Hamburg Hbf - auf ins Tor zur Welt! (48 Bilder), Teil 1 (Reiseberichte)
Moin!
Nachdem wir die drei bedeutendsten Fernbahnhöfe Hamburgs neben ihm schon früher besucht haben (die Links gibt es über das Verzeichnis meiner Beiträge, Link in der Signatur), widmen wir uns heute Hamburgs Hauptbahnhof.
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Die feierliche Eröffnung der ersten Eisenbahnstrecke in Hamburg fand nicht statt. Der große Tag sollte der 7. Mai 1842 sein. Die ersten Fahrten fanden schon zwei Tage eher statt: Der „Große Brand“, der in der Nacht auf den 5. Mai ausbrach und ein Viertel der Stadt zerstörte, führte dazu, daß Flüchtende und Helfer die ersten Fahrgäste auf der Bahnstrecke von Hamburg nach Bergedorf waren.
Im Dezember 1846 wurde diese Strecke bis Berlin verlängert. Der Endpunkt in Hamburg hieß daher Berliner Bahnhof. Er befand sich am Deichtor, südlich des heutigen Hauptbahnhofs.
Zur Verdeutlichung eine gemeinfreie Karte aus Wikipedia. Ein Klick auf die Karte öffnet sie in voller Größe. Der Berliner Bahnhof ist blau markiert. Der heutige Hauptbahnhof befindet nördlich des grünen Kreises. Der Steinthorwall begrenzt seine Flüche im Westen, die Gewerbe- u. Realschule steht östlich von ihm (sie müßte das heutige Museum für Kunst und Gewerbe sein. Im Norden setzt sich der Hauptbahnhof über den Kartenausschnitt hinaus fort.
Zweiter im Bunde (Altona, mit der 1844 eröffneten Bahnstrecke nach Kiel, liegt noch im Herzogtum Holstein) ist Lübeck. 1865 erhielt es eine Eisenbahnverbindung nach Hamburg. Dänemark hatte sich nach langem Zögern zu einer Genehmigung durchgerungen. Dieser Bahnhof befand sich östlich der Innenstadt, etwa dort, wo heute die Harburger S-Bahn von der Strecke zum Berliner Tor abzweigt (pink).
1866 entstand der dritte Hamburger Fernbahnhof, Klostertor (grün). Dies im Rahmen der Verbindungsbahn zwischen Hamburg und Altona. Sie verband die 1844 eröffnete Bahnstrecke nach Kiel mit dem deutschen Bahnnetz. Der nördlich des Berliner Bahnhofes gelegene Bahnhof wickelte trotz seiner geringen Größe einen beträchtlichen Verkehr ab.
Als 1872 der Schienenstrang aus dem ehemaligen Königreich Hannover die Elbe überwunden hatte, war es Zeit für einen neuen Bahnhof: Der Venloer Bahnhof (am Nordende der heutigen Pfeilerbahn, rote Markierung) wurde eröffnet. Der Name deshalb, weil die Cöln-Mindener-Eisenbahn die Konzession für eine Bahnstrecke von Hamburg nach Venlo erhalten hatte.
Die Situation war untragbar, Schranken waren mehr geschlossen als offen, die Züge zwischen Klostertorbahnhof und Venloer Bahnhof führten mitten durch die Straßen und mußten von einem Bahnbediensteten gesichert werden. Daher entschied man sich, die vier Bahnhöfe durch einen Hauptbahnhof zu ersetzen. Im Rahmen des Baus mußten Berliner und Lübecker Bahnhof abgerissen werden, weshalb für drei Jahre ein Interimsbahnhof an der Lippeltstraße errichtet wurde.
Nach umfangreichen Bauarbeiten (die Gleise liegen in Tieflage, das Verkehren der Züge der Verbindungsbahn mußte gesichert sein - sie fuhren mitten durch die Baustelle) wurde der Bahnhof Anfang Dezember 1906 feierlich in Betrieb genommen. Bis zur kompletten Fertigstellung der Bahnanlagen sollten da noch zwei Jahre vergehen.
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Das Zugangebot ist abwechslungsreich: Alle ICE-Typen, wenn auch nicht alle Baureihen, planmäßig. Ab und an ein dänischer Dieseltriebwagen. Daneben Wagen aus diversen Ländern der einstigen Doppelmonarchie und aus der schweizer Eidgenossenschaft.
Der Nahverkehr gen Süden ist fest in Metronom-Hand. In alle anderen Richtungen fährt die DB. Besonders zu erwähnen sind die mit der Baureihe 120 bespannten RE-Züge nach Schwerin - Rostock sowie einzelne Leistungen über Lübeck nach Kiel mit der Baureihe 218 und Doppelstockwagen. Ansonsten Doppelstockwagen, n-Wagen, Baureihen 112 und 143 - ganz normal.
Ferner halten alle Hamburger S-Bahn-Linien und in zwei U-Bahnhöfen auch alle U-Bahn-Linien der Hochbahn.
Wir beginnen unseren Bahnhofsrundgang in der Mönckebergstraße. Bevor den eigentlichen Bahnhof betreten, umrunden wir ihn gegen den Uhrzeigersinn und machen Abstecher zum Busbahnhof, zur U- und zur unterirdischen S-Bahn.
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1 Zuvor das wichtigste Gebäude: Vor ziemlich genau 35 Jahren, im Juni 1977, wurde das Zentralstellwerk Hzf in Betrieb genommen. In Nebenrollen: Eine Baustelle, der Abstellbahnhof und gleich zwei abgeschnittene Fahrleitungsmasten.
2 Aus der Mönckebergstraße, einem Straßendurchbruch des frühen 20. Jahrhunderts, kommend, bietet sich dieser Blick auf die Südwestecke des Hauptbahnhofs. Der Zugang erfolgt durch die Passerelle, damit vermeidet man das Kreuzen des Walls. Statt des Doppelgelenbusses könnte hier eine Straßenbahn fahren.
3 Wer zu spät kommt, bekommt was übrigbleibt. Das Metronom-Kundenzentrum befindet sich zwar direkt neben den Bahnsteigen, man sollte aber doch einige Minuten einplanen, um hinzukommen.
4 Von der Altmannbrücke blicken wir auf die Halle. 355 Kilometer weg sind wir von Wanne-Eickel. Soweit fahren wir nicht für den nächsten Beitrag, aber erstmal geht es in Hamburg weiter.
5 Während der ICE nicht aus Osnabrück kommt, fährt der Metronom nicht dorthin.
6 HH-HN 1525: DAS Infomobil IST DA. Und informiert nicht.
7 Das ehemalige Bahnpostamt Hühnerposten beherbergt heute die Stadtbibliothek.
8 Hier fällt der Blick auf die Ausfahrt gen Pritzier, Puttgarden und Poppenbüttel. Mit ein wenig Glück gelingt auch am Tag ein Bild ohne Zug.
9 Weniger Glück hatte ich nach dem Überqueren der Brücke: Ein RE von Lübeck, eine S-Bahn nach Bergedorf und eine nach Poppenbüttel und zum Flughafen behindern den Blick auf Schienen und Schwellen.
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Wir machen einen kurzen Abstecher zum Busbahnhof.
10 Bei einer vor einigen Jahren erfolgten Umgestaltung erhielt der Busbahnhof sein heutiges Gesicht mit dem geschwungenen Glasdach und einem Gebäuderiegel zur Adenauerallee. Im Vordergrund erfolgt die Abfahrt der Stadtbusse.
11 Für die Fernbusse gibt es Haltepositionen, die man rückwärts verlassen muß.
12 Manchester? Im Kleingedruckten erfährt man den nicht ganz unbedeutenden Zwischenhalt.
13 Im Zickzackkurs: Hamburg - Bremen - Hannover - Magdeburg - Berlin - Dresden - Praha - Brno - Žilina - Košice.
14 Ein unbekanntes Fabrikat, demnächst zurück in die Stadt an der Mü+ndung der Save in die Donau.
15 Bus-Port ZOB Hamburg heißt das Ding. Wir nehmen keinen Bus, sondern die Treppe.
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16 In Jena konnte man zwischen zwei Zugängen des provisorischen Paradiesbahnhofs mit der Straßenbahn fahren, in Hamburg kann man innerhalb des Hauptbahnhofs mit der U-Bahn fahren. Allerdings nicht direkt.
1960 wurde die Station Hauptbahnhof der U1 eröffnet.
17 Wenig nördlich davon liegt die 1912 eröffnete Station der heutigen U3. Der Tunnel wurde bereits beim Bau des Hauptbahnhofs errichtet. Als 1968 eine U-Bahn-Station im Norden des Bahnhof eröffnet wurde, erhielt die bisherige den Namenszusatz Süd.
Um auf Schienen von Hauptbahnhof Süd nach Hauptbahnhof Nord zu kommen führt der kürzeste Weg über den U-Bahnhof Berliner Tor. Wir lassen die nördliche Station daher unbesucht.
Fortsetzung folgt.
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