Ein ganzer Tag in Belgien (mit Bildern) (Allgemeines Forum)
DA konnte ich nicht widerstehen!
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In der deutschen Fahrplanauskunft habe ich mir dann folgende Fahrt ausgesucht:
Welkenraedt Sa, 12.12.09 ab 09:20 IC 532 Intercity
Liège-Guillemins Sa, 12.12.09 an 09:54
Liège-Guillemins Sa, 12.12.09 ab 10:22 R 5560 Regionalzug
Marloie Sa, 12.12.09 an 11:29
Marloie Sa, 12.12.09 ab 12:16 IC 2110 Intercity
Libramont Sa, 12.12.09 an 12:43
Libramont Sa, 12.12.09 ab 12:51 R 6084 Regionalzug
Dinant Sa, 12.12.09 an 14:09
Dinant Sa, 12.12.09 ab 14:21 IC 2435 Intercity
Bruxelles-Midi Sa, 12.12.09 an 15:57
Bruxelles-Midi Sa, 12.12.09 ab 16:15 IC 9241 Intercity
Antwerpen Centraal Sa, 12.12.09 an 16:57
[Pause]
Antwerpen Centraal Sa, 12.12.09 ab 19:43 IR 2919 Interregio
Liège-Guillemins Sa, 12.12.09 an 21:52
Liège-Guillemins Sa, 12.12.09 ab 22:05 IC 519 Intercity
Welkenraedt Sa, 12.12.09 an 22:39
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Ich war ganz froh, sieben Minuten vor Abfahrt des Zuges in Welkenraedt gewesen zu sein, so konnte ich mir in aller Ruhe eine Fahrkarte kaufen. Doch am Fahrkartenschalter schickte man mich Panisch zum Bahnsteig, wo mich ein Zugbegleiter zum abfahrbereiten Zug herwinkte. Was war passiert? Zwischen Eupen und Verviers gibt es gerade einen Baustellenfahrplan, der in der deutschen Fahrplanauskunft nicht eingearbeitet ist. Soll jetzt keine Kritik an der DB sein, die ja nur die Daten, die sie bekommt, auch aktualisiert. Und auch nicht unbedingt an der SNCB, wenn sie nicht wöchentlich ihre weltweiten Datenbestände aktualisiert. (Nebenbei: Sind denn die deutschen Fahrplanänderungen in der Fahrplanauskunft der SBB, ÖBB, SNCB, PKP etc. vorhanden?) Aber vielleicht könnte sich die EU mal als nützlich erweisen und einen zentralen Fahrplandatenpool ins Leben rufen, aus dem sich dann die verschiedenen Fahrplanauskünfte, die sich ja ohnehin fast alle der gleichen Software bedienen, ihre aktuellen Daten holen.
Ab Welkenraedt ging es dann erstmal mit einem "Roten Flitzer" nach Verviers. Beim Zugbelgeiter konnte ich leider auch keine Fahrkarte kaufen, da er keinen Computer bei sich hatte; er verwies mich dann auf Verviers oder den nächsten Zug.
In Verviers habe ich mir am Bahnhof beim Umsteigen in den regulären Zug eine Fahrkarte gekauft. 6 Minuten reichen dank des einfachen Preisystems in Belgien, das an den drei Schaltern keine Schlange entstehen lies ;))
In Lüttich hatte ich dann eine halbe Stunde Zeit:
Und so viel zum Thema Einweihung des neuen Bahnhof :DD
Ab Lüttich hatte ich wieder einen "Roten Flitzer", an dem bekanntlich die Meinungen stark divergieren:
Es ging in die tiefen Ardennen nach Marloie, wo mich dann die andere belgische Bahnhofsrealität erwartete:
In ganz Belgien, auch bei der belgischen Eisenbahn, gibt es "geordneten Kabelsalat":
Das aber sieht man doch gerne: Keine Verspätung :)
Weiter ging es mit dem internationalen Zug nach Luxemburg, bestehend aus Doppelstockwagen:
Es sind nicht die gleichen wie wir sie in Deutschand haben! Zwischen den Großraumabteilen und den Einstiegsbereichen befinden sich Türen und es gibt ausschliesslich Viererbestuhlung. Was mich genervt hat sind aber die Fenster: Sie sind nicht wie bei uns mit einer fast gleichmässigen Krümmung, sondern in der Mitte ist ein Knick, sodass man das Spiegelbild aus dem Wageninneren doppelt sieht. Das irritiert. Ansonsten fährt es sich in ihnen sehr angenehm.
Ab Libramont ging es auf einer der wenigen Dieselstrecken nach Dinant. Wobei Dieselstrecke nicht mehr richtig ist: Inzwischen ist die Strecke elektrifiziert! Allerdings mit 25kV; mangels Mehrsystemtriebwagen fahren aber weiterhin Dieselzüge:
Hersteller ist Alstom. Sie sind mit unseren 628ern vergleichbar; auch von der Beschleunigung *g*. Im Leerlauf bringt der Motor allerdings den ganzen Triebwagen ins Schwingen.....
Ab Dinand hatte ich das Vergnügen, mit einem älteren IC-Triebwagen zu fahren:
Das Fahrgefühl ist für einen Triebwagen recht angenehm, hätte nicht unter mir eine Feder so gequietscht, wie man es sich in einem schlechten Porno vorstellt. Die Inneneinrichtung entspricht noch dem original Charme aus der Bauzeit der Fahrzeuge:
Ich habe den kurzen Aufenthalt in Brüssel dann genutzt, um einen "schwarzen Fleck" auf meiner Landkarte zu beheben: Erstmalig betrat ich Brüsseler Stadtgebiet! Ausgestiegen bin ich im Gare Central, die dem Charme einer schlechten und vergammelten U-Bahn-Station aus den 50ger Jahren stark ähnelt. Der Weg zum Rathausplatz ist dann nicht weit. Und wie wir alle wissen, die Belgier haben nicht nur die Fritten erfunden, sondern auch blaue Weihnachtsbaumbeleuchtung:
Pünktlich zur Abfahrt des nächsten internationalen Zuges war ich wieder in dem Loch verschwunden: Der Zug nach Amsterdam leistete Fluchthilfe aus dem völlig überlaufenen Brüssel. Gezogen von einer TRAXX (2833; entspricht 186) mit einem giftgrünen Anstrich kamen gewöhnungsbedürftig lackierte alte niederländische Schnellzugwaren daher. Sieben Stück an der Zahl; das letzte ein Steuerwagen (dieser noch in roter NS-International-Farbe). Der Zug war bis Antwerpen brechend voll.
Mir fehlt gerade der Überblick: Fahren diese Züge bereits über die HSL-Zuid?
Und warum sind da nur 7 Wagen?
In Antwerpen war ich schon auf den neuen Bahnhof gespannt! Der wurde ja groß umgebaut. Und hier das Ergebnis: Er ist eine Kreuzung aus toll, interessant und
hässlich:
- toll, wie die alte Architektur wieder hergerichtet wurde. Sie verleiht dem Bahnhof ein ganz besonderes flair.
- interessant, weil - anders als beim Berliner Provinzbahnhof mit seinen zwei Zugebenen - die Züge auf drei!!! Ebenen abfahren! Die oberen beiden Ebenen, quasi im 1. OG und im 1. UG (bezogen auf Strassenniveau), gibt es einen zehngleisigen Kopfbahnhof, im 2. UG einen viergleisigen Durchgangsbahnhof. Liebe Leute aus Stuttgart, eine Reise nach Antwerpen, und der neue Bahnhof wäre "was gscheits"!
- hässlich, weil die Architektur der neu hinzugekommenen Teile potthässlich ist! Reiner Betonzweckbau ohne jeglichen Flair.
Es gibt eine Stelle, von der aus man Eisenbahn auf allen drei Ebenen erkennen kann:
Da man auf dem mittlere Eisnebahnebene schlecht erkennen kann: Sucht zwischen den betonpfeilern nach Gleisen, Ihr werdet sie finden :)
Und zur Aufmunterung noch die Eingangshalle:
Von Antwerpen ging es dann wieder mit einem IC-Triebzug durch die Nacht, diesmal ohne quietschende Feder. Eigentlich fährt der Zug bis Lüttich durch. Wegen Bauarbeiten ist aber ab Liers (Stadtrand von Lüttich) ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Mit einem TEC-Bus fuhren wir in sportlicher Fahrweise durch die engen und vor allem holprigen lütticher Strassen. Mein Bus wars ja nicht :D
Ankunft am Bahnhof Guillemines (Hauptbahnhof) war zwei Minuten nach Abfahrt meines Zuges! So wurde mir die Überlegung abgenommen, ob ich in Lüttich noch eine Bahnhofsfotopause machen sollte oder nicht :)))
Mit dem letzten Zug ging es dann wieder zurück nach Welkenraedt, wo ich 23:39 angekommen bin.
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