Rückspeisung bei 401 mit IGBT-Stromrichtern (Allgemeines Forum)

Traktion, Mittwoch, 20.07.2011, 20:13 (vor 4666 Tagen)

Hallo zusammen,

hatte heute einen umgebauten 401 mit IGBT-Stromrichtern und mit erstaunen festgestellt, dass er laut Anzeige im MTD auch Strom zurückspeist, wenn überhaupt nicht gebremst wird. Ob mit oder ohne AFB - sobald der Fahrschalter auf 0 war, erhöhte sich der gelbe Wert in der Energieverbrauchsanzeige.

Meine Frage nun: Ist das ein Anzeigefehler oder speisen die neuen Stromrichter wirklich zurück, obwohl keinerlei E-Bremskraft angefordert wird? Falls ja - wie wurde das realisiert? Spezialisten vor! ;-)


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Noch keinen Meter elektrisch gebremst, aber trotzdem schon ordentlich zurückgespeist...

Rückspeisung bei 401 mit IGBT-Stromrichtern

cyberle, Düsseldorf, Mittwoch, 20.07.2011, 20:26 (vor 4666 Tagen) @ Traktion

Meiner Meinung nach 2 Möglichkeiten:

Entweder entsteht irgendwo ein Induktionsstrom durch eine vorbeilaufende Leitung

oder

Man hat irgendeine Möglichkeit genutzt im Leerlauf eine gefinge Feldspannung anzulegen die kaum bemerkbar ist und daruch eine Rückspeisung erzeugt.

Vielleicht auch einfach ein Softwarefehler

Rückspeisung bei 401 mit IGBT-Stromrichtern

Martin, Mittwoch, 20.07.2011, 20:35 (vor 4666 Tagen) @ Traktion

Meine Frage nun: Ist das ein Anzeigefehler oder speisen die neuen Stromrichter wirklich zurück, obwohl keinerlei E-Bremskraft angefordert wird?

Vermutlich, ich hatte auch schon eine 101 die bei voller Zugkraft und 500 A Oberstrom zurückgespeist hat. Nach einiger Zeit verbrauchte sie dann wieder Strom...

Wie funktioniert das eigentlich mit der Rückspeisung?

Baselaner, Mittwoch, 20.07.2011, 21:55 (vor 4666 Tagen) @ Traktion

... das würde mal interessieren.

Als Grundlage haben wir einen Drehstrom-Asynchronmotor. Wie der funktioniert, dass weiß ich aus meiner Schulzeit!
Doch nun frage ich mich jetzt: Wenn ich die Spannung, an den um 120° versetzten Spulen, wegnehme, wird ja eigentlich auch keine Spannung mehr induziert am Rotor. Es fließt kein Strom mehr und das Magnetfeld baut sich ganz ab. Der Rotor dreht mit der Geschwindigkeit des Zuges weiter und der Stator müsste stehen. Somit kann ja dann rein theoretisch kein Generatorbetrieb stattfinden, da wir dazu ein sich ständig änderndes Magnetfeld um eine Spule brauchen. Und somit findet auch keine Rückspeisung statt! Wie geht es trotzdem?

Mit freundlichen Grüßen
Baselaner


PS: Kann es sein, dass das Magnetfeld des Stators einfach entgegengesetzt zum Rotor läuft? (Funktioniert so nicht die Motorbremse?)

PSS: Oder geht es, wenn die Drehzahl des Stators GERINGER ist, als die des Rotors? Kann man damit was zurückspeisen?

Wie funktioniert das eigentlich mit der Rückspeisung?

ice-t-411, Mittwoch, 20.07.2011, 22:08 (vor 4666 Tagen) @ Baselaner

Hi!

PSS: Oder geht es, wenn die Drehzahl des Stators GERINGER ist, als die des Rotors? Kann man damit was zurückspeisen?

Das triffts relativ gut, ansonsten mal entsprechende Literatur anschauen, z.B. wikipedia.

Gruß,
Johannes

Wie funktioniert das eigentlich mit der Rückspeisung?

Baselaner, Mittwoch, 20.07.2011, 22:33 (vor 4666 Tagen) @ ice-t-411
bearbeitet von Baselaner, Mittwoch, 20.07.2011, 22:35

Hi!

PSS: Oder geht es, wenn die Drehzahl des Stators GERINGER ist, als die des Rotors? Kann man damit was zurückspeisen?


Das triffts relativ gut, ansonsten mal entsprechende Literatur anschauen, z.B. wikipedia.

Gruß,
Johannes

Hallo Johannes,

Danke für den Link! Irgendwie habe ich falsch gesucht ... Der Begriff "Asynchrongenerator" war mir so nicht bekannt. Um zum Thema des Threaderöffners zurückzukommen: Könnte es nicht sein, dass das ZSG (Zugsteuergerät) oder das ASG (Antriebssteuergerät) es so regelt, dass auch im Leerlaufbetrieb eine gewisse Leistung zurückgespeist wird? Schließlich brauch er nur die Drehzahl des Stators unter der Drehzahl des Rotors zu steuern. Oder setzt dann schon eine gewisse Bremsung ein? Ich denke mal, so funktioniert dann auch die Motorbremse, oder?

Mit freundlichen Grüßen
Baselaner

Wie funktioniert das eigentlich mit der Rückspeisung?

cyberle, Düsseldorf, Mittwoch, 20.07.2011, 22:41 (vor 4666 Tagen) @ Baselaner


Hallo Johannes,

Danke für den Link! Irgendwie habe ich falsch gesucht ... Der Begriff "Asynchrongenerator" war mir so nicht bekannt. Um zum Thema des Threaderöffners zurückzukommen: Könnte es nicht sein, dass das ZSG (Zugsteuergerät) oder das ASG (Antriebssteuergerät) es so regelt, dass auch im Leerlaufbetrieb eine gewisse Leistung zurückgespeist wird? Schließlich brauch er nur die Drehzahl des Stators unter der Drehzahl des Rotors zu steuern. Oder setzt dann schon eine gewisse Bremsung ein? Ich denke mal, so funktioniert dann auch die Motorbremse, oder?

Mit freundlichen Grüßen
Baselaner

Ist ja meine Variante 2 wobei das nachdem ich nochmal nachgedacht habe fast auszuschließen ist denn jede Rückspeißung müsste eine Bremswirkung zur Folge haben sonst hätten die das perpetuum mobile erfunden. Wenn wäre es eine Schaltung des ZSG in Verbindung mit dem BSG. Ich gehe hier eher von einer fremdinduktion aus oder ein Fehler in der Software

ZSG=Zentralsteuergerät? BSG=?

GUB, Bremen, Mittwoch, 20.07.2011, 22:48 (vor 4666 Tagen) @ cyberle

Danke für Aufklärung eines Laien in Sachen technische, lokspezifische Abkürzungen :)

! BSG=Bremssteuergerät

Baselaner, Mittwoch, 20.07.2011, 22:51 (vor 4666 Tagen) @ GUB

- kein Text -

! BSG=Bremssteuergerät

cyberle, Düsseldorf, Mittwoch, 20.07.2011, 22:57 (vor 4666 Tagen) @ Baselaner

Im Fall eines ICE 1 wäre der Verlauf grob gesagt so:

Führender TK hat das ZSG welches Master also der Chef ist
geführter TK hat das ZSG Slave also das untergeordnete

beide sind über die LWL (Lichtwellenleiter) miteinander vebunden

jedes ZSG also beider TK´s haben ein ASG für den Antrieb und ein BSG fürs Bremsen

ASG und BSG stehen hierbei wiederum in Abhängigkeit zueinander zumindest im Normalfall :-)

! BSG=Bremssteuergerät

Martin, Mittwoch, 20.07.2011, 23:23 (vor 4666 Tagen) @ cyberle

Führender TK hat das ZSG welches Master also der Chef ist

und ein Slave-ZSG

geführter TK hat das ZSG Slave also das untergeordnete

und ein Master-ZSG

Jeder Tk hat ein Master- und ein Slave-ZSG die beide arbeiten, Signale werden immer nur vom Master-ZSG ausgegeben. Das Master-ZSG im führenden Tk besitzt zusätzlich die Funktion des Zugmaster-ZSGs.
Steuerwagen der BA 808 haben ebenfalls zwei ZSG. Bei einem ICE 2 in Doppeltraktion arbeiten also im Regelfall 8 ZSG gleichzeitig.

jedes ZSG also beider TK´s haben ein ASG für den Antrieb und ein BSG fürs Bremsen

ASG und BSG sind allerdings kein Bestandteil des ZSG sondern eigene Baugruppen.

ASG und BSG stehen hierbei wiederum in Abhängigkeit zueinander zumindest im Normalfall :-)

Müssen sie auch, denn ein BSG kann nicht elektrisch Bremsen, es kann nur das ASG bitten, eine elektrische Bremskraft einzuregeln. Das ASG regelt dann die E-Bremse und meldet natürlich die wirksamen Bremskräfte an das BSG zurück. Reicht die E-Bremse nicht aus, so muss das BSG auch noch die Druckluftbremse ansteuern.

Vielen Dank!

GUB, Bremen, Mittwoch, 20.07.2011, 23:27 (vor 4666 Tagen) @ Martin

- kein Text -

Und wieder was gelernt - Danke!!!

Baselaner, Mittwoch, 20.07.2011, 23:38 (vor 4666 Tagen) @ Martin

- kein Text -

Wie funktioniert das eigentlich mit der Rückspeisung?

ICE-TD, Mittwoch, 20.07.2011, 23:13 (vor 4666 Tagen) @ cyberle

Im Leerlauf wird nicht gebremst und nichts zurückgespeist, im Gegenteil, der Zug verbraucht im Leerlauf Strom für die Hilfsbetriebe (Lüfter, Luftpresser usw.) und Zugsammelschiene.
Bei dem 401er lag sicher ein Anzeigefehler vor, ich hatte auch schon eine 101 die in einem bestimmten Geschwindigkeitsbereich die verbrauchte Energie als zurückgespeiste zählte. Bei der Lok hätte ich eine schöne Energiesparprämie verdienen können. ;-)

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