnhof von Holstebro wurde 1904 erbaut nach Plänen von Heinrich Wenck, der auch den Hauptbahnhof von Kopenhagen entworfen hat.

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Mit einem LINT-Dieseltriebzug von Arriva fahren wir von Holstebro nach Vejle. Die Strecke wird auch Diagonalbanen genannt, da sie diagonal durch Mitteljütland verläuft. Sie führt landschaftlich unspektakulär über das flache Land, interessant wird es dann kurz vor dem Endbahnhof Vejle, dort führt die Strecke aufgeständert durch das Stadtgebiet.

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Nun gibt es etwas Fernverkehr, gut zwei Stunden lang fahren wir mit einem IC3 der DSB von Vejle nach Kopenhagen. Die Strecke ist recht abwechslungsreich, zunächst fahren wir am Ufer des Vejle Fjords.

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Weiter geht es über die Insel Fünen. Wir stärken und derweil mit einem Kaffee, in der ersten Klasse stehen Instant-Kaffee und heißes Wasser in Thermoskannen bereit.

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Dann wird es interessant, wir fahren jetzt auf der Storebæltsbroen über den Großen Belt. Die Große-Belt-Querung ist insgesamt rund 18 Kilometer lang, der erste Teil führt in bis zu 65 Metern Höhe über das Meer bis zur Insel Sprogø, der zweite Teil dann durch einen Tunnel unter dem Meeresboden. Anschließend führt die Strecke über die Insel Seeland nach Kopenhagen.

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In Kopenhagen legen wir eine kleine Pause ein, beim nächsten Bild sehen wir das Rathaus, wir laufen bis zum zentralen Platz Amagertorv.

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Mit dem Københavns Hovedbanegård stehen wir nun heute schon vor dem zweiten Bahnhof des Architekten Heinrich Wenck. Das 1911 in Betrieb genommene Gebäude hatte zwei Vorgänger an derselben Stelle. Der Bahnhof wurde zunächst als Kopfbahnhof betrieben, später kam eine Tunnelstrecke durch die Stadt hinzu.

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Mit dem Öresundståg fahren wir nach Malmö. Die grenzüberschreitenden Nahverkehrszüge fahren tagsüber mehrmals in der Stunde von Dänemark nach Schweden. Die Öresundverbindung besteht ebenfalls aus einem Tunnel unter dem Meer und einer Brücke. Nach der Ankunft im unterirdischen Bahnhofsteil von Malmö holen wir ein Bild des X31K-Triebzugs nach.

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Malmö ist die drittgrößte Stadt in Schweden, auch hier haben wir einen kleinen Zwischenstopp eingeplant. Beim nächsten Bild stehen wir auf dem historischen Marktplatz Stortorget vor dem Rathaus. Das übernächste Bild zeigt das älteste Gebäude der Stadt, die gotische Sankt-Petri-Kirche aus dem 14. Jahrhundert.

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Wir laufen bis zum Lilla Torg (Kleiner Platz) im Herzen der Altstadt, anschließend…

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…machen wir uns auf den Rückweg zum Bahnhof Malmö centralstation. 2010 wurde ein Citytunnel eröffnet, der Kopfbahnhof wurde dabei um einen unterirdischen Durchgangsbahnhof ergänzt. Dort unten fährt unser Zug nach Trelleborg ab.

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Rund um Malmö gibt es ein S-Bahn-ähnliches Bahnnetz, auf dem die Pågatåg-Züge verkehren. Wir fahren mit der Linie 9 nach Trelleborg. Die Fahrt mit einem Elektrotriebzug des Typs X61 (Alstom Coradia Nordic) durch die Region Schonen dauert eine halbe Stunde.

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Nach der Ankunft im Hauptbahnhof von Trelleborg holen wir ein Bild des Zuges nach. Der Bahnhof verlor in den 1970er-Jahren den Personenverkehr. Zu jener Zeit waren die Trajektzüge von Deutschland nach Malmö die einzigen Personenzüge in Trelleborg. Mit dem Ausbau des Pågatåg-Systems wurde der Bahnhof 2015 wieder an den Personenverkehr angebunden, der Bahnhof wurde hierfür restauriert.

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Trelleborg ist die südlichste Stadt Schwedens, der Hafen ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Stadt. Während Trelleborg dadurch für viele Reisende nur eine Durchgangsstation ist, sammeln wir am Abend einige Eindrücke in der Stadt. Der alte Marktplatz Gamla Torg ist noch von historischen Gebäuden geprägt, unweit davon steht die Backsteinkirche Sankt Nikolai.

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Wir übernachten in Trelleborg und werden am nächsten Morgen die Überfahrt über die Ostsee nach Rostock antreten. Aber dazu mehr in den nächsten Tagen im vierten Teil.

Viele Grüße

Tobias

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[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/

Storebældsbroen

Der Blaschke, Dienstag, 09.04.2024, 20:37 (vor 20 Tagen) @ TD

Hey.

Dann wird es interessant, wir fahren jetzt auf der Storebæltsbroen über den Großen Belt. Die Große-Belt-Querung ist insgesamt rund 18 Kilometer lang, der erste Teil führt in bis zu 65 Metern Höhe über das Meer bis zur Insel Sprogø, der zweite Teil dann durch einen Tunnel unter dem Meeresboden

Nein, das ist so nicht richtig. Mit dem Zug erlebst du keine 65 Meter Höhe.

Der Westteil der Querung von Fünen bis zur Insel Sprogø besteht aus 2 parallelen Brücken für Straße und Schiene, die in 18 Metern Höhe verlaufen.

Auf Sprogø teilen sich dann die Wege. Die Eisenbahn verschwindet im Tunnel, die Straße verläuft über eine Brücke - diese ist dann an höchster Stelle 65 Meter hoch.

Die Brücke musste so hoch sein, damit da größere Schiffe durchpassen. Die Eisenbahn auch so zu führen, hätte, so erinnere ich mich, längere Rampen erfordert; Wiki spricht von Schwingungsproblemen. Andererseits wäre ein Autotunnel teurer gewesen als die Brücke. Deswegen wurde auf Sprogø getrennt.

Die Konstruktion ist genial geplant. Vom Zug aus ist die imposante Hochdruck nämlich sehr gut zu sehen - man hat nämlich nicht schnurgerade gebaut.


Schöne Grüße von jörg

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"Zu Lebzeiten will ich gerne bescheiden sein; doch wenn ich tot bin, soll man natürlich anerkennen, dass ich ein Genie war." (Michel Audiard)

Storebældsbroen

Der Blaschke, Dienstag, 09.04.2024, 20:54 (vor 20 Tagen) @ Der Blaschke

Brücke. Nicht Druck.

Die Konstruktion ist genial geplant. Vom Zug aus ist die imposante Hochbrücke nämlich sehr gut zu sehen - man hat nämlich nicht schnurgerade gebaut.

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"Zu Lebzeiten will ich gerne bescheiden sein; doch wenn ich tot bin, soll man natürlich anerkennen, dass ich ein Genie war." (Michel Audiard)

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