Sommertour 2020 | Tag 2/9: Wieslauftalb. & Ersatzverkehr 42B (Reiseberichte)

TD, Samstag, 18.02.2023, 17:26 (vor 448 Tagen)

Hallo zusammen,

willkommen zum zweiten Teil unserer Sommertour 2020. Im ersten Teil waren wir vom Bodensee über die Gäubahn in den Großraum Stuttgart zur Schönbuchbahn und zur Strohgäubahn gefahren.

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Am zweiten Reisetag widmen wir uns der Wieslauftalbahn und den Zügen des Ersatzverkehrs zwischen Stuttgart und Tübingen.


Tag 1: Stuttgart – Schorndorf – Rudersberg-Oberndorf – Rudersberg – Schorndorf – Stuttgart – Tübingen – Stuttgart

Wir starten am Stuttgarter Hauptbahnhof, ein Triebzug von Go-Ahead Baden-Württemberg steht zur Fahrt nach Schorndorf bereit. Der Flirt-Triebzug trägt das landeseigene bwegt-Design.

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Wir fahren auf der Remsbahn nach Osten, im Stadtgebiet von Stuttgart queren wir den Neckar mit Blick auf die Staustufe Bad Cannstatt, anschließend führt die Strecke durch das weite Tal des Flusses Rems. Die Strecke ist auch Fernreisenden zwischen Stuttgart und Nürnberg bekannt.

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In Schorndorf steht eine Kombi-Garnitur aus NE-81-Steuerwagen und Regioshuttle zur Fahrt auf der Wieslauftalbahn bereit. NE-81 ist da für mich das interessantere Fahrzeug, da muss ich nicht lange überlegen, wo wir einsteigen.

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Die Wieslauftalbahn ist eine knapp 23 Kilometer lange Stichstrecke von Schorndorf nach Welzheim. Sie folgt dem Tal des Flüsschens Wieslauf, die Strecke führt über die sanfte Landschaft des Talbodens.

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Entlang der Strecke sind mehrere historische Bahnhofsgebäude zu entdecken wie hier der Bahnhof Michelau. Die Bahnstrecke wurde 1911 vollendet, 1992 wurde die Strecke samt Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.

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Nach gut elf Kilometern sind wir am Bahnhof von Rudersberg-Oberndorf angekommen, dem Endpunkt im Regelverkehr. Eine Schautafel erläutert Geschichte und Geografie der „steilsten Strecke im Land“.
In den 1970er-Jahren begann der Niedergang der Strecke, als der Fahrplan ausgedünnt wurde und Züge durch Bahnbusse ersetzt wurden. 1980 fuhr der letzte Zug auf dem hinteren Streckenabschnitt, 1986 wurde die Einstellung des Verkehrs auf der Strecke beantragt. Wie bei den Strecken, die wir im ersten Teil besucht hatten, übernahm auch hier ein kommunaler Zweckverband die Regie und organisierte ab 1995 den Verkehr. Seit 2008 fahren die Züge wieder bis Rudersberg-Oberndorf.

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Die Obere Wieslauftalbahn bis nach Welzheim war topographisch schwieriger, anfangs gab es Planungen für eine Schmalspurbahn mit Zahnradbetrieb, schließlich fiel die Entscheidung für eine Normalspurausführung, wodurch aufgrund des Höhenunterschieds jedoch eine verlängerte Streckenführung mit mehreren Viadukten erforderlich wurde. Die Bergstrecke durch den Welzheimer Wald wurde als Museumsbahn reaktiviert und wird an Sonn- und Feiertagen mit historischen Zügen von der Schwäbischen Waldbahn befahren. Heute bleibt uns aber nur ein Blick auf die weitere Strecke.

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Oberndorf ist ein Ortsteil von Rudersberg mit rund eintausend Einwohnern, so arg viel gibt es hier nicht zu entdecken. Bis zum Hauptort Rudersberg sind es anderthalb Kilometer, das schaffen wir zu Fuß. Und so lassen wir das „Wiesel“ hier stehen und laufen entlang der Bahnstrecke zurück.

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Rudersberg liegt am Rande des Welzheimer Walds, der Fußweg durch den Ort führt uns am alten Rathausplatz mit der Johanneskirche aus dem Jahr 1782 vorbei. Unser Ziel ist…

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…der Bahnhof von Rudersberg. Das Bahnhofsgebäude wurde von den Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen erbaut, es handelt sich um einen Einheitsbahnhof vom Typ IIb („Dienstgebäude mit einer Wohnung für den Vorstand“).
Wir fahren nun zurück nach Schorndorf. Der Regelbetrieb erfolgt durch die Württembergischen Eisenbahn-Gesellschaft (WEG), diesmal treffen wir auf ein artreines NE 81-Gespann.

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Auf der Rückfahrt werfen wir noch einen Blick vom Zugfenster auf die Stationsgebäude von Schlechtbach und Haubersbronn.
Von Montag bis Freitag verkehren die Züge tagsüber im 30-Minuten-Takt und samstags stündlich. Sonn- und feiertags ruht der Regelverkehr.

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So, und hier sind wir nun wieder in Schorndorf. Bevor wir die Rückfahrt nach Stuttgart antreten, schauen wir uns im historischen Stadtkern um. Besonders sehenswert ist der Marktplatz mit dem Marktbrunnen und den zahlreichen Fachwerkhäusern.

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Das rote Gebäude links ist das barocke Rathaus, es wurde von 1726 bis 1730 erbaut und gilt als Wahrzeichen der Stadt. Rechts davon die Palm’sche Apotheke, ein bekannter Fachwerkbau mit Wurzeln aus dem Jahr 1660.

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Jünger ist der Bahnhof von Schorndorf, er wurde 1861 mit Vollendung der Remsbahn eröffnet, das Empfangsgebäude wurde 1863 errichtet. Mit einem Flirt-Triebzug von Go-Ahead fahren wir nach Stuttgart.

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Bei der Fahrt durch das Stadtgebiet von Stuttgart fällt der Blick auf die neue Neckarbrücke, die im Zuge des Bauprojekts Stuttgart 21 errichtet wurde. Beim nächsten Bild werfen wir einen Blick in die Baugrube für den zukünftigen Bahnhof von Stuttgart.

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Wir haben noch Zeit und mit einem Baden-Württemberg-Ticket in der Tasche sind Spaßfahrten auch kein Problem, und so fahren wir jetzt noch einmal kurz nach Tübingen. Die Strecke kenne ich zwar schon und auch Tübingen ist mir nicht unbekannt – aber der Ersatzverkehr hat mein Interesse geweckt.
Wegen Lieferschwierigkeiten bei den Talent-Triebzügen war damals die Firma Wedler Franz Logistik (WFL) mit einem Ersatzverkehr beauftragt. Zum Einsatz kommt hier ein Doppelstockzug von SRI. Gut, von außen sieht der Zug mit blauer Farbgebung und Wellenlinie interessant aus, innen erwartet den Fahrgast aber bekanntes Ambiente.

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Die Fahrt auf der Neckarbahn ist unspektakulär, bald ist Tübingen erreicht. Bei der Einfahrt in den Bahnhof Tübingen entdecke ich gegenüber gleich das nächste Schmankerl…

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…und so geht es für uns nun gleich wieder zurück. Auch TRI ist im Ersatzverkehr unterwegs, hier gibt es n-Wagen mit Abteil und Fenster zum Öffnen, sehr schön! Über die schon bekannte Strecke fahren wir wieder nach Stuttgart.

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Hier fahren wir schon wieder in den Bahnhof ein. Beim nächsten Bild stehen wir in der leergeräumten Empfangshalle des Stuttgarter Hauptbahnhofs.

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Und mit einem abendlichen Bild des Stuttgarter Schlossplatzes beenden wir diesen Teil. In den nächsten Tagen folgt Teil 3, darin wechseln wir vom Ländle nach Brandenburg.

Viele Grüße und einen schönen Sonntag

Tobias

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[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/

Zu viel Museum ...

Der Blaschke, Sonntag, 19.02.2023, 13:53 (vor 448 Tagen) @ TD

Hallo.

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Wow. Ein tolles Symbolbild. Grau, grauer, am grauesten, grauenvoll, grauenvoller, am allergrauenvollsten. Meine Güte, hat denn da kein Designer mal Sinn für einen Farbklecks gehabt? Oder wäre durch den Tupfer Farbe das Fahrzeug unbezahlbar geworden?

Das sieht nicht aus wie 1. Klasse, sondern wie Holzklasse mit Lederbezug. Grau-sam.

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Hm, welchen Sinn erfüllt ja heutzutage die Zwischentür, außer dass sie stört ...

Bei den Sitzbezügen gilt: Hauptsache blau mit Kästchen - Muster ansonsten egal?!?


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Bei der Fahrt durch das Stadtgebiet von Stuttgart fällt der Blick auf die neue Neckarbrücke, die im Zuge des Bauprojekts Stuttgart 21 errichtet wurde.

Jaaaaaa. Endlich mal was Neues! Yuchhu.


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Aua: Worin unterscheidet sich denn da die 1 von der 2, wenn man in der 2 die Sitzpolsterung der 1 übernommen hat - zumindest beim DB Design.


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Beim nächsten Bild stehen wir in der leergeräumten Empfangshalle des Stuttgarter Hauptbahnhofs.

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Warum man den Restbau hat stehen lassen, wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben. Der reinste Fremdkörper. Typischer fauler Kompromiss und halbgarer Kram.


Ansonsten ist mir das da alles viel zu viel museal. Schrecklich. Hier im fortschrittlichen Norden gibt's für sowas das "Museumsdorf Cloppenburg" - die nehmen sogar Eintritt und verdienen dran. Könnte man im 'Ländle' vllt auch mal ...


Schöne Grüße von jörg

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