Kurzbesuch in Belgrad, Teil 1 (Reiseberichte)

Sören Heise, Region Hannover, Freitag, 18.11.2011, 12:02 (vor 4546 Tagen)
bearbeitet von Sören Heise, Freitag, 18.11.2011, 12:03

Moin!

Am vergangenen Wochenende fand der erste Ausflug des DSO-Auslandsforums statt. Ziel war Belgrad, die Hauptstadt Serbiens. Es dürfte nicht schaden, auch hier darüber zu berichten.

Der Fahrtverlauf war für mich Hannover - Wien - Belgrad - Villach - München - Hannover.

Los ging's am Freitag mit dem ICE 91 nach Wien. Nicht nur ich, auch die unterwegs zugestiegenen Mitreisenden waren entsetzt über die Auslastung. Erst ab Wels war unser Wagen gut besetzt, meine Sorgen, zwei Vierergruppen bis Fulda freihalten zu müssen, unbegründet. Aufgrund diverser Anschlußaufnahmen ging es in Nürnberg mit +16 los, Passau noch +13. Trotz Bummelei hinter Passau waren wir ab Linz wieder im Plan, wenn ich mich richtig erinnere.

In Wien war Treffen in der Lounge, die ja Schlafwagengäste aufnimmt. Hinten am Dacia (D 341) dran ging es via u.a. Straß-Sommerrain (Hegyeshalom), Wieselburg-Ungarisch Altenburg (Mosonmagyarovar) nach Budapest (dieser Teil wurde im rumänischen Speisewagen zurückgelegt). Dort wurden die beiden ÖBB-Wagen nach Belgrad abgehängt und zusammen mit zwei ungarischen Sitzwagen nahm der namenlose D 347 seine Fahrt gen Belgrad auf.

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Das Zuglaufschild zeigte die Gegenrichtung.

Die nächtlichen Grenzkontrollen verliefen großteils schmerzlos, die ungarische empfand ich als intensiver als die serbische. In Subotica (Maria-Theresiopel, Szabadka) erfolgte zunächst der Halt zur Grenzkontrolle, ehe wir in den Bahnhof einrollten. Belgrad wurde gegen sieben Uhr erreicht, für nordserbische Verhältnisse sehr pünktlich.


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Mein erstes serbisches Zugbild zeigt 412-096 bei der Einfahrt in den Haltepunkt Tošin Bunar/Тошин Бунар.


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Unser Schlafwagen in Belgrad. 61 81 70-70 008-1 A-CWL.

Wagen dieser Bauart habe ich oft im Hans Albers in Hannover gesehen, da war es schön, mal mitzufahren. Das Abteil war sehr angenehm, der Schlafwagenschaffner sehr freundlich. Allerdings empfand ich die Toiletten doch als recht eng und bei derjenigen auf der Gangseite die Tür als schwer bedienbar.


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Seit Subotica war 441-086 im Zug.

Die Ankunft erfolgte auf einem Gleis mit Geschichte, fuhren hier früher doch die Schmalspurzüge ab. Von der Schmalspurherrlichkeit ist nichts mehr übrig, wundersamerweise wurde die Šarganska osmica im Westen Serbiens wieder aufgebaut, nächstes Jahr soll angeblich auch planmäßiger Verkehr ins bosnische Višegrad stattfinden.


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Das Empfangsgebäude in Belgrad.


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Ein serbischer AB und ein bosnisch-serbischer Blm (ex-DR) bilden den Zug nach Sarajevo.


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Zwei Gleise weiter der türkische Liegewagen nach Istanbul. Daneben waren zwei serbische B am Zug.


Nach dem Frühstück in der Bahnhofsgaststätte besichtigten wir die Stadt. Chris, ein einheimischer Eisenbahnfreund führte uns.


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Beim Warten auf unsere Tram zum Kalemegdan kam Wagen 1503, einer der neuen CAF-Niederflurwagen, vorbei. Hier auf Linie 7 in Richtung Ustanička, aufgenommen vor dem Hauptbahnhof.


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Auf Linie 2 kommt Wagen 241, den wir bis zum Kalemegdan nutzten. Sehr interessant die Bergstrecke zwischen Pristanište und Kalemegdan.


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Innen.


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Zwei Bilder der Festung und eine Übersichtskarte.


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Blick nach Novi Beograd.

Im Hintergrund Zemun, einstmals Vorposten Österreich-Ungarns. Belgrad hingegen gehörte lange Zeit zum Osmanischen Reich.


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Etwas überraschend kam der Nachtzug aus Bukarest vorbei.


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Die Fußgängerzone. Sie ist nicht so trostlos wie das Bild wirkt.


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Eines der zahlreichen Jugendstilgebäude. Belgrad bietet zwar kaum richtig alte Gebäude, dafür aber zahlreiche Bauten ab der Jahrhundertwende.


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Am Trg Republike (Platz der Republik) erwischte ich vor dem Nationaltheater diesen Zweirichtungs-Obus ;-), ein AKSM-321 von Belkommunmash in Weißrußland.


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Ein Ikarbus auf Linie 31 nach Konjarnik auf dem Terazije, im Hintergrund die Palata Albanija.


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Wagen 354 auf Linie 7л in der Schleife Tašmajdan. Im Hintergrund die St.-Markus-Kirche. Sie wurde wie die Palata Albanija 1940 fertiggestellt.


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Dichter Obus-Verkehr vor dem Hochhaus Beogradjanka.


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In Höhe der Kreuzung Nemanjina (im Bild) / Resavska Wagen 279 auf Linie 9 nach Novi Beograd. Auf dem Nachschuß sieht man das Gefälle hin zum Hauptbahnhof.


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Ein älteres Modell (Ikarbus) im Schienenersatzverkehr auf Linie 3A brachte uns von der Haltestelle Birčaninova (nahe Slavija trg) zur Haltestelle Košutnjak.


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Dank des Schienenersatzverkehrs war der fehlende Fußweg kein Problem.

Link im Hintergrund das Ziel unserer Busfahrt. Aber dazu komme ich im zweiten Teil.

Viele Grüße, Sören

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Verstehen Sie Bahnhof!
Europa: Linkliste Fahrplantabellen und mehr

Kurzbesuch in Belgrad, Teil 1

NIM rocks, Freitag, 18.11.2011, 13:42 (vor 4546 Tagen) @ Sören Heise

Danke schomal für den ersten Teil, wirklich sehenswert, eine ganz andere (Eisenbahn-) Welt da unten...

Ist die auf dem letzten Bild zu sehende Menschenmasse die DSO-Reisegruppe? Da hättet ihr ja gleich einen Zug chartern können ;) Außerdem: Wie lange liefen denn die Planungen von den ersten Versuchen bis zur Fahrt?

Außerdem: Wie sehen denn dort die Fahrpläne von O-Bus und Straßenbahn aus? Gibt es richtige Fahrpläne oder werden nur Intervalle angegeben?

Belgrad - Antworten

Sören Heise, Region Hannover, Freitag, 18.11.2011, 14:27 (vor 4546 Tagen) @ NIM rocks

Danke schomal für den ersten Teil, wirklich sehenswert, eine ganz andere (Eisenbahn-) Welt da unten...

Danke!
Ja, das ist schon ein klein wenig anders.
Hauptbahnhof mit Weichenwärtern.
Schlafwagen ohne Heizung.
Kontrolle à la DDR (fast, da hätte man auf dem Gang nicht laut lachen dürfen).

Ist die auf dem letzten Bild zu sehende Menschenmasse die DSO-Reisegruppe?

Ja.

Da hättet ihr ja gleich einen Zug chartern können ;)

Uns hat es gereicht, die beiden Schlafwagen vollzupacken. Bei 22 Leuten überwiegend im Doppelabteil kein Problem. Ein ganzer Zug wäre zu viel geworden, außerdem hätte das Europaspezial-Kontingent nicht gereicht.

Außerdem: Wie lange liefen denn die Planungen von den ersten Versuchen bis zur Fahrt?

Vier Monate zwischen (nicht ernst gemeintem) Vorschlag und Fahrt. Ich darf auf meinen Reiserückblick bei DSO verweisen, dort sind die entsprechenden Beiträge verlinkt.

Außerdem: Wie sehen denn dort die Fahrpläne von O-Bus und Straßenbahn aus? Gibt es richtige Fahrpläne oder werden nur Intervalle angegeben?

Es gibt richtige Fahrpläne. Jedenfalls teilweise. Auf der Seite des Verkehrsbetriebes stehen nur Intervalle, aber u.a. an der Haltestelle Pristanište hingen minutengenaue Pläne (Linie 2 mo-fr alle 9 [!], Wochenende alle 10 Minuten). Ich würde mich aber nicht drauf verlassen, daß die stimmen. ;-)
Da zumindest auf den Hauptlinien dichter Verkehr ist, kann man aber einfach so mit dem Stadtverkehr fahren.

Viele Grüße, Sören

Belgrad - Antworten

JumpUp, Freitag, 18.11.2011, 14:45 (vor 4546 Tagen) @ Sören Heise

Danke für den Bericht. ICH LIEBE SERBIEN und speziell Belgrad.

War dreimal da und habe den Nachtzug viermal benutzt. So schlimm fand ich die Grenzkontrollen wirklich nicht!

WL und mehr

ktmb, Freitag, 18.11.2011, 16:18 (vor 4546 Tagen) @ JumpUp

Vielen Dank für den Bericht hier und auch über die Verleihung des Preises für Reisekultur!
Ich wollte am 29.12. eigentlich von Belgrad nach Villach im WL fahren. Nachdem es scheinbar keine Heizung gibt, bleibe ich doch bei der Variante mit IC Citadela nach Ljubljana.

Scheint eine schöne Reise gewesen zu sein.

Grüße

Kurzbesuch in Belgrad, Teil 1

Anoj 1, Dresden (D) / Vbg. (A), Freitag, 18.11.2011, 16:55 (vor 4546 Tagen) @ NIM rocks

Hallo!

Außerdem: Wie sehen denn dort die Fahrpläne von O-Bus und Straßenbahn aus? Gibt es richtige Fahrpläne oder werden nur Intervalle angegeben?

Ist die "Intervallschreibweise" ;-) kein richtiger Fahrplan? Bei der Wiener U-Bahn werden tagsüber auch nur die Intervalle angegeben.

m b g,
Anoj

schön!

sflori, Freitag, 18.11.2011, 17:10 (vor 4546 Tagen) @ Sören Heise
bearbeitet von sflori, Freitag, 18.11.2011, 17:11

War vergangenes Jahr (interessanterweise aufgrund eines DSO-Beitrags) auch dort und hab viel Spaß gehabt. Zwar bin ich tagsüber gefahren, konnte jedoch in die eingereihten Liegewagen (1. und 2. Klasse, das kannte ich auch noch nicht...) einen Blick werfen.

Meine damalige Route war Mannheim - Budapest - Novi Sad - Belgrad.

Danke für die Erinnerungen!

Freue mich auf den 2. Teil. ;)


Bye. Flo.

Sehr schön, danke!

Matze86, München, Freitag, 18.11.2011, 23:03 (vor 4545 Tagen) @ Sören Heise

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