Sommertour 2020 | Tag 7/9: EC 115 & Salzburger Lokalbahn 47B (Reiseberichte)

TD, Dienstag, 07.03.2023, 18:20 (vor 431 Tagen)

Hallo zusammen,

willkommen zum siebten Teil unserer Sommertour 2020. Im sechsten Teil waren wir von Köln nach Rothenburg ob der Tauber gereist und hatten unterwegs die Mainschleifenbahn besucht.

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Heute fahren wir von Rothenburg zurück nach Würzburg und von dort mit dem EC 115 nach Salzburg. Am Abend erkunden wir das Netz der Salzburger Lokalbahn.


Tag 7: Rothenburg ob der Tauber– Steinach – Würzburg – Salzburg – Lamprechtshausen – Bürmoos – Ostermiething – Bürmoos – Salzburg

Wir haben in Rothenburg ob der Tauber übernachtet und können am Vormittag bei Tageslicht nochmals die historische Altstadt mit ihren verwinkelten Gässchen, Fachwerkhäusern und den Türmen der Stadtbefestigung erkunden. Das erste Bild zeigt das Sieberstor, von dort führt uns der Weg weiter durch die Schmiedgasse.

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Hier erreichen die ersten morgendlichen Sonnenstrahlen den Marktplatz mit dem Rathaus aus dem Jahr 1377. Rechts davon die Ratstrinkstube, wo sich einst die Ratsherren nach den Sitzungen zum Umtrunk trafen. Durch die Rödergasse machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof.

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Rothenburg ob der Tauber ist heute Endbahnhof der Bahnstrecke von Steinach. Die Strecke wurde 1873 eröffnet, 1905 wurde sie bis Dombühl an der Strecke Nürnberg-Crailsheim verlängert. Der wirtschaftliche Erfolg der Verlängerung blieb jedoch aus, so dass die Bedienung des Südabschnitts 1971 eingestellt wurde, die Strecke ist mittlerweile abgebaut.

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Auch auf dem Nordteil der Strecke sah es zu Bundesbahnzeiten nicht rosig aus, der Strecke wurde damals eine Wochenendruhe verordnet. Heute wird die Strecke im Stundentakt bedient. Mit einem Desiro-Triebzug fahren wir nach Steinach, die Fahrt durch die sanfte mittelfränkische Landschaft dauert eine Viertelstunde.

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Am Bahnhof Steinach treffen die Strecken aus Rothenburg und Bad Windsheim auf die Hauptbahn Treuchtlingen-Würzburg. Das Empfangsgebäude wurde 1865 eröffnet. Der Ort selbst hat nur rund 200 Einwohner. Bekannt ist der Bahnhof daher auch als einer der einwohnermäßig kleinsten Fernverkehrshalte, eine Mitfahrt mit dem Starzug des Bahnhofs, dem IC „Königssee“, hat leider nicht in unseren Plan gepasst.

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Und so fahren wir nun mit einer Regionalbahn nach Würzburg, hier blicken wir aus dem Fenster eines Triebzugs der Baureihe 426. Anhand der Kirchtürme lassen sich die Orte entlang der Strecke meist ganz gut identifizieren, beim nächsten Bild fahren wir am Ortsrand von Mörlbach, der Turm gehört zur romanischen Pfarrkirche St. Laurentius. Und beim übernächsten Bild sehen wir die Dächer von Kleinochsenfurt, dann sind wir schon am Main unterwegs.

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Am Vortag waren wir von Köln mit dem EC 115 nach Würzburg gefahren, einen Tag später setzen wir die Reise nun mit dem gleichen Zuglauf fort. Der Eurocity wird mit einer Garnitur der Deutschen Bahn gefahren.

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Der Eurocity „Wörthersee“ verkehrt von Münster nach Klagenfurt, aufgrund Bauarbeiten hat er im Sommer 2020 einen abweichenden Laufweg. Bei der gestrigen Fahrt von Köln nach Würzburg konnten wir schon die im Fernverkehr normalerweise nicht befahrene Strecke von Mainz nach Aschaffenburg mitnehmen, heute nun dürfen wir uns auf Würzburg – München Ost freuen mit einer Nonstop-Fahrzeit von 2 Stunden 40 Minuten und noch dazu durchs schöne Altmühltal.

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Mit dem Eurocity befahren wir bis Steinach dieselbe Strecke, über die wir vorhin nach Würzburg gefahren sind. Südöstlich von Steinach gewinnt die Strecke an der Geländekante der Windsheimer Bucht an Höhe. Weiter führt die Strecke über Ansbach nach Treuchtlingen.

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Ab Treuchtlingen nutzt der Zug die Altmühlbahn nach Ingolstadt. Die Strecke wird kaum noch von Fernzügen befahren – für Aus-dem-Fenster-Gucker ein Verlust, denn sie führt sehr reizvoll durch das Altmühltal, die kurvenreiche Strecke quert den Fluss mehrfach. In der Ferne ist die Ruine von Burg Pappenheim zu sehen. Auf dem nächsten Bild sehen wir den Burgstein, der Dolomitfelsen bei Dollnstein ist gesäumt von Trockenhängen.

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Weiter geht es über Ingolstadt und München ins Alpenvorland. Hier queren wir bei Rosenheim den Inn. Das nächste Bild entstand irgendwo im Chiemgau mit Blick auf die Chiemgauer Alpen.

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Das letzte Bild aus dem EC 115 machen wir bei der Fahrt auf dem Traunsteiner Viadukt mit Blick auf die Altstadt von Traunstein. Gegen 16 Uhr erreichen wir Salzburg, wo wir den Zug verlassen.

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Als kleines Programm für den späten Nachmittag bietet sich ein Besuch bei der Salzburger Lokalbahn an. Der Lokalbahnhof befand sich früher auf dem Bahnhofsvorplatz, er wurde 1996 in den Untergrund verlegt und ist durch die Bahnhofshalle des Salzburger Hauptbahnhofs zu erreichen.

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Die Lokalbahn ist eine normalspurige und elektrifizierte Strecke, sie führt vom Salzburger Hauptbahnhof ins 25 Kilometer entfernte Lamprechtshausen. Die Strecke wurde 1896 als Dampfstraßenbahn eröffnet, heute ist sie als S 1 in das Netz der S-Bahn Salzburg integriert. Betrieben wird sie von der Salzburg AG. Die ersten Kilometer führen parallel zum Fluss Salzach.

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Die Strecke führt durch die Ebene des Salzburger Beckens im Flachgau. In den 1970er-Jahren galt sie als einstellungsgefährdet, mittlerweile verkehren die Züge teilweise im Viertelstundentakt.

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Nach 35 Minuten ist die Endstation Lamprechtshausen erreicht. Da wir etwas später als geplant unterwegs sind und bei Tageslicht auch noch den zweiten Streckenast befahren wollen, beschränken wir uns in Lamprechtshausen auf ein Bild der modernen Endstation aus dem Jahr 2012.

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Dann fahren wir direkt wieder zurück. Die Bahn war früher als „Rote Elektrische“ bekannt, dieser Name ist nicht mehr gebräuchlich, auch wenn die Fahrzeuge weiterhin in rot unterwegs sind. ET 57 ist aus der jüngsten Lieferserie, er wurde 2002 von Siemens/Adtrans ausgeliefert.

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Hier blicken wir während der Fahrt auf die Marienkapelle bei Zehmemoos, sie wurde erst 1988 errichtet. Wenig später erreichen wir den Bahnhof Bürmoos, wo wir den Zug verlassen.

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Bürmoos ist eine 5.000-Einwohner-Gemeine im Flachgau, die auf einem ehemaligen Moorgebiet erbaut wurde. Hier haben wir jetzt etwas Zeit für einen kleinen Rundgang, der uns bis zur Pfarrkirche führt. Der ganze Ort ist recht jung, um 1900 gab es hier nur eine Glasfabrik und einen Ziegelofen sowie eine Eisenbahnstation.

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Und das ist diese Bahnstation. Von hier führt eine Zweigstrecke nach Ostermiething, das ist nun unser nächste Ziel. Für die Fahrt nach Ostermiething steht ET 47 bereit, er wurde 1988 geliefert.

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Die Zweigstrecke wurde erst 1951 in Betrieb genommen, sie ist damit eine der jüngsten Bahnstrecken Österreichs. Die Linie wird heute als S 11 von der Salzburger Lokalbahn betrieben, bis 1993 verkehrten hier Züge von Stern & Hafferl.
Während wir uns auf einer unspektakulären Flachlandstrecke wähnen, finden wir uns bei diesem Bild recht unerwartet auf der 20 Meter hohen Moosachbrücke. Der 140 Meter lange Stahlbau überwindet nicht nur die tief eingeschnittene Moosach, sondern auch die Grenze zwischen den Bundesländern Salzburg und Oberösterreich.

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Die Strecke wurde ursprünglich für den Güterverkehr zu einem Braunkohlebergwerk in Trimmelkam errichtet. Seit der Aufgabe des Braunkohleabbaus 1993 steht der Personenverkehr im Vordergrund.

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Auf unserer bisherigen Tour haben wir schon einige Orte erreicht, die von der Einstellung oder Kürzung von Bahnstrecken betroffen waren. Hier können wir nun ein erfreuliches Gegenstück befahren, denn im Jahr 2014 wurde die Bahnstrecke über den Endbahnhof Trimmelkam hinaus um etwa drei Kilometer bis Ostermiething verlängert.

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Am Ortsrand von Ostermiething wurde damals auf der grünen Wiese eine neue Endstation errichtet. Der moderne Bau wirkt etwas tot und verloren, das mag aber auch am Sonntagabend liegen. Bis ins Zentrum von Ostermiething sind es noch rund anderthalb Kilometer, das ist uns zu weit.

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Und so fahren wir nun mit demselben Zug gleich wieder zurück. Beim nächsten Bild blicken wir vom Zug auf die flache Landschaft des Innviertels, unten im Tal fließt die Salzach, die hier Grenzfluss zu Deutschland ist.

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Zu Zeiten des Betriebs von Stern & Hafferl gab es in Bürmoos einen generellen Umsteigezwang, heute gibt es teilweise durchgehende Züge von Ostermiething bis Salzburg. Für uns ist heute aber auch wieder ein Umstieg in Bürmoos erforderlich. Von Bürmoos fahren wir mit der S 1 zurück nach Salzburg.

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Zum Abschluss des Tages unternehmen wir einen Abendspaziergang durch Salzburg, hier blicken wir auf den Salzburger Dom, beim nächsten Bild sind wir am Alten Markt.

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Und mit dem Blick über die Salzach hinauf zur Festung Hohensalzburg beenden wir diesen Teil des Reiseberichts.

In den nächsten Tagen folgt Teil 8, dann widmen wir uns der Mattigtalbahn, einem Oldtimer der Linzer Lokalbahn sowie der Mühlkreisbahn.

Viele Grüße

Tobias

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[image] "Fensterplatz, bitte." - Meine Bahnreiseberichte.de.| instagram.com/fensterplatz.bitte/


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