Automat klaut Geld, ohne Fahrkarte auszugeben (Allgemeines Forum)

Chikorita, Mittwoch, 24.07.2013, 21:11 (vor 3947 Tagen)

Ein Freund hatte heute ein Erlebnis mit der Bahn, zu dem wir gern Auskunft hätten.

Geplant ist eine Fahrt von S nach F ... ich kürze die Stadtnamen mal ab - wenn die vollen Namen benötigt werden, dann bitte nochmal nachfragen. ;)

Vor Fahrtantritt soll in S eine Fahrkarte am Automaten gelöst werden. (Schalter ist vorhanden, aber hat schon geschlossen.) Die Fahrt kostet 22,50 Euro. Mein Freund steckt zuerst einen 20-Euro-Schein und dann eine 2-Euro-Münze in den Automaten. So weit alles gut, der Automat meint korrekterweise, dass noch 50 Cent zu zahlen sind. Das 50-Cent-Stück meines Freundes akzeptiert der Automat aber nicht und spuckt es dreimal hintereinander wieder aus. Dann verriegelt er schliesslich den Münzeinwurf-Schlitz und geht in den Störungsmodus - und behält die bereits eingeworfenen 22 Euro, ohne Gegenleistung zu erbringen!

Ein zweiter Automat ist am Bahnhof vorhanden, aber wir sahen es nicht ein, es dort zu versuchen. Zum einen wäre die Zeit sehr knapp geworden, zum anderen: Selbst WENN das Geld meines Freundes noch gereicht hätte (wir haben es nicht überprüft), wer garantiert uns, dass er die 22 Euro, die ihm der Automat geklaut hat, jemals wiedersieht?

Wir haben den Automaten mit Nummer und Fehlermeldung fotografiert, und dann ist er ohne Fahrschein in den Zug gestiegen.

Fragen dazu:

1. Was kann im Zug passieren? Wahrscheinlich Fahrpreis-Nacherhebung, wie genau funktioniert sowas?

2. Er wird die Fahrpreis-Nacherhebung ganz bestimmt NICHT bezahlen! Kann man beweisen, dass der Automat die 22 Euro gestohlen hat? Wenn ja, wie? Reicht meine Aussage als Zeuge? Kann die Bahn feststellen, dass 22 Euro zu viel im Automaten sind? Kann man auf Videoüberwachung erkennen, dass Geld eingeworfen wurde, aber kein Fahrschein ausgegeben wurde?

3. a) Wäre es Pflicht gewesen, den zweiten Automaten zu verwenden? Schliesslich kann niemand verlangen, dass man sicherheitshalber das doppelte Bargeld dabei hat, falls man mal an einen diebischen Automaten gerät - und selbst wenn das Geld noch knapp gereicht hätte: Verständlicherweise ist niemand gern ganz ohne Bares unterwegs, nur weil ein Automat Geld klaut.

3. b) Angenommen, er hätte den anderen Automaten verwendet, aber dann aufgrund der knappen Zeit den Zug verpasst: Der nächste Zug wäre eine Stunde später gefahren, hätte dann Anspruch auf Entschädigung bestanden? Immerhin liegt die Schuld bei der Bahn!

4. Was kann im schlimmsten Fall passieren, wenn die Bahn auf stur schaltet und die Geschichte nicht glaubt?

Danke für Antworten!

Automat klaut Geld, ohne Fahrkarte auszugeben

Merina, Mittwoch, 24.07.2013, 21:42 (vor 3947 Tagen) @ Chikorita

Hier(Frankfurt) bei muss man ins Reisezentrum gehen und ein Formular ausfüllen, wobei der Betrag nach Prüfung auf ein angegebenes Konto überwiesen wird. Wichtig ist die Automatennummer. Dazu Dinge wie wann, wo, was genau etc.

Automat klaut Geld, ohne Fahrkarte auszugeben

Regiosprinter, Mittwoch, 24.07.2013, 22:16 (vor 3947 Tagen) @ Chikorita

Hallo,

wie genau vorzugehen ist, kann ich dir leider nicht sagen.

Ich hatte jedoch einen ähnlichen Fall an einem Süßwaren-Automaten in Augsburg. 10-Euro-Schein reingesteckt, Schreddergeräusche, keine Ware. Daraufhin habe ich die Automaten-Nummer und die Telefonnummer notiert und dort angerufen. Nach Prüfung habe ich anstandslos das Geld überwiesen bekommen.

Bei der Bahn wird es ähnlich laufen. Der Geldeinwurf dürfte nachweisbar sein, ebenso, dass kein Fahrscheindruck erfolgte. Schließlich leben wir im Computer-Zeitalter, wo jeder Vorgang haarklein protokolliert wird. :-)

Viel Erfolg,
Klaus

Automat klaut Geld, ohne Fahrkarte auszugeben

sflori, Mittwoch, 24.07.2013, 22:56 (vor 3947 Tagen) @ Chikorita

Fragen dazu:

Oh. Und so schön durchnummeriert! *freu* :)

1. Was kann im Zug passieren? Wahrscheinlich Fahrpreis-Nacherhebung, wie genau funktioniert sowas?

Der Schaffner tippert die Anschrift des Reisenden ins Terminal und druckt Dir nen Fahrschein aus. Außerdem gibt er den Grund für die FN ein.

2. Er wird die Fahrpreis-Nacherhebung ganz bestimmt NICHT bezahlen! Kann man beweisen, dass der Automat die 22 Euro gestohlen hat? Wenn ja, wie? Reicht meine Aussage als Zeuge? Kann die Bahn feststellen, dass 22 Euro zu viel im Automaten sind? Kann man auf Videoüberwachung erkennen, dass Geld eingeworfen wurde, aber kein Fahrschein ausgegeben wurde?

Da hätt ich jetzt aber Unter-Nummern für die vielen Fragen erwartet! *schimpf*
Wie die anderen schon geschrieben haben: Der Automat hat ein Logfile und protokolliert mit.

3. a) Wäre es Pflicht gewesen, den zweiten Automaten zu verwenden?

Nach den Richtlinien der Bahn: ja (die gehn ja auch nicht davon aus, dass etwas kaputt geht). Nach meiner persönlichen Meinung: nein.

3. b) Der nächste Zug wäre eine Stunde später gefahren, hätte dann Anspruch auf Entschädigung bestanden?

Nein. Der Zug war ja nicht verspätet.

4. Was kann im schlimmsten Fall passieren, wenn die Bahn auf stur schaltet und die Geschichte nicht glaubt?

Es ginge vor Gericht und die Bahn muss das Logfile des Automaten vorlegen. Immerhin steht Dein Foto und Deine Zeugenaussage im Raum. Dann kommts drauf an, was im Logfile drinne steht.


Bye. Flo.

Mini-Ergänzung zu 4.

GUM, Donnerstag, 25.07.2013, 09:56 (vor 3946 Tagen) @ sflori

4. Was kann im schlimmsten Fall passieren, wenn die Bahn auf stur schaltet und die Geschichte nicht glaubt?

Es ginge vor Gericht und die Bahn muss das Logfile des Automaten vorlegen. Immerhin steht Dein Foto und Deine Zeugenaussage im Raum. Dann kommts drauf an, was im Logfile drinne steht.


Bye. Flo.

Jeder Automat hat eine interne Bestandsführung des eingeworfenen Geldes. Spätestens beim "Kassensturz" wird dann herauskommen, dass bei der abgebrochenen Transaktion eben 22,-- Euro eingworfen worden sind und dann der Abbruch der Transaktion erfolgt ist.

Wunderbar ist auch das Bildschirmfoto! Damit hast Du die ganz exakte Uhrzeit.

Also ich würde mir um das Geld keine Sorgen machen. Dies siehst Du wieder.

Musst allerdings selber tätig werden, da der Automat nicht weiß wer vor ihm stand.

--
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Mini-Ergänzung zu 4.

kater_k, BBRN, Donnerstag, 25.07.2013, 11:31 (vor 3946 Tagen) @ GUM

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Abwicklung im Reisezentrum ziemlich unkompliziert ist. Bei mir war es ein relativ geringer Betrag (7 Euro irgendwas für ein Verbundticket meine ich), der wurde mir im Reisezentrum auch direkt bar ausgezahlt (ohne Kontrolle des Logfiles, aber nach kurzem Formular ausfüllen und Personalausweis-Check). Defekte können vorkommen und wenn das so schnell geregelt wird, ist das für mich kein großes Ding.

Mini-Ergänzung zu 4.

leunam, Donnerstag, 25.07.2013, 16:51 (vor 3946 Tagen) @ kater_k

Bei mir hat auch mal der Automat gestreikt nachdem er einen 20€-Schein bereits eingezogen hatte.

Ich bin damals nicht ins Reisezentrum, sondern habe zunächst die Telefonnummer, die auch auf den Automaten vermerkt ist, angerufen. Nach 10 Minuten in der Warteschleife kam dann aber mein Zug, sodass ich letztlich eine E-Mail an eine Adresse geschrieben habe, auf die in der Warteschleife hingewiesen wurde. Der Fall wurde zügig (wenige Tage, trotz Feiertagen dazwischen) bearbeitet. Das wäre also auch noch eine Möglichkeit.

Mini-Ergänzung zu 4.

arj, Donnerstag, 25.07.2013, 22:15 (vor 3946 Tagen) @ leunam

Kann ich bestätigen - das geht wirklich schnell.
Hab die Hotline angerufen und dem Mitarbeiter die Automatennummer, den "unterschlagenen" Betrag und meine Kontonummer genannt - ein paar Tage später war das Geld da.

Mir wurden heute 5 Cent unterschlagen

DG, Donnerstag, 25.07.2013, 19:36 (vor 3946 Tagen) @ Chikorita
bearbeitet von DG, Donnerstag, 25.07.2013, 19:36

Ich habe heute am DB-Fernverkehrstouchscreen ein Verbundticket für ganze 1,85€ gekauft, einen schicken neuen Fünfer reingesteckt, jedoch nur 3,10€ zurückerhalten... Das hatte ich bisher auch noch nicht, sehe aber von einer weiteren Verfolgung aus Verhältnismäßigkeitsgründen ab. Bei 22€ wäre das natürlich was anderes. Wobei ich manches mal schon öfter als 3x Münzen einwerfen musste, bis die akzeptiert wurden.

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