Russische Breitspur bis Wien und Süddeutschland? (Allgemeines Forum)

fox83, Dienstag, 19.06.2012, 17:04 (vor 4348 Tagen)

Hallo,

ist zwar ein sehr alter Artikel, wurde mir aber erst jetzt gezeigt. Gut möglich, dass das schon mal hier war. 2006 hab ich einen ähnlichen Vorschlag auch mal von den Wiener Grünen gehört (Transsib bis Wien).

Die Russen kommen

Rein interessehalber, weiß jemand was draus geworden ist? :-)

LG,
Fox

Russische Breitspur bis Wien und Süddeutschland?

Anoj 1, Dresden (D) / Vbg. (A), Dienstag, 19.06.2012, 18:46 (vor 4348 Tagen) @ fox83

Hallo!

Hallo,

ist zwar ein sehr alter Artikel, wurde mir aber erst jetzt gezeigt. Gut möglich, dass das schon mal hier war.

Ja, und zwar öfter! Der aktuellste Beitrag: http://www.ice-treff.de/index.php?id=121474

2006 hab ich einen ähnlichen Vorschlag auch mal von den Wiener Grünen gehört (Transsib bis Wien).

Die Russen kommen

Rein interessehalber, weiß jemand was draus geworden ist? :-)

Die aktuellsten Infos dazu, die ich gelesen habe: http://www.zukunft-mobilitaet.net/?s=Breitspur

m b g,
Anoj

Russische Breitspur bis Wien und Süddeutschland?

Reiserentner, Dienstag, 19.06.2012, 19:49 (vor 4348 Tagen) @ Anoj 1

Ich habe mal folgendes gelesen:
Weil Stalin grundsätzlich nicht mit dem Flugzeug flog, sondern mit der Bahn reiste, wurden die Gleise 1945 bis Potsdam auf Breitspur umgenagelt, damit er mit dem Zug nach Potsdam zur Konferenz kommen konnte. Stimmt das?

Russische Breitspur bis Wien und Süddeutschland?

Fabi, Stuttgart, Dienstag, 19.06.2012, 19:59 (vor 4348 Tagen) @ Reiserentner

"Er fuhr mit einem speziell für ihn und diesen Anlass konstruierten Zug zur Konferenz, der aus 11 Eisenbahnwagen bestand, da er nicht gerne mit dem Flugzeug reiste. Auch die Bahngleise ab der russischen Grenze, einschließlich eines Teils der Berliner Stadtbahn, mussten extra auf die russische Breitspur umgenagelt werden."

=> http://www.potsdam-wiki.de/index.php/Josef_Stalin

Fabi

Russische Breitspur bis Wien und Süddeutschland?

sfn17, Mittwoch, 20.06.2012, 01:47 (vor 4348 Tagen) @ Fabi

"Er fuhr mit einem speziell für ihn und diesen Anlass konstruierten Zug zur Konferenz, der aus 11 Eisenbahnwagen bestand, da er nicht gerne mit dem Flugzeug reiste. Auch die Bahngleise ab der russischen Grenze, einschließlich eines Teils der Berliner Stadtbahn, mussten extra auf die russische Breitspur umgenagelt werden."

=> http://www.potsdam-wiki.de/index.php/Josef_Stalin

Kann ich überhaupt nicht glauben. >1000 km Gleis kann man nicht einfach in wenigen Wochen umnageln. Da müssten ja zehntausende Arbeiter gleichzeitig Hauruck gemacht haben. Und die gewöhnlichen Züge Polens und in der SBZ sowie Berlin müssten dann in dieser Zeit Zweirichtungsverkehr auf einem Gleis durchgeführt haben (ich vermute mal, für Stalin werden sie auf doppelgleisigen Strecken nur ein Gleis umgenagelt haben).

Russische Breitspur bis Wien und Süddeutschland?

GibmirZucker, Mittwoch, 20.06.2012, 01:54 (vor 4348 Tagen) @ sfn17

Stell ich mir auch unmöglich vor, zumal so etwas ja sonst bekannter sein müsste. Sommer 45 war man ja froh, überhaupt durchgehend von der SU nach Berlin fahren zu können, und nicht noch Gleise umnageln.

Russische Breitspur bis Wien und Süddeutschland?

ChrisAC, Mittwoch, 20.06.2012, 04:24 (vor 4348 Tagen) @ sfn17

Hallo,

Kann ich überhaupt nicht glauben. >1000 km Gleis kann man nicht einfach in wenigen Wochen umnageln. Da müssten ja zehntausende Arbeiter gleichzeitig Hauruck gemacht haben.

Schon denkbar ... Man darf nicht vergessen, dass die sowjetische Armee ja schon über einen gewissen Zeitraum Richtung Westen unterwegs war, und dass man sicher auch Nachschub mit der Eisenbahn transportieren wollte. Wenn man annimmt, dass russische Armeezüge typischerweise auf Breitspur fuhren, hätte es schon sehr viel Sinn gehabt, eine Gleisverbindung Richtung Berlin in Breitspur zur Verfügung zu haben. Dass die dann später auch für die Stalin-Reise genutzt werden konnte, war sicherlich ein praktischer Nebeneffekt.

Man findet jedenfalls für die These, die Strecke sei für eine Weile auf Breitspur umgerüstet worden, verschiedene Quellen. Ich hatte es auch schonmal hier http://trains-worldexpresses.com/500/510.htm gefunden.

Ich war natürlich nicht dabei, aber es klingt mir auch nicht völlig unplausibel. Wenn man sich vor Augen hält, wie in der damaligen Zeit mit Menschen umgegangen wurde - wie "normal" es für Machthaber war, massenhaft Menschen irgendwo einzusperren und nach Bedarf als Arbeitskräfte für alles mögliche einzuspannen ... dann kommt einem der Befehl, mal eben die 800 km von Brest bis Berlin umzunageln, gar nicht mehr so unwahrscheinlich vor.

Das einzige, was ich an der Story nicht hundertprozentig verstehe, ist, warum man überhaupt die Strecke wieder auf Normalspur umgenagelt hat. Der Transport von Material zwischen der Sowjetunion und der Westgruppe ihrer Streitkräfte wäre doch über die Breitspurstrecke einfacher gewesen. Hmmm.


Grüße,

ChrisAC

Russische Breitspur bis Wien und Süddeutschland?

cc-drake, Mittwoch, 20.06.2012, 07:45 (vor 4348 Tagen) @ ChrisAC

Ich meine mal gelesen zu haben, dass die Strecke nach Potsdam zumindest dem Lichtraumprofil nach der russischen Breitspur gerecht wurde, bis irgendwann dann doch ein paar Bahnsteige näher an die Gleise gerückt wurden.

Russische Breitspur bis Wien und Süddeutschland?

Giovanni, Mittwoch, 20.06.2012, 09:29 (vor 4348 Tagen) @ cc-drake
bearbeitet von Giovanni, Mittwoch, 20.06.2012, 09:29

Ich meine mal gelesen zu haben, dass die Strecke nach Potsdam zumindest dem Lichtraumprofil nach der russischen Breitspur gerecht wurde, bis irgendwann dann doch ein paar Bahnsteige näher an die Gleise gerückt wurden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Breitspurbahn
"Beide im Bild dargestellten Wagentypen (RIC, Weitstreckenwagen) sind umspurfähig. Letzter Typ ist bis maximal Polen nach Westen zugelassen. Die ab Warschau verkehrenden Züge nach Osten werden üblicherweise aus Weitstreckenwagen gebildet. Bis Mitte der 1990er Jahre fuhren diese Wagen bis Berlin und in Militärreisezügen für die Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland bis Dresden, Erfurt, Magdeburg, Schwerin und Wünsdorf. Erst der Bahnsteigumbau in Brandenburg verhinderte die Weiterfahrt ab Frankfurt (Oder) nach Berlin für die größeren Wagenkästen."

Dazu muss gesagt werden dass die Bahnsteigumbauten in Brandenburg eine völlige Fehlplanung waren: Nicht nur das - in diesem Fall auch zivile - Züge wegen der Profileinschränkung gestrichen oder auf anderes Material umgestellt werden mussten - nein: Die Bahnsteige sind selbst für die regulären Züge zu hoch und inzwischen auch zu kurz.


Inzwischen dürfen die Breitspurwagen auch nicht mehr auf die Warschauer Stadtbahn sondern nur noch in den Danziger Bf.

--
Wo Logik aufhört fängt das DB-Preissystem an.
2.4.4: "Eine Fahrkarte für eine höhere Produktklasse berechtigt [...] auch zur Beförderung in einer niedrigeren Produktklasse."
Ein Doppelstock-RE ist 4.631,5mm hoch - ein ICE1-Speisewagen nur 4.295mm ;)

Russische Breitspur bis Wien und Süddeutschland?

hfrik, Mittwoch, 20.06.2012, 16:05 (vor 4347 Tagen) @ Giovanni

Hier

http://www.breitspur.com/project.html

gibts auch nen bericht zum heruterladen.

Russische Breitspur bis Wien und Süddeutschland?

Manitou, Mittwoch, 20.06.2012, 23:33 (vor 4347 Tagen) @ hfrik

Für Nachschubzwecke wurden während des 2. Weltkrieges von der Roten Armee (bzw. in deren Auftrag von der SZD) umgespurt, weil von den deutschen Truppen regelspurige Fahrzeuge abgefahren bzw. zerstört wurden. Bis Berlin blieben die Strecken (zumindestens auf einem Gleis) längerfristig breitspurig, sowohl für Nachschub, als auch Abfuhr der Reparationsgüter.
Diese "Kriegsumspurung" ist übrigens keine sowjetische Erfindung, Teile des sowjetischen Netzes wurden durch die Wehrmacht (Feldeisenbahn, sog. "graue Eisenbahn", im Gegensatz zur blauen DR) auf Regelspur umgebaut. Speziell für diese Strecken wurden mehrere tsd. Loks der BR 52 (auch mit Kondenstender) beschafft. Mit der Wende im Krieg sank dann auch der Bedarf an Kriegsloks.
Ein Bau von Breitspurstrecken Richtung Mitteleuropa bzw. Regelspurstrecken Richtung GUS als Parallel-Strecken für den Massengut-Transport bzw. bis zu geeigneten Umschlagpunkten für Container- und Logistik-Verkehre macht durchaus Sinn.
Staatsgrenzen als Spurgrenzen schaden dem System Eisenbahn.

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