BüGA 10a: Verspätungs-Hammer im Engadin [m44B] (Reiseberichte)

Math5D, Samstag, 04.03.2023, 09:01 (vor 435 Tagen)

Nachdem ich schon in Folge 5 über den Berninapass gefahren bin, dort jedoch nur als Anfahrt zum Stilfserjoch, ist er dieses Mal der Protagonist der Folge. Dafür geht es über Albula- und Berninabahn hin und zurück, wobei ich sehr lange an dem genauen Fahrplan herumgebastelt habe. Eigentlich ist der gar nicht kompliziert, aber ich möchte natürlich viel Unterschiedliches mitnehmen. Am Ende komme ich aber zu dem Schluss, dass es summa summarum das Beste ist, die Hintour mit denselben schon bekannten Zügen zu machen, also dem 7:59er IR ab Chur. Um den zu bekommen, plane ich den Bus der Linie 6 ein, den ich gestern knapp verpasst habe, um an der Haltestelle wartend festzustellen, dass dieser sonntags überhaupt nicht fährt. Gerade rechtzeitig gehe ich also wieder rüber zur 1 und erreiche am Ende entspannt den IR, der heute sogar mit einem guten Wagen verstärkt ist.

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01 In Thusis ist unser Gegenzug dann schon mit +7 angeschlagen, dahinter fahren wir erst über den Hinterrhein und warten dann eine ganze Weile, bis wir +10 haben.

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02 In Bergün feiert das Albula-Museum Geburtstag, wofür u.A. eine Ge4/6 vor Ort ist.

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03 Der Ort liegt derweil sehr schön in der Sonne.

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04 In Muot kommen wir immer noch mit +10 an, trotzdem kommt wie im Plan hier ein Glacier entgegen. Als der durch ist, warten wir aber noch weiter

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05 auf den IR, der eigentlich erst in Preda entgegen kommen soll. Damit sind wir 15min zu spät und ich beginne, mir ernsthaft Sorgen über den Anschluss in Samedan bzw. Pontresina zu machen. Der erste hat ja nur 3min Umstiegszeit, und ewig wird die RhB auch nicht auf uns warten, der nächste dann nochmal 11min, aber der Engadin-R muss eigentlich nach 5min Wendezeit auch schon wieder zurück.

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06 Endlich geht es durch den spannenden Abschnitt hier mit Albulaviadukt I

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07 und III.

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08 In Samedan sind wir um 9:58 (mit +13), aber der Engadin-R steht tatsächlich noch da.

Also schnell in den Fahrradwagen und direkt an die Tür gegenüber, um gleich als erster in Pontresina direkt bei der Treppe aussteigen zu können. Aber wir fahren und fahren einfach nicht los, selbst nachdem auf Gleis 5 der Glacier entgegenkommt, der eigentlich dem IR in Celerina begegnet, und nun dank der von uns besetzten Gleise nach ganz hinten ausweichen muss, und daraufhin auch der IR verschwindet. Offenbar hat die RhB unseren Anschluss auf den Berninazug aufgegeben, weshalb ich schnell überlege, wie ich am besten für den Zug eine Stunde später nach St. Moritz komme, um dort direkt einen guten Sitzplatz zu sichern. Blöderweise ist wie gesagt der IR gerade weg, deshalb gucke ich in die SBB-App, um eigentlich nach Bussen zu suchen, aber finde dort tatsächlich einen Engadin-Star, der in 3min um 10:10 abfahren soll - etwas außerhalb seiner eigentlichen Trasse. Also schnell rüber auf Gleis 4, als ich im Augenwinkel an meinem bisherigen Bahnsteig eine planmäßige Abfahrtszeit von 10:09 sehe - hä? So werfe ich noch einen zweiten Blick in die App, die mir Folgendes verrät: Der Engadin-R hat doch nicht auf uns gewartet, sondern ist pünktlich nach Pontresina gefahren. Dort wendet er nun planmäßig, fährt zurück nach Samedan, Ankunft 10:09, woraufhin wir - offensichtlich in einem dafür spontan eingesetzten Extrazug - dorthin losfahren, wo der Bernina-R tatsächlich auf uns warten soll. Das ist mal ein Service! Sowas wäre in Deutschland völlig undenkbar, dass da ein zusätzlicher Zug (mit einer normalen Garnitur) und Lokführer, der Triebfahrzeug- und Streckenkunde hat, innerhalb von 10min bereit sind, einen Anschluss für ungefähr 30 Leute herzustellen. Also schnell wieder zurück auf Gleis 3 und in den Fahrradwagen. Sozusagen pünktlich fahren wir dann nach Punt Muragl, wo eine langsam Aussteigende nochmal für 1min Verspätung sorgt, sodass wir Pontresina um 10:17 erreichen. Unser Zug steht schon da und ist mit +9 angeschlagen, daneben der BEX, Abfahrt 10:22, mit +15 - das ist ja der aus Chur, der also auch im Albulachaos festhing. Damit mein Zug nicht nocht mehr Verspätung bekommt, steige ich direkt bei der Treppe ein und gehe im Zug nach ganz hinten durch, wo in den offenen Wagen noch genug Plätze frei sind. Leider machen das nicht alle so, und so fahren wir erst mit +12 ab. Dem BEX nach Chur, der eigentlich erst in Morteratsch entgegenkommen soll, begegnen wir so schon in Surovas.

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09 Endlich geht's richtig los. Heute haben wir sogar 5 normale Personenwagen, dafür nur einen Fahrradwagen, und zwei offene.

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10 Die Montebello-Kehre darf natürlich nicht fehlen, insbesondere bei wolkenlosen Piz Bernina und Piz Morteratsch.

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11 Da wir nun quasi in der Trasse unseres nachfolgenden BEX unterwegs sind, erwarte ich den Gegenzug in Bernina Suot, aber er kommt nicht.

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12 Stattdessen fahren wir vor zur Diavolezza, wo es keine Begegnungsmöglichkeit gibt, und dann zur Lagalb, wo - wie im regulären Fahrplan vorgesehen - der Zug endlich kommt. Der hat also offensichtlich auch Verspätung.

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13 Weiter geht's

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14 über die obere Berninabachbrücke.

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15 An der Wasserscheide stehen ein paar Kühe rum.

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16 Über uns fährt ein Reisebus herum.

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17 Der Lago Bianco ist indes tatsächlich etwas voller als vor 5 Tagen, aber noch weit weg von seinem Idealfüllstand.

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18 Dafür ist das Wetter noch besser als neulich.

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19 Um 11:03 sind wir in Alp Grüm (Abfahrt mit noch +10 wegen der eigentlich planmäßigen Wartezeit von 5min hier).

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20 Trotzdem fährt der nächste Gegenzug gerade erst aus Cavaglia aus - heute ist echt alles zu spät unterwegs.

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21 Wenigstens der Palüsee ist gut gefüllt.

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22 Palügletscher und Piz Palü sind hier auch endlich mal ohne Wolken zu sehen.

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23 Nachdem wir in Stablini also wie üblich 5min auf unseren Gegenzug gewartet haben,

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24 geht es nun durch die bekannten Kurven weiter abwärts.

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25 Für diese Fotostelle ist der Zug mal wieder viel zu lang.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass im Zug auch wieder zwei größere Gruppen unterwegs sind. Eine von denen hatte sich ordnungsgemäß angemeldet und sitzt brav in ihrem für sie reservierten Wagen, die andere blockiert ohne Anmeldung einen gesamten weiteren Wagen. Von dieser anderen Gruppe sind hier zwei Leute auf die Idee gekommen, doch auch mal die offenen Wagen auszuprobieren. In dieser Kurve winken sie die anderen zu sich, die nun nach und nach den vorderen der beiden Wagen kapern, weshalb alle bisher dort sitzenden Leute in den hinteren abhauen.

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26 Nach und nach schrauben wir uns näher an Poschiavo und den gleichnamigen See,

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27 aber abwechselnd auch wieder in der anderen Richtung weg von ihm.

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28 Dabei sind die Fotos in dieser Richtung tendenziell besser wegen der Sonne.

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29 Bei den Cavagliasch-Brücken gelingt mir hier eine Aufnahme der älteren Brücke. Dann wird auch der hintere Wagen von der Gruppe geflutet und ich weiche in einen normalen Wagen aus, wo noch genug Platz ist. Und ab der Alp Grüm kenne ich die Strecke ja auch schon aus dem offenen Wagen.

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30 Von dort aus warten wir vor Poschiavo wieder kurz auf den Gegenzug und fahren dann in den Bahnhof.

Dort fällt der eben erwähnten Gruppe spontan auf, dass sie aussteigen müssen, aber alle noch ihre Sachen in ihrem eigentlichen Wagen haben. So dauert es 5min, bis alle raus sind, wodurch wir wieder unsere alte Verspätung erreichen. Andererseits sind die offenen Wagen wieder frei, wohin ich mich natürlich sofort bewege.

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31 Das Panorama über dem Lago di Poschiavo hatte ich auch noch nie so wolkenfrei.

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32 Bei dem klaren Wetter kann man auch besser das Trassee der Bahn erkennen. Oben rechts, wo ein Stück Himmel zu sehen ist, liegt der Berninapass.

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33 Entlang der Straße geht es nun in Richtung Brusio,

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34 wie dieses Ortsschild mit dem Kreisviadukt anzeigt.

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35 In der Perspektive sieht die Strecke gar nicht so steil aus.

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36 Noch +8 haben wir in Brusio, wo dieses Mal zwei offene Wagen an dem Gegenzug hängen - wo haben die den zusätzlichen denn noch ausgegraben?

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37 Etwas weiter unten im Ort fährt der dann noch durch die obere Kehre,

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38 mit Lupe sieht man hier an derselben Stelle noch die offenen Wagen.

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39 Derweil fahren wir in den Kreisviadukt ein,

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40 in dem diese drei Bilder

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41 irgendwie Pflicht sind.

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42 Das Wasser aus dem Lago di Poschiavo fließt zumindest teilweise durch diese Druckleitung mit Schrägseilaufzug daneben.

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43 Ankunft in Tirano mit noch +4 auf Gleis 3.

Dort folgt nun eine gut abgestimmte Choreographie, die die beengten Verhältnisse bei nur einem Bahnsteig mit zwei Gleisen (3 und 4) notwendig machen. Und zwar läuft es so: Unser Zug wird in drei Teile zerlegt, nämlich den Allegra, die normalen Wagen, sowie die offenen Wagen, die alle raus und in umgekehrter Reihenfolge wieder an ihr Gleis zurück fahren, wo sie den Zug ab 13:00 bilden. Dann kommt auf Gleis 4 der BEX aus Chur an, das frei ist, weil die Wagen des vor uns angekommenen BEX südlich in der Abstellung auf Gleis 1 stehen, seine ABe4/4III-Triebwagen nördlich (siehe Foto oben). Gleis 4 hat dafür den Vorteil, dass der führende Allegra auf Gleis 5 hinter die ABes fahren kann, ohne dass die Wagen weg müssen. Die schnappen sich wiederum die ABes und fahren sie auf das noch leere Gleis 2. Dann kommt um 13:00 der nächste R auf Gleis 4 an, während derjenige auf Gleis 3 abfährt. Daraufhin wird der BEX von Gleis 2 auf 3 geschoben und fährt nun als nächster um 13:17 wieder in Richtung St. Moritz - mit mir an Bord, denn in den Triebzügen darf man ganz ohne Aufpreis mitfahren. Dass dafür nirgendwo geworben wird, bietet mir den Vorteil, dass ich der absolut einzige bin, der dies nun nutzt.

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44 Nebenan wird der Allegra des Churer BEX an den eben angekommenen R gehängt und zieht diesen ab 13:41 nach St. Moritz, während dessen Allegra wie dieser hier vorhin auf Gleis 5 rangiert, sich die BEX-Wagen von Gleis 1 holt, und mit ihnen ab 14:24 von Gleis 4 aus den BEX nach Chur bildet. So formen alle Züge einen bunten Umlauf und jeder Allegra und BEX-Wagen darf jede Strecke mal fahren. Gleichzeitig zeigt es, dass die 5 Gleise alle notwendig sind, und bei Verspätungen der ganze Ablauf ziemlich stressig werden kann. Naja, abseits dieser Prime-Time ist hier auch nicht ganz so viel los. Damit es auf der Rücktour nicht zu langweilig wird, bringe ich den Rest dieses Tags mal in der nächsten Folge.


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