[AT][SI][HR][IT] Wenn die einen nicht wollen… - Nachwort (Reiseberichte)

Pfälzer, Dienstag, 05.09.2023, 07:29 (vor 236 Tagen) @ Pfälzer

Zum Abschluss nun noch die Reisestatistik sowie ein kleines Resümee.

Insgesamt wurden auf dieser Reise, die innerstädtischen Wege und Fahrten ausgenommen, 2.763 Kilometer zurückgelegt, davon 2.323 im Zug, 433 im Bus und 7 auf der Fähre zwischen Muggia und Trieste. Rein an der Streckenlänge festgemacht war der Bus-Anteil dann doch recht gering, es kam mir wegen der geringeren Geschwindigkeit und den damit höheren relativen Reisezeit aber mehr vor. Von der Gesamtstrecke liegen 845 km in Österreich, 610 km in Deutschland, 487 km in Italien, 328 km in der Schweiz, 272 km in Slowenien und 221 km in Kroatien. Insgesamt also eine sehr international abwechslungsreiche Tour. Die Gesamtreisezeit liegt bei 39 Stunden und 10 Minuten. Daraus ergibt sich eine mittlere Reisegeschwindigkeit von gemütlichen 71 km/h. Die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit erreichte der Frecciarossa zwischen Peschiera und Milano, der ab Brescia ein kurzes Stück Schnellfahrstrecke mit bis 250 km/h befährt. Ebenfalls bemerkenswert bei dieser Tour ist die Kleinteiligkeit, denn länger als 3 Stunden (Zugfahrt von Ljubljana nach Rijeka) bzw. 240 km (EC von Bischofshofen nach Graz) war ich nie an Bord eines Fahrzeugs. Das bereicherte die Reise um mehr Abwechslung und interessante Zwischenhalte. Von den insgesamt 33 einzelnen Fahrten waren 31 nach der 6-Minuten-Definition der DB pünktlich (einige weitere hatten aber gerade so noch +5), das entspricht einer Quote von 94%. Nur der Schwarzwaldbahn-RE, der die Dauer der Streckensperrung abwarten musste, und der Zug auf Istrien, der sich durch die Kreuzung in Pazin +20 eingefangen hatte, waren mit mindestens 6 Minuten Verspätung an meinem Ausstiegshalt angekommen. Dafür hatte ich jedoch 2 Fahrtausfälle zu beklagen (eben den kurzgewendeten Schwarzwaldbahn-RE sowie den Schweizer IC in Lugano), die wiederum zu Anschlussverlusten und Änderungen in den nachfolgenden Reiseketten führten. Da ich letztlich aber nur am ersten und letzten Tag je rund eine Stunde später am Tagesziel angekommen war als geplant, sind diese Unregelmäßigkeiten insgesamt zu vernachlässigen.

Gekostet hat die Fahrt in Summe 348 €. Davon geht der Großteil auf einen Interrail-Global Pass 1. Klasse für 5 Tage zurück, zu dem ich in Italien noch zwei Zwangsreservierungen für 12 € dazu gebucht habe. Außerdem hatte ich mir für den IC-Bus in Österreich eine Reservierung besorgt, die schlussendlich auch geholfen hat, den Fahrer von meiner Mitnahme zu überzeugen. Mit Interrail an sich konnte er nämlich nicht viel anfangen. An Tag 4 wurde der Pass nicht genutzt, sodass die Fahrkarten für die Bus- und Bahnfahrten im Bartarif erworben wurden. Auf die Strecke umgelegt entspricht der Gesamtpreis einem Kilometerpreis von 12,6 ct / km. Das ist schon moderat und entspricht in etwa dem Niveau des DB-Flexpreis 2. Klasse mit BC50, aber für nur zwei Wochen Buchungsvorlauf halte ich das für durchaus angemessen, schon gar für die 1. Klasse. Preistreibend ist zudem die Kleinteiligkeit der Reise, da lange Strecken in Langläufern tendenziell günstiger sind als viele kleine Abschnitte. Schließlich habe ich mich wegen der beiden Unregelmäßigkeiten im Reiseverlauf im Nachgang mit einem Ersuchen auf Fahrgastrechte an Eurail gewandt. Das Online-Formular dazu ist recht intuitiv und nimmt auch Fotos des Reisetagebuchs von Papier-Pässen an, wenn kein Scanner zur Hand ist. Eine Bestätigungsbenachrichtigung über den Eingang der Anfrage habe ich nicht bekommen, ebenso wenig wie eine Auszahlungsmitteilung. Vielleicht ein Schreibfehler in der E-Mail-Adresse. Trotzdem fand ich nach 4 Wochen eine Gutschrift von rund 20 € von Eurail auf meinem Konto vor. Da hat sich das Formular also gelohnt :)

Insgesamt war es trotz der Schwierigkeiten eine schöne Frühjahresreise in bislang unbekannte Ländereien, die den Besuch definitiv lohnen. Natürlich hätte man mit besserer Vorbereitung noch mehr aus der Zeit herausholen können, beispielsweise durch besser geplante Aufenthalte, aber ich bin letztlich zufrieden. Abschließend werde ich nun einmal schauen, wann ich die geplante Pyrenäen-Reise nachholen kann. Eines ist mir dabei jedoch klar: Touren nach Frankreich sollten stets kurzfristig terminiert werden und möglichst bevor Tarifverhandlungen anstehen oder unbeliebte Gesetzesvorhaben verabschiedet werden. Sonst wird die Tour schnell zur Tortour. Denn während der Fahrt durch Österreich, Slowenien, Kroatien und Italien habe ich hin und wieder geschaut, wie es mir in Frankreich ergangen wäre. Tatsächlich hätte ich alle Tagesziele erreichen können, aber z. T. nur mit mehrstündigen Aufenthalten im Nirgendwo (Bedous und Latour de Carol) oder auf großräumigen Umleitungen (Bayonne – Pamplona statt über St. Jean-Pied de Port über Donostia und Altsasu). Das hätte viel Zeit und Nerven sowie auch zusätzliches Geld für Umweg-Fahrkarten und neue Reservierungen gekostet. So habe ich von den Streiks, auch von dem „Mega-Streik“ in Deutschland, nichts mitbekommen und hatte eine schöne Zeit. In diesem Sinne wünsche ich euch auch noch eine fröhliche und entspannte (Reise-)Zeit und verabschiede mich bis zum nächsten Frühjahr, für das die ersten Vorbereitungen schon laufen ;)


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